Hamburg. Von UKE bis Hochbahn, vom Flughafen Hamburg bis zu Kitas: Hamburger Unternehmen legen ihre Kosten offen und fordern Hilfe vom Staat.

Die sich zuspitzende Energiekrise ist das beherrschende Thema dieser Tage. Bund und Länder arbeiten an Hilfspaketen, um privaten Verbrauchern und Unternehmen im Notfall unter die Arme greifen zu können. Erst am Dienstag hatte der rot-grüne Senat mitgeteilt, dass er ergänzend zum Entlastungspaket des Bundes einen „Notfallfonds Energiekrise“ auflegen und diesen mit einem Startkapital von 125 Millionen Euro ausstatten wolle.

Nicht nur Verbraucher und private Wirtschaft leiden massiv unter den explodierenden Energiekosten – auch auf gemeinnützige Einrichtungen und öffentliche Unternehmen in Hamburg rollt eine enorme Kostenwelle zu. Das ergab eine Umfrage des Abendblatts. Dabei legten die Unternehmen nicht nur teilweise ihre Energiekosten offen, sondern äußerten auch klare Erwartungen an die Politik.

Energiekrise: Kostensteigerungen beim Gas um 100 Prozent

So rechnet die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die in Hamburg mehr als 130 Kitas, Familienberatungen und Seniorentreffs betreibt, mit Kostensteigerungen beim Strom um 30 Prozent und beim Gas um 100 Prozent. Diese Mehrkosten könne man nicht an die Nutzer weitergeben und hoffe daher, „dass die Stadt Hamburg die offene Frage der Refinanzierung schnellstmöglich klärt“.

Auch „Fördern & Wohnen“, der städtische Betreiber von Unterkünften für Flüchtlinge und Obdachlose, betonte, dass Kostensteigerungen letztlich von Bund und Stadt getragen werden müssten.

Energiekrise: „Knappheit bei Gas darf nicht automatisch zu steigenden Strompreisen führen“

Die Hochbahn, die U-Bahnen und Busse betreibt, gibt pro Jahr rund 50 Millionen Euro nur für Energie aus. Beim Diesel erwarte sie 50 Prozent höhere Ausgaben. Strom habe man sich zwar für ein Jahr im Voraus gesichert, dennoch beobachte man die Entwicklung der Strompreise mit Sorge: „Aus unserer Sicht ist es entscheidend, dass hier eine Regelung gefunden wird, dass eine Knappheit bei Gas nicht automatisch zu steigenden Strompreisen führt.“

Am Flughafen, der rund zehn Millionen Euro pro Jahr für Energie ausgibt, erwartet man einen „erheblichen Anstieg der Kosten“. Auch der Anteil an den Gesamtkosten von zuletzt fünf Prozent werde steigen. „Wir werden die Kostensteigerungen dort weitergeben, wo unsere Verträge mit Kunden dies vorsehen“, so der Airport Hamburg – das kann sich am Ende auch in höheren Ticketpreisen niederschlagen. Die Hochbahn prüft, die Temperatur in den U-Bahnen um ein Grad abzusenken.

Umfrage des Abendblatts bei öffentlichen und gemeinnützigen Unternehmen

Das Abendblatt hat sich bei öffentlichen und gemeinnützigen Unternehmen der Stadt umgehört: Wie viel geben sie bislang für Energie aus? Welchen Anteil an ihren Kosten hat das? Und wie schätzen sie die weitere Entwicklung ein?

Fördern und Wohnen (F&W): Das städtische Unternehmen betreibt mit rund 1700 Mitarbeitenden an 160 Standorten Unterkünfte für Flüchtlinge, obdach- und wohnungslose Menschen, aber auch Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung sowie Mietwohnungen. In den Unterkünften mache Gas rund 60 Prozent der Energieversorgung aus, teilte F&W mit – verwies aber darauf, dass man höchst unterschiedliche Immobilien betreibe (vom Container-Modulbau über Neubauten mit Blockheizkraftwerk bis zu leerstehenden Supermärkten) und manche Standorte nur angemietet seien (wobei die Kosten für Energieversorgung in der Miete enthalten sind).

Die Betreiber von Pflegeheimen in Hamburg haben Alarm geschlagen: Einzelne Häuser müssten bis zu 1000 Prozent mehr für Energie ausgeben – das könnten sie nicht ohne staatliche Unterstützung  leisten.
Die Betreiber von Pflegeheimen in Hamburg haben Alarm geschlagen: Einzelne Häuser müssten bis zu 1000 Prozent mehr für Energie ausgeben – das könnten sie nicht ohne staatliche Unterstützung leisten. © Getty Images/iStockphoto | Hispanolistic

2021 hat F&W knapp 2,7 Millionen Euro wurden für Gas aufgewendet, knapp 2,4 Millionen für Fernwärme und rund 6,6 Millionen Euro für Strom. Diese insgesamt 11,7 Millionen Euro für die Energieversorgung hätten rund acht Prozent der Gesamtkosten des Unternehmens ausgemacht. Sollten sich die Preise verdoppeln oder gar vervielfachen, würde das die städtische Firma also eine zweistelligen Millionenbetrag kosten. So konkret wollte sich das Unternehmen aber noch nicht äußern: „Fördern & Wohnen wird als Unternehmen von steigenden Energiepreisen betroffen sein“, teilte F&W mit. Da die Bereitstellung von Obdach und Hilfe zur Daseinsvorsorge gehöre, könnten steigende Kosten nicht an Nutzer und Nutzerinnen weitergegeben werden: „Sondern Bund und Land tragen die Kosten.“

Energiekrise: Fördern & Wohnen – Menschen dürfen nicht frieren

F&W könne zwar im Ernstfall einer Gasmangel-Lage schnell reagieren. Dennoch hieß es: „Wir erwarten von Stadt und Bund, dass unsere Bewohner und Bewohnerinnen bei einer Gasmangel-Lage mit einem Mindestmaß an Heizenergie versorgt werden, vor allem an den behelfsmäßigen Standorten (Container, Hallen), so dass sie ebenso wenig frieren müssen wie Menschen in Privathaushalten.“

Daneben setze man aber auch auf präventive Maßnahmen: So habe man die Temperatur in vielen Bereichen um drei Grad gesenkt (20 Grad am Tag in Unterkünften, 19 Grad in Büros, Nachtbetrieb maximal 17 Grad – an Standorten für besonders vulnerable Menschen werden Ausnahmen gemacht). In der Firmenzentrale wurden die Durchlauferhitzer in den Sanitärräumen außer Betrieb genommen und ein Teil der Beleuchtung deaktiviert.

Energiekrise: Kita-Betreiber Elbkinder erwartet deutliche Kostenanstiege


Elbkinder:
Das städtische Unternehmen, das mit mehr als 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 187 Kitas betreibt, hat nach eigenen Angaben durchschnittliche Energiekosten von rund fünf Millionen Euro pro Jahr. „Besonders zu Buche schlagen hier die Heizkosten/Kosten für Brennstoffe, gefolgt von Strom und Wasser“, heißt es.

Anders als bei F&W machten die Energiekosten bei den Elbkindern 2021 aber nur 1,3 Prozent der Gesamtausgaben aus – denn die Masse sind Personalkosten. „In 2022 haben wir einen leichten Kostenanstieg zu verzeichnen, was daran liegt, dass uns die zu erwartenden deutlichen Preissteigerungen, insbesondere die für Gas, aufgrund von Vertragsbindungen noch nicht erreicht haben“, teilten die Elbkinder mit. Inwiefern die Versorger die Preise erhöhen, könne man noch nicht sicher einschätzen.

Energiekrise: Einsparmöglichkeiten in Kitas sehr begrenzt

„Selbstverständlich sind wir aufgrund der Ankündigungen in Sorge und fühlten uns nach ersten Meldungen frühzeitig verpflichtet, zu reagieren und Energien achtsam zu nutzen.“ In den Kitas, wo sehr junge Kinder und auch Kinder mit umfassenden Förderbedarfen betreut würden, seien die Einsparmöglichkeiten aber eingeschränkt.

In den Kitas machen die Energiekosten zwar nur einen geringen Anteil der Kosten aus. Sie haben aber nur geringes Einsparpotenzial.
In den Kitas machen die Energiekosten zwar nur einen geringen Anteil der Kosten aus. Sie haben aber nur geringes Einsparpotenzial. © Getty Images/iStockphoto

Dennoch werde man in allen Einrichtungen die Heizkörperthermostatköpfe austauschen und die Raumtemperaturen in den Gruppen auf 21 und in den Sanitärbereichen auf 24 Grad einstellen.

Energiekrise: Elbkinder setzen auf staatliche Hilfen bei steigenden Preisen

Während für die Kitas selbst bislang keine Beeinträchtigungen abzusehen seien, setze man in der Zentrale kräftiger an: „So heizen wir zum Beispiel unsere Büros von 7 bis 17 Uhr auf 19 Grad und senken nachts noch weiter ab“, teilte die Elbkinder mit. Auch hier werde man Thermostate austauschen, Heizkörperverkleidungen entfernen, Hände nur noch mit kaltem Wasser waschen und die Flurbeleuchtungen auf den Büroetagen überwiegend ausschalten.

„Von Stadt und Bund wünschen wir uns Entlastungen, insbesondere dann, wenn die eigenen Spielräume ausgeschöpft sind.“ Diese könnten sich in besonderen Förderprogrammen oder Anpassungen der entsprechenden Entgelte ausdrücken. Kita-Betreiber finanzieren sich in erster Linie über das Kita-Gutscheinsystem der Stadt, die dafür mehr als eine Milliarde Euro im Jahr ausgibt.

Energiekrise: So ist die Lage am UKE


Universitätsklinikum Eppendorf (UKE):
„Wie bei vielen anderen Unternehmen haben auch im UKE die Energiekosten einen hohen Anteil an den Gesamtkosten“, teilte das Uni-Klinikum, mit mehr als 14.000 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber der Stadt, mit und verwies auf seinen Nachhaltigkeitsbericht.

Dem ist allerdings nur zu entnehmen, welche Mengen an Strom, Erdgas, Fernwärme und etwas Heizöl für die Notstromaggregate verbraucht wurden und dass man Strom und Dampf in geringem Umfang selbst produziere – die Fragen zu den konkreten Ausgaben und dem Anteil an den Gesamtkosten blieben dagegen unbeantwortet.

Energiekrise: Am UKE sei Patientenversorgung nicht gefährdet

„Grundsätzlich ist das UKE auf die momentane Situation gut vorbereitet“, hieß es. Die Patientenversorgung sei „zu keiner Zeit gefährdet“. Dennoch spüre man die steigenden Energiekosten: „Die erheblichen Mehrkosten durch die Corona-Pandemie, die hohe Inflation und die gestiegenen Energiepreise sind eine große Belastung für das UKE und müssen entsprechend ausgeglichen werden“, teilte das Klinikum mit und formulierte damit indirekt klare Erwartungen an die Politik.

Schon vor der aktuellen Krise habe das UKE „zahlreiche Projekte zur Energieeinsparung umgesetzt und eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie etabliert“, hieß es. Kernziel sei die permanente Reduktion des CO2-Ausstoßes und der Umweltbelastung. Das betreffe sämtliche Bereiche des Konzerns: Unter anderem setze man im Energie- und Baumanagement, in der Gastronomie oder bei der Materialbeschaffung an.

Energiekrise: AWO beheizt Häfte der Gebäude mit Gas

Arbeiterwohlfahrt (AWO): In Hamburg betreibt die AWO mit gut 1300 hauptamtlichen und rund 800 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 130 Einrichtungen – von Kitas und Familienberatungen über Jugendclubs bis zum Seniorentreff.

Im Jahr 2021 habe man knapp 600.000 Euro für Energie ausgegeben – 236.000 Euro für Strom und 355.000 Euro für Heizung, so das gemeinnützige Unternehmen, das rund die Hälfte seiner Einrichtungen mit Gas beheizt. Der Anteil an den Gesamtkosten habe zuletzt in einem „niedrigen, einstelligen Prozentbereich“ gelegen.

AWO: Energiekosten von mehr als einer Million Euro erwartet

Für die kommenden Monate rechne man mit Kostensteigerungen beim Strom von 30 Prozent, beim Gas mit 100 Prozent und bei der Fernwärme mit zehn Prozent. Damit dürfte die Energierechnung im kommenden Jahr vermutlich die Millionen-Grenze überschreiten. „Wir rechnen und planen mit erheblichen Kostensteigerungen aufgrund der steigenden Energiepreise“, so die AWO, die klarstellte, dass sie die gestiegenen Preise nicht an ihre Kunden weitergeben könne.

Stattdessen sei sie „angewiesen auf die Refinanzierung durch Entgelte der Stadt Hamburg“. Man hoffe, „dass die Stadt Hamburg die offene Frage der Refinanzierung schnellstmöglich klärt und rechnen daher mit einer entsprechenden Anpassung der Entgelte an die weiter steigenden Energiekosten“.

Wie alle anderen Unternehmen hat auch die AWO Vorsorge getroffen: Büros würden nur noch auf maximal 19 Grad geheizt, während Sozialeinrichtungen wie Kitas oder Seniorentreffs von Temperaturabsenkungen ausgenommen sind. Grundsätzlich gelte: „Wir werden unsere Angebote weiter aufrechterhalten.“

Flughafen Hamburg: Massive Kostenerhöhungen erwartet

Flughafen: Der „Hamburg Airport Helmut Schmidt“ fertigt mit seinen rund 2000 Mitarbeitern (inklusive Tochterfirmen) in normalen Jahren mehr als 17 Millionen Passagiere ab – coronabedingt waren es zuletzt deutlich weniger. Dem Unternehmen, an dem die Stadt mit 51 Prozent beteiligt ist, entstanden dabei Gesamtkosten für Strom und Gas von knapp zehn Millionen Euro pro Jahr.

In der Vergangenheit hätten diese Energiekosten rund fünf Prozent der Gesamtkosten ausgemacht, teilte der Flughafen mit. „Wir erwarten, dass sich dies in Zukunft deutlich ändern wird.“

Der Flughafen gehört zu 51 Prozent der Stadt Hamburg. Das Unternehmen rechnet „mit einem erheblichen Anstieg der Kosten“ für Energie.
Der Flughafen gehört zu 51 Prozent der Stadt Hamburg. Das Unternehmen rechnet „mit einem erheblichen Anstieg der Kosten“ für Energie. © imago/Rüdiger Wölk | imago stock

Flughafen Hamburg bestellt Energie mit zwei Jahren Vorlauf

Da der Airport seine Energie zum Großteil mit bis zu zwei Jahren Vorlauf beschaffe, würden sich die aktuellen, extremen Preissteigerungen noch nicht vollständig auswirken, hieß es. „In den kommenden Jahren werden sie jedoch zu einem erheblichen Anstieg der Kosten führen.“ Und dieses werde man „dort weitergeben, wo unsere Verträge mit Kunden dies vorsehen“.

Das lässt vieles offen, kann aber bedeuten: Wenn möglich, wird der Flughafen einen Teil seiner Mehrkosten auf die Airlines abwälzen, die sich das Geld wohl über die Ticketpreise wiederholen müssten.

Flughafen Hamburg; „Markt für Energie funktioniert nicht mehr“

Auf die Frage, welche Erwartungen man an die Politik habe, antwortete das Unternehmen: „Die aktuelle Situation erfordert, dass der Staat schnell in den nicht mehr funktionierenden Markt für Energie eingreift und dabei die Wirtschaft und Privathaushalte von diesen hohen Preissteigerungen entlastet.“

Grundsätzlich genieße die Reduzierung des Energieverbrauchs schon seit langem hohe Priorität beim Hamburg Airport. Dieser hatte erst vor einem halben Jahr stolz verkündet, dass er als erster große Verkehrsflughafen in Deutschland CO2-neutral wirtschafte. Das bezog sich aber nur auf die Aktivitäten am Boden, nicht den Flugverkehr.

Hochbahn: 2021 knapp 20 Millionen Euro für Strom

Hochbahn: Das 100 Prozent städtische Unternehmen betreibt mit rund 6300 Mitarbeitern U-Bahnen und Busse in Hamburg. Dafür werden naturgemäß große Mengen an Energie benötigt. So habe man 2021 für Strom knapp 20 Millionen Euro ausgegeben, für Diesel 26,5 Millionen und für sonstige Energie wie Heizöl und Fernwärme 3,4 Millionen, teilte die Hochbahn mit. Der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten lag bei 6,4 Prozent.

Für Strom habe man Verträge für ein Jahr im Voraus abgeschlossen und rechne daher zumindest für 2022 nicht mit einer signifikanten Erhöhung der Kosten. „Bei Diesel rechnen wir mit einer Kostensteigerung von über 50 Prozent, bei den sonstigen Energieträgern von knapp 20 Prozent“, teilte die Hochbahn mit – immer bezogen auf 2022 gegenüber 2021.

Energiekrise Hochbahn Hamburg: Teurere Ticketpreise?

Inwiefern die rund 15 Millionen Euro an Mehrkosten sich auf die Ticketpreise auswirken werden, kann die Hochbahn nicht allein entscheiden: „Die Tarife werden in Abstimmung zwischen HVV und Politik vereinbart“, teilt das Unternehmen mit und betonte: „Anfang diesen Jahres wurden die Fahrpreise um nur 1,3 Prozent angehoben.“

Bekanntlich ringen Bund und Länder nach dem Erfolg des 9-Euro-Tickets um eine Nachfolgelösung, die bei rund 50 Euro für eine Monatskarte liegen dürfte. Dass die Hochbahn ihre Mehrkosten über höhere Ticketpreise ausgleichen kann, ist also eher nicht zu erwarten.

U-Bahnen und Busse der Hochbahn benötigen sehr viel Energie. Das städtische Unternehmen hofft daher vor allem auf sinkende Strompreise.
U-Bahnen und Busse der Hochbahn benötigen sehr viel Energie. Das städtische Unternehmen hofft daher vor allem auf sinkende Strompreise. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Auf die Frage, welche Unterstützungsmaßnahmen man sich von der Stadt Hamburg oder dem Bund wünsche, schrieb die Hochbahn: „Die Entwicklung der Strompreise hat für uns ja eine enorme Bedeutung. Aus unserer Sicht ist es entscheidend, dass hier eine Regelung gefunden wird, dass eine Knappheit bei Gas nicht automatisch zu steigenden Strompreisen führt.“ An eben jener Entkoppelung wird auf Bundesebene gearbeitet.

Energiekrise: Ein Grad weniger in Hamburger U-Bahnen

Wie fast alle Unternehmen betont auch die Hochbahn, dass Einsparung von Energie ohnehin ein wichtiges Unternehmensziel sei. Bis 2030 wolle man klimaneutral sein. So verwende man ausschließlich Ökostrom und die Rückspeisung von Bremsenergie sei bei allen U-Bahn-Fahrzeugen Standard. Seit dem Frühsommer würden weitere Sparmaßnahmen umgesetzt. Dazu gehöre die Absenkung der Heiztemperaturen in Werkstätten, Büros und Gemeinschaftsflächen und das Ausschalten von „Effektbeleuchtung“ an Haltestellen, Brücken und Viadukten.

Darüber hinaus prüfe man nun auch die Absenkung der Temperatur in der kompletten U-Bahn-Flotte um ein Grad sowie für kommenden Sommer die Absenkung der Kühlung in U-Bahn-Fahrzeugen. Außerdem wolle man das Holz, das bei standardmäßigen Fällungen und Rodungen entlang der U-Bahn-Strecken anfällt, zur Wärme- und Stromgewinnung nutzen.

Energiekrise: So will die Uni Hamurg Energie sparen

Die Universität Hamburg hat den Studierenden trotz Energiekrise und Corona-Pandemie im Wintersemester einen Präsenzbetrieb zugesichert. „Der Betrieb wird in Präsenz stattfinden“, erklärte die Hochschule am Mittwoch. Es gelte ein Stufenplan, der auf unterschiedlichen Szenarien der Pandemieentwicklung basiert und bereits im Juli vorgelegt worden war.

Gegebenenfalls müssen demnach Masken getragen und Abstände eingehalten werden. Um auf eine mögliche Energieknappheit vorbereitet zu sein, habe die Hochschule eine Planung für den Gebäudebetrieb erstellt.

Hochschule Hamburg: Raumtemperatur soll gesenkt werden

Ihr zufolge sollen bei einer normalen Versorgungslage 15 Prozent Energie eingespart werden, indem die Raumtemperatur um ein bis zwei Grad gesenkt und Leuchtmittel ausgetauscht werden. Sollte die Versorgungslage kritisch werden, müsse die Raumnutzung optimiert werden. Im Notfall könnte der experimentelle Bereich auf Notbetrieb umgestellt werden.

Das Hauptgebäude der Universität Hamburg. Auch hier soll Energie gespart werden.
Das Hauptgebäude der Universität Hamburg. Auch hier soll Energie gespart werden. © Marcelo Hernandez

„Einige Entscheidungen bei der Energieversorgung unserer Gebäude fällen wir zentral als Hochschulleitung“, sagte Uni-Präsident Prof. Hauke Heekeren. Gleichzeitig komme es aber auch die Studierenden, Lehrenden, Forschenden und in der Verwaltung tätigenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. „So werden wir auch einen möglichen Energieengpass gemeinsam bewältigen, und das vor Ort, in Präsenz, an unseren Campusstandorten.“

Energiekrise: An der Technischen Uni wird es nachts kühl

Auch die Technische Universität Hamburg (TU) in Harburg hat sich zum Ziel gesetzt, mindestens 15 Prozent vom durchschnittlichen Jahresverbrauch bei Gas und darüber hinaus auch deutlich beim Stromverbrauch einzusparen, wie die Hochschule auf Abendblatt-Anfrage mitteilte. Dazu soll die Raumtemperatur in Büros auf 19 Grad – ab 20 Uhr auf 17 Grad – gesenkt und die Heizungen in nicht genutzten Räumen, beispielsweise während Homeoffice- und Urlaubszeiten, auf die niedrigste Stufe eingestellt werden.

Die Beleuchtung soll nur bei Bedarf ein- und beim Verlassen eines Raumes abgeschaltet werden. Computer müssen bei Dienstschluss vollständig ausgestellt werden. Der Betrieb von Heizlüftern oder Kühlgeräten ist nicht gestattet. Die TU setze bereits effiziente Kraftwärmekopplung in eigenen Blockheizkraftwerken ein und habe weitestgehend auf LED-Beleuchtung umgestellt, hieß es.