Hamburg. Der Überblick: Handelskammer fordert Schnelltests für Unternehmen. Behörde zieht positives Fazit nach Homeoffice-Kontrolle.

Während in Hamburg die Sieben-Tage-Inzidenz seit zwei Wochen bei einem Wert von etwa 70 stagnierte und erst am Freitag zum ersten Mal wieder deutlich sank, ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein in den vergangenen Tagen so weit zurückgegangen, dass das Land nun bei weniger als 50 liegt.

Ohne die besorgniserregende Situation in Flensburg, wo wahrscheinlich wegen der Ausbreitung der als ansteckender geltenden, zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Mutation der Sieben-Tage-Wert fast auf das Vierfache des Landesdurchschnitts angestiegen ist, wäre er sogar noch niedriger.

In Niedersachsen liegen noch mehrere Landkreis über einem Wert von 100, insgesamt hat sich die Zahl der neuen Corona-Fälle aber auch dort so weit verringert, dass die Inzidenz bei nur noch 66 liegt. Gleichzeitig meldete das Land am Freitag aber 73 weitere Todesfälle.

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Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 19. Februar:

  • Schleswig-Holstein: Die Corona-Inzidenz steigt leicht
  • Corona in Flensburg: Dänemark schließt Grenzübergänge
  • Niedersachsen: Rückkehr in Klassen mit regionalen Ausnahmen
  • Schleswig-Holstein: Corona-Infektion als Dienstunfall?
  • Fast alle neuen Fälle in Flensburg mit Mutation infiziert
  • Ausbruch in Eisfabrik: Zahl der Corona-Fälle steigt weiter
  • Handelskammer fordert Schnelltests für Unternehmen
  • Homeoffice-Kontrolle: Behörde zieht positives Fazit
  • Inzidenz in Hamburg sinkt auf bislang niedrigsten Wert in 2021
  • Impfgegner und Corona-Leugner demonstrieren am Sonnabend

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein leicht gestiegen, auf 50,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Vortag: 48,6). Das Gesundheitsministerium in Kiel meldete 276 neue Corona-Fälle. Das ist der höchste Wert in dieser Woche – und mehr als am Freitag vor einer Woche, als 211 Neuinfektionen bestätigt worden waren, die Inzidenz aber noch bei 60,0 lag. Als Zielmarke für nächste Öffnungsschritte gilt ein Wert unter 35.

Die Zahl der Corona-Toten stieg um 8 auf 1206. 40.788 Menschen haben sich seit Ausbruch der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit dem Virus infiziert. 359 Covid-19-Patienten werden derzeit in Krankenhäusern behandelt. 74 davon liegen auf Intensivstationen; 43 werden beatmet.

Corona in Flensburg: Dänemark schließt Grenze

Wegen der Corona-Situation in Flensburg schließt Dänemark mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland. Das teilte das Justizministerium in Kopenhagen mit. Konkret bedeutet das, dass die dänische Polizei ab Mitternacht in der Nacht zum Sonnabend insgesamt 13 Grenzübergängen schließt.

Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg bleiben dagegen offen. Dort werde aber „wesentlich intensiver“ kontrolliert, erklärte das Ministerium. Die Maßnahmen gelten demnach vorübergehend mit Hinblick darauf, die Situation südlich der Grenze zu klären. „Grenzkontrollen sind ein wichtiges und notwendiges Werkzeug, um neue Infektionsketten außer Landes zu halten“, erklärte Justizminister Nick Hækkerup.

Hamburger Forscher verteidigt umstrittene Studie

Der Nanowissenschaftler Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg hat seine umstrittene Untersuchung zum Ursprung des Corona-Virus gegen Kritik verteidigt. "Es ist vollkommen klar, wir werden die Studie jetzt zeitnah in vielen anderen Sprachen zur Verfügung stellen", sagte der Professor. Die Problematik müsse thematisiert werden unter der Bevölkerung vieler Länder. Wiesendanger kommt in seinem Papier zum Ergebnis, dass sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprechen. Kritik gibt es jedoch an der Methodik seiner Arbeit, deren Quellen unter anderem Youtube-Videos sind.

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Niedersachsen: Rückkehr in Klassen mit regionalen Ausnahmen

Das Niedersächsische Kultusministerium möchte in der kommenden Woche über die Rückkehr aller Klassen in die Schulen im Wechselmodell entscheiden und schließt dabei regionale Ausnahmen nicht aus. „Unser Ziel ist, dass wir so schnell wie möglich in den Wechselbetrieb zurückkehren“, sagte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). „Wir müssen uns die Rahmenbedingungen angucken und feststellen, dass die Infektionszahlen nicht so sind, wie wir uns das wünschen für einen Betrieb mit allen Schülern zur gleichen Zeit.“ Kinder müssten in die Schulen, aber das müsse verantwortungsbewusst geschehen. „Ab Anfang März ist das Ziel, aber wir entscheiden das in der nächsten Woche.“

Sorge bereite die wirklich sehr große Spreizung der Infektionszahlen. „Ich kann nicht ausschließen, dass es in Landkreisen, die höher belastet sind, Schließungen geben wird.“ Das sollte man differenziert betrachten. „Das gehört zu den Fragen, die wir auch mit prüfen.“

Schleswig-Holstein: Corona als Dienstunfall?

Landesbeamte in Schleswig-Holstein sollen eine Corona-Erkrankung künftig leichter als Dienstunfall anerkannt bekommen. Das Finanzministerium bringt dazu einen Erlass für ein einfacheres Verfahren auf den Weg, wie das Ressort ankündigte. Darin würden Kriterien benannt, nach denen ein Zusammenhang zwischen Erkrankung und Dienstausübung leichter nachgewiesen werden könne. Eine vergleichbare Regelung sei im Leitfaden des Spitzenverbandes der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für alle gesetzlich Versicherten enthalten.

In dieser Pandemie-Situation sei Klarheit beim Umgang mit Covid-19-Erkrankungen im Dienstumfeld erforderlich, erläuterte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Das Land orientiere sich am DGUV-Leitfaden und trage somit auch der Gleichstellung der Beamten mit Tarifbeschäftigten Rechnung. Die Regelung ermögliche auch einen umfassenden Dienstunfallschutz für alle Polizeikräfte, erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).

DGB und Beamtenbund begrüßten die Entscheidung. Die Beamten hätten ein Recht darauf, dass der Dienstherr treu zu ihnen steht, wenn sie lebensgefährlich an Covid-19 erkranken, meinte SPD-Fraktionsvize Beate Raudies. „Deshalb kann es im Ergebnis nicht richtig sein, dass bei einer Infektion wie Corona sie selbst beweisen müssen, dass sie sich in Ausübung ihres Dienstes infiziert haben.“ Bei einem Großteil der Infektionen gelinge es nicht einmal den Experten in den Gesundheitsämtern, den Infektionsweg nachzuweisen. Die SPD schlage eine gesetzliche Regelung vor, weil das der zuverlässigste Weg sei, sagte Raudies. Wie gut der Regierungserlass sei, müsse sich noch zeigen.

Fast alle neuen Fälle in Flensburg mit Mutation infiziert

In Flensburg werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) Corona-Infektionen fast nur noch mit mutierten Viren festgestellt. In den vergangenen Tagen seien in 80 Fällen Mutationen nachgewiesen worden, sagte Lange am Freitag. Für die Einwohner gelten wegen der hohen Zahlen an Ansteckungen in der Stadt von Sonnabend an zunächst für eine Woche nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Sie betreffen die Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr. Zudem sind dort vorerst private Treffen untersagt. Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt.

Ein Schild in der Innenstadt von Flensburg weist auf die Maskenpflicht hin – ab Sonnabend gilt in der Stadt eine nächtliche Ausgangssperre.
Ein Schild in der Innenstadt von Flensburg weist auf die Maskenpflicht hin – ab Sonnabend gilt in der Stadt eine nächtliche Ausgangssperre. © dpa | Christian Charisius

Die Steigerung des Anteils der Mutationen und die zu erwartende Zunahme der Inzidenz „geben uns Recht, diese doch sehr schwerwiegenden aber notwendigen Maßnahmen einzuleiten“, sagte die Oberbürgermeisterin. Lange kündigte strenge Kontrollen an. Bei Verstößen gegen die Verordnung drohen hohe Bußgelder. In Flensburg sollen den Menschen zunächst 70.000 kostenlose Schnelltests zur Verfügung stehen. Kritik löste derweil das Verhalten eines Investoren in Flensburg aus: Der hatte am Freitagmorgen einen privaten Sicherheitsdienst mit der Räumung eines durch Aktivisten besetzten Waldstücks beauftragt. Die Polizei stoppte das Vorgehen.

In Hamburg spielen mutierte Coronaviren nur eine verschwindend geringe Rolle im Infektionsgeschehen: Laut Sozialbehörde sind bisher erst in rund einem Dutzend Fällen Infektionen mit einer der mutierten Corona-Varianten zweifelsfrei nachgewiesen worden. Allerdings wird der Nachweis der mutierten Viren nicht flächendeckend angewandt. Im Rahmen eines Projekts von UKE und dem Heinrich-Pette-Institut für experimentelle Virologie sollen in den kommenden Monaten bis zu 4000 Sars-CoV-2-Fälle sequenziert werden.

Lesen Sie auch: Situation in Flensburg gefährdet Günthers Öffnungsplan

Ausbruch in Eisfabrik: Zahl der Corona-Fälle steigt weiter

Die Zahl der positiven Corona-Fälle nach einem Massenausbruch in einer Eiscremefabrik in Osnabrück ist weiter gestiegen. Von 440 am Mittwoch getesteten Mitarbeitern sei bei 11 eine Infektion festgestellt worden, teilte die Stadt am Freitag mit. 4 Befunde standen zunächst noch aus. Getestet wurden Menschen, die bei einem ersten Test Anfang der Woche ein negatives Ergebnis aufwiesen. Die zunächst befürchtete schnelle Verbreitung habe damit verhindert werden können, sagte die Leiterin des städtischen Corona-Krisenstabs, Katharina Pötter. Am Montag soll es einen dritten Corona-Test geben.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass 210 der mehr als 600 Mitarbeiter sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Schon seit dem vergangenen Wochenende ist das Werk geschlossen, was noch mindestens bis zum nächsten Freitag andauern soll.

Die Eisfabrik von Froneri in Osnabrück. In dem Werk ist es zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen.
Die Eisfabrik von Froneri in Osnabrück. In dem Werk ist es zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen. © dpa | Friso Gentsch

Insgesamt sind aufgrund des Ausbruchs rund 1000 Menschen in Quarantäne. Die Krankheitsverläufe der Infizierten seien überwiegend eher mild, sagte Pötter. Wahrscheinlich habe die britische Mutante des Corona-Virus das Ausbruchsgeschehen maßgeblich beeinflusst. Diese gilt als deutlich ansteckender als der ursprüngliche Typ. In Stadt und Landkreis Osnabrück gab es am 2. Februar nur 2 Fälle mit der Mutante, aktuell seien schon knapp 200 bekannt, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Gerhard Bojara.

Handelskammer fordert Schnelltests für Unternehmen

 Mit Hilfe von Corona-Schnelltests sollte nach Ansicht der Hamburger Handelskammer Unternehmen eine Öffnungsperspektive gegeben werden. „Ein umfassender Einsatz von Schnelltests in Unternehmen könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um zügig wieder mehr Wirtschaftsleben zu ermöglichen“, sagte Handelskammerpräsident Norbert Aust. Auf eine flächendeckende Impfung könnten Firmen nicht mehr warten.

Unternehmen sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Mitarbeiter regelmäßig in kurzen Abständen zu testen. Dann werde ein funktionsfähiges Arbeiten vor Ort wieder möglich sein. „Die Zulassung und Infrastruktur für die Schnelltests müssen jetzt dringend geschaffen werden“, forderte Aust in einer Mitteilung vom Freitag. Der Handelskammerpräsident verwies auf Österreich, das in dieser Hinsicht schon einige Schritte weiter sei. Die Hamburger Unternehmen könnten die Testungen selbstständig organisieren, der Bund sollte aber die Schnelltests bereitstellen, meinte Aust.

Stadt kontrolliert Betriebe: 95 Prozent bieten Homeoffice bei Bürotätigkeiten an

"Dem Arbeitsschutz kommt in Zeiten der Corona-Pandemie eine besondere Bedeutung zu", sagt Verbraucherschutz-Senatorin Anna Gallina (Grüne). Deswegen führt das Amt für Arbeitsschutz weiter Schwerpunkt- und stichprobenartige Kontrollen der Hamburger Betriebe durch, um auf die Einhaltung der Corona-Regeln zu achten.

Nach einer Kontrolle von 551 Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten zieht die Behörde ein positives Fazit: 95 Prozent der Firmen, die "einen Verwaltungsbereich haben oder vorwiegend Bürotätigkeiten ausführen", bieten grundsätzlich Homeoffice an – nur etwas mehr als ein Fünftel (21 Prozent) müssen prüfen, ob sie ihr Homeoffice-Angebot noch ausweiten können.

Die allermeisten der überprüften Hamburger Betriebe bieten für  Bürotätigkeiten Homeoffice an (Symbolbild).
Die allermeisten der überprüften Hamburger Betriebe bieten für Bürotätigkeiten Homeoffice an (Symbolbild). © imago images/Fotostand | Unbekannt

Die Betriebe wurden schriftlich aufgefordert, ihre sogenannten Gefährdungsbeurteilungen vorzulegen, aus denen hervorgeht, wie die Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung des Bundesarbeitsministeriums umgesetzt wird. Die Verbraucherschutzbehörde erklärt in ihrer Mitteilung vom Freitag: "Die Gefährdungsbeurteilung gilt als wichtigstes Instrument des Arbeitsschutzes, um sicheres und gesundes Arbeiten zu gewährleisten. Hier werden Schutzmaßnahmen systematisch festgelegt, ihre Umsetzung geplant und die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft."

80 Prozent der aufgeforderten Betriebe legten die angeforderten Unterlagen vor, die anderen müssen mit einer "weitergehenden Kontrolle" durch das Amt für Arbeitsschutz rechnen. Die Überprüfung der Gefährdungsbeurteilungen ergab, dass mehr als ein Drittel der Unternehmen keine eigene Beurteilung für den Bereich Homeoffice aufgestellt hatten.

Zudem stellte die Behörde fest, dass in mehr als der Hälfte der vorgelegten Gefährdungsbeurteilung die Aspekte psychische Belastung oder der Schutz besonders gefährdeter Personengruppen vor einer Corona-Infektion ganz fehlten. Um Betriebe bei der Umsetzung der Gefährdungsbeurteilungen zu unterstützen, hat das Amt für Arbeitsschutz auf seiner Webseite Merkblätter zu den Themen Homeoffice und Sars-CoV2-Infektionsschutz im Büro bereitgestellt.

Gericht lehnt ab: Zahnarzt wird nicht früher geimpft

Ein Lüneburger Zahnarzt ist vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, sich und seine Mitarbeiterinnen früher als bisher vorgesehen gegen Covid-19 impfen zu lassen. Der Mann hatte die Aufnahme in die höchste Impfpriorität beantragt, weil er und sein Personal einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien. Das Verwaltungsgericht Lüneburg wies das zurück (Az. 6 B 6/21).

Die Impfreihenfolge für das medizinische Personal sei nicht zu beanstanden, teilte das Gericht am Freitag mit, denn bei der Betreuung von Covid-19-Patienten sei die Gefahr, dem Virus ausgesetzt zu sein, deutlich höher als beim Zahnarzt. Dieser könne Corona-Verdachtsfälle schon vor Betreten der Praxis herausfiltern. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig. Der Zahnarzt kann binnen zwei Wochen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht einlegen.

Corona-Folge: Deutlich weniger Schiffe im Nord-Ostsee-Kanal

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben sich kräftig auf den Nord-Ostsee-Kanal ausgewirkt. 2020 haben Schiffe nur gut 73,8 Millionen Tonnen Ladung auf der künstlichen Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel transportiert, wie die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt am Freitag mitteilte. Das war ein Einbruch um 11,6 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Zahl der Schiffe sank um 12,3 Prozent auf 25 247. Im Spitzenjahr 2008 waren auf dem Kanal 105 Millionen Tonnen Ladung befördert worden.

Bis Ende des Jahrzehnts will der Bund etwa zwei Milliarden Euro in die Modernisierung der Wasserstraße investieren. Die fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel soll 2026 fertig sein. Die Kosten liegen bei 1,2 Milliarden Euro.

Wegen Pandemie starker Rückgang bei Hamburger Gästezahlen

Wegen der Corona-Einschränkungen haben in Hamburg im Dezember 2020 viel weniger Gäste übernachtet als noch im Vorjahresmonat. Die Zahl der Übernachtungen sank um 87,4 Prozent auf 147 000 und die Zahl der Gäste um 90,5 Prozent auf 55 000, wie das Statistikamt Nord am Freitag mitteilte. In die Erhebung einbezogen waren 322 geöffnete Beherbergungsstätten. Die durchschnittliche Bettenbelegung betrug 9,2 Prozent.

Die Hotellerie ist von der Pandemie besonders stark betroffen.
Die Hotellerie ist von der Pandemie besonders stark betroffen. © imago images/Hanno Bode | Unbekannt

Ursache für den Rückgang ist laut Statistikamt das seit Anfang November 2020 geltende Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste. Auch für das gesamte Jahr 2020 gab es einen starken Einbruch: Die Zahl der Übernachtungen sank um 55,4 Prozent auf rund 6,88 Millionen und die Zahl der Gäste um 58,4 Prozent auf 3,17 Millionen.

Appell der Hamburger Wirtschaftsverbände: Weiter ausbilden

Hamburger Wirtschaftsverbände haben dazu aufgerufen, mehr junge Menschen auszubilden. Die Hamburger Wirtschaft bilde zwar trotz Corona weiter auf hohem Niveau aus. Dennoch stehe der Hamburger Ausbildungsmarkt vor großen Herausforderungen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung. Darin appellieren Kammern und Verbände an die Ausbildungsbetriebe, nach Möglichkeit 2021 mindestens so viele freie Ausbildungsplätze bereitzustellen wie bisher. Ein verlorener Corona-Jahrgang müsse unbedingt vermieden werden.

Der Präses der Handelskammer Hamburg, Norbert Aust, sagte, die Corona-Krise verstärke die teils angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt. Es sei daher ein großartiges Signal, dass die Hamburger Unternehmen auch in der Krise weiter ausbildeten, sagte er. Nach der Corona-Krise werde sich der Fachkräftebedarf sehr schnell wieder bemerkbar machen, warnte er.

Niedersachsen meldet weitere 73 Corona-Tote

Die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus in Niedersachsen ist erneut etwas zurückgegangen. Das Landesgesundheitsamt wies am Freitag 837 neue Fälle aus, das waren weniger als am Freitag der Vorwoche (1038).

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona stieg allerdings um 73 auf 4058 - das ist der höchste Wert seit rund drei Wochen. Die Todesfälle müssen aber nicht alle am Vortag aufgetreten sein, sondern können wegen eines Melde- oder Übermittlungsverzugs schon länger zurückliegen. Die regional höchsten Infektionszahlen in Niedersachsen weisen weiterhin die Landkreise Wesermarsch (202,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche) und Vechta (147,7) aus.

Niedersächsische Eltern fordern Öffnung der Kitas

Zahlreiche Eltern von Kita-Kindern machen Druck für eine frühere Öffnung der Kindertagesstätten. „Die schwierige Situation von Familien und Kindern wird weiterhin nicht ernst genommen“, kritisierte Christine Heymann-Splinter von der Landeselternvertretung der niedersächsischen Kindertagesstätten am Freitag. Noch immer sei unklar, wann die Kinderbetreuung wieder hochgefahren werden soll. Niedersachsen sei damit ein Schlusslicht „bei der Berücksichtigung der Rechte und Bedürfnisse von Kindern“.

Hochgestellte Stühle in einer Kita (Symbolbild).
Hochgestellte Stühle in einer Kita (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Die Eltern fordern, je nach Corona-Infektionslage in den Landkreisen und Städten die Kitas schon jetzt wieder zu öffnen - im eingeschränkten Betrieb und mit zusätzlichen Schnelltests. Eine entsprechende Online-Petition hat bereits mehr als 3500 Unterzeichner. Derzeit bieten die Kitas nur eine Notbetreuung für maximal die Hälfte der Kinder an. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte angekündigt, die Kitas sollten „im März“ im eingeschränkten Betrieb öffnen - vorausgesetzt, die Infektionszahlen gehen bis dahin zurück. Von April an solle dann der Stufenplan der Landesregierung gelten. Dieser sieht einen eingeschränkten Regelbetrieb bei einem landesweiten Sieben-Tage-Wert unter 50 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner vor.

Trotz Förderschubs: Etliche Firmen warten auf Corona-Hilfe

Obwohl in der Corona-Krise für Unternehmen in Niedersachsen inzwischen Hilfen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro ausgezahlt wurden, warten etliche Firmen weiter auf beantragte Hilfe. Wie Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Freitag im Landtag sagte, wurden inzwischen mehr als 95 Prozent der Novemberhilfe und mehr als 75 Prozent der Dezemberhilfe ausgereicht.

Die nötigen Vorarbeiten des Bundes zur Bearbeitung von Förderanträgen hätten länger gedauert, als man es sich gewünscht hätte. Auch die Zahlung der Überbrückungshilfe III zur Unterstützung der Unternehmen im angelaufenen Jahr verzögere sich wegen noch nicht erledigter Programmierarbeiten des Bundes bis zum März, sagte Althusmann. Seit gut einer Woche flössen aber bereits Abschlagzahlungen.

Der Grünen-Abgeordnete Detlev Schulz-Hendel beklagte, dass das Fördergeld bei etlichen Mittelständlern und Selbstständigen noch nicht angekommen sei, bei vielen sehe es bald „zappenduster“ aus. „Es geht um die blanke Existenz.“ Der FDP-Abgeordnete Jörg Bode kritisierte das Vorgehen des Wirtschaftsministeriums beim Hilfsprogramm „Neustart Niedersachsen“, für das sich viel mehr Unternehmen gemeldet hätten, als im ersten Anlauf Geld verfügbar gewesen sei. Ein vorübergehender Bewilligungsstopp habe für Frust bei Firmen gesorgt, die in innovative Projekten hätten investieren wollen, um nach der Krise durchzustarten.

Polizei kontrolliert Ausgangssperre in Flensburg

Die Polizei wird die von Sonnabend an geltende nächtliche Ausgangssperre und das Kontaktverbot in Flensburg nach Angaben des Innenministeriums in Schleswig-Holstein verstärkt kontrollieren. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) warb am Freitag um Verständnis für die Maßnahmen. „Da müssen wir jetzt durch. Es geht darum, die Ausbreitung der mutierten Viren zu verhindern.“ Das gehe nur durch eine Reduzierung der Kontakte. „Je eher wir das schaffen, desto schneller kann auf die verschärften Maßnahmen wieder verzichtet werden“, sagte sie.

Polizisten kontrollieren die Einhaltung der Corona-Regeln in Hamburg (Archivbild).
Polizisten kontrollieren die Einhaltung der Corona-Regeln (Archivbild). © dpa | Bodo Marks

Der Leiter der Polizeidirektion Flensburg, Olaf Schulz, kündigte eine erhöhte Präsenz der Polizei im Stadtgebiet an. „Wir werden für jedermann sichtbar unterwegs sein und die Kontrollen durchführen.“ Die Beamten setzten dabei in erster Linie auf den Dialog mit der Bevölkerung. „Wenn es nötig werden sollte, werden wir jedoch konsequent durchgreifen.“.

Für Flensburgs Einwohner gelten von Sonnabend an zunächst für eine Woche nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Sie betreffen die Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr. Zudem sind dort vorerst private Treffen untersagt.

Innensenator freut sich über Impfung für Polizisten

Innensenator Andy Grote freut sich, dass Hamburgs Polizisten in der zweiten Impfrunde mit dabei sind. Das sei "ein wichtiger Schritt, um die zu schützen, die bei der Bekämpfung von Corona mit in vorderster Front stehen", so der SPD-Politiker bei Twitter.

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Hamburg: Inzidenz sinkt auf niedrigsten Wert in diesem Jahr

Am Freitag meldete die Stadt 154 neue Corona-Fälle - das sind 41 weniger als am Donnerstag und 74 weniger als am Freitag vor einer Woche. Damit sinkt der Sieben-Tage-Wert auf 64,2, den niedrigsten Wert in diesem Jahr. Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr 49.915 Hamburger an Covid-19 erkrankt.

319 Covid-19-Patienten werden derzeit in Hamburger Krankenhäusern behandelt, 82 von ihnen zeigen so schwere Symptome, dass eine Versorgung auf der Intensivstation notwendig ist. Laut RKI ist die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung um vier auf nun 1210 seit Beginn der Pandemie gestiegen.

Paritätischer Wohlfahrtsverband fordert Ausweitung der Impfpriorität

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg fordert die Gesundheitsministerkonferenz auf, bei einer möglichen Erweiterung der Corona-Impfprioritäten neben Erziehern und Lehrern auch die Mitarbeiter in Jugendhilfe und Frühförderung zu berücksichtigen. Kirsten Alheit, Geschäftsführerin des Verbands in Hamburg, sagt: Die von den Mitarbeitern in der stationären und ambulanten Jugendhilfe betreuten "Kinder und ihre Familien leben in schwierigen Verhältnissen, die sich durch Corona vielfach verschärft haben. Daher brauchen sie die professionelle Unterstützung, die ähnlich wie in Kitas nur mit körperlicher Nähe und ohne distanzierende Schutzmaßnahmen wie Masken oder Plexiglas funktioniert." Auch in der Frühförderung, wo ebenfalls viel mit Körperkontakt gearbeitet werde, sei ein beschleunigter Impfschutz notwendig. Die Gesundheitsministerkonferenz tagt am Montag.

Geesthachter Klinik bekommt Corona-Ausbruch nicht unter Kontrolle

Das Johanniter-Krankenhaus in Geesthacht bekommt einen Corona-Ausbruch nicht unter Kontrolle und hat deswegen einen Aufnahmestopp verhängt: Der Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg erklärte, trotz erhöhter Schutzmaßnahmen sei es immer wieder zu neuen Fällen gekommen.

Hamburger wird Impfstoff-Beauftragter der Bundesregierung

Der ehemalige Bergedorfer Bezirksamtsleiter und persönlicher Vertrauter von Vizekanzler Olaf Scholz, Christoph Krupp, wird Sonderbeauftragter der Bundesregierung, um die verstärkte Produktion von Corona-Impfstoffen zu koordinieren..

Hapag-Lloyds Containerflotte ausgelastet wie nie zuvor

Die Corona-Pandemie hat den Konsum drastisch ansteigen lassen und damit zu Rekordumsätzen für die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd geführt: „Unsere Flotte an Standard-Containern war noch nie so stark ausgelastet wie im vierten Quartal 2020“, sagt Vorstandschef Rolf Habben Jansen.

Bildungsministerin will Impf-Priorität für Lehrer

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat schnellere Corona-Schutzimpfungen für Lehrer gefordert. Wenn die Priorisierung von Bildung ernst gemeint sei, müssten Lehrer, das Kita-Personal und andere Beschäftigte an den Schulen „in der Impf-Priorität weiter nach oben rücken“, sagte Prien am Freitag mit Blick auf die Öffnung von Grundschulen und Kitas in der kommenden Woche. Die Landesregierung setze auf eine bundesweite Lösung. Dann könnten Lehrer und Erzieher „relativ bald, auch im März schon“ Impfungen erhalten.

Lehrer und Schul-Mitarbeiter können sich zudem bis zu zweimal pro Wochen kostenlos auf Corona testen lassen. Dafür hat die Landesregierung 17,2 Millionen Euro bereitgestellt. In den Grundschulen gilt für alle künftig eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.

Niedersachsen erprobt Corona-Impfungen in Arztpraxen

 Das Land Niedersachsen und die Kassenärztliche Vereinigung (KVN) wollen in einem Pilotprojekt Corona-Impfungen in Arztpraxen erproben. „Man plant, Anfang März zu beginnen“, sagte ein Sprecher der KVN am Freitag. Zuvor hatten Antenne Niedersachsen und der NDR darüber berichtet.

Für den Testlauf sollen vier bis fünf Praxen in einer Region bestimmt werden. Es sei absehbar, dass bei einer zunehmend besseren Verfügbarkeit der Impfstoffe die Impfzentren mit der Impfung der Bevölkerung überfordert seien, sagte der Sprecher.

Aus Sicht der Ärzteschaft müssen für das Pilotprojekt drei Kriterien erfüllt sein: Die Lieferkette des Impfstoffes müsse für die Praxen problemlos funktionieren, der Impfstoff müsse in den Praxen problemlos gelagert werden können, und es müsse seitens der Politik klar geklärt sein, wie die Impfreihenfolge aussieht. „Die Ärzte möchten keine Diskussionen in den Praxen, wer zuerst dran kommt“, sagte der Sprecher. In der kommenden Woche solle es weitere Informationen zu dem Projekt geben.

CDU fordert Saga zum Mietverzicht für Gewerbemieter auf

Die CDU hat den Umgang der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga mit gewerblichen Mietern in der Corona-Krise kritisiert. Sie wirft dem Unternehmen vor, trotz der durch den Staat verfügten Geschäftsschließungen stets die volle Mietzahlung zu verlangen.

Hintergrund der Kritik: Verbände von Einzelhandel und Immobilienwirtschaft hatten sich im Herbst auf einen Kodex geeinigt, nach dem gewerblichen Mietern bei durch Corona erzwungenen Geschäftsschließungen möglichst 50 Prozent der Miete erlassen werden sollen. Die Einigung wurde auch von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) begrüßt.

Nun aber stellt sich laut CDU her­aus, dass sich die städtische Saga nicht an diesen Kodex halte und Bitten um Mietreduzierungen zurückweise. Deswegen haben die Christdemokraten nun einen Bürgerschaftsantrag eingebracht, in dem sie den Senat auffordern, „die Saga und alle anderen städtischen Immobilienunternehmen, die gewerbliche Einheiten vermieten, anzuweisen, sich an den Verhaltenskodex“ zu halten.

Der Sitz der Saga-Unternehmensgruppe in Hamburg.
Der Sitz der Saga-Unternehmensgruppe in Hamburg. © imago images/Chris Emil Janßen | Unbekannt

Die CDU-Stadtentwicklungspolitikerin Anke Frieling sagte, es sei „absolut nicht zu verstehen, warum die Saga null Flexibilität“ zeige. „Überall in Hamburg bemühen sich Mieter und Vermieter um faire Lösungen“, so Frieling. „Die Saga bietet Mietstundung an. Nach Monaten ohne Umsatz hilft das keinem kleinen Geschäftsinhaber.“ Die Saga teilte auf Abendblatt-Anfrage mit, dass sie „bei nachgewiesener Corona-Betroffenheit bis auf Weiteres keine Kündigungen oder Räumungen aufgrund von Zahlungsrückständen“ ausspreche.

Mietrückstände würden zinsfrei gestundet und Ratenzahlungen vereinbart. Sollte dies nicht ausreichen, prüfe man „als Ultima Ratio auch Mietverzichte“, so Saga-Sprecher Gunnar Gläser. Bisher seien alle Fälle „einvernehmlich gelöst“ worden. Aktuell hätten vier Gewerbemieter Mietverzicht angefragt. Ein anderer gewerblicher Mieter bitte um Entlassung aus dem Vertrag. Die Fälle befänden sich „nach dem genannten Verfahren in Bearbeitung“.

Das sind Hamburgs Schulöffnungs-Pläne

Wie nach den Märzferien die Schulen in Hamburg wieder öffnen könnten, wird gerade diskutiert. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat einen Plan vorgelegt, der unter anderem die Einführung von Schnelltests vorsieht.

Corona erneut Thema in den Landtagen

Fachleute verschiedenster Disziplinen erläutern am Freitag dem Landtag in Kiel ihre Positionen zur Corona-Pandemie. In der ganztägigen Anhörung kommen Mediziner und Juristen ebenso zu Wort wie ein Wirtschaftswissenschaftler und ein Krisenforscher. In den Blickpunkt rückt diesmal der sogenannte Perspektivplan der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Dieser Stufenplan beinhaltet Öffnungsschritte im aktuellen Lockdown, die an bestimmte Infektionszahlen geknüpft sind. Begleitet wird die Expertenanhörung einerseits von insgesamt sinkenden Zahlen. Andererseits breitet sich die ansteckendere britische Virus-Variante zunehmend aus. Das betrifft aktuell vor allem die Stadt Flensburg, die ihre schon erhöhten Schutzvorkehrungen ab Sonnabend noch einmal verschärfen wird. Bereits im vergangenen November gab es eine solche Expertenanhörung.

Im niedersächsischen Landtag werden parallel der Umgang mit der Corona-Krise und Wege aus dem Lockdown diskutiert. Die Grünen wollen in einer Anfrage wissen, ob die Wirtschaftshilfen für Unternehmen in Niedersachsen schneller und unbürokratischer ausgezahlt werden können. Außerdem wollen die Grünen, dass Kinder und Jugendliche in der Corona-Krise mehr Unterstützung erhalten, auch um Lernrückstände in der Schule zu verhindern. Der FDP geht es um eine Öffnungsstrategie für den Sport. Außerdem rufen die Liberalen die Regierung auf, die Pandemie mit Schutzmaßnahmen und Konzepten besser zu bekämpfen.

Kita Schmuddelkinder schafft UV-Luftreiniger an

Die aktuellen Corona-Ausbrüche in Hamburger Kitas – zuletzt wurde in einer Altonaer Einrichtung die britische Mutante nachgewiesen – und die seit Wochen anhaltende pandemiebedingte Schließung hat die Kita „Schmuddelkinder e. V.“ dazu veranlasst, in ihren beiden Einrichtungen in Eimsbüttel Räume mit UV-C-Licht zur Luftdesinfektion auszustatten.

Als erste Krippe beziehungsweise Kita Norddeutschlands hat sie die Geräte, die virushaltige Aerosole binnen Sekunden unschädlich machen sollen, jetzt in Betrieb genommen. Von den „Air Cleanern“ der Firma KMLS verspricht sich die erste Vorsitzende des Trägers, Anja Sonnabend, viel: „Wir wollen in unserer Kita die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen, um das Ansteckungsrisiko über die Raumluft auf ein Minimum zu reduzieren und eine dauerhafte Betreuung für Kinder, Erzieher und Eltern vertretbar zu machen.“

Biike brennt im Internet

Normalerweise leuchten entlang der nordfriesischen Küste am 21. Februar vielerorts die traditionellen Biike-Feuer. In diesem Jahr wird dies allerdings corona-bedingt nur in Ausnahmefällen an wenigen Orten der Fall sein - und dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Damit die zahlreichen Biike-Liebhaber nicht nur unter den Einheimischen nicht ganz ohne die Tradition auskommen müssen, haben sich etwa die Verantwortlichen auf Sylt entschieden, ein Biike-Feuer in Tinnum brennen zu lassen und es online beziehungsweise auf Sylt1 im Fernsehen zu senden.Die Feuerwehr wird das Feuer absichern, Zuschauer sind nicht zugelassen. Der Kreis Nordfriesland erteilte für die Sylter Biike eine Ausnahmegenehmigung.

Eine Biike brennt in Husum (Archivbild).
Eine Biike brennt in Husum (Archivbild). © imago images/Christian Ditsch | Unbekannt

Auf Amrum wird ebenfalls überlegt, die traditionellen Feuer brennen zu lassen. Nach Angaben des Kreises ist aber nur eine extrem reduzierte Biike angekündigt worden, die keine Veranstaltung ist und deshalb auch keiner Ausnahmegenehmigung bedarf. Auf Amrum brennen üblicherweise fünf Feuer. Auf Föhr wird nach Angaben des Amtes Föhr-Amrum keine der normalerweise 21 Biiken brennen. Auch St. Peter-Ording hat bereits früh - noch vor der Verlängerung des Lockdowns - die Biike abgesagt. Die Biike ist der älteste nordfriesische Brauch und gilt vielen Friesen als „Nationalfest“. Im Dezember 2014 wurde das Jahresfeuer zum immateriellen Kulturerbe erklärt und besitzt damit eine überregionale Dimension. Biike ist das friesische Wort für „Feuerzeichen“. Mittlerweile sind die flammenden Holzstöße in normalen Jahren auch für Urlauber zu einem Anziehungspunkt geworden.

Tourismusbranche in Hamburg hofft auf den Sommer

Angesichts weiter zunehmender Corona-Zahlen und der Ausbreitung potenziell gefährlicherer Varianten setzt die Tourismusbranche in Hamburg auf den Sommer. „Mit Blick auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres hoffen wir vor allem für die Sommermonate auf eine Belebung der Reisen aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern“, sagte der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, Michael Otremba.

Für das Ostergeschäft im April wollte er keine Prognose abgeben. „Ich habe großes Vertrauen in den Hamburger Senat, dass er die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit trifft.“ Wichtig sei, dass es für die Gäste klare und nachvollziehbare Regelungen gebe. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zählt zu den Verfechtern eines strengen Corona-Kurses. Er hatte bereits mit Blick auf die am 1. März beginnenden Hamburger Frühjahrsferien gesagt: „In diesem Jahr sollte es keine Urlaubsreise geben.“

An diesem Freitag will das Statistikamt Nord die Tourismuszahlen für das vergangene Jahr vorlegen, die für die Branche in Hamburg verheerend ausfallen dürften. Nach einem Rekordjahr 2019 und verheißungsvollen Monaten Januar und Februar „hat die Pandemie das Gästeaufkommen in Hamburg dann auf das Niveau von 2005 zurückgeworfen“, sagte Otremba. Die mittelfristigen Folgen für die Branche und die Stadt seien aktuell noch nicht abzusehen. „Die meisten Experten rechnen allerdings damit, dass der Tourismus einige Jahre benötigen wird, um wieder das Niveau von vor der Pandemie zu erreichen.“

Linke fordert Impfplan für Häftlinge

Die Linksfraktion hat dem Senat vorgeworfen, die Corona-Impfung von Gefangenen zu verschlafen. „Es ist beschämend, dass es offenbar gar keine Vorbereitungen für die Durchführung der Impfungen in den Gefängnissen gibt“, sagte Fraktionschefin Cansu Özdemir, zur Antwort des rot-grünen Senats auf eine von ihr gestellte Anfrage. Bisher sei noch nicht einmal ermittelt worden, wie viele und welche Gefangene zu einer Risikogruppe gehörten. „Obwohl der Gesundheitszustand von Gefangenen häufig sehr schlecht ist.“ Özdemir forderte, einen Impfplan vorzulegen.

Linken-Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir.
Linken-Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir. © Unbekannt | Marcelo Hernandez

Der Senat betonte, die Impfung von Gefangenen sowie Mitarbeitern sei ein wichtiger nächster Schritt und habe hohe Priorität. Die Reihenfolge der Impfungen habe der Bund festgelegt. Die Planungen zur Umsetzung seien noch nicht abgeschlossen. Sie hingen auch von Zeitpunkt und Menge der Impfstoff-Lieferungen ab. Bis zu einer flächendeckenden Impfung in den Gefängnissen könnten einzelne Häftlinge ins Impfzentrum gebracht werden.

Gesundheitsversorgung im Norden bekommt gute Noten

Die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein bekommt auch während der Corona-Pandemie gute Noten. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Krankenversicherung AOK Nordwest gaben 79 Prozent an, die wohnortnahe medizinische und pflegerische Infrastruktur habe auch unter Pandemiebedingungen gut funktioniert. 78 Prozent bewerteten das auch für die Notfallversorgung so. „Das zeigt, dass die Menschen in diesen schwierigen Zeiten dem Gesundheitswesen vertrauen und sich auf Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Krankenhäuser verlassen können“, sagte AOK-Vorstandschef Tom Ackermann am Donnerstag. Forsa hatte vom 11. bis 20. November 400 Schleswig-Holsteiner befragt, nicht nur AOK-Versicherte.

56 Prozent zeigten sich darüber besorgt, dass Krankenhäuser in der ersten Hochphase der Pandemie nicht zwingend notwendige Operationen verschieben mussten. Die Mehrfachbelastung für pflegende Angehörige empfanden 41 Prozent während des ersten und zu Beginn des zweiten Lockdowns als problematisch.

Plasmaspenden sollen Corona-Patienten helfen

 Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, kann mit einer Plasmaspende anderen Erkrankten helfen. Denn die im Blutplasma von Genesenen enthaltenen Antikörper sollen das Immunsystem von Corona-Patienten dabei unterstützen, das Virus zu bekämpfen. „Ziel ist es, die Krankheitsdauer zu verkürzen und Schäden wie Lungenversagen zu verhindern“, sagt der Leiter der Zytaphereseabteilung und Zuständige für die Herstellung von Blutpräparaten beim Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Standort Oldenburg, Hagen Baume.

Die Wirksamkeit des Verfahrens wird zurzeit in mehreren Studien untersucht. Besonders vielversprechende Ergebnisse zeige die Behandlung mit Antikörpern aus Plasma, wenn sie möglichst frühzeitig erfolge, berichtet der Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin an der medizinischen Hochschule Hannover, Rainer Blasczyk. Möglich ist eine Spende unter anderem beim Blutspendedienst des DRK in Oldenburg. Voraussetzung sind neben der allgemeinen Tauglichkeit dafür unter anderem ein ausreichender Antikörpergehalt im Blut, der vor der ersten Plasmaspende ermittelt wird.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Zu kalter AstraZeneca-Impfstoff: Falsche Handhabung beim Transport

Die Temperaturunterschreitungen bei AstraZeneca-Impfstoffdosen in Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf eine fehlerhafte Handhabung der Transportboxen zurückzuführen. Das Gesundheitsministerium in Schwerin bezog sich in einer Mitteilung am Donnerstag auf Angaben des Transporteurs. „Unser Transport-Partner hat unverzüglich entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um eine solche Situation für die Zukunft ausschließen zu können“, hieß es.

Ampullen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca.
Ampullen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca. © imago images/Lagencia | Unbekannt

In Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des Ministeriums bisher rund 2200 Menschen mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft worden. Die Impfdosen stammen aus den Lieferungen, die das Land bisher erreicht haben. Neben der Auslieferung von 8400 Dosen vom 15. Februar sei möglicherweise eine weitere Charge mit 6000 Dosen vom 11. Februar zu kühl transportiert beziehungsweise gelagert worden, hieß es. Derzeit werde von allen Beteiligten an der Klärung des Sachverhaltes gearbeitet. Die Impfung mit Dosen aus diesen Chargen bleibe in Abstimmung mit den Impfzentren weiter vorsorglich ausgesetzt.

Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 50

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist unter den Wert 50 gesunken. Es gab 48,6 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, wie aus Daten hervorgeht, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Donnerstag veröffentlichte (Datenstand: 18. Februar, 20.02 Uhr). Am Mittwoch lag der Wert bei 52,4; am Donnerstag vergangener Woche bei 61,5. Als Zielmarke für nächste Öffnungsschritte gelten 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen.

Es wurden innerhalb von 24 Stunden 247 neue Corona-Infektionen gemeldet; eine Woche zuvor waren es 366. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um 7 auf 1198. 40.512 Menschen haben sich seit Ausbruch der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit dem Virus infiziert. 360 Corona-Patienten werden den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern behandelt. 72 von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt, 40 mit Beatmung.

Impfgegner und Corona-Leugner demonstrieren am Sonnabend

Impfgegner und Corona-Leugner planen am Wochenende erneut Kundgebungen in Hamburg: Am Sonnabend ist zum einen ein etwas irreführend benannter "Schweigemarsch" um 14 Uhr am Jungfernstieg angemeldet. Irreführend deswegen, weil es sich um eine stationäre Kundgebung handelt, zu der der Veranstalter etwa 200 Personen erwartet.

Die sogenannten
Die sogenannten "Freiheitsfahrer" hatten bereits Anfang des Monats in Hamburg demonstriere: "Maske bis zum Sarg - Lockdown bis zum jüngsten Tag" steht auf einem an einem Pkw befestigten Plakat. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Unbekannt

Bereits ab 12 Uhr versammeln sich die sogenannten "Freiheitsfahrer", die bereits vor zwei Wochen einen Autokorso in Hamburg abgehalten hatten: Für den Zeitraum bis 15 Uhr warnt die Polizei vor vorübergehenden Straßensperrungen in den Stadtteilen rund um Binnen- und Außenalster (St. Pauli, Neustadt, Altstadt, St. Georg, Hohenfelde, Uhlenhorst, Barmbek-Süd, Winterhude, Eppendorf, Hoheluft-Ost, Hoheluft-West, Eimsbüttel, Sternschanze, Rotherbaum).

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Donnerstag