Hamburg. Der Überblick: Schleswig-Holstein öffnet Gastronomie und Hotels. Pinneberg löst Notbremse. Hamburg unter 100er-Grenzwert.

Hamburg hat die dritte Corona-Welle gebrochen. Am Dienstag kletterte die Inzidenz zwar noch einmal knapp über den kritischen Grenzwert von 100, am Mittwoch ist der Wert jedoch wieder deutlich gesunken. Konkrete Lockerungen soll es erst geben, wenn der Inzidenzwert an fünf Tagen in Folge unter 100 bleibt.

Auch in den anderen Nordländern vebessert sich die Lage. Schleswig-Holstein liegt nun nur noch fast über dem letzten Grenzwert von 50 – auch wenn die Inzidenz am Mittwoch nicht mehr weiter sank. In den Modellregionen im Land ist Tourismus seit Sonnabend wieder unter strengen Auflagen erlaubt, doch schon wenige Stunden nach dem Start des Modellprojekts gab es auf Amrum bereits den ersten positiven Schnelltest, auf Sylt gab es gleich mehrere Corona-Fälle in einem Mehrfamilienhaus. Nach monatelangem strikten Lockdown will auch Niedersachsen vom kommenden Montag an mit einem Stufenplan für den Tourismus öffnen.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 5. Mai:

  • Mehr Urlaubsflüge: Hamburg Airport öffnet Terminal 2 wieder
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert
  • Kreis Pinneberg löst am Freitag die Notbremse
  • Antikörpertests nach "Impfung" mit Kochsalzlösung
  • Schleswig-Holstein öffnet Gastronomie und Hotels
  • Kieler vermittelt 52 Impftermine – Ministerium prüft Anzeige
  • Fährbetriebe wollen Fahrpläne für Inselverkehr anpassen
  • Wegen Corona weniger Schlaganfallpatienten in Klinik
  • Schlei möchte Innengastronomie zu Himmelfahrt öffnen
  • Trotz Lockerung: Hotels an der Nordsee wollen nicht öffnen
  • Corona im Norden: Kunden lagern mehr Geld auf Konten
  • Inzidenz in Hamburg sinkt wieder unter wichtigen Grenzwert
  • Wegen Corona: Elbjazz-Festival jetzt doch verschoben
  • Brosda will Open-Air-Events in Hamburg ab Mitte Juli
  • AK Harburg startet Corona-Impfungen am Montag
  • Fotos von Impfpässen im Netz – Experten raten zur Vorsicht
  • Kochsalz statt Biontech: Kreis lädt zu Antikörpertests
  • Bald wieder Tourismus rund um Hamburg möglich?
  • Corona: Modellregions-Phase im Norden bald vorbei?
  • Schleswig-Holstein: Inzidenz nur noch knapp über Grenzwert

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Mehr Urlaubsflüge: Hamburg Airport öffnet Terminal 2 wieder

Der Hamburger Flughafen öffnet vorübergehend sein Terminal 2 wieder. Von diesem Freitag bis Sonntag würden alle Eurowings-Flüge dort abgefertigt, teilte Hamburg Airport auf Anfrage mit. Das Terminal 2 ist eigentlich seit dem Herbst geschlossen, weil die Passagiernachfrage wegen der Corona-Krise stark eingebrochen ist. Langsam steigen die Passagierzahlen und die Flugbewegungen aber wieder. Ende März gab es jeweils rund 28 Starts und Landungen pro Tag. Einen Monat später waren es je 36.

Nun würden rund 50 Ankünfte und Abflüge pro Tag erwartet, hieß es. Es gebe einige Verkehrsspitzen und zusätzliche Urlaubsflieger. In der kommenden Woche sind in Hamburg Pfingstferien. Daher wolle man die vorhandenen Flächen optimal nutzen, um ausreichend Platz für die gestiegene Passagierzahl zu schaffen. Das Vor-Corona-Niveau ist allerdings noch lange nicht erreicht: Flogen bisher pro Tag acht bis zehn Prozent der Passagiere aus dem Vergleichszeitraum 2019, sind es nun zehn bis zwölf Prozent.

Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert

 Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein lag am Mittwoch bei 54,7. Am Tag zuvor wurde eine Inzidenz von 54,5 gemeldet, am Mittwoch vergangener Woche 67,1. Innerhalb eines Tages kamen 291 neu gemeldete Corona-Infektionen hinzu, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel zu den Corona-Neuinfektionen hervorgeht (Stand: 5. Mai, 19.17 Uhr). Am Mittwoch wurden 288 Neuinfektionen gemeldet.

In Kliniken lagen wegen Covid-19 am Mittwoch den Angaben nach 176 Menschen, 8 mehr als am Vortag. 51 von ihnen werden demnach auf der Intensivstation behandelt, das sind zwei weniger als am Tag zuvor. Wie am Dienstag auch wurden 30 Corona-Patienten und -Patientinnen beatmet. Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen stieg um 3 - auf 1520.

Die Stadt Neumünster hat bei der Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche) die kritische Schwelle von 100 übersprungen - mit einem Wert von 104,7. Den zweithöchsten Wert hatte die Stadt Kiel (88,7). Die niedrigsten Zahlen gab es in Plön (29,5) und Nordfriesland (30,1).

Kreis Pinneberg löst am Freitag die Notbremse

Nach geringerem Infektionsgeschehen hebt der Kreis Pinneberg als letzte Kommune in Schleswig-Holstein die schärferen Corona-Maßnahmen im Rahmen der Bundes-Notbremse auf. Wie das Landratsamt am Mittwoch mitteilte, werden die nächtliche Ausgangssperre und die strengeren Kontaktbeschränkungen zum Freitag zurück genommen. Damit werden sich überall im Kreis Pinneberg - also auch auf Helgoland - wieder fünf Personen aus zwei Haushalten treffen können, und zwar rund um die Uhr.

Auch die Außengastronomie darf dann wieder Gäste empfangen. Das Verbot des Ausschanks und Trinkens von Alkohol im öffentlichen Raum werde aufgehoben. Bislang geschlossene Einzelhandelsgeschäfte dürfen Kunden einlassen, wenn diese ihre Kontaktdaten angegeben haben. Zuvor hatte die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner, an fünf aufeinander folgenden Tagen den Wert von 100 unterschritten. Gemäß der Notbremse darf dann ab dem übernächsten Tag wieder gelockert werden.

Das Bildungsministerium in Kiel teilte mit, dass am Freitag neue Bestimmungen für den Schulbesuch in Kraft treten. Demnach gehen im Kreis Pinneberg die Schulklassen 1 bis 6 wieder in den Präsenzunterricht, die höheren Jahrgänge in den Wechselunterricht. Abschlussklassen erhalten Präsenzangebote unter Corona-Hygienebedingungen.

Nach "Impfung" mit Kochsalzlösung: Antikörpertests im Kries Friesland

 Wegen Impfungen mit einer Kochsalzlösung sind im Landkreis Friesland mehr als 100 Menschen zur einer Blutabnahme für Antikörpertests gebeten worden. Die Termine seien wie geplant wahrgenommen worden, teilte eine Kreissprecherin am Mittwoch in Jever mit. Mit den Tests soll überprüft werden, wer bereits eine erste Impfung gegen Covid-19 bekommen hat. Die Aktion ist notwendig, da eine Mitarbeiterin des Impfzentrums eingeräumt hatte, vor zwei Wochen sechs Spritzen statt mit Biontech-Impfstoff nur mit Kochsalzlösung gefüllt zu haben.

Nach Behördenangaben war ihr beim Anmischen des Vakzins ein Fläschchen mit Biontech heruntergefallen, was sie vertuschen wollte. Gegen die Frau wird ermittelt. Nach Kreisangaben wurde bei insgesamt 118 erstgeimpften Personen Blut abgenommen - zum Impfzentrum nahe Schortens kamen 78 Personen, zum Kreisdienstleistungszentrum in Varel 40 Personen. Zunächst hatte der Landkreis von Tests bei 117 Personen berichtet - eine Person wurde nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes am Mittwoch noch nachgemeldet und soll zusätzlich getestet werden. Noch am Abend sollten die Proben an das Landesgesundheitsamt geschickt werden. Mit Ergebnissen rechnet der Kreis voraussichtlich bis kommenden Montag. Personen ohne Antikörper-Nachweis sollen dann am 12. Mai nachgeimpft werden.

Für etwa 80 Betroffene, die bei dem Vorfall am 21. April eine Zweitimpfung erhielten, kommen Antikörpertests nach Angaben der Kreisverwaltung nicht infrage. Über diese Tests lasse sich demnach nicht eindeutig feststellen, ob Antikörper von einer ersten oder zweiten Impfung vorliegen. Der Kreis will den Betroffenen in Absprache mit dem Landesgesundheitsamt und der Ständigen Impfkommission (STIKO) daher eine dritte Impfung anbieten, falls nach dem Impftermin am 21. April keine starke Impfreaktion aufgetreten sein sollte. Auf diese Weise soll auch der Impfschutz der Menschen mit zweiter Impfung sichergestellt werden.

Tourismusbranche in Niedersachsen fordert Klarheit über Öffnung

Zahlreiche Vertreter der Tourismusbranche in Niedersachsen haben sich zusammengeschlossen, um für eine klare Perspektive in der Corona-Krise zu demonstrieren. Am Donnerstag wollen Hotels und Restaurants im ganzen Land weiße Bettlaken und Tischdecken aus den Fenstern hängen, um auf ihre Misere aufmerksam zu machen. Das kündigte die Initiative „Wir zeigen Flagge“ an, an der sich unter anderem die Tourismusverbände und der Dehoga-Landesverband beteiligen.

Vor dem Landtag in Hannover will das Bündnis Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) seine Forderungen übergeben. „Die jetzt von der Landesregierung angekündigte stufenweise Öffnung des niedersächsischen Tourismus ist definitiv ein erster Schritt in die richtige Richtung, es mangelt aber im Detail an Umsetzbarkeit und Klarheit“, sagte der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch, vor dem Aktionstag. Tägliche Corona-Tests in den Hotels etwa seien nicht darstellbar und die geplante Beschränkung auf Besucher aus Niedersachsen sei realitätsfern.

Schleswig-Holstein öffnet Gastronomie und Hotels

Schleswig-Holstein geht in der Corona-Pandemie weitere Öffnungsschritte im Tourismus und weiteren Bereichen. So dürfen Geimpfte, Genesene und Getestete vom 17. Mai an unter strengen Vorgaben landesweit Gaststätten auch in Innenräumen besuchen und in Beherbergungsbetrieben übernachten, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch bekanntgab. Erleichterungen gibt es auch in den Bereichen Kita, Schule, Sport und Kultur.

Wer als Tourist im Norden übernachten will, muss sich demnach alle drei Tage auf Corona testen lassen. Mit ihren Beschlüssen weitet die Landesregierung praktisch die für vier Modellregionen geltenden Regeln auf das gesamte Land aus.

Bisher dürfen Urlauber in der Schleiregion, in Eckernförde und in Nordfriesland unter strikten Corona-Vorgaben Urlaub machen. Von diesem Samstag an ist das auch in Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt an der Ostsee in der Lübecker Bucht möglich. Am Montag folgt Büsum in Dithmarschen.

Hintergrund der weiteren Lockerungen sind die sinkenden Corona-Zahlen mit stabil unter 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in weiten Teilen Schleswig-Holsteins. Am Dienstagabend betrug die landesweite Inzidenz 54,5. Der Norden hat seit längerem die deutlich niedrigsten Werte in Deutschland. In den Regionen mit Sieben-Tage-Inzidenzen unter 100 darf im Norden bereits jetzt die Außengastronomie öffnen.

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Kieler vermittelt 52 Impftermine – Ministerium prüft Anzeige

Ein Kieler IT-Experte hat mehreren Schleswig-Holsteinern Termine für Corona-Impfungen beschafft und damit den Ärger des Gesundheitsministeriums auf sich gezogen. Er habe bisher gegen eine Gebühr 52 Termine vermittelt, sagte der 28 Jahre alte Sören Hergel. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Er nutzt eine Software, um auf der Internetseite des Landes an die Termine zu kommen.

Das Ministerium prüft jetzt eine Anzeige. „Mit der Eingabe von Daten dritter Personen unter Zuhilfenahme einer Software wird hier Einfluss auf den Datenverarbeitungsprozess genommen“, teilte das Ministerium mit. Damit würden andere Personen geschädigt, die wegen der Beschleunigung der Eingabe über die Softwarelösung von der Impfterminvergabe ausgeschlossen würden.

Zudem werde mit der gewerblich angebotenen Softwarelösung das Prinzip der Kostenfreiheit von Terminbuchungen unterlaufen. Je mehr Menschen diese Dienste in Anspruch nähmen, desto mehr werde die Möglichkeit, unentgeltlich Termine zu buchen, reduziert. „Die Zugangshürden werden höher, die ganze Terminbuchung durch solche Softwarelösungen und Dienstleistungen verliert ihren kostenfreien Charakter.“

Hergel sagte, er werde sich gegen das Ministerium wehren. Er habe viele weitere Anfragen für Terminbuchungen vorliegen. Hergel hat seine Dienstleistung über ein Kleinanzeigenportal angeboten.

Fährbetriebe wollen Fahrpläne für Inselverkehr anpassen

Die von der niedersächsischen Landesregierung in Aussicht gestellten Lockerungen im Tourismus beschäftigen auch die Fährgesellschaften an der ostfriesischen Küste. Mehrere Fährbetriebe wollen ihre Fahrpläne mit der neuen Corona-Verordnung zu Beginn kommender Woche anpassen – und mancherorts auch Stück für Stück ausweiten.

Zwischen Norddeich, Juist und Norderney etwa sollen voraussichtlich bereits zum langen Himmelfahrtswochenende mehr Fähren eingesetzt werden, sagte der Sprecher der Reederei Norden-Frisia, Fred Meyer: „Die Nachfrage geht nach oben, das merken wir schon jetzt an den Reservierungen.“

Autos warten vor der Fähre „Frisia“ auf das Übersetzen auf die ostfriesische Insel Norderney.
Autos warten vor der Fähre „Frisia“ auf das Übersetzen auf die ostfriesische Insel Norderney. © picture alliance/dpa/Volker Bartels | Unbekannt

Da aber vorerst die für die niedersächsische Küste wichtigen Gäste aus Nordrhein-Westfalen nicht anreisen dürfen, wollen die Reedereien die genaue Nachfrage abwarten. Auch die Reederei Baltrum-Linie und die Inselgemeinde Langeoog kündigten am Mittwoch Änderungen bei Ihren Fahrplänen an.

Inzidenz wieder unter 100 – Pinneberg regelt Schulbesuch neu

Im Kreis Pinneberg treten am Freitag neue Bestimmungen für den Schulbesuch in Kraft, nachdem die Corona-Infektionszahlen dort wieder gesunken sind. Wie das Bildungsministerium am Mittwoch mitteilte, gehen die Schulklassen 1 bis 6 wieder in den Präsenzunterricht, die höheren Jahrgänge in den Wechselunterricht. Abschlussklassen erhalten Präsenzangebote unter Corona-Hygienebedingungen.

Der Kreis kann die sogenannte Bundes-Notbremse wieder aufheben. Diese greift ab 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Pinneberg stand am Dienstagabend bei 67,1. Nun kann der Kreis auch weitere Schutzmaßnahmen lockern, zum Beispiel bei Kontakten, Kita-Öffnungen, Außengastronomie, Freizeit, Sport und Kultur.

Nordkirche bittet um Spenden für Indien

Die Nordkirche hat zu Spenden für eine Corona-Soforthilfe für Partner in Indien aufgerufen. Landesbischöfin Christina Kühnbaum-Schmidt kündigte am Mittwoch Unterstützung in Höhe von 20.000 Euro an. Dieses Geld benötigten die Partnerkirchen in Indien, um die medizinische Notlage bekämpfen zu können. Die Pandemie-Situation dort sei hochdramatisch.

So sei der Ansturm von Akutpatienten auf das Christliche Krankenhaus im ostindischen Bissamcuttack so groß, dass täglich mehr als 100 Menschen abgewiesen werden müssten. Die Ressourcen reichten nicht aus, obwohl die Klinik vor einem Jahr vorausschauend eine eigene Anlage zur Sauerstoff-Produktion beschafft habe. Die Zahl der Todesopfer steige so schnell, dass auf dem Friedhof der Gemeinde kein Platz bleibe, um verstorbene Angehörige würdevoll zu bestatten. Die Nordkirche ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland.

Wegen Corona weniger Schlaganfallpatienten in Klinik

Aus Angst vor Corona-Infektionen scheuen offenkundig Schlaganfallpatienten den Weg in die Klinik. Im vergangenen Jahr wurden in Schleswig-Holstein 3415 AOK-Versicherte in Krankenhäusern stationär mit einem Schlaganfall aufgenommen und damit zehn Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Krankenkasse berichtete. Aus Angst, sich dort mit dem Coronavirus zu infizieren, meiden die Menschen trotz typischer Symptome den Weg in die Klinik, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest, Tom Ackermann. Dies gebe Anlass zur Sorge.

„Daher appellieren wir an die Bevölkerung, bei Notfallsymptomen auch unter den Bedingungen der Pandemie nicht zu zögern und den Notruf zu wählen“, sagte Ackermann. In Schleswig-Holstein sei die Zahl der Schlaganfall-Behandlungen in der ersten Pandemiewelle zwischen März und Mai 2020 um 21 Prozent gesunken. In der zweiten Welle zwischen Oktober und Januar 2021 habe es mit zwölf Prozent Rückgang einen erneuten Einbruch gegeben.

„Da der Schlaganfall ebenso wie der Herzinfarkt ein medizinischer Notfall ist, bei dem jede Minute zählt, ist schnelles und konsequentes Handeln wichtig“, betonte Ackermann. Symptome könnten plötzlich auftretendes Schwäche- oder Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen einer Körperseite sein. Warnzeichen seien außerdem eine unverständliche, gestörte Sprache, plötzliche Sehstörungen, Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen mit Übelkeit und Erbrechen sowie in Kombination plötzlich auftretende, bisher so nicht gekannte Kopfschmerzen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Schleiregion möchte Innengastronomie zu Himmelfahrt öffnen

Die Tourismus-Modellregion Ostseefjord Schlei möchte in die Verlängerung gehen. Ein entsprechender Antrag auf Verlängerung vom 17. Mai bis zum 13. Juni sei an das Wirtschaftsministerium geschickt worden, sagte der Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH, Max Triphaus. Bereits spätestens zum 13. Mai soll die Innengastronomie in der Region aufgrund der großen Nachfrage zu Christi Himmelfahrt dem Antrag zufolge öffnen dürfen.

Urlaub an der Schlei ist seit diesem Montag wieder möglich. Die Vermieter berichten von einer großen Nachfrage.
Urlaub an der Schlei ist seit diesem Montag wieder möglich. Die Vermieter berichten von einer großen Nachfrage. © picture alliance / Petra Schumacher | Petra Schumacher

Triphaus verwies auf die Erfahrungen aus Eckernförde, wo sich die Öffnung der Innengastronomie bisher als unbedenklich erwiesen hat. Er erwartet bis Ende der Woche eine Antwort des Ministeriums, wie es mit der Modellregion weitergehen kann.

In der Schleiregion und in Eckernförde dürfen Urlauber seit dem 19. April unter strikten Vorgaben - dazu gehören Tests in zeitlich dichtem Abstand - und mit deutlichen Einschränkungen Ferien machen. Eine zweite Modellregion in Nordfriesland ist am 1. Mai gestartet. Büsum (Kreis Dithmarschen) folgt am 10. Mai.

Lesen Sie auch: Urlaub an der Ostsee – Modellregion Schlei nennt erste Bilanz

Trotz Lockerung: Hotels an der Nordsee wollen nicht öffnen

Trotz der in Aussicht gestellten Lockerungen im Tourismus in Niedersachsen werden zumindest an der Nordseeküste wohl nur wenige Hotels und Beherbergungsbetriebe bereits am Montag ihre Türen öffnen. „Vielen ist das einfach zu kurzfristig“, sagte die Tourismusreferentin der Industrie- und Handelskammer Ostfriesland/Papenburg, Kerstin Kontny. Da zunächst die für die Küste wichtige Gästeregion Nordrhein-Westfalen von Urlauben in Niedersachsen ausgeschlossen bleibe und es eine Kapazitätsbegrenzung gebe, sähen viele Betriebe keine ausreichende Wirtschaftlichkeit.

Strand in Borkum: Trotz der in Aussicht gestellten Lockerungen im Tourismus in Niedersachsen werden zumindest an der Nordseeküste wohl nur wenige Hotels bereits am Montag ihre Türen öffnen.
Strand in Borkum: Trotz der in Aussicht gestellten Lockerungen im Tourismus in Niedersachsen werden zumindest an der Nordseeküste wohl nur wenige Hotels bereits am Montag ihre Türen öffnen. Die Ostfriesischen Inseln sehen sich hingegen vorbereitet. © picture alliance / CHROMORANGE / Wilfried Wirth | Unbekannt

Der Küsten- und Inseltourismus sei zudem stark saisonal ausgerichtet, sagte Kontny. Mit dem Ausfall des Ostergeschäfts im April habe sich ein Großteil der Saisonkräfte bereits andernorts oder in anderen Branchen wie dem Einzelhandel Arbeit gesucht. Das Personal fehle nun dem Gastgewerbe auf den Inseln und am Festland, sagte Kontny.

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Gastgewerbe: Ein Viertel der Betriebe akut schließungsbedroht

Trotz der Pläne der Landesregierung für ein Hochfahren des Tourismus in Niedersachsen sieht das Gastgewerbe weiterhin viele Betriebe vom Aus bedroht. Ein nicht unerheblicher Teil der Branche könne noch nicht sicher absehen, ob die Krise überstanden werde, sagte Rainer Balke, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Niedersachsen. Nach einer Befragung der Mitglieder gehe der Verband davon aus, dass etwa 20 bis 25 Prozent der Betriebe akut schließungsbedroht sind.

Das Land will vom kommendehon Montag an mit einem Stufenplan in Lockerungen einsteigen. In Landkreisen und Großstädten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 soll Tourismus unter Auflagen möglich sein - zunächst aber nur für Gäste aus Niedersachsen. In Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen sollen touristische Übernachtungen möglich werden, allerdings mit einer Kapazitätsbegrenzung von 60 Prozent und gekoppelt an negative Schnelltests oder einen Impfnachweis.

Corona im Norden: Sparkassenkunden lagern mehr Geld auf Konten

Sparkassenkunden in Schleswig-Holstein haben angesichts der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld auf ihren Konten gelagert. Die Einlagen seien 2020 um 9,0 Prozent auf 33,7 Milliarden Euro gestiegen, sagte der Präsident des Sparkassen- und Giroverbands für Schleswig-Holstein, Oliver Stolz.

Sparkassenkunden in Schleswig-Holstein haben angesichts der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld auf ihren Konten gelagert.
Sparkassenkunden in Schleswig-Holstein haben angesichts der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld auf ihren Konten gelagert (Symbolbild). © picture alliance / Fotostand/ van der Velden | Unbekannt

„Das führt zu einem Einlagenüberhang.“ Wegen der aktuellen Zinssituation müssten die Sparkassen handeln und könnten Entgelte für bestimmte Einlagenhöhen nicht immer vermeiden. Da die einzelnen Sparkassen entscheiden, könne er keine allgemeingültigen Angaben zu den Konditionen machen, sagte Stolz. Die Grenze liege bei einzelnen Instituten zum Beispiel bei 50.000 Euro oder 100.000 Euro.

Inzidenz in Hamburg sinkt wieder unter wichtigen Grenzwert

Am Mittwoch hat die Sozialbehörde 223 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 30 Fälle weniger als am Dienstag (253 neue Fälle), vor einer Woche waren es am Mittwoch mit 319 deutlich mehr Infektionen als heute. Somit verändert sich der Inzidenzwert wieder und sinkt erneut unter den kritischen Grenzwert von 100 auf nun 95,8 (Vortag: 100,9) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 73.058 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 64.700 als genesen.

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Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist wieder gesunken und liegt jetzt bei 224 (Stand 04. Mai). 103 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 79 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1509 Menschen gestorben.

Am Mittwoch ist die Corona-Inzidenz in Hamburg wieder leicht gesunken (Symbolbild).
Am Mittwoch ist die Corona-Inzidenz in Hamburg deutlich gesunken (Symbolbild). © picture alliance / Laci Perenyi | Unbekannt

Die Zahl der mindestens einmal Geimpften erhöhte sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde (Stand Mittwoch) um 8318 auf 439.398. Zweimal geimpft und damit vollständig geschützt sind den Angaben zufolge in Hamburg 135.398 Frauen und Männer (plus 2211).

Wegen Corona: Elbjazz-Festival jetzt doch verschoben

Bis zuletzt hatten die Veranstalter an einer pandemiegerechten Umsetzung in Form eines Modellprojektes gerabeitet und an dem Termin festgehalten, doch Corona durchkreuzt die Pläne. "Das diesjährige Elbjazz, geplant für den 4. und 5. Juni, wird aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden und auf den 3. und 4. Juni 2022 verschoben", teilte der Veranstalter mit.

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Ganz verzichten müssen Fans allerdings nicht: Am 4. und 5. Juni ist eine digitale Ausgabe geplant. Arte Concert und NDR Kultur wollen einige Auftritte – darunter auch einige der ursprünglich bereits für dieses Jahr bestätigten Künstlerinnen und Künstler – im kostenfreien Stream zeigen, heißt es in der Mitteilung. Alle Tickets, die für das Elbjazz 2020 oder 2021 erworben wurden, behalten zudem ihre Gültigkeit für das Festival im kommenden Jahr.

Vor der Pandemie: Die israelische Band Shalosh mit Gadi Stern, Schlagzeuger Matan Assayag und David Michaeli bei einem Konzert beim Elbjazz Festival 2019.
Vor der Pandemie: Die israelische Band Shalosh mit Gadi Stern, Schlagzeuger Matan Assayag und David Michaeli bei einem Konzert beim Elbjazz Festival 2019. © picture alliance /Jazz Archiv/Michi Reimers | Unbekannt

Das Festival im Hafen mit in früheren Jahren Tausenden Besuchern war bereits 2020 wegen der Corona-Krise ausgefallen.

Tourismus in Niedersachsen: Freude und Kritik bei Ferienhöfen

Die Pläne der Landesregierung für ein Hochfahren des Tourismus sorgen bei Bauernhöfen mit Ferienwohnungen für Freude und Kritik. „Wir sind froh, dass die Betriebe nun eine Perspektive haben“, sagte die Geschäftsführerin des Verbandes LandTouristik Niedersachsen, Vivien Ortmann, am Mittwoch.

Dass Buchungen zunächst nur für niedersächsische Gäste erlaubt werden, könnten viele Betriebe aber nicht nachvollziehen. „Wenn jeder Gast mit einem negativen Test anreisen muss, spielt es doch keine Rolle, ob er aus Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen oder Hamburg kommt“, sagte Ortmann. Ob die Mobilität durch die Regel eingeschränkt werde, sei fraglich. Der Weg von Bremen ins niedersächsische Umland sei etwa deutlich kürzer als der Weg von Süd- nach Nordniedersachsen.

Die Einschränkung auf niedersächsische Gäste stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. „Viele Gäste haben vom letzten Jahr auf dieses Jahr umgebucht. Deshalb waren die Kalender unserer Ferienhöfe über Pfingsten gut gefüllt“, so Ortmann. Nun müssten die Betriebe allen nicht niedersächsischen Gästen absagen und hoffen, dass Niedersachsen spontan eine Ferienwohnung buchen. Mit Blick auf die vorgeschriebenen Corona-Tests sei die Frage, wie diese gut organisiert werden können. Gerade in ländlichen Gebieten gebe es nicht überall Teststationen.

Brosda will Open-Air-Events in Hamburg ab Mitte Juli

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) möchte ab Mitte Juli einen Open-Air-Kultursommer für die Hansestadt ermöglichen. Man wolle „wirklich vier Wochen ganz konzentriert in den öffentlichen Raum gehen, wenn wir dann mit den Inzidenzen runter sind und mehr Leute geimpft sind“, sagte Brosda im Podcast „Wie ist die Lage?“ der Gute Leude Fabrik und der „Hamburger Morgenpost“.

Carsten Brosda, Hamburgs Kultursenator (SPD) möchte einen Open-Air-Kultursommer in Hamburg ermöglichen. Foto: Roland Magunia/Funke Foto Services
Carsten Brosda, Hamburgs Kultursenator (SPD) möchte einen Open-Air-Kultursommer in Hamburg ermöglichen. Foto: Roland Magunia/Funke Foto Services © Roland Magunia | Roland Magunia

„Dann möchte ich schon, dass es uns gelingt, mit Bühnen, die wir bauen, mit Auftrittsmöglichkeiten vielen Künstlerinnen und Künstlern wieder eine Chance zu geben, Kultur zu machen, auch Geld dafür zu bekommen.“ Gleichzeitig wolle man „den Menschen in unserer Stadt Kultur wieder nahebringen“. Schwerpunkt sollen dabei zunächst keine großen Events mit externen Künstlern sein, sondern nach Angaben Brosdas vor allem ganz viele Künstlerinnen und Künstler aus Hamburg auftreten.

Brosda, der auch Präsident des Deutschen Bühnenvereins ist, äußerte die Hoffnung, in die nächste Spielzeit halbwegs beschränkungsfrei starten zu können. „Und da möchten wir im Sommer ein Ausrufezeichen in die öffentliche Landschaft setzen.“ Das sei der Plan, wenn die Pandemie da keinen Strich durch die Rechnung mache.

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Infektionsrate in Niedersachsen sinkt weiter

Die Corona-Lage in Niedersachsen entspannt sich weiter. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sank die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 98,6 auf 92,4. 1138 Neuinfektionen mit dem Coronavirus wurden ausgewiesen. Auch sechs weitere Todesfälle wurden registriert - damit sind nun 5350 Menschen in Niedersachsen in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.

Die höchsten Werte wurden für den Landkreis Vechta (228,8), die Stadt Delmenhorst (189,5) und die Stadt Salzgitter (171,6) ermittelt. Am niedrigsten war die Inzidenz in der Stadt Wilhelmshaven (44,7), im Landkreis Friesland (42,6) und im Landkreis Wittmund (42,2).

30,1 Prozent der Niedersachsen sind inzwischen mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft worden. Niedersachsen liegt damit auf Rang fünf der Bundesländer, was den Impffortschritt angeht. 7,4 Prozent der Bürger haben bereits eine Zweitimpfung erhalten. Auf der Warteliste für eine Impfung stehen aktuell rund 530.000 Menschen. In Bremen haben 30,5 Prozent der Einwohner mindestens eine Erstimpfung erhalten. 10,4 Prozent sind vollständig geimpft.

AK Harburg startet Corona-Impfungen am Montag

Fünf Hamburger Krankenhäuser steigen in die Impfkampagne ein und bieten Corona-Schutzimpfungen für über 70-Jährige an. Das Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel hat bereits am vergangenen Sonnabend eine Impfstraße eröffnet. Von Montag an impft nun auch das Asklepios Klinikum Harburg.

Sobald die Impfreihenfolge aufgehoben wird, können sich alle Hamburger in den Kliniken gegen das Coronavirus impfen lassen, teilte die Sozialbehörde mit. Termine können, wie für das Zentrale Impfzentrum auch, über 116 117 oder www.impfterminservice.de gebucht werden.

Bürgerschaft in Hamburg diskutiert über Corona-Lockerungen

Die Hamburgische Bürgerschaft diskutiert angesichts der tendenziell sinkenden Zahl von Neuinfektionen am Mittwoch ab 13.30 Uhr über mögliche Lockerungen bei den Corona-Auflagen.

Auch die Informationskampagne zur Corona-Impfung "#Ärmelhoch" beschäftigt die Abgeordneten.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher will einen Jojo-Effekt in der Corona-Pandemie verhindern. Einige Fraktionen möchten eine frühestmögliche Öffnung der coronabedingt geschlossenen Betriebe (Archivbild).
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher will einen Jojo-Effekt in der Corona-Pandemie verhindern. Einige Fraktionen möchten eine frühestmögliche Öffnung der coronabedingt geschlossenen Betriebe (Archivbild). © dpa | Marcus Brandt/dpa/archivbild

Fotos von Impfpässen im Netz – Experten raten zur Vorsicht

Datenschützer sehen Fotos von Impfpässen, die etwa aus Freude über Corona-Schutzimpfungen auf sozialen Netzwerken und in Chats geteilt werden, mit Sorge. „Wenn geimpfte Personen ein Foto ihres Impfpasses im Internet veröffentlichen, dann kann das Kriminellen als Vorlage dienen“, sagte der Hamburgische Datenschutzbeauftragte, Johannes Caspar. Betrüger könnten demnach die Chargennummern, Stempel und Arzt-Unterschriften nutzen, um gefälschte Impfpässe herzustellen, die dann auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden.

Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz, warnt davor, Fotos seines Impfpasses nach der Corona-Impfung ins Netz zu stellen (Archivbild).
Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz, warnt davor, Fotos seines Impfpasses nach der Corona-Impfung ins Netz zu stellen (Archivbild). © picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt | Unbekannt

Zuletzt wurden immer wieder Berichte über gefälschte Impfausweise bekannt – vergangene Woche machte etwa das Landeskriminalamt (LKA) in Niedersachsen einen Fall publik. Den Angaben zufolge, werden Pässe für 99 bis 250 Euro etwa über den Messengerdienst Telegram angeboten.

Datenschützer Caspar betonte, dass Gesundheitsdaten generell nicht ins Internet gehörten. „Alle Nutzerinnen und Nutzer sollten sich im Klaren sein, dass es sich um sensible Informationen handelt, die nicht nur von den eigenen Freunden eingesehen werden, sondern auch von unbekannten Dritten sowie von den sozialen Netzwerken selbst.“ Zusammen mit Informationen zur Impfpriorisierung ließen sich so etwa bei jungen Menschen Rückschlüsse auf Vorerkrankungen ziehen.

Kochsalz statt Biontech: Kreis lädt zu Antikörpertests

Nach den Impfungen mit Kochsalzlösung im Landkreis Friesland sollen mögliche Betroffene an diesem Mittwoch auf Antikörper getestet werden. Mit den Tests solle überprüft werden, ob die Personen bereits eine erste Impfung gegen Covid-19 bekommen haben, sagte eine Landkreissprecherin. Dazu hat der Landkreis 117 Personen zu einer Blutabnahme nach Jever und Varel eingeladen. Die Blutproben werden an das Landesgesundheitsamt geschickt. Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet.

Eine Mitarbeiterin des Impfzentrums im Landkreis Nordfriesland hatte eingeräumt, sechs Spritzen statt mit Biontech-Impfstoff nur mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben.
Eine Mitarbeiterin des Impfzentrums im Landkreis Nordfriesland hatte eingeräumt, sechs Spritzen statt mit Biontech-Impfstoff nur mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. © imago/Fotostand | Unbekannt

Die Überprüfung der Impfung ist notwendig, da eine Mitarbeiterin des Impfzentrums eingeräumt hatte, sechs Spritzen statt mit Biontech-Impfstoff nur mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Nach Behördenangaben war ihr beim Anmischen des Vakzins ein Fläschchen mit Biontech heruntergefallen, was sie vertuschen wollte.

Halbe Million Menschen beim Haus- oder Facharzt geimpft

Niedergelassene Mediziner haben in Niedersachsen fast eine halbe Million Menschen gegen Covid-19 geimpft. Insgesamt seien vom 7. April bis zum 3. Mai 514.294 Impfdosen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten gespritzt worden, davon 30.981 Zweitimpfungen, sagte Detlef Haffke, Sprecher der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN). „Wir gehen davon aus, dass in dieser Woche 288.000 Impfstoffdosen geliefert worden sind, die auch verimpft werden“, so Haffke. In der zweiten Maiwoche solle noch einmal genauso viel Impfstoff an die Praxen geliefert werden.

Die Schutzimpfungen bieten derzeit rund 54 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte und etwa 8 Prozent der Fachärzte an, wie die KVN mitteilte (Stand 30. April). Seit wenigen Wochen verfügen auch Hausarzt-Praxen über Impfstoff, so dass noch mehr Menschen die schützende Spritze erhalten können. Der Großteil geht immer noch an die 50 Impfzentren im Land, die teils zudem mobile Teams aussenden.

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Dem Sprecher zufolge werden in den Praxen teilweise schon Angehörige der dritten Prioritätsgruppe berücksichtigt. Zur Gruppe drei zählen unter anderen über 60-Jährige, Polizisten, Feuerwehrleute und Personal im Einzelhandel. Eine Terminanmeldung über das zentrale Portal für die Impfzentren ist bisher zwar für über 60-Jährige, aber nicht für alle in der Gruppe drei möglich. Die Hausärztinnen und Hausärzte müssen sich auch an die Priorisierung auf Grundlage der Coronavirus-Impfverordnung halten, haben aber eine gewisse Flexibilität, wie Haffke erläuterte.

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Bald wieder Tourismus rund um Hamburg möglich?

Wird in Hamburgs Nachbarländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen bald wieder flächendeckend Tourismus möglich? Niedersachsen hat gestern einen ersten Schritt in dieser Richtung getan. Hamburgs nördlicher Nachbar folgt möglicherweise heute. Die Corona-Situation ist in beiden Ländern unterschiedlich.

In Niedersachsen liegt die Inzidenz knapp unter 100 – bei fallender Tendenz. Am kommenden Montag sollen deshalb Hotels, Ferienwohnungen, Campingplätze und Restaurants wieder öffnen – allerdings nur in Städten und Kreisen mit einer Inzidenz von unter 100 und zunächst nur für Gäste aus Niedersachsen. Aber auch für alle anderen gibt es Hoffnung. „Zwei bis drei Wochen später könnten wir auch Touristen aus ganz Deutschland empfangen“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen, hat Lockerungen in der nächsten Corona-Verordnung in Aussicht gestellt.
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen, hat Lockerungen in der nächsten Corona-Verordnung in Aussicht gestellt. © Julian Stratenschulte/dpa | Unbekannt

Der Start in den Tourismus wird begleitet von einer ganzen Reihe weiterer Öffnungen. Der Einzelhandel öffnet (allerdings mit einer Kundenbegrenzung). Restaurants öffnen ihre Außenbereiche, zwei Wochen später eventuell auch die Innenbereiche (mit Gästebegrenzung). Auch Außenveranstaltungen wie Freilufttheater, Lesungen oder bestuhlte Konzerte sollen möglich sein. Dies alles geht aber nur unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen. Besucher müssen einen aktuellen und negativen Corona-Test vorlegen, die Maske muss weiterhin getragen, der Abstand eingehalten werden.

Corona: Modellregions-Phase im Norden bald vorbei?

Es sind Regeln, die an die Modellregionen in Schleswig-Holstein erinnern. Dort ist die Modellregions-Phase möglicherweise schon bald vorbei. Denn es gibt Überlegungen, das ganze Land für den Tourismus zu öffnen. Die Regierungskoalition aus CDU, FDP und Grünen will heute darüber und über weitere Lockerungen beraten.

Die Corona-Situation in Schleswig-Holstein ist gerade recht günstig. Seit anderthalb Wochen geht es bei der Inzidenz nur bergab – von 75,9 am 24. April auf 56,9 am Montag. Sollte die 50er-Marke demnächst unterschritten werden, könnte es weitere Lockerungen geben. Welche das sind, ist unklar. Zwar gibt es einen aus dem Februar stammenden Perspektivplan der Landesregierung, aber er gilt als veraltet. Laut diesem soll die Beherbergung von Touristen erst dann möglich sein, wenn 21 Tage lang die 50er-Inzidenz unterschritten wird. Vogt hält diesen Zeitraum angesichts des Impffortschritts und der neuen Testmöglichkeiten für zu lang. „Man muss darüber sprechen, ob das auch kürzer geht“, sagt er.

Auf der Urlaubsinsel Sylt gab es einen Corona-Ausbruch in einem Mehrfamilienhaus (Archivbild).
Auf der Urlaubsinsel Sylt gab es einen Corona-Ausbruch in einem Mehrfamilienhaus (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Tourismus in ganz Schleswig-Holstein rückt also näher. Die Modellregionen würden aufgehen in Regelungen, die fürs ganze Land gelten würden. Die Modellregion Schlei hat zwar die Fortführung ihres am 16. Mai endenden Projekts formell beantragt ­ – aber vielleicht wird dieser Antrag nie bewilligt.

Lesen Sie auch: Sylt: Sansibar-Chef in Rage wegen strenger Corona-Kontrollen

Schleswig-Holstein: Inzidenz nur noch knapp über Grenzwert

Der Inzidenzwert in Schleswig-Holstein ist erneut gesunken und liegt mit Stand Dienstagabend nur noch knapp über dem letzten Grenzwert von 50. 296 neue Fälle wurden den Behörden gemeldet, damit liegt der Sieben-Tage-Wert nun bei 54,5. Nur die Stadt Neumünster liegt mit einer Inzidenz von 92,3 nah am 100er-Grenzwert, ab dem die Corona-Notbremse greift.

Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern hingegen steigt: Derzeit werden 168 Menschen in Kliniken behandelt – sechs mehr als am Montag. Auch die Zahl der schwerst Erkrankten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, steigt um fünf auf nun 53. Mehr als die Hälfte von ihnen (30) müssen beatmet werden.

Die Inzidenz ist in Schleswig-Holstein wieder leicht gesunken (Symbolbild).
Die Inzidenz ist in Schleswig-Holstein wieder leicht gesunken (Symbolbild). © imago/Insidefoto | Unbekannt

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um zwei Fälle auf 1517.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag.