Hamburg. Die Schau beleuchtet die Arbeit von 21 Forschern, die zur Verfolgung der Nazi-Täter beitrug. Viele der Forschenden überlebten nicht.

Erinnern. Verfolgen. Aufklären: Eine Ausstellung, die an diesem Mittwoch im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg eröffnet, widmet sich der Arbeit von Männern und Frauen, die als erste Generation der Holocaustforschung bezeichnet werden können. Zwischen 1939 und 1945 ermordeten die Deutschen sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Die Täter wollten keine Spuren ihrer Verbrechen zurücklassen.

Dagegen arbeiteten die 21 Vorgestellten an, unter ihnen die Journalistin Rachel Auerbach. Sie war an der Erstellung des Emanuel-Ringelblum-Archiv im Warschauer Getto beteiligt. Als das Getto von den Deutschen niedergebrannt wurde, lagerten die Forscherinnen und Forscher Dokumente in Milchkannen und versteckten sie so unter der Erde. Auerbach überlebte die Verfolgung – im Gegensatz zu anderen Kollegen – und barg die Unterlagen später mit einer Gruppe von jüdischen Historikerinnen und Historikern.

NS-Zeit: Auerbach trug zur Verfolgung der Nazi-Täter bei

„Es ist bis heute eines der wichtigen, unmittelbaren Zeugnisse der Verfolgung im Warschauer Getto“, so Eike Stegen von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, die die Wanderausstellung mit dem Touro College Berlin und der Wiener Library London konzipiert hat. Ein Foto der Ausstellung zeigt Auerbach 1961 bei einer Aussage im Eichmann-Prozess gegen einen ehemaligen deutschen SS-Obersturmbannführer. „Mit den von ihr gesammelten Dokumenten schafft sie es, zu einer Verfolgung von Nazi-Tätern beizutragen“, so Stegen.

„Die Menschen, deren Lebenswege hier dokumentiert werden, haben das Geschehen, über das sie berichten, zu großen Teilen nicht überlebt. Und waren mit einer unglaublichen Anstrengung, obwohl sie den Tod vor Augen hatten, darum bemüht, gerichtsverwertbares Beweismaterial zu sammeln“, sagt Ruben Herzberg, der von 2007 bis 2011 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Hamburg war und auf dessen Initiative die Ausstellung nun nach Hamburg kam.

NS-Zeit: Ausstellung mit kostenlosem Eintritt

Unterstützt wurde er dabei von der Landeszentrale für politische Bildung, der Staatsbibliothek, der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und weiteren. Neben den 21 biografischen Tafeln wird auf sieben weiteren die Arbeit der Forscherinnen und Forscher unmittelbar nach 1945 eingeordnet. Mit einzelnen Führungen von Studierenden sollen auch Schulklassen angesprochen werden. Grundsätzlich soll die Ausstellung mit Begleitprogramm alle Hamburgerinnen und Hamburger ansprechen.

Sie ist bis zum 10. Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Zu erreichen ist der Lichthof über den Eingang Grindelallee/Edmund-Siemers-Allee.