Die Lübecker Bucht startet als dritte Modellregion – unterscheidet sich von Nordfriesland und der Schlei aber in einem wichtigen Punkt.

  • Urlaub an der Ostsee ist auch in Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Co wieder erlaubt
  • Die Lübecker Bucht startet als dritte Modellregion in Schleswig-Holstein
  • Jedoch mussten die Behörden in diesem Fall ein Auge zudrücken

Die Anfragen der Gäste sind schon lange da, nun ist auch offiziell der Startschuss an der Ostsee gefallen: Mit der Inneren Lübecker Bucht kann nach der Schlei und Nordfriesland die dritte Modellregion in Schleswig-Holstein wieder Urlaub unter Corona-Bedingungen ermöglichen. Schon ab Sonnabend, 8. Mai, ist Tourismus in Timmendorfer Strand, Neustadt in Holstein mit Pelzerhaken und Rettin sowie den Gemeinden Sierksdorf und Scharbeutz mit Haffkrug wieder erlaubt.

Hotels, Ferienwohnungen, Campingplätze und Restaurants können damit auch wieder Gäste beherbergen, müssen jedoch strengen Auflagen folgen. Das hat der Kreis Ostholstein am Mittwoch entschieden.

Urlaub an der Ostsee wieder in Timmendorfer Strand

Zwar liege die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis noch über einem Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und damit deutlich höher als in den anderen Modellregionen. "Doch, anders als zum Zeitpunkt der Verschiebung, weist die Tendenz derzeit nach unten", teilte der Kreis mit.

Es werde nun eine Allgemeinverfügung vorbereit, in der die Ausnahmen von der Corona-Bekämpfungsverordnung für das touristische Modellprojekt geregelt werden. Darin enthalten seien Genehmigungen für Beherbergungsbetriebe und Gaststätten. "Die Kontaktnachverfolgung wird über die Verwendung des Luca-Systems sichergestellt", heißt es weiter. Ein strenges Testregime sei überdies Voraussetzung.

Ostsee-Urlauber sollen "Luca"-App nutzen

Die "Luca"-App, für die unter anderem der Hip-Hop-Sänger Smudo von den "Fantastischen Vier" geworben hatte, kommt schon in einigen Bundesländern zum Einsatz. Wer die App auf seinem Smartphone installiert hat, braucht sein Handy nur noch vor einen QR-Code beispielsweise in einem Hotel oder Restaurant halten.

Die Daten sind damit erfasst, sodass die Einrichtung im Falle einer Infektion nachverfolgen kann, wer zur selben Zeit vor Ort war. Zuletzt hatte es aber auch massive Kritik am Datenschutz des Anbieters gegeben.

Viele Hotels in Timmendorfer Stand und Co nehmen teil

Scharbeutz im vergangenen Sommer: Viele Badegäste tummeln sich an der Ostsee. Das soll dieses Jahr anders ablaufen.
Scharbeutz im vergangenen Sommer: Viele Badegäste tummeln sich an der Ostsee. Das soll dieses Jahr anders ablaufen. © dpa | Georg Wendt

„An dem Projekt werden etwa 300 Unternehmen teilnehmen. Wir versuchen, durch das strikte Testregime mit höchstmöglicher Sicherheit auszuschließen, dass infizierte Personen nach Ostholstein kommen“, sagt Landrat Reinhard Sager. „Wir als Kreis erwarten von den Projektverantwortlichen, dass diese akribisch darauf achten, dass die Partnerbetriebe alle Vorgaben und Auflagen der Allgemeinverfügung einhalten.“

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Der Fachdienst Gesundheit begleite das Vorhaben durch eine "permanente Lagebewertung". Die regelmäßigen Testergebnisse würden wissenschaftlich ausgewertet und dem Gesundheitsamt vorgelegt. Im Falle einer Infektion sei der Fachdienst für die Kontaktnachverfolgung verantwortlich.

Urlaub an der Ostsee: Lübecker Bucht folgt der Schlei

Ziel sei es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Öffnung touristischer Angebote Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen hat. Das Projekt ist gemäß der Vorgabe der Landesregierung zunächst auf vier Wochen befristet.

Timmendorfer Strand gehört zu den beliebtesten Orten für Urlaub an der Ostsee (Archivbild).
Timmendorfer Strand gehört zu den beliebtesten Orten für Urlaub an der Ostsee (Archivbild). © dpa | Carsten Rehder

In der Schleiregion mit Eckernförde dürfen Urlauber bereits seit dem 19. April wieder Ferien machen. Seit sich Nordfriesland mit Sylt,  Amrum und Co am 1. Mai ebenfalls als Modellregion für Reisende geöffnet hat, ist auch Urlaub an der Nordsee wieder möglich. Nun folgt die Lübecker Bucht. Ein viertes Modellvorhaben ist noch in Büsum im Kreis Dithmarschen geplant. Die Projekte, die zunächst je nur auf vier Wochen begrenzt sind, sollen belegen, dass auch unter Corona-Bedingungen ein sicherer Urlaub möglich ist.

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