Hamburg. Der Tag im Überblick: Inzidenz in Hamburg unter 2000, in Schleswig-Holstein weiter dreistellig. 2G-plus-Bändchen für Hamburger Bars?

Die Kurve zeigt langsam wieder nach unten: Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist am Freitag erneut gesunken und liegt erstmals seit mehr als einer Woche wieder unter der 2000er-Marke. In Schleswig-Holstein stagnieren die Infektionszahlen seit einigen Tagen, in Niedersachsen und auf Bundesebene steigt der Sieben-Tage-Wert weiter rapide.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Das Impftempo in Niedersachsen nimmt hingegen deutlich ab. Vielleicht lässt sich der ein oder andere Impfverweigerer im Norden aber noch umstimmen: Der Bund hat die erste Auslieferung des neuen Vakzins "Novovax" für Ende Februar angekündigt. Der Proteinimpfstoff, der seit Ende Dezember in der EU zugelassen ist, soll auch in Hamburg angeboten werden. Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 4. Februar 2022:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt wieder – aber nur leicht
  • Falsche Polizisten wollen Bußgeld für Corona-Verstoß kassieren
  • Spontane Corona-Impfaktion für Kinder in Hamburg
  • Gericht in Niedersachsen urteilt im Impftstreit von Eltern
  • Corona-General Breuer: "Von Hamburg kann man lernen"
  • Hamburger Forscher wirft Virologen Täuschung vor – Drosten kontert
  • Gericht hält verkürzten Genesenenstatus für verfassungswidrig
  • Kommt jetzt das 2G-plus-Bändchen für Bars in Hamburg?
  • 116.000 Hamburger infiziert – Positivrate bei PCR-Tests steigt
  • Impftempo in Niedersachsen nimmt deutlich ab
  • Inzidenz in Hamburg sinkt unter 2000
  • Hamburg verzichtet ab Sonnabend auf Nutzung der Luca-App
  • Hamburgs Abwasser wird "Frühwarnsystem" für nächste Corona-Welle
  • Infektionszahlen an Hamburgs Schulen steigen weiter
  • Corona als Dienstunfall? 48 Anträge in Schleswig-Holstein
  • Weil stellt vorsichtige Lockerungen in Aussicht
  • Stormarn mit höchster Inzidenz im Norden

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt wieder – aber nur leicht

Schleswig-Holstein meldet am Freitag 4204 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das sind zwar rund 1000 weniger als am Donnerstag (5290), aber auch 300 mehr als vor einer Woche (3997) weswegen die Inzidenz leicht auf 915,1 ansteigt (Vortag: 908,0/Vorwoche: 992,7). Trauriger Infektionsspitzenreiter ist weiterhin der Kreis Stormarn (1440,1), gefolgt von Flensburg (1316,5) und Neumünster (1290,3). In Dithmarschen (562,1) und Plön (594,5) gibt es die wenigsten Corona-Fälle.

Während die Zahl der Covid-19-Patienten insgesamt im Verlauf der vergangenen Woche deutlich von 367 auf nun 306 gesunken ist, bleibt die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen stabil. Derzeit werden 48 Corona-Patienten intensivmedizinisch versorgt (Vortag: 43/Vorwoche: 47). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um drei auf 1993 seit Pandemiebeginn.

Falsche Polizisten wollen Bußgeld für Verstoß gegen Maskenpflicht kassieren

 In Parchim in Mecklenburg-Vorpommern haben am Donnerstag falsche Polizisten versucht, ein "Bußgeld" einzutreiben. Wie die Polizei mitteilt, erschienen zwei in zivil gekleidete Männer bei einer 21-Jährigen an der Haustür. Nachdem sie flüchtig einen angeblichen Dienstausweis vorgezeigt hatten, forderten sie von der jungen Frau ein Bußgeld von 250 Euro, weil sie angeblich drei Tage zuvor in einem Geschäft gegen die Maskenpflicht verstoßen habe. Obwohl die beiden circa 30 Jahre alten Männer die Frau bedrängten, gab sie kein Bargeld heraus.

Die Betrüger kündigten einen weiteren Besuch in den nächsten Tagen an und verschwanden dann in einem schwarzen BMW. In diesem Zusammenhang weist die Polizei darauf hin, dass Bußgelder wegen Verstoßes gegen Corona-Regeln nicht von die Polizei eingetrieben werden. Solche Ordnungswidrigkeitsanzeigen würden zur weiteren Bearbeitung an die zuständigen Ordnungsämter weitergeleitet.

Spontane Corona-Impfaktion für Kinder in Hamburg

Die Sozialbehörde hat bei Twitter über eine spontane Impfaktion in der Hamburger Neustadt informiert. Eltern können ihre Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren noch bis 19 Uhr im städtischen Kinder-Impfzentrum an der Pasmannstraße 1 gegen das Coronavirus impfen lassen, heißt es in der Mitteilung.

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Eine sorgeberechtigte Person muss das Kind begleiten. Außerdem mitzubringen sind Ausweis, die Krankenkassenkarte und – wenn vorhanden – der Impfpass.

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Gericht in Niedersachsen urteilt im Impftstreit von Eltern

Bei einem Streit zwischen Vater und Mutter über eine Impfung ihrer Kinder hat das Amtsgericht Bad Iburg entschieden, dass die Kinder geimpft werden können. Dabei orientierte sich das Familiengericht an der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), teilte eine Gerichtssprecherin am Freitag mit.

In dem Fall stritt sich ein geschiedenes Ehepaar, ob die gemeinsamen Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren gegen Corona geimpft werden sollten. Die Mutter lehnte die Impfung ab.

Das Gericht entschied, soweit keine besonderen Risiken beim Kind vorlägen, sei dem Elternteil die Entscheidung zu überlassen, das die Empfehlungen der Stiko befürworte. Damit übertrugen die Richter die Entscheidung über die Impfung an den Vater, unter der Bedingung, dass Biontech gespritzt wird. Für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren wird eine Impfung mit Biontech von der Stiko empfohlen.

Das Gericht urteilte auch, ein Elternteil dürfe auch dann eine Impfung anordnen, wenn die Kinder sich keine eigene Meinung über die Chancen und Risiken bilden könnten, weil sie von einem Elternteil eingeschüchtert würden. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Corona-General Breuer: "Von Hamburg kann man lernen"

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich am Freitag mit Generalmajor Carsten Breuer, Leiter des Corona-Krisenstabs der Bundesregierung, im Rathaus zur aktuellen Corona-Lage ausgetauscht.

Der Bürgermeister bedankte sich bei Breuer im Anschluss des Gesprächs für dessen Arbeit. Insbesondere hob Tschentscher hervor, dass die Impfstoffbeschaffung nun reibungsloser verlaufe, was auch Breuer zu verdanken sei. Hamburg sei in den wesentlichen Fragen gut organisiert, betonte Tschentscher. "Wir freuen uns jetzt, dass wir durch die Arbeit des Krisenstabs eine noch bessere Unterstützung, eine noch bessere Koordination, zwischen Bund und Ländern erleben."

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD, r) begrüßt Generalmajor Carsten Breuer, Leiter des Bund-Länder-Corona-Krisenstabs im Bundeskanzleramt, auf dem Spiegel im Rathaus
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher begrüßte Generalmajor Carsten Breuer, Leiter des Bund-Länder-Corona-Krisenstabs im Bundeskanzleramt im Rathaus. © picture alliance/dpa/Christian Charisius | Unbekannt

Man muss dort sein, wo man Probleme anpacken kann, sagte Breuer über die Arbeitsweise des Krisenstabs. Er versuche möglichst häufig in den Bundesländern vor Ort zu sein. "Man nimmt immer etwas mit", sagte er. "Best practice" – darauf lege er Wert bei seiner Arbeit. "Was ich heute gesehen habe, davon kann man lernen", sagte Breuer in Bezug auf seinen Hamburg-Besuch. Er lobte insbesondere die digitale Kontaktnachverfolgung und rief zum Impfen auf: "Eines muss man feststellen: Strukturen und Impfstoffe sind da. Jeder kann sich impfen lassen", ist Breuer überzeugt und fügte an: "Am Boostern führt kein Weg vorbei."

Auch Tschentscher betonte, dass Impfstoffe derzeit verlässlich geliefert werden. Die Sorge, dass Vakzine ausgehen, bestehe nicht mehr. "Wir haben es seit Dezember geschafft, mehr und mehr Impfstoff und Impftermine zur Verfügung zu stellen", ergänzte Breuer.

Hamburger Forscher wirft Virologen Täuschung vor – Drosten kontert

Der Virologe Christian Drosten hat sich empört über die Äußerungen des Hamburger Forschers Roland Wiesendanger im Magazin „Cicero“ gezeigt, in denen dieser Drosten und weitere Virologen der gezielten Täuschung zum Ursprung der Corona-Pandemie bezichtigt. „Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen“, kritisierte Drosten am Donnerstagabend via Twitter. Belastbaren Tatsachenbehauptungen werde ausgewichen, so der Wissenschaftler von der Berliner Charité. „Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.“

Der Hamburger Forschers Roland Wiesendanger, der an der Universität Hamburg arbeitet sorgte bereits vor einem Jahr mit einer Untersuchung für Schlagzeilen, in der er zum Ergebnis kam, dass sowohl Zahl als auch Qualität der Indizien für einen Labor-Unfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprächen.
Roland Wiesendanger arbeitet an der Universität Hamburg (Archivbild). © picture alliance / PublicAd | Mirko Hannemann | Unbekannt

Zuvor war neben dem Interview mit dem Nanowissenschaftler Wiesendanger im „Cicero“ auch eines mit ihm in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) erschienen. In beiden führte der Forscher in mehreren Punkten seine Theorie aus, Sars-CoV-2 stamme aus einem Labor in Wuhan. Führenden internationalen Virologen wie Drosten, die von einem Ursprung des Virus aus dem Tierreich ausgehen, warf er bewusste Irreführung und Vertuschung vor.

Wiesendanger sorgte bereits vor einem Jahr mit einer Untersuchung für Schlagzeilen, in der er zum Ergebnis kam, dass sowohl Zahl als auch Qualität der Indizien für einen Labor-Unfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprächen.

Gericht: Verkürzter Genesenenstatus ist verfassungswidrig

Das Verwaltungsgericht Osnabrück hält die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus auf 90 Tage für verfassungswidrig. Darum verpflichtete es den Landkreis am Freitag im Eilverfahren dazu, einem Kläger einen Nachweis für sechs Monate auszustellen. Statt der seit Mitte Januar gültigen Verordnung solle der Landkreis in dem Fall die Fassung vom Mai vergangenen Jahres anwenden, erklärte das Gericht.

Das Verwaltungsgericht Osnabrück hält die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus auf 90 Tage für verfassungswidrig.
Das Verwaltungsgericht Osnabrück hält die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus auf 90 Tage für verfassungswidrig (Symbolbild). © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christopher Tamcke | Unbekannt

Es betonte aber, dass die Entscheidung nur für den Kläger gelte. Das Verwaltungsgericht dürfe nicht selbst entscheiden, dass die Norm grundsätzlich nicht angewandt werden müsse. Andere Genesene, die ihren verkürzten Nachweis nicht akzeptieren wollten, müssten darum selbst vor Gericht ziehen.

Zur Entscheidung in dem Einzelfall erklärte das Osnabrücker Gericht, dass der Ausschluss Einzelner vom öffentlichen Leben eine „hohe Grundrechtsrelevanz“ habe. Mit Blick auf die Bedeutung des Genesenenstatus für Betroffene verstoße es gegen Verfassungsrecht, dass die Dauer in der Verordnung durch Verweis auf die durch das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Vorgaben beschränkt werde.

Kommt jetzt das 2G-plus-Bändchen für Bars in Hamburg?

Kommt jetzt das 2G-plus-Bändchen für Bars und Restaurants in Hamburg? Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Corona-Eindämmungsverordnung der Stadt würde es erlauben. Das BID Reeperbahn+, der IG St. Pauli und der Bürgerverein St. Georg hatten die Änderung erwirkt, um die Kontrolle zu erleichtern, wie die Initiatoren nun mitteilten.

Eine Frau erhält im Einkaufszentrum Europapassage nach erfolgtem 2G-Nachweis ein Bändchen.
Eine Frau erhält im Einkaufszentrum Europapassage nach erfolgtem 2G-Nachweis ein Bändchen. © picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt | Unbekannt

Im Einzelhandel wurde das Modell schon erprobt. Seit der Vorweihnachtszeit können Impfstatus und Personalien tagesaktuell zentral kontrolliert werden. Die Europapassage in der Innenstadt und das Einkaufszentrum Quarree in Wandsbek etwa betreiben diese zentralen Kontrollposten. Anschließend können Kundinnen und Kunden mit einem Bändchen von Laden zu Laden schlendern.

Das Quartiersmanagement vom BID Reeperbahn+ wolle nun eine entsprechende Infrastruktur bis März für zentrale 2G-plus-Kontrollen auf St. Pauli organisieren. „Wir haben erfreulich viele Testzentren auf St. Pauli und insgesamt eine gute Kapazität, die wir natürlich mit einbinden wollen”, sagt Lars Schütze, Quartiersmanager BID Reeperbahn+.

116.000 Hamburger infiziert – Positivrate bei PCR-Tests steigt

Die Zahl der werktäglich ausgewerteten PCR-Tests in Hamburg ist in der vergangenen Woche auf 22.800 zurückgegangen. Wie aus dem Corona-Briefing der Sozialbehörde hervorgeht, ist die Positivrate aber weiter gestiegen: Sie liegt nun bei 38,4 Prozent nach 35,9 Prozent in der vergangenen Woche.

Derzeit gelten in der Hansestadt etwa 116.000 Menschen als akut infiziert. Die meisten Neuinfektionen in der zurückliegenden Kalenderwoche wurden in der Altersgruppe der 6- bis 14-Jährigen verzeichnet (8334 Fälle), die in der Schule regelmäßig getestet werden.

Es folgen die 30- bis 39-Jährigen (7151) und die 40- bis 49-Jährigen (6128). Bei den über 70-Jährigen wurden mit 1190 Neuinfektionen die wenigsten Corona-Fälle gemeldet. In 70 Pflegeeinrichtungen sind derzeit insgesamt 497 Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. In 16 Einrichtungen gibt es mehr als zehn Fälle.

Impftempo in Niedersachsen nimmt deutlich ab

Die Zahl der täglichen Corona-Schutzimpfungen ist in Niedersachsen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Am Donnerstag waren es rund 29.000, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Hannover sagte. Darunter waren demnach rund 21.000 Auffrischungsimpfungen, 5400 Zweitimpfungen und 2500 Erstimpfungen. Im Dezember wurden im Bundesland mitunter mehr als 100.000 Impfungen pro Tag verabreicht.

Mehrere Politiker hatten zuletzt ihren Unmut über die hohe Zahl der nicht geimpften Erwachsenen geäußert. Etwa 800.000 Erwachsene sind noch nicht gegen das Coronavirus immunisiert. Niedersachsen hat etwa acht Millionen Einwohner.

Nach Daten des Robert Koch Instituts (RKI) haben bislang 58,3 Prozent der Menschen im Bundesland eine dritte Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Rund 75 Prozent sind den Angaben zufolge zweifach geimpft, 77,7 Prozent einmal.

Inzidenz in Hamburg sinkt unter 2000

Die Inzidenz in Hamburg ist am Freitag erneut gesunken. Insgesamt meldete die Sozialbehörde 5851 neue Corona-Fälle, 1206 weniger als am Vortag (7057) und 1613 weniger als am Freitag vor einer Woche (7464). Die Inzidenz geht daher deutlich von 2036,9 auf nun 1952,2 zurück.

Am Freitag ist die Corona-Inzidenz in Hamburg erneut gesunken (Symbolbild).
Am Freitag ist die Corona-Inzidenz in Hamburg erneut gesunken (Symbolbild). © picture alliance/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert | Unbekannt

Auch in den Krankenhäusern der Hansestadt sinken die Zahlen: Derzeit werden dort 494 Patienten behandelt, die mit dem Coronavirus infiziert sind, etwas weniger als am Donnerstag (521). Auf den Intensivstationen werden derzeit 70 Patienten behandelt (Vortag: 77). Die Gesamtzahl der Toten steigt um elf auf nun 2161.

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Die Sozialbehörde weist nach wie vor darauf hin, dass es aufgrund der hohen Fallzahlen zu Meldeverzögerungen kommen kann und deshalb davon ausgegangen werden müsse, dass die tatsächliche Inzidenz höher liege.

81,3 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind laut RKI mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben 79,8 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten bisher 52,4 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner.

Hamburg verzichtet ab Sonnabend auf Nutzung der Luca-App

Hamburg verzichtet künftig auf die Erhebung persönlicher Daten zur Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen. Wie die Sozialbehörde mitteilte, wurde dazu die Corona-Eindämmungsverordnung angepasst. Sie tritt am Sonnabend in Kraft.

Dann entfällt die Pflicht zur Erhebung persönlicher Daten beispielsweise bei Veranstaltungen und in Restaurants – und damit auch die zur Nutzung der Luca-App. Ein Bußgeld wird demnach nicht mehr erhoben. Der Senat hatte diesen Schritt bereits am Dienstag angekündigt.

Hamburgs Abwasser wird "Frühwarnsystem" für nächste Corona-Welle

Aus Hamburgs Abwasser lässt sich schon bald der künftige Lauf der Pandemie vorhersagen: Denn die Hansestadt zählt zu insgesamt 20 Pilotstandorten in Deutschland, an denen das Abwasser von nun an für zunächst ein Jahr auf Sars-CoV-2 Viren untersucht wird, wie die Umweltbehörde mitteilte.

Bereits mehrere Tage bevor Menschen sich krank fühlten und testen ließen, schieden sie bei einer Infektion bereits die Viren aus. Mit dem Monitoring des Abwassers könnten auch unentdeckte Infektionen erfasst werden, heißt es in der aktuellen Mitteilung der Behörde. Die Analyse ermögliche es daher, einen Anstieg der Infektionszahlen oder die Ausbreitung neuer Virusvarianten deutlich früher zu erkennen als bisher. Das Abwasser agiere quasi als "Frühwarnsystem für eine mögliche nächste Corona-Welle".

Das Hamburger Abwasser soll auf Viruspartikel untersucht werden (Symbolbild).
Das Hamburger Abwasser soll auf Viruspartikel untersucht werden (Symbolbild). © picture alliance / ANP/ "ROB ENGELAAR" | Unbekannt

Bereits am 9. Februar soll das Auftakttreffen zum Projekt stattfinden. In Hamburg beteiligen sich die Umweltbehörde, die Gesundheitsbehörde, Hamburg Wasser und das Institut für Hygiene und Umwelt. "Hamburg Wasser übernimmt die Probenahme im Sielsystem. Die Aufarbeitung und Analyse der Proben erfolgt in unserem Landeslabor, dem Institut für Hygiene und Umwelt", so Michael Pollmann, Staatsrat der der Behörde für Umwelt und Energie.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Infektionszahlen an Hamburgs Schulen steigen weiter

Die Inzidenz in Hamburg ist zuletzt zwar leicht gesunken, an den Schulen zeigt der Trend jedoch in eine andere Richtung. Wie aus aktuellen Zahlen der Schulbehörde hervorgeht, wurden in der Woche vom 24. bis 30. Januar etwa 12.000 Infektionen bei den Schülerinnen und Schülern der Hansestadt gemeldet.

An Hamburgs Schulen sind die Corona-Infektionszahlen weiter gestiegen (Symbolbild).
An Hamburgs Schulen sind die Corona-Infektionszahlen weiter gestiegen (Symbolbild). © IMAGO / Jörg Halisch | Unbekannt

Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von von fünf bis neun Jahren waren es demnach 4797 Infektionen – die Inzidenz steigt auf 5469 (Vorwoche: 4049). Bei den 10- bis 19-Jährigen wurden 7232 Infektionen festgestellt, die Inzidenz liegt nun bei 4443 (Vorwoche: 4101).

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Der Anstieg ist nicht so dramatisch wie vergangene Woche, als sich die Infektionszahlen fast verdoppelt hatten. Die Schulbehörde verweist zudem darauf, dass die Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen unter anderem so hoch sei, da an den Schulen regelmäßig getestet werde.

Corona als Dienstunfall? 48 Anträge in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein haben im vergangenen Jahr 48 Landesbeschäftigte Antrag auf Anerkennung ihrer Covid-19-Erkrankung als Dienst- oder Arbeitsunfall gestellt. Davon sind erst 36 Anträge bewilligt, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervorgeht. In 12 Fällen dauert die Prüfung noch an. Insgesamt waren demnach 1048 Beschäftigte allein im zweiten Halbjahr an Covid-19 erkrankt, darunter 161 bei der Polizei.

„Die Anerkennungen dauern viel zu lange“, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Beate Raudies der Deutschen Presse-Agentur. Der entsprechende Erlass der Landesregierung reiche nicht aus. „Wie lange sollen die betroffenen Beamtinnen und Beamten denn warten, bis sich die Landesregierung endlich um sie kümmert?“

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Die SPD hatte bereits in der Vergangenheit gefordert, Corona-Infektionen bei Polizei-Beamtinnen und Beamten per Gesetzesänderung vereinfacht als Dienstunfall anzuerkennen. Unterstützung für diesen Vorstoß habe es von der Gewerkschaft der Polizei und der Polizeibeauftragten des Landes, Samiah El Samadoni, gegeben, sagte Raudies. Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP lehnte dies ab und brachte einen Erlass auf den Weg.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Weil stellt vorsichtige Lockerungen in Aussicht

Trotz der immer noch steigenden Infektionszahlen gibt sich Ministerpräsident Stephan Weil vorsichtig optimistisch, mit der nächsten Corona-Verordnung nach dem 23. Februar einige Beschränkungen fallen lassen zu können. „Das ist jedenfalls mein Wunsch“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ und fügte hinzu: „Nach den aktuellen Prognosen haben wir jetzt noch etwa drei sehr unangenehme Wochen vor uns. Danach sollten wir in Lockerungen einsteigen können.“

Gleichzeitig verteidigte der Regierungschef, dass Niedersachsen bei den Zuschauerzahlen zurückhaltend bleibt und weiterhin nur maximal 500 Fans in die Stadien lässt, während andere Länder unter freiem Himmel wieder bis zu 10.000 Besucher zulassen. „Wir folgen dem Rat der Wissenschaft. Wir erleben gerade täglich stark ansteigende Infektionszahlen, und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht“, erklärte Weil. Er jedenfalls wolle eine mögliche Abwärtsbewegung in einigen Wochen „nicht aufs Spiel setzen“.

Sorge, mit dieser restriktiven Linie, die nicht einmal zwischen Veranstaltungen draußen und drinnen unterscheidet, einmal mehr vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg in die Schranken gewiesen zu werden, hat der Jurist nicht. „Es steigen ja nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Hospitalisierungsquote. Auch bei Veranstaltungen unter freiem Himmel gibt es eindeutig Risiken, sei es im ÖPNV bei der An- und Abfahrt, in den Eingangsbereichen vom Stadion oder in den Gängen. Überall dort begegnen sich sehr viele Menschen“, begründete der Ministerpräsident die vorsichtige Linie.

Stormarn mit höchster Inzidenz im Norden

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt seit einigen Tagen in etwa stabil. Sie lag am Donnerstag bei 908,0 – zwar war der Wert mit 897,8 tags zuvor niedriger, jedoch am Montag mit 918,9 höher angegeben worden, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Am Donnerstag vor einer Woche hatte die Inzidenz für Schleswig-Holstein noch bei 1022,8 gelegen.

5290 registrierte Neuinfektionen kamen innerhalb eines Tages am Donnerstag in Schleswig-Holstein hinzu – tags zuvor waren es 5063 und vor einer Woche 5463. Es wurden sechs weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Menschen innerhalb einer Woche – lag bei 5,36 (Vortag: 5,32/Vorwoche: 6,42).

Eine Teststation in Hamburg: Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt scheint ein Plateau erreicht zu haben.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein scheint ein Plateau erreicht zu haben. © dpa | Christian Charisius

Die Zahl der in Krankenhäusern liegenden Covid-19-Patienten sank auf 302 (-21). Die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf Intensivstationen sank ebenfalls auf nun 43 (-7). Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen mit Werten über der Marke von 1000 haben der Kreis Stormarn (1373,1), die kreisfreien Städte Neumünster (1349,1), Flensburg (1317,6) und Lübeck (1033,1) sowie die Kreise Pinneberg (1005,7) und Segeberg (1005,0). Die niedrigste Inzidenz verzeichnet der Kreis Plön mit 544,2.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag