Hamburg. Etwa jede zehnte Lehrkraft ist zurzeit krank. Deshalb werden teilweise Unterrichtskürzungen vorgenommen. Kritik an Schulsenator.

Trotz der Omikron-Welle entspricht der Krankenstand der Lehrerinnen und Lehrer weiterhin etwa dem für diese Jahreszeit üblichen Maß. Nach Angaben der Schulbehörde haben sich in dieser Woche 10,8 Prozent der Lehrkräfte krankgemeldet. Bei allen Schulbeschäftigten beträgt die Quote 11,4 Prozent. In der vergangenen Woche lag der Krankenstand der Lehrerinnen und Lehrer bei zwölf Prozent (Beschäftigte insgesamt 12,6 Prozent), in der Woche davor waren es 10,5 Prozent.

Unterdessen gibt es erste Schulen, an denen aufgrund des dort stark reduzierten Personalbestandes in Abstimmung mit der Schulbehörde sogenannte Notfallpläne greifen, die Unterrichtskürzungen einschließen können. In der vergangenen Woche galten für die Stadtteilschule Am Hafen und das Gymnasium Bornbrook (Lohbrügge) Notfallpläne, die eine Kürzung des Grundunterrichts wegen des hohen Krankenstandes einschlossen. Die Maßnahmen sind mit Beginn dieser Woche wieder aufgehoben.

Schule Hamburg: Randstunden fielen aus

Ein Beispiel für nicht zulässiges eigenmächtiges Handeln ist die Erich Kästner Schule (Farmsen-Berne), wie sich aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe und Dennis Thering ergibt.

Nachdem in der zweiten Januarwoche Lehrer und Lehrerinnen im Umfang von 25 der 125 Lehrerstellen ausgefallen waren, beschloss die Schulleitung in Abstimmung mit dem Elternrat einen Notfallplan. Unter anderem fielen die Randstunden (die ersten beiden und letzten beiden Schulstunden) aus. Ausgenommen waren lediglich die Grundschulabteilung, die neunten Klassen und die Studienstufe der Stadtteilschule.

CDU kritisiert Hamburger Schulsenator

„Der Entschluss … wurde von der Schulleitung … ohne Genehmigung der für Bildung zuständigen Behörde getroffen. Insofern haben die … Behörde und die Schulleitung der Erich Kästner Schule entschieden, die Maßnahme ab dem 27. Januar zu beenden“, heißt es in der Senatsantwort auf die CDU-Anfrage in ungewohnter Deutlichkeit. Zur Verkürzung der Randstunden habe aus Sicht der Schulbehörde keine Notwendigkeit bestanden, da die Schule auch Doppelbesetzungen auflösen hätte können.

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„Wie verzweifelt muss eine Schule sein, um eine Verkürzung der Randstunden in einzelnen Jahrgangsstufen vorzunehmen? Da hilft auch der Hinweis der Behörde nicht, dauerhafte Einschränkungen des Unterrichts dürften nur erfolgen, wenn alle anderen Maßnahmen umgesetzt seien. Schulsenator Ties Rabe lässt die Schulen mal wieder im Regen stehen“, sagte CDU-Fraktionschef Thering. In einem Bürgerschaftsantrag fordert die CDU, einen Pool mobiler Vertretungslehrkräfte einzurichten, die konkret einzelnen Regionen oder einer Anzahl Schulen zugeordnet werden.