Hamburg. Corona-Fälle: Hoher Anstieg in Hamburg, Ausbruch in MV-Behörde. Neue UKE-Studien. Corona-Aus für beliebtes Hamburger Lokal?

Vor dem anstehenden Hitze-Wochenende sorgen sich die deutschen Ost- und Nordseebäder um einen Tourismus-Ansturm.

Hamburg verzeichnet einen weiteren hohen Anstieg der Corona-Fälle. Blohm+Voss rätselt noch wegen des Ausbruchs unter den Mitarbeitern.

Nach dem Corona-Bußgeld gegen Andy Grote (SPD) gibt es eine weitere Rücktrittsforderung gegen Hamburgs Innensenator.

In der Hansestadt gehen derweil die gesetzlichen Kassen und Ärzte in der Frage um die Finanzierung von Schutzausrüstung in die Offensive.

In Schleswig-Holstein gibt es einen weiteren Corona-Toten. In Niedersachsen und Bremen werden Corona-Weihnachtsmärkte geplant.

Lesen Sie die Nachrichten zu Corona am Mittwoch, den 5. August:

Corona-Krise bremst Flüchtlinge auf Arbeitsmarkt aus

Fünf Jahre nach dem großen Flüchtlingszuzug haben viele der Neuankömmlinge in Niedersachsen und Bremen inzwischen eine Arbeit gefunden. „Als großen Erfolg werte ich, dass immer mehr Flüchtlinge sozialversicherungspflichtig arbeiten“, sagte der Regionalchef der Arbeitsagentur, Johannes Pfeiffer. 32.000 Menschen aus den Hauptherkunftsländern von Flüchtlingen hätten in Niedersachsen inzwischen eine feste Stelle, in Bremen seien es gut 4500. Etliche Tausend weitere haben eine geringfügige Beschäftigung.

„In der Coronakrise sind viele ihrer Jobs aber besonders bedroht - als Helfer in der Gastronomie oder dem Handel“, sagte Pfeiffer. Während die Arbeitslosenzahl in Niedersachsen insgesamt von März bis Juli um gut 18 Prozent stieg, waren es unter Geflüchteten knapp 24 Prozent. Grund dafür sei, dass Geflüchtete überdurchschnittlich oft in Branchen tätig sind, die von den Corona-Folgen besonders hart getroffen wurden: Gastronomie, Handel und Zeitarbeit. Im Juli waren in Niedersachsen 28.140 Geflüchtete arbeitslos gemeldet, weitere 20.224 suchen ebenfalls eine Arbeitsstelle, nehmen derzeit aber noch an Kursen teil. Im Land Bremen waren es 6222 arbeitslose Geflüchtete und 9810 arbeitsuchende Flüchtlinge, die noch geschult werden.

Coronatests decken neue Infektionen in Schlachtbetrieb auf

Erneut sind in einem Schlachtbetrieb im Landkreis Oldenburg Corona-Infektionen bei Mitarbeitern festgestellt worden. Wie der Landkreis bekannt gab, habe es bei dem Schlachthof in Großenkneten unter mehr als 1000 Tests 20 Infektionen gegeben. 16 von den Betroffenen wohnen im Landkreis Oldenburg, je zwei in den Nachbarkreisen Cloppenburg und Vechta.

Politische Kurzfilme im Metropolis statt im Freiluftkino

Die Landeszentrale für politische Bildung präsentiert vom 1. bis 31. August politische Kurzfilme, normalerweise im Freiluftkino auf dem Rathausmarkt. Doch wie viele andere Veranstaltungen auch musste auch das Freiluftkino wegen Corona abgesagt werden. Das teilte die Behörde für Schule und Berufsbildung am Mittwoch mit.

Das Metropolis Kino in Hamburg zeigt politische Kurzfilme.
Das Metropolis Kino in Hamburg zeigt politische Kurzfilme. © Roland Magunia

Die Kurzfilme werden trotzdem gezeigt – jeweils am Sonnabend und Montag im August vor der Abend-Vorstellung im Metropolis Kino, Kleine Theaterstraße 10. Das Projekt ist eine Kooperation mit der KurzFilmAgentur Hamburg.

Hamburger Kitas starten wieder in den Regelbetrieb

In den Hamburger Kindertagesstätten können die Mädchen und Jungen wieder ohne zeitliche Beschränkung betreut werden. Von Donnerstagmorgen an geht in den Kitas wieder der Regelbetrieb los. Damit haben die Eltern im Umfang des Kita-Gutscheines Anspruch auf die Betreuung. Der reguläre Betrieb findet der Sozialbehörde zufolge dennoch unter Corona-Bedingungen statt. Damit sollen Mitarbeiter, Kinder und Eltern vor dem neuartigen Virus geschützt werden. So soll regelmäßig gelüftet werden. Oberflächen müssen in gewissen Abständen vom Personal desinfiziert werden.

Der Start in diese letzte von vier Phasen des Corona-Kita-Betriebes sei möglich, weil es in der Vergangenheit in den Einrichtungen keine Corona-Ausbrüche gegeben habe, sagte ein Behördensprecher dazu. Mit dem bestehenden Hygienekonzept habe man gute Erfahrungen gemacht. Maskenpflicht gibt es weder für Erzieher noch für Kinder. Lediglich die Eltern müssen beim Holen und Bringen der Kinder eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.

MV: Mitarbeiter von Schulbehörde in Quarantäne

Im Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern ist es offenbar zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Wie der NDR berichtet, sei eine Mitarbeiterin der Schulabteilung mit Krankheits-Symptomen zur Arbeit gekommen. Erst auf Nachfrage anderer Mitarbeiter sei ein Corona-Test erfolgt, der positiv ausgefallen sein soll. Laut NDR befinden sich nun mehrere Mitarbeiter der Schulabteilung in Quarantäne.

Erst am Mittwoch sind die Schüler nach den Sommerferien ins neue Schuljahr gestartet. Einen Tag später hat die Landesregierung eine Maskenpflicht an weiterführenden Schulen beschlossen. Seit heute müssen alle, die sich im Schulgebäude oder auf dem Schulgelände aufhalten, eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Während des Unterrichts, in den Klassen-, Kurs- oder Arbeitsräumen muss keine Maske getragen werden.

Musik in Hamburg: Zu wenig Übungsräume

Trotz Lockerungen gibt es nach Angaben von Amateur-Musikern in Hamburg noch immer zu wenig Raum zum gemeinsamen Spielen. „Chöre wie auch Blasorchester benötigen nach aktuellen Empfehlungen einen Mindestabstand von 2,5 Metern in geschlossenen Räumen und 1,5 Metern im Freien zwischen ihren Ensemble-Mitgliedern, um der Aerosol-Verteilung Rechnung zu tragen“, sagt Doris Vetter vom Präsidium des Landesmusikrates Hamburg. „Da braucht es gutes Wetter und leere Parks im jetzigen Sommer.“ Aber spätestens im Herbst müssten große Räume her, um überhaupt gemeinsam und in normaler Besetzung musizieren zu können.

Den Angaben zufolge musizieren rund 200.000 Menschen in der Hansestadt in ihrer Freizeit in Chören, Ensembles oder Orchestern jeder Couleur. „Ein gemeinsames Singen per Videokonferenz ist eine gute Möglichkeit zur Überbrückung der akuten Situation“, erklärte Vetter weiter. „Nach vier Monaten auf Zoom wird es aber höchste Zeit für Präsenzproben. Diese kann kein Online-Tool ersetzen.“ Auch instrumentale Ensembles, Bands und Orchester haben laut Landesmusikrat angesichts von Abstands- und Kontaktregeln häufig nicht die passenden Räume.

Die Kulturbehörde unterstütze die Amateurmusikszene aktiv bei der Raumsuche, dafür sei man sehr dankbar, sagte Geschäftsführer Thomas Prisching. Der Landesmusikrat ist eigenen Angaben zufolge die Dachorganisation von 90 mit Musik befassten Verbänden und Institutionen.

CDU Hamburg startet Corona-Schulhotline

Die Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht an Hamburgs Schulen verunsichert Eltern und Lehrer gleichermaßen. Die CDU teilt diese Sorge und richtet daher eine eigene Corona-Schulhotline ein.

Unter Telefon 040/ 42831–1354 oder per Mail info@cdu-hamburg.de könnten sich Eltern oder Schüler an die CDU wenden, „wenn sie Sorgen, Hinweise und Kritik zum Umgang mit Corona an Hamburger Schulen haben", teilte die Partei am Mittwoch mit.

„Die CDU-Bürgerschaftsfraktion wird die Hinweise und Vorschläge der Eltern und Schüler an die Schulbehörde weiterleiten und in Form von Anträgen in der Hamburgischen Bürgerschaft versuchen, Abhilfe zu schaffen", hieß es.

Mehr zur Corona-Schulhotline lesen Sie hier.

Corona-Regeln an Hamburgs Schulen (Stand: 3. August):

  • Maskenpflicht an weiterführenden Schulen für alle Beteiligten, ausgenommen im Unterricht
  • Schüler und Beschäftigte müssen grundsätzlich den Mindestabstand einhalten
  • Schulen müssen eine entsprechende Wegführung und feste Areale auf den Pausenhöfen organisieren
  • Während des Unterrichts gilt die Abstandspflicht nicht
  • In besonderen Fällen können Schüler verschiedener Klassen miteinander lernen, etwa in Oberstufen- oder Wahlpflichtkursen
  • Schüler verschiedener Jahrgangsstufen müssen weiterhin untereinander den Mindestabstand einhalten
  • In Sport, Schwimmen, Musik und Theater sind große Abstandsregeln einzuhalten und Körperkontakte zu vermeiden
  • Schüler und Beschäftigte mit besonderen gesundheitlichen Risiken können sich per Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen
  • Kranke Schüler sowie Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, die keinen negativen Test vorweisen können und noch nicht in Quarantäne waren, werden umgehend nach Hause geschickt und dürfen die Schule vorerst nicht betreten
  • Bei Fernunterricht muss die Schule wöchentlich Telefongespräche mit den Schülern organisieren und den Austausch von Arbeitsbögen, Arbeitshefte, Bücher und handschriftlicher Arbeiten garantieren
  • Schulen müssen bis zu den Herbstferien in jeder Woche den vollständigen Unterricht erteilen
  • Projektwochen, Ausflüge, auswärtige Besuche sowie weitere Schulaktivitäten sind bis zu den Herbstferien nur erlaubt, wenn sie nicht zu Lasten der regulären Unterrichtsstunden gehen
  • Klassenreisen sind bis zu den Herbstferien untersagt

Niedersachsen: Lehrer gegen Kultusminister

Auch der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) blickt mit Sorge auf den geplanten Regelbetrieb zum Start des neuen Schuljahres am 27. August. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) habe weder Vorbereitungen für Präsenzunterricht noch für den Fall eines erneuten Home-Schooling-Szenarios getroffen, heißt es in einem aktuellen Schreiben. Neben Lehrkräften fehle es an schnellen Digitalisierungsmaßnahmen.

Für den VNL müssen der Schutz vor Ansteckung und die Sicherheit aller an Schule Beteiligten weiterhin oberste Priorität haben. „Insofern sollte sehr genau überlegt werden, wie die Maskenpflicht in der Schule zu handhaben ist", so VNL/VDR-Chef Torsten Neumann. "Sie muss einerseits praktikabel sein, vor allem aber eine wirksame Schutzfunktion erfüllen. Die 'AHA-Formel' – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – muss wie im Alltag auch in der Schule gelten."

Niedersachsen plant nach den Sommerferien einen eingeschränkten Regelbetrieb mit möglichst festen Lerngruppen, sagte Kultusstaatssekretärin Gaby Willamowius am 4. August in Hannover. Für das neue Schuljahr wurden – je nach Infektionslage - drei Szenarien entwickelt. Im Moment wird vom „eingeschränkten Regelbetrieb“ ausgegangen – laut Tonne „Schule wie immer“ mit „ein paar Sonderregelungen“. Das heißt, dass auf das Abstandsgebot verzichtet wird, es aber feste Lerngruppen geben soll. Masken sollen auf den Fluren getragen werden.

Corona-Fälle: Hoher Anstieg in Hamburg

Auch an diesem Mittwoch sind die Corona-Infektionszahlen in Hamburg wieder besonders stark angestiegen. Die Sozialbehörde meldete 25 neue Fälle. Das ist der zweithöchste Wert seit Mitte Mai.

Laut Behördensprecher Martin Helfrich sind unter den Neuinfektionen Reiserückkehrer aus Belgien, Bulgarien und der Türkei. Allerdings lasse sich nicht sagen, dass die Reiserückkehrer allein zu den gegenüber den Zahlen des Frühsommers wieder deutlich höheren Infektionszahlen beitrügen.

Von den täglich rund 1000 am Flughafen durchgeführten Tests seien zuletzt weniger als ein Prozent positiv gewesen, so der Sprecher. Die gestiegen Zahlen haben demnach vor allem mit Infektionen ohne direkt nachgewiesenen Reisebezug zu tun.

Hamburg: Grenzwert erreicht Mai-Niveau

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen steigt seit fast zwei Wochen kontinuierlich und hat nun das Niveau von Anfang Mai erreicht – der Wert liegt aber mit derzeit 7,3 noch deutlich vom Grenzwert von 50 entfernt, bei dem es neue Einschränkungen geben müsste.

Insgesamt wurden seit Beginn der Epidemie jetzt 5485 Hamburgerinnen und Hamburger positiv auf das neue Coronavirus getestet. 5000 gelten als geheilt. 231 sind laut Senat am Virus verstorben. Derzeit werden 14 Hamburger wegen einer Covid-19-Erkrankung in Kliniken behandelt, fünf davon auf einer Intensivstation.

Blohm+Voss: Corona-Fälle noch nicht bilanziert

Die Corona-Fälle bei Blohm+Voss sind in den aktuellen Statistiken noch nicht erhoben. Nach Abendblatt-Informationen werden die Neuinfektionen erst in der Donnerstagsbilanz berücksichtigt.

Bei der Hamburger Traditionswerft waren am Dienstag 49 weitere Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Damit erhöht sich die Zahl der bei Blohm+Voss bestätigten Corona-Fälle auf 55.

Aber auch in der kommenden Hamburg-Bilanz werden diese Fälle voraussichtlich nicht vollständig erfasst. Nach ersten Erkenntnissen der Sozialbehörde sind etliche der betroffenen Personen im Umland gemeldet und werden entsprechend von den dort zuständigen Gesundheitsämtern erfasst.

Blohm+Voss rätselt noch über Ursache

Nach dem größeren Ausbruch warten Blohm+Voss und die Gesundheitsbehörden derweil noch auf die Auswertung weiterer Tests. Anschließend werde beraten, ob die seit Monaten geltenden strengen Hygienekonzepte nachgeschärft oder welche anderen Maßnahmen möglicherweise ergriffen werden, teilte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch mit. Das sei gegenwärtig noch nicht absehbar.

Blohm + Voss muss dem Corona-Ausbruch auf den Grund gehen.
Blohm + Voss muss dem Corona-Ausbruch auf den Grund gehen. © dpa

Getestet worden war nicht nur die eigene Belegschaft, sondern auch die Mitarbeiter von Fremdfirmen, die auf dem Werksgelände im Hamburger Hafen tätig sind. Alle getesteten Personen wurden nach Hause geschickt, bis ein Testergebnis vorliegt. Die Arbeit auf dem Werftgelände ist damit vorübergehend zum Erliegen gekommen. Bei negativ Getesteten soll in der kommenden Woche ein zweiter Kontrolltest vorgenommen werden.

„Die uns vorliegenden Testergebnisse zeigen nicht den Ursprung der Infektion“, sagte die Sprecherin. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise habe Blohm+Voss wie schon vor einigen Monaten zahlreiche Präventionsmaßnahmen umgesetzt. „Neben diversen Hygienemaßnahmen haben wir beispielsweise auch zeitversetztes Arbeiten in der Fertigung sowie rollierendes, mobiles Arbeiten für diverse Bürofunktionen eingeführt.“ Die Maßnahmen folgten sowohl den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts als auch den Vorgaben der Gesundheitsämter und gingen teilweise über diese hinaus.

Keine Lockerungen in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein lockert die Corona-Schutzmaßnahmen vorerst nicht. Dies verkündeten Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Mittwoch in Kiel. Die Landesregierung reagiert damit auf die zuletzt wieder deutlich gestiegenen Neu-Infektionen auch im Norden. Die Situation in Schleswig-Holstein sei nicht besorgniserregend, sagte Günther. Er verwies aber auf zuletzt zweistellige Zahlen bei den täglichen Neuinfektionen. „Corona ist nicht weg“, sagte Günther. Jetzt sei nicht die Zeit für weitere Lockerungen.

Die bisherige Landesverordnung zu Schutzmaßnahmen läuft mit Ende der Sommerferien an diesem Sonntag aus. Sie beinhaltet eine Fülle von Hygiene- und Abstandsregeln sowie Kontaktbeschränkungen für das öffentliche Leben. Schulen, Universitäten, Freizeit- und Kultureinrichtungen sind ebenso betroffen wie Betriebe, Geschäfte, Gaststätten, Hotels, Veranstaltungen und Versammlungen. Die Verordnung werde jetzt mit einigen nur redaktionellen Änderungen verlängert, sagte Günther.

Damit bleiben zum Beispiel Veranstaltungen und Versammlungen mit mehr als 250 Besuchern untersagt. Diskotheken und Bordelle dürfen nach wie vor nicht öffnen.

Schleswig-Holstein: Bußgeld für Maskenverweigerer?

Nach Nordrhein-Westfalen will auch Schleswig-Holstein Bußgelder für „Masken-Muffel“ in Bussen und Bahnen verhängen. „Wir finden die Idee gut“, sagte Günther.

Eine solche Regelung solle auch in Schleswig-Holstein festgelegt werden. Diese werde sehr schnell kommen, sagte Garg. Dies sei eine Frage von Tagen, nicht von Wochen.

Auf eine Höhe des Bußgeldes für Verstöße gegen die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr hat sich die Landesregierung noch nicht verständigt. „Die Höhe muss in unseren Bußgeldrahmen passen“, sagte Garg. Die von Nordrhein-Westfalen geplanten 150 Euro seien eher die Obergrenze.

Hier geht es zu einem ausführlichem Bericht der Schleswig-Holstein-PK

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Hotspot-Appell von Landesvater Günther

Angesichts des erwarteten hochsommerlichen Wetters an diesem Wochenende rief Günther dazu auf, nicht nur die beliebtesten Badeorte an Nord- und Ostsee zu besuchen. „Nicht nur die Hotspots sind schön“, sagte Günther. „Strömen Sie bitte nicht nur immer an die gleichen Orte.“ Auch das Binnenland im Norden sei schön.

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„Wir haben auf über 1000 Kilometern schöne Strände und Platz für alle.“ Auch abseits der bekannten Badeorte an Nord- und Ostsee gebe es schöne Orte, um den Sommer im Land zu genießen, sagte Günther. Er richtete seinen Appell sowohl an die Schleswig-Holsteiner als auch an Besucher aus anderen Ländern.

Der Strand von Scharbeutz hat sich in den vergangenen Wochen als Hotspot erwiesen.
Der Strand von Scharbeutz hat sich in den vergangenen Wochen als Hotspot erwiesen. © Imago/Christian Ohde

Auch die Badeorte an der deutschen Nordsee wappnen sich bereits für den erwarteten Ansturm am kommenden Hitze-Wochenende. „Das kann hier kurzfristig sehr voll werden, besonders in den beliebten Badeorten. Wir haben deshalb natürlich viel Personal vor Ort, das über die Corona-Regeln informiert und die Einhaltung kontrolliert", sagte Malte Keller, Sprecher der Nordsee Tourismus GmbH, dem Abendblatt.

Ansturm: Timmendorfer Strand reagiert

Auch in Timmendorfer Strand gilt von Freitag an der sogenannte Strandticker. Die Internetseite zeigt an, wenn Strandabschnitte überfüllt sind. Er begrüße es, dass es jetzt ein einheitliches System für fast die gesamte innere Lübecker Bucht gebe, sagte der Tourismusdirektor von Timmendorfer Strand, Joachim Nitz, am Mittwoch. Bislang gilt der „Strandticker“ nur für die Orte Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf und Neustadt mit den Ortsteilen Pelzerhaken und Rettin.

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Am bevorstehenden Wochenende werde die Gemeinde Timmendorfer Strand außerdem an den Zufahrtsstraßen Bauzäune mit Hinweisbannern aufstellen, die bei Bedarf ausgerollt würden, sagte Nitz. Darauf und auf der Internetseite der Gemeinde sollen Tagesgäste aufgefordert werden, den Ort nicht mehr anzusteuern, wenn Strand und Parkplätze ihre Kapazitätsgrenze erreicht haben. Die genauen Standorte der Banner würden noch geprüft, sagte Nitz. Zuvor hatten regionale Medien darüber berichtet.

Timmendorfer Strand will am kommenden heißen Wochenende den Tagestourismus bremsen.
Timmendorfer Strand will am kommenden heißen Wochenende den Tagestourismus bremsen. © Picture Alliance

Die stellvertretende Bürgermeisterin von Timmendorfer Strand, Melanie Puschaddel-Freitag, hatte im NDR gesagt, dass der die Gemeinde keine Tagesgäste mehr aufnehmen könne. Die Kapazitätsgrenzen auf Parkplätzen und am Strand seien erreicht.

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Um die Sicherheitsabstände weiterhin einhalten zu können, rufe die Kommune daher alle Tagestouristen auf, vorerst nicht mehr anzureisen. Man müsse alles tun, um einen möglichen zweiten Lockdown zu verhindern, so Puschaddel-Freitag.

Dom-Schausteller weichen in Hamburg aus

Wie andere Großveranstaltungen musste auch der Hamburger Sommerdom in diesem Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen. Dass sich die Schausteller auch ohne Präsenz auf dem Heiligengeistfeld mitunter zu helfen wissen, dokumentiert dieser Tweet:

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Guns N' Roses streicht Hamburg ersatzlos

Wegen europaweiter behördlicher Verbote hat die amerikanische Rockband Guns N' Roses ihre Open-Air-Tournee 2020 verschoben – und das geplante Konzert in Hamburg ohne Ersatztermin gestrichen. Das teilte der Konzertveranstalter Live Nation am Mittwoch mit. Der Auftritt war ursprünglich am 2. Juni im Volksparkstadion geplant. Um welche Verbote es geht, teilten die Organisatoren nicht mit.

Eintrittskarten für das abgesagte Hamburg-Konzert können nach Angaben von Live Nation bei der jeweiligen Vorverkaufsstelle in Gutscheine umgewandelt werden. Die US-Band war 1985 gegründet worden. Nach einer mehrjährigen Pause kündigten die Musiker 2016 ihre erste gemeinsame Tour mit den drei Originalmitgliedern an. In Deutschland trat die Band zuletzt 2018 auf.

UKE-Studie zu Infarkten und Schlaganfällen

Das UKE hat mehrere neue Erkenntnisse aus der Forschung im Zusammenhang mit dem Coronavirus Sars-Cov-2 veröffentlicht.

Unter anderem haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums demnach in einer deutschlandweiten Analyse beobachtet, dass während der Corona-Pandemie Notfallbehandlungen von Herzinfarkten, Schlaganfällen, akuten Gefäßverschlüssen der Beine sowie von gerissenen Aussackungen der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) um bis zu 15 Prozent gesunken sind.

Die Trends im Untersuchungszeitraum zwischen Januar 2019 und Mai 2020 gäben Anlass für weitere Studien. „Besonders interessant sind hierbei die möglichen Veränderungen bei den langfristigen Ergebnissen und die Effekte einer zweiten Pandemiewelle“, sagen die Studienleiter Dr. Christian-Alexander Behrendt (Gefäßmedizin) sowie Priv.-Doz. Dr. Moritz Seiffert und Dr. Fabian Brunner (Kardiologie).

Corona-Reaktion ähnlich wie bei Malaria?

In einer weiteren Studie haben Wissenschaftler der UKE-Poliklinik sowie des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin herausgefunden, dass die Immunreaktionen bei einer akuten Malaria-Infektion und einer Covid-19-Infektion ähnlich sind.

Im Verlauf beider Infektionen produziere der Körper entzündungsfördernde Moleküle und aktiviere massiv T-Zellen, die der Immunabwehr dienen, hieß es. Zugleich nehme vorübergehend die Frequenz bestimmter Rezeptoren zu, die auf längere Sicht für die Immunerschöpfung verantwortlich gemacht werden.

„Mithilfe unserer Untersuchungen können wir die Immunreaktion bei einer Covid-19-Infektion besser verstehen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Julian Schulze zur Wiesch. „Dies hilft bei der Abschätzung, welche zukünftigen therapeutischen Immun-Interventionen erfolgversprechend sein könnten.“

Schule: Prien verzichtet auf Maskenpflicht

Im neuen Schuljahr in Schleswig-Holstein soll es trotz der Corona-Krise soviel Präsenzunterricht wie möglich geben. Es sei ein Regelbetrieb unter Pandemie-Bedingungen vorgesehen, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwoch in Kiel.

So empfiehlt das Ministerium dringend, in den ersten zwei Wochen in den Schulen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Das gilt auch während des Unterrichts. Die Jahrgangsstufen eins bis sechs sind davon ausgenommen. Dies sei wichtig, um gut ins neue Schuljahr zu starten.

Nach den zwei Wochen werde die Empfehlung überprüft und gegebenenfalls neu bewertet. Eine Maskenpflicht in der Schule lehnte Prien als nicht verhältnismäßig und nicht verfassungskonform ab.

In einem Informationsschreiben an alle Eltern wurden die Schutzmaßnahmen dargelegt. Als wichtigste Regel nennt das Ministerium, dass Kinder nicht in die Schule gehen dürfen, wenn sie krank sind oder auch nur leichte Grippesymptome zeigen.

Eimsbüttel: La Paz vor dem Corona-Aus?

Es ist ein im ganzen Viertel bekanntes Lokal, ein beliebter Treffpunkt in Eimsbüttel, um Tapas zu essen, Fußball zu schauen oder ein Feierabendgetränk zu genießen: Das La Paz am Heußweg/Ecke Stellinger Weg, das 1982 von mehreren Bolivien-Liebhabern gegründet wurde. Bei schönem Wetter sind die Plätze draußen auf den Holzbänken heiß begehrt. Aber seit dem 2. Juli stehen die Gäste vor verschlossenen Türen, die Bänke und Tische vor der Tür wurden weggeräumt.

Vor dem La Paz am Heußweg/Ecke Stellinger Weg sind die Bänke schon seit Anfang Juli hochgestellt.
Vor dem La Paz am Heußweg/Ecke Stellinger Weg sind die Bänke schon seit Anfang Juli hochgestellt. © HA | Franziska Coesfeld

Auf einem Aushang an der Eingangstür werden die Gäste darüber informiert, dass das La Paz wegen der Corona-Situation und der wirtschaftlichen Lage bis auf Weiteres geschlossenen bleibt. Auf der Homepage des Lokals gibt es keinen Vermerk dazu. Offen ist somit auch, ob der Tapas-Laden überhaupt wiedereröffnet.

Das La Paz wäre nicht die einzige beliebte Gaststätte, die vor der Corona-Pandemie kapitulieren müsste. Unter anderem hat auch die Pizzeria Eataliano am Eppendorfer Weg/Ecke Falkenried die Krise auch nicht überlebt. Es bleibt geschlossen, heißt es auf der Homepage.

Corona-Todesfall in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zuletzt innerhalb eines Tages um 22 Fälle auf 3516 erhöht.

Wie die Landesregierung auf ihrer Homepage mit Stand Dienstagabend berichtete, stieg die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen um 1 auf 157. Den Angaben zufolge verteilten sich die 22 neuen Infektionsfälle auf 10 der 15 Kreise und kreisfreien Städte im Land.

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Rund 3100 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 19 Erkrankte behandelt.

Tagesaktuelle Zahlen der Kreise fließen am Folgetag in die Gesamtzahl der Landesregierung mit ein.

Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit

Kassen: Gesetzliche machen Druck auf Private

Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV), die Vertragsärzte und die Vertragszahnärzte in Hamburg fordern eine stärkere Beteiligung der privaten Krankenversicherung (PKV) an den Lasten der Corona-Pandemie. Insbesondere kritisieren sie, dass den weitaus größten Teil der Gesundheitskosten bislang allein die gesetzlich Versicherten und ihre Arbeitgeber stemmen müssten.

Ein Zahnarzt behandelt eine Patientin mit Visier – in Hamburg machen die gesetzlichen Krankenkassen wegen der Finanzierung der Schutzausrüstung Druck auf die privaten Versicherer.
Ein Zahnarzt behandelt eine Patientin mit Visier – in Hamburg machen die gesetzlichen Krankenkassen wegen der Finanzierung der Schutzausrüstung Druck auf die privaten Versicherer. © Imago/Dietze

So beteilige sich die PKV etwa "nur sehr unzureichend" an der Finanzierung von Schutzausrüstung, moniert Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung. In der Hochphase der Corona-Pandemie hätten es die gesetzlichen Krankenkassen ermöglicht, dass auch für die PKV-Versicherten die Ärzte auf die von der GKV finanzierte Schutzausrüstung zurückgreifen konnten. "Hier ist die GKV in Vorleistung gegangen und hat gesellschaftliche Verantwortung gezeigt", so Herbst. "Dass die PKV diese Kosten den gesetzlich Versicherten nicht erstatten will, ist laut Krankenkassen nicht tolerierbar."

Auch der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), Walter Plassmann, zeigt "kein Verständnis" dafür, "dass die private Krankenversicherung ihren Anteil an den aufgelaufenen Kosten nicht tragen, sondern auf die Ärzte abwälzen will."

Dr./RO Eric Banthien, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hamburg, baut ebenfalls Druck auf: „Die ablehnende Haltung der PKV, sich finanziell an dem Schutzschirm für die Zahnärztinnen und Zahnärzte oder an der Ausstattung der Schwerpunktpraxen für Covid-19-Erkrankte mit Schutzausrüstung zu beteiligen, ist mehr als enttäuschend. Wir erwarten hier mehr Engagement.“

Helgoland startet mit stundenweiser Maskenpflicht

Gäste und Bewohner der Hochsee-Insel Helgoland müssen seit Mittwochvormittag an bestimmten Orten einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Diese Pflicht gilt von 11 bis 16.30 Uhr in den öffentlich zugänglichen Bereichen auf den Wegen von den Schiffen bis zum Ortsinneren, in der Hafenstraße sowie in den Straßen Am Südstrand, Nordseeplatz und Lung Wai. Betroffen sind dort auch die Gaststätten.

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Die für Helgoland zuständige Verwaltung des Kreises Pinneberg hatte die Maskenpflicht mit der „dynamischen Entwicklung“ der Sars-CoV-2-Infektionen begründet. Laut Bürgermeister Jörg Singer (parteilos) handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme mit dem Ziel, die Wirtschaft der Insel zu schützen. Auf Helgoland selbst gab es nach Angaben des Kreises bisher keine Corona-Infektion. Die Maskenpflicht dort gilt zunächst bis einschließlich 17. August.

Neue E-Scooter-Marke startet trotz Krise

Wegen der Corona-Krise hatten einige Marktbeobachter und Analysten auch eine Krise der Anbieter von mietbaren E-Scootern erwartet. Zumal die neuen Vehikel in den meisten Städten nicht auf ungeteilten Beifall stießen. Zu oft wurden sie wild auf dem Bürgersteig geparkt oder waren in Unfälle verwickelt.

Nun wagt sich in Hamburg aber ein fünfter Anbieter auf den Markt: Am Mittwoch startet die Marke Hive mit 1000 elektrischen Rollern. Die neuen Scooter zeichnen sich durch eine besonders lange Lebensdauer aus und könnten zwei Jahre gefahren werden, heißt es in einer Mitteilung der Hive-Mutter Freenow (ehemals mytaxi).

Mehr zum Hive-Start in Hamburg lesen Sie hier.

Andy Grote: Nächste Rücktrittsforderung

Nach dem innenpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Dennis Gladiator, hat auch die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein den Rücktritt von Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) gefordert.

Das gegen Grote verhängte Bußgeld zeige, dass „er die selbstgesetzten Corona-Regeln krass missachtet hat“, sagte sie am Mittwoch.

Corona-Strafe: Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) muss nach einer
Corona-Strafe: Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) muss nach einer "privaten Zusammenkunft" 1000 Euro zahlen. © Picture Alliance

„Nach wochenlangen "Ermittlungen" der Behörde, faden und nun widerlegten Ausreden Grotes und hilflosen Treueschwüren Bürgermeister Tschentschers versucht die SPD derart, diese Groteske möglichst rasch vergessen zu machen.“ Angesichts des immensen politischen Schadens werde dies misslingen.

Mehr zum Fall Grote lesen Sie hier.

CDU-Politiker Gladiator hatte am Dienstag sogar Bürgermeister Peter Tschentscher dazu aufgefordert, seinen Innensenator "unverzüglich zu entlassen".

Das sind die Corona-Regeln für Hamburg:

  • Privat können bis zu 25 Personen zu Feiern zusammenkommen, egal aus wie vielen Haushalten. Treffen in der Öffentlichkeit sind auf 10 Personen aus beliebig vielen Haushalten begrenzt.
  • Alle Kinder dürfen in einem eingeschränkten Regelbetrieb wieder die Kitas besuchen.
  • Nach dem Ende der Sommerferien am 6. August können wieder alle Schüler einer Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Dennoch sollen Einschränkungen wie die bisherigen Abstandsgebote vorsichtshalber erhalten bleiben.
  • Unter Auflagen sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern im Freien und 650 Teilnehmern in geschlossenen Räumen zulässig.
  • Für größere Versammlungen gibt es keine Teilnehmerbegrenzung mehr. Es wird jeweils der Einzelfall mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln geprüft.

Planungen für Corona-Weihnachtsmärkte

An Weihnachten denken mitten im Sommer die wenigsten. Doch in den norddeutschen Kommunen laufen jetzt schon die Planungen für die Weihnachtsmärkte, sofern das in Corona-Zeiten möglich ist.

In Bremen und Niedersachsen etwa sind größere Veranstaltungen bis 31. Oktober vorerst verboten. Muss anschließend auch des gesellige Beisammensein zwischen Holzbuden bei Glühwein und Tannenduft ausfallen? Oder fallen die Weihnachtsmärkte in diesem Jahr einfach nur eine Nummer kleiner aus?

Fragen, die die Organisatoren in den Städten schon jetzt beschäftigen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab – hier die Planungsstände der einzelnen Kommunen:

Weihnachtsmarkt-Umfrage im Norden

Osnabrück

„Zurzeit wird mit einer Durchführung des Weihnachtsmarktes, wenn auch unter coronakonformen Bedingungen, geplant“, sagte die Sprecherin der Stadt Osnabrück, Anell Schulz. Derzeit werde überlegt, wie man die Fläche des Marktes vergrößern kann, damit Abstände gewahrt bleiben können. Auch eine früherer Starttermin werde geprüft, um den hohen Besucherandrang zu entzerren.

Hannover

In Hannover ist noch völlig unklar, ob es in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt geben wird. Es hänge davon ab, wie sich die Pandemie und die entsprechenden Regelungen entwickeln, sagte ein Sprecher. Der Markt in der Landeshauptstadt gehört mit knapp zwei Millionen Besuchern zu den größten Niedersachsens.

Göttingen

Ähnlich sieht es in Göttingen aus. Wann entschieden wird, ob der Weihnachtsmarkt ausfällt, steht laut Aussage der Stadt noch nicht fest.

Oldenburg

Auch in Oldenburg ist laut einer Sprecherin der Stadt noch nicht klar, ob der Lamberti-Markt stattfinden könne. Zusammen mit dem Schaustellerverband arbeite man an verschiedenen Varianten und Vorkehrungen.

Braunschweig

In Braunschweig zweifeln die Organisatoren bisher nicht daran, dass es auch in diesem Jahr einen Markt geben wird. „Wir bereiten den Braunschweiger Weihnachtsmarkt zunächst wie in den Vorjahren vor“, hieß es. Die Überlegungen für ein verändertes Konzept seien bisher noch sehr abstrakt, da es dafür noch keine rechtliche Grundlage gebe.

Hildesheim

Konkrete Pläne, wie ein Weihnachtsmarkt unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygienevorschriften aufgebaut werden kann, gibt es bereits in Hildesheim. So soll es beispielsweise größere Abstände zwischen den Ständen und großzügige Warte- und Aufenthaltsbereiche geben. Außerdem sollen Hinweisschilder und Bodenmarkierungen die Besucher für Abstände sensibilisieren.

Bremen

In Bremen wird laut den Organisatoren schon der Versand der Zulassungsbescheide an die Standbetreiber vorbereitet. Diese Bescheide seien allerdings mit einer Klausel versehen, falls es rechtlich nicht möglich sein wird, die Veranstaltung zu starten.

Bückeburg

Auch auf Schloss Bückeburg denken die Organisatoren schon an die Vorweihnachtszeit. Beim beliebten Weihnachtszauber gab es schon immer Einlasskontrollen. „Wir können das hier ein bisschen besser regeln als andere Weihnachtsmärkte“, sagte Organisator Alexander Perl. Überlegt werde, Karten nur online und in einem kleineren Kontingent zu verkaufen. Grundsätzlich geht Perl davon aus, das der Weihnachtmarkt stattfinden wird.

Wolfsburg

Auch die Planungen für den Weihnachtmarkt in der Autostadt in Wolfsburg laufen an. „Natürlich werden wir uns was einfallen lassen zur Weihnachtszeit“, sagte Pressesprecherin Anja Kraß. Auf den großen Freiflächen auf dem Gelände könne die Einhaltung der Mindestabstände gewährleistet werden.

1/9

Reeperbahn Festival in der Corona-Variante

Das Reeperbahn Festival plant weiterhin mit seinem Start am 16. September und vier Tagen mit Liveauftritten, Kunst, Literatur und Filmen vor Publikum sowie Fach-Konferenzen.

Allerdings erfordern die Umstände der Pandemie die Reduzierung von Konzertumfang und Besucherkapazitäten sowie die Erweiterung von digitalen Inhalten.

So sind nun pro Tag 30 Konzerte mit 2000 bis 2300 Gästen geplant. Die meisten – 850 – sollen auf einer Open-Air-Fläche auf dem Heiligengeistfeld Platz haben. Insgesamt sind 20 Spielflächen inklusiver fünf Freiluftbühnen vorgesehen.

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Steuersenkung verpufft im Textilhandel

Einen Monat nach der Senkung der Mehrwertsteuer überwiegen im deutschen Einzelhandel Zweifel am Nutzen des milliardenschweren Steuergeschenks an die Verbraucher. Bei einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) bewerteten nur 13 Prozent der Unternehmen abseits des Lebensmittelhandels die Steuersenkung als eine wirksame Hilfe zur Belebung des Konsums. Doch gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

„Der Wumms, den man von der Mehrwertsteuersenkung erwartet hat, ist bei uns im Modehandel nicht angekommen“, berichtete der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Textil (BTE), Rolf Pangels. Den Begriff hatte Bundes­finanzminister Olaf Scholz (SPD) Anfang Juni geprägt: „Wir wollen mit Wumms aus der Krise kommen“, sagte er zum milliardenschweren Konjunkturpaket.

Laut Pangels geht aber die Steuersenkung von drei Prozentpunkten bei den 30, 40 oder 50 Prozent Rabatt, die im Modehandel zu dieser Jahreszeit üblich seien, einfach unter. „Im Grunde verpufft das bei uns“, sagte der Branchenkenner. Hinzukomme, dass die Steuersenkung – wenn überhaupt – bei teuren Produkten wie Anzügen oder eleganten Kleidern einen nennenswerten Vorteil für den Verbraucher bringe. Doch gerade die würden in Corona-Zeiten wegen des Ausfalls vieler Veranstaltungen und des Trends zum Homeoffice kaum gekauft.

Möbelbranche profitiert von der Krise

Positiver fällt das Urteil über die Konjunkturmaßnahme in der Möbelindustrie aus. „Bei Möbeln spielt die Umsatzsteuer eine Rolle. Wenn sie bei einer Küche ein paar Hundert Euro sparen können, macht sich das bemerkbar und bringt den einen oder anderen dazu zuzugreifen“, sagt der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM), Jan Kurth.

Bereits seit Ankündigung der Umsatzsteuersenkung Mitte Juni habe sich der Auftragseingang für Produkte mit Lieferzeiten von einigen Monaten kräftig erhöht. Und auch bei Mitnahmemöbeln sei im Juli „eine ganz rege Nachfrage“ zu verzeichnen. „Das führen wir auch auf die Mehrwertsteuersenkung zurück“, sagte Kurth.

Allerdings profitiere die Branche auch davon, dass die Verbraucher es sich in der Corona-Krise zu Hause gemütlich machen wollten und dass dafür auch häufig genug Geld vorhanden sei, da so mancher Urlaub ausgefallen sei.

Elektronikbranche zweifelt an Steuer-Effekt

Bei Elektronik- und Hausgerätehändlern überwiegt dagegen die Skepsis, was die anhaltenden Effekte der Mehrwertsteuersenkung angeht. „Wir haben noch keine gesicherten Informationen aus der Marktforschung, dass sich dadurch irgendetwas bewegt hat“, betont der stellvertretende Geschäftsführer des Handelsverbandes Technik (BVT), Joachim Dünkelmann.

Im höherpreisigen Segment – bei großen Fernsehern oder neuen Computern – könne die Steuersenkung zwar Kaufimpulse geben. Doch werde es sich in vielen Fällen wohl nur um vorgezogene Einkäufe handeln, die sonst später erfolgt wären. Wenn es um Ersatz für die kaputte Kaffeemaschine, ein neues Kabel oder andere kleinere Einkäufe gehe, werde die Steuersenkung keinen Effekt für den Handel haben. Dünkelmann: „Ob das der Branche etwas bringt, darf bezweifelt werden.“

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