Hamburg. Der Überblick: Beliebter Schauspieler bei Demo von Corona-Leugnern. Zahl der Neuinfektionen geht zurück. Sperrzonen aufgehoben.

Die Lage im Norden entspannt sich. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen geht in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zurück. Daher fordern zusehends mehr Unternehmerverbände und Vereine sowie Gastronomen Lockerungen.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier geht es zu den aktuellen Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden.

Zumindest im Hamburger Umland gelten von Montag an weniger scharfe Regeln. Allerdings waren in der besonders betroffenen Region Kreis Pinneberg die Regeln auch verschärft worden. Diese Maßnahmen können nun etwas zurückgenommen werden.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 6. und 7. Februar:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Rund 90 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 92 neue Corona-Infektionen verzeichnet worden. Die 7-Tage-Inzidenz sank auf 61,4 von 64,4 am Vortag, wie aus Daten hervorgeht, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Sonntagabend veröffentlichte. Als Zielmarke gelten weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Sonntags und montags sind die Werte oft etwas niedriger, da weniger Tests durchgeführt beziehungsweise ausgewertet werden.

Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 stieg um 4 auf 1016. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie nun 37.972 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. 449 Corona-Patienten werden den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern behandelt, 83 von ihnen intensivmedizinisch, 47 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 31.800 geschätzt.

St. Peter-Ording: Corona-Ausbruch in Strandklinik

In der Strandklinik in St. Peter-Ording wurden vier Mitarbeiter und zehn Patienten positiv auf das Coronavirus getestet. Das teilte der Kreis Nordfriesland am Sonntag mit. Zunächst wurden Schnelltests eingesetzt, die danach durch PCR-Tests bestätigt wurden.

Gemeinsam mit dem Kreis-Gesundheitsamt leitete die Klinik folgende Maßnahmen ein: "Alle Mitarbeitenden und Patienten, die sich vom 22. Januar bis zum 6. Februar in der Klinik aufgehalten haben, werden als Kontaktperson 1 eingestuft und in Quarantäne gesetzt – beginnend jeweils am letzten Tag des Aufenthaltes", heißt es in der Mitteilung. Patienten können im eigenen Pkw unter Sicherheitauflagen nach Hause reisen, für einzelne Mitarbeiter können Maßnahmen, die die Quarantäne ersetzen, beantragt werden. Bis zum 14. Februar gilt in der Klinik ein Aufnahmestopp für neue Patienten. Innerhalb der Klinik gelten derweil verschäfte Sicherheitsmaßnahmen.

Hannover: Impfungen gegen Corona trotz des Schnees

Trotz des massiven Wintereinbruchs finden Impfungen gegen das Coronavirus im gemeinsamen Impfzentrum der Stadt und der Region Hannover auch am Montag statt. Impftermine können aber im Notfall um einen Tag verschoben werden, wie die Stadt Hannover am Sonntagabend mitteilte.

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Wer eine Terminbestätigung erhalten habe, aber aufgrund der Witterung nicht zum Impfzentrum anreisen könne, erhalte demnach die Möglichkeit, auch am Dienstag zur gleichen vereinbarten Uhrzeit geimpft zu werden. Dazu müssen Bürgerinnen und Bürger ihre Terminbestätigung mitbringen.

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Hamburgs Bürgermeister spricht sich gegen Lockerungen aus

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat in einem Interview mit der FAZ, die am Montag erscheint, gegen eine Lockerung der Corona-Beschränkungen ausgesprochen. Er warnt sogar davor, bei dem angestrebten Inzidenzwert unter 50 automatisch zu lockern. Genau das, war bislang aber immer in Aussicht gestellt worden. In Hamburg sank die Zahl der Neuinfektionen zuletzt. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Hamburg lag am Sonntag bei 68,4.

Corona-Impfgipfel: Tschentscher zu Auswirkungen für Hamburg

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„Ich gehe davon aus, dass wir den Lockdown zunächst fortführen müssen“, sagte Tschentscher der Frankfurter Allgemeinen demnach mit Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin die für Mittwoch vorgesehen ist. Es sei noch zu früh über eine Lockerung nachzudenken, man wisse zu wenig über die Auswirkung der Virusmutationen.

Schlechte Nachrichten hat Tschentscher auch für Eltern. Der aktuelle Lockdown ist bislang bis zum 14. Februar beschlossen. Auch eine Lockerung für Kindergärten und Schulen sieht Hamburgs Bürgermeister demnach derzeit noch nicht.

Querdenker-Autokorso in Hamburg mit zu vielen Teilnehmern

In Hamburg gab es am Sonnabend erneut eine rollende "Querdenker"-Demonstration. Wie die Polizei auf Abendblatt-Anfrage mitteilte, fuhr ein Autokorso mit rund 250 Teilnehmern durch die Hansestadt. Darunter auch der Schauspieler Kalle Haverland, der unter anderem bei "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" mitspielt.

Schauspieler Kalle Haverland beteiligte sich an dem Autokorso der Freiheitsfahrer, die am Sonnabend durch Hamburg fuhren und gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten.
Schauspieler Kalle Haverland beteiligte sich an dem Autokorso der Freiheitsfahrer, die am Sonnabend durch Hamburg fuhren und gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten. © picture alliance

Gestartet sei der Autokorso am Mittag gegen 13.30 Uhr in der Glacischaussee, dann führte die Route weiter rund um die Alster, durch Winterhude, Eppendorf, Eimsbüttel und Altona. Gegen 15.30 Uhr sollte der Aufzug wieder an der Glacischaussee enden.

„Eigentlich waren 100 Fahrzeuge angemeldet. Dem Korso haben sich im Verlauf aber immer mehr angeschlossen. In der Spitze haben die Kollegen mehr als 250 Fahrzeuge gezählt“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der Zug wurde deshalb wenig später gestoppt und auf die erlaubten 100 Autos beschränkt.

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Die Auto-Demo unter dem Motto „Wie soll es weiter gehen?“ hatte für teils erhebliche, aber nur kurzzeitige Verkehrsbehinderungen gesorgt. Zudem hätten sich mehrere Anwohner in den Stadtteilen Winterhude, Eppendorf und Eimsbüttel wegen des Lärms der Autokolonne beschwert. Die Fahrzeuge waren laut hupend durch die Stadt gefahren. Während der Demo hätten sich die Teilnehmer an die Corona-Regeln gehalten, sagte der Polizeisprecher.

Corona-Zahlen: Hamburg meldet 116 Neuinfektionen

Die Sozialbehörde hat in Hamburg am Sonntag 116 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Vortag: 170). Am Sonntag vergangener Woche waren es 135 neue Corona-Fälle. Damit wurden in der Stadt seit Beginn der Pandemie 47.706 Infektionen gemeldet. 41.300 Menschen gelten nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts als genesen. Die Inzidenz sinkt erneut leicht von 69,4 auf 68,4 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 88,6 gelegen.

In den Krankenhäusern der Hansestadt werden den Angaben der Gesundheitsbehörde zufolge 370 Covid-Patienten behandelt. 73 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, 55 von ihnen kommen aus Hamburg (Stand 5.2.). Die Zahl der im Zusammenhang mit Covid-19 gestorbenen Hamburgerinnen und Hamburger stieg um drei auf 1143.

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Kreis Pinneberg: Naherholungsgebiete werden wieder geöffnet

Im Kreis Pinneberg entspannt sich die Corona-Lage. Die besonders betroffene Region weist nun nur noch einen Inzidenzwert von 117,7 (Stand von Freitag nach RKI-Angaben) auf. Zwischenzeitlich lag dieser bei über 200. Daher galten hier auch besonders strenge Regeln. Diese können von Montag an gelockert werden.

Wie die Sprecherin des Kreises mitteilte, müssten die verschärften Regeln nicht verlängern werden. Damit können auch die zu Sperrzonen erklärten sehr beliebten Naherholungsgebiete im Hamburger Umland wie das Quickborner Himmelmoor oder die Holmer Sandberge von Besuchern wieder betreten werden.

Die Naherholungsgebiete wie das Himmelmoor waren im Kreis Pinneberg wegen des hohen Infektionsgeschehens gesperrt.
Die Naherholungsgebiete wie das Himmelmoor waren im Kreis Pinneberg wegen des hohen Infektionsgeschehens gesperrt. © Kitty Haug | KITTY HAUG

Das Einkaufen ist nicht mehr auf nur eine Person pro Haushalt beschränkt. Für den Bereich der Gastronomie entfällt die Regelung der terminierten Abholung von Speisen und Getränken. Auch an Trauerfeiern dürfen wieder bis zu 25 Personen teilnehmen. "Nur die verschärften Regeln für die Alten- und Pflegeeinrichtungen werden wir aufrechterhalten, weil das Infektionsgeschehen dort noch sehr hoch ist. Auch die ausgewiesenen Gebiete mit Maskenpflicht bleiben bis zum 14. Februar erhalten,“ erklärt Landrätin Elfi Heesch. Sie behält sich vor, dass die Regeln wieder verschärft werden, wenn der Wert erneut ansteigt.

Grund für die Besorgnis ist auch, dass im Kreis Pinneberg mittlerweile drei Fälle der britischen Mutationsvariante des Corona-Virus B.1.1.7 nachgewiesen wurden. Sechs Verdachtsfälle wurden zur weiteren Sequenzierung an ein Spezial-Labor gegeben.

Linke in Hamburg fordert Aussetzen von Zwangsräumungen

Die Linke in Hamburg hat ein erneutes Aussetzen von Zwangsräumungen aufgrund des Corona-Lockdowns gefordert. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hätten mehr als 600 Hamburger Haushalte ihre Wohnung verloren, teilte die Linke am Sonnabend mit. Von den Zwangsräumungen seien 109 auf das Konto des städtischen Wohnungsunternehmens SAGA gegangen.

Stephanie Rose (Linke Hamburg) fordert, Zwangsräumungen erneut auszusetzen.
Stephanie Rose (Linke Hamburg) fordert, Zwangsräumungen erneut auszusetzen. © Roland Magunia/Funke Foto Services

Während der ersten Corona-Beschränkungen im Frühjahr konnte Mietern nicht gekündigt werden, wenn sie wegen der Pandemie ihre Miete nicht zahlen konnten. Die Zahlung müssen sie allerdings bis Juni 2022 nachholen. Die Regelung galt ab April 2020 und lief Ende Juni 2020 aus. Die Zahl der Zwangsräumungen ist im vergangenen Jahr in Hamburg im Vergleich zu 2019 gesunken. Den Angaben zufolge kam es 2020 zu 977 Zwangsräumungen nach 1239 im Jahr davor.

Die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, Stephanie Rose, forderte, angesichts der anhaltenden Pandemie und des aktuellen Lockdowns Zwangsräumungen erneut auszusetzen. Viele Hamburger hätten im Lockdown Einkommenseinbußen, ihre Miete sei aber unverändert hoch. Der Senat müsse seinen direkten Einfluss auf die städtischen Wohnungsunternehmen nutzen und jegliche Zwangsräumungen aussetzen, forderte sie. Für viele Menschen sei eine Zwangsräumung der Beginn der Obdach- oder Wohnungslosigkeit.

170 Neuinfektionen in Hamburg

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg sinkt weiter, am Sonnabend wurden 170 Neuinfektionen mit Covid-19 gemeldet. Am Vortag waren es 51 Fälle mehr (221). Am vergangenen Sonnabend war die Zahl mit 249 Neu-Infizierten noch deutlich höher. Die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegt nun bei 69,4 (Freitag: 73,6). Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 95,4 gelegen.

In den Krankenhäusern der Hansestadt werden den Angaben der Gesundheitsbehörde zufolge 370 Covid-Patienten (minus 27 im Vergleich zum Vortag) behandelt, davon 73 auf der Intensivstation (minus 7).

Die Zahl der an oder im Zusammenhang mit Covid-19 gestorbenen Hamburgerinnen und Hamburger gab das Robert Koch-Institut (RKI) mit 1140 an - 20 mehr als am Vortag.

Neue Corona-Zahlen für Niedersachsen

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Niedersachsen am Sonnabend um 956 gestiegen. Am Freitag hatte das Land 942 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der an den Folgen von Covid-19 verstorbenen Menschen erhöhte sich um 48 auf 3564. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei 71,0. Der Wert ist im Vergleich zu den Vortagen leicht gesunken. Zu den Landkreisen mit einer hohen Inzidenz gehörten Vechta (173,7), Uelzen (173,2) und Nienburg/Weser (161,5). Einen niedrigen Wert hatten der Heidekreis (21,3), die Stadt Emden (24,0) und der Landkreis Verden (24,8).

In Lüneburg wurden am Sonnabend 12 weitere Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt sind im Landkreis Lüneburg nun 1.796 Corona-Virus-Infektionen gemeldet, davon sind 1.639 Menschen wieder genesen und 37 verstorben.

Vorerst keine Nachbesserung bei Impfterminen in Hamburg

Im Streit mit der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung (KBV) um die Vergabe der Corona-Impftermine hat es am Freitag offenbar keine Annäherung gegeben. Fünf Bundesländer, darunter Hamburg, vergeben ihre Impftermine über ein System der KBV. Doch dieses System ist überlastet und häufig gestört. Auf einer Videokonferenz am Freitag sollte über Problemlösungen diskutiert werden. Das Ergebnis ist offenbar dürftig. „Das Gespräch war geprägt von der großen Unzufriedenheit der Bundesländer mit der KBV“, sagte Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, und „durchaus konfrontativ“.

Das Corona-Impfzentrum in Hamburg. Die Vergabe der Impftermine läuft noch nicht rund.
Das Corona-Impfzentrum in Hamburg. Die Vergabe der Impftermine läuft noch nicht rund. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

Vor allem die Tatsache, dass bei der Internet-Anmeldung Termine nicht so lange reserviert blieben, bis ein Nutzer seine Daten vollständig eingegeben habe, sei ein Ärgernis. Es sei unverständlich, dass dies nicht von vornherein so angelegt worden sei wie bei anderen gängigen Buchungssystemen. Außerdem müsse es auch auf der KBV-Plattform möglich sein, Termine für Erst- und Zweitimpfung „in einem Zug“ abzuwickeln, sagte der Sprecher. Während die KBV dies als „Sonderwünsche“ verstanden wissen wollte, habe Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) darauf bestanden, dass es sich um übliche „Basisfunktionalitäten“ handele, die nun umgehend möglich gemacht werden müssten.

Insgesamt rechnet Hamburg mit 94.500 Impfdosen aller drei Impfstoff-Hersteller bis Ende Februar. In der kommenden Woche sollen es 27.000 Dosen sein, in der Woche darauf 25.500 und in der letzten Februarwoche 42.000. Nun hofft die Behörde, dass die Pharmakonzerne ihre Zusagen auch tatsächlich einhalten.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona-Ausbruch beim Flugzeughersteller Airbus ist gestoppt

Der Corona-Ausbruch beim Flugzeughersteller Airbus ist offenbar gestoppt. „Das scheint unter Kontrolle zu sein“, sagte Helfrich. Ende Januar war bei sieben Airbus-Beschäftigten die britische Mutante festgestellt worden, 500 Beschäftigte mussten daraufhin in Quarantäne. Die Mutation ist ansteckender als die bisherige Form des Coronavirus. Beim Corona-Schutz am Arbeitsplatz gibt es offenbar noch Verbesserungsbedarf.

Der Rumpf von einem Airbus der A320-Familie.
Der Rumpf von einem Airbus der A320-Familie. © dpa

Das haben Kontrollen des Amtes für Arbeitsschutz ergeben. In 271 Betrieben wurde die Einhaltung der neuen Corona-Regeln überprüft. Ergebnis: Mehr als 70 Prozent der Firmen haben den Arbeitsschutz für ihre Beschäftigten gut geregelt. Das bedeutet: Rund 30 Prozent haben das nicht getan und müssen nachbessern. Besichtigt wurden Betriebe, die überwiegend Bürotätigkeiten ausführen.

Der Norden ist Hochburg der Mutanten

Schleswig-Holstein wird zum Land der gefährlichen Corona-Mutationen. Allein in Flensburg gibt es mit Stand Donnerstag 146 Fälle der britischen Variante B.1.1.7. Auch Lübeck hat Verdachtsfälle gemeldet. Das Robert-Koch-Institut (RKI), das für eine Ad-hoc-Erhebung Daten aus der letzten Januarwoche genutzt hat, zählt in Schleswig-Holstein 47 Infektionen. Das nördlichste Bundesland liegt damit in Deutschland weit vorn, gut 25 Prozent aller 168 Fälle kommen von dort. In der am Freitag vom RKI veröffentlichten Erhebung folgt Nordrhein-Westfalen (22 Fälle) mit weitem Abstand auf dem zweiten Platz. Hamburg liegt mit zehn Fällen auf dem siebten Platz.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein dennoch gesunken. Am Donnerstag lag sie bei nur noch 66,3. Die höchste Inzidenz unter den Kreisen und kreisfreien Städten weist Flensburg auf (137,5), gefolgt vom Kreis Pinneberg (130). Dort wurde die britische Mutante bereits ebenfalls nachgewiesen. Trotz des gehäuften Auftretens der Mutanten hat sich Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) für baldige Lockerungen ausgesprochen. Angesichts stetig sinkender Infektionszahlen sei er zuversichtlich, in absehbarer Zeit unter den Inzidenzwert 50 kommen zu können. „Unsere Maßnahmen wirken, wir sind auf einem guten Weg“, sagte er.

Schleswig-Holsteins Grüne, die Bestandteil der Regierungskoalition sind, warnten hingegen vor vorschnellen Lockerungen. Wie am Freitagabend bekannt wurde, sind mehr als 1000 Menschen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein mit oder an Corona gestorben. Zum Freitag wurden 21 neue Todesfälle binnen 24 Stunden gemeldet – damit stieg die Gesamtzahl auf 1006.

Trotz Corona bleibt Absatz der Flensburger Brauerei stabil

Die Flensburger Brauerei hat 2020 mit 640.000 Hektolitern in etwa gleich viele Getränke abgesetzt wie im Jahr zuvor. Zählt man nur die alkoholhaltigen Biere, fuhr das Unternehmen ein kleines Minus von 0,4 Prozent ein.

Beim Fassbier sank der Absatz von 59.000 Hektoliter auf 30.000. Zugleich stieg der Verkauf von in Flaschen abgefüllten Getränken um 28.000 Hektoliter. Das Ergebnis liege allerdings mehr als 30 Prozent im Minus, hieß es seitens der Geschäftsführung.

Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick

  • Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
  • Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
  • Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
  • Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
  • Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
  • Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
  • Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
  • Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.

Kieler Pathologe: Großteil der Corona-Toten an statt mit Covid gestorben

Der Großteil der von Kieler Pathologen obduzierten Menschen, die sich vor ihrem Tod mit Corona infiziert hatten, ist tatsächlich an Covid-19 gestorben. „Bei 85 Prozent der Fälle konnten wir wirklich bestätigen, dass sie an Covid-19 verstorben sind“, sagte der Direktor des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Christoph Röcken.

In Kiel wurden bislang mehr als 50 Menschen im Alter von 53 bis über 90 Jahre obduziert, die sich vor ihrem Tod mit Sars-CoV-2 angesteckt hatten. Nur ein kleiner Teil sei mit statt an Covid-19 gestorben, sagte Röcken.

Prien sagt technische Verbesserung des Distanzunterrichts zu

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat Schülern und Lehrern, die über technische Probleme beim Distanzlernen klagen, eine Verbesserung zugesagt. „Die rein technischen Probleme werden nach und nach behoben“, sagte Prien der Deutschen Presse-Agentur. „Da gibt es viele Ursachen, sowohl systemseitig als auch bei den Schülerinnen und Schülern vor Ort.“ Das landesweite Jitsi-System laufe „sehr stabil“. Das Land habe auch den technischen Support ausgebaut.

Veranstalter von Großereignissen bleiben in Hamburg optimistisch

Trotz der Absage des Hafengeburtstags wegen der Corona-Krise blicken auch in Hamburg viele Veranstalter optimistisch in die Zukunft. „Im vergangenen Jahr konnte es keine Harley Days in unserer schönen Hansestadt geben, in diesem Jahr setzen wir alles daran, das Event stattfinden zu lassen.

Die Planungen für die Harley Days laufen auf Hochtouren
Die Planungen für die Harley Days laufen auf Hochtouren © dpa

Die Planungen laufen auf Hochtouren“, heißt es auf der Homepage der Harley Days, die für den 25. bis 27. Juni geplant sind. Auch die Vorbereitungen für das Elbjazz-Festival im Hafen am 4. und 5. Juni gehen weiter. „Wir beobachten die Lage genau und befinden uns im ständigen Dialog mit der Politik“, teilten die Veranstalter mit.

Zuversichtlich sind die Veranstalter des Christopher Street Day. „Für uns ist klar: 2021 soll ein Jahr des Möglichmachens werden, nachdem wir im vergangenen Jahr auf viele Veranstaltungen verzichten mussten“, sagte Stefan Mielchen von Hamburg Pride.

Wacken und Kieler Woche sollen in diesem Jahr stattfinden

Wacken soll 2021 wieder stattfinden
Wacken soll 2021 wieder stattfinden © Thorsten Ahlf / Funke Foto Services

Die Organisatoren von Großveranstaltungen in Schleswig-Holstein treiben ihre Planungen trotz der Corona-Pandemie voran. Das gilt zum Beispiel für das Heavy-Metal-Festival in Wacken oder die Segel- und Festveranstaltung Kieler Woche.

In Bad Segeberg soll bei den Karl-May-Spielen der „Ölprinz“ aufgeführt werden, der im vergangenen Jahr ausfallen musste. In der zweiten Märzhälfte oder spätestens Anfang April müsse eine Entscheidung zum Start getroffen werden, damit am 25. Juni Premiere gefeiert werden könne, teilte Geschäftsführerin Ute Thienel mit. Die Veranstalter des Schleswig-Holstein Musik Festivals setzen für diesen Sommer überwiegend auf Konzerte im Freien.

Airbus-Beschäftigte kehren zurück an den Arbeitsplatz

Rund zwei Wochen nach der coronabedingten Zwangspause nimmt Airbus am Montag seine vierte und modernste Endmontagelinie für A320-Flugzeuge in Hamburg-Finkenwerder wieder in Betrieb. „Das Hygienekonzept für den gesamten Standort wurde mit Blick auf die neuen Erkenntnisse angesichts der Mutationen überprüft und abgenommen“, sagte ein Sprecher. Vor gut zwei Wochen waren bei Airbus 21 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet und in sieben Fällen war die infektiösere britische Mutation festgestellt worden.

500 Beschäftigte wurden daraufhin in Quarantäne oder häusliche Isolation geschickt, die Produktion an der vierten Montagelinie eingestellt. Airbus habe sich darüber hinaus dazu entschieden, allen aus der Quarantäne oder häuslichen Isolation zurückkehrenden Mitarbeitern anzubieten, sich freiwillig vor Arbeitsantritt testen zu lassen.

Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko

  • Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
  • Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
  • Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag