Schleswig . Die Nachfrage zum Urlaub an der Ostsee ist doppelt so hoch wie sonst üblicherweise im April. Reisende müssen jedoch einiges beachten.

Eine Woche nach dem Start der Modellregion an der Schlei ziehen die Initiatoren eine positive Bilanz. „Die Resonanz ist viel größer als wir erwartet haben“, sagt Max Triphaus, Geschäftsführer des Ostseefjords Schlei, der Tourismusorganisation für die Region. Er hat federführend an dem Konzept mitgewirkt. „Derzeit verzeichnen wir insgesamt etwa eine doppelt so hohe Nachfrage wie in einem normalen Frühling hier in der Region.“ Gerade die Campingplätze kämen so schon langsam an ihre Grenzen.

Dabei spiele das Wetter allen derzeit in die Karten. „Man kann in der Region die Menschen jetzt beim Wandern oder Fahrradfahren beobachten. Und das ist genau das, was wir erwartet und erhofft haben“, so Triphaus. Insgesamt sehe man überall mehr Menschen. Größere Ansammlungen blieben derzeit allerdings noch aus. Triphaus hofft, dass das so bleibt. „Denn genau mit dem kontaktarmen Naturerlebnis haben wir uns ja auch für das Modellprojekt beworben“, sagt er.

Natur in der Schlei muss Urlaubern genügen

Damit sich die Gegend nicht allzu stark mit Touristen und Besuchern füllt, haben Triphaus und die Kollegen ganz bewusst beispielsweise die Bäderregelung für Kappeln ausgesetzt. Dort dürfen normalerweise am Sonntag die Geschäfte öffnen. „Aber um ein Gedränge zu vermeiden, müssen unsere Einzelhändler derzeit darauf noch verzichten“, so Triphaus. Er hoffe, dass den Menschen die Natur ausreiche. Nun könne die Region doch endlich einmal zeigen, was in ihr stecke.

Triphaus versucht, an den verschiedenen Orten mit allen im Gespräch zu bleiben, sich so viele Informationen wie möglich einzuholen. „Wir wollen auf diesem Weg versuchen alle mitzunehmen.“ Es gebe nämlich durchaus auch kritische Stimmen aus der Bevölkerung zu dem Modellprojekt und seinen Folgen für die Region. „Und auch die müssen gehört werden. Ihre Sorgen und Ängste ernst genommen werden.“

Zehn Corona-Tests in der Schlei positiv

Dazu gehört unter anderem eine große Transparenz. Die Tourismusorganisation veröffentlicht seit dieser Woche in regelmäßigen Abständen die Ergebnisse der Schnelltests in der Region. Stand Montagnachmittag wurden 9532 Antigenschnelltests zwischen Schleswig, Eckernförde und Steinbergkirche im Norden durchgeführt, davon waren zehn positiv (fünf Einheimische, fünf Touristen). „Das entspricht einer Quote von 0,1 Prozent“, sagt Triphaus.

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Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde haben eine Quote von 0,3 Prozent positiven Testungen bei den Bürgertestungen. „Wir sind im täglichen Austausch mit den Gesundheitsämtern. Bisher läuft alles absolut reibungslos“, so der Tourismusexperte.

Gezählt würden die positiv getesteten Touristen allerdings dann bei ihren Gesundheitsämtern in der Heimat. Denn dorthin müssten sie ja auch umgehend nach einem bestätigten positiven Test zurückkehren.

Sportboothäfen müssen sich an Regeln halten

Auch die Sportboothäfen der Region füllen sich in diesen Tagen zunehmend. Das hat aber nur am Rande mit dem Modellprojekt zu tun. Überall werden derzeit die Segel- und Motorboote wieder nach der Winterpause zu Wasser gelassen. Dennoch haben Triphaus und seine Kollegen auch sie mit im Blick. „Die Sportboothäfen mussten ebenfalls eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, in der sie sich bereiterklären, sich an die Regeln der Modellregion zu halten – wenn sie denn Gastlieger empfangen wollen.“

Andernfalls dürfen an ihren Stegen keine fremden Boote festmachen. Hier muss sich also der Hafenmeister den negativen Corona-Test zeigen lassen. Anders sei es allerdings bei den Bootsinhabern, die einen festen Liegeplatz in der Region hätten. „Die dürfen natürlich im Hafen an Bord und auch den Hafen verlassen.“ Wollen sie allerdings einen anderen Ort anlaufen, gilt auch für sie die Testpflicht.