Hamburg. Reiserückkehrer verschärfen Situation. HVV intensiviert Maskenkontrolle. Schulsenator und Tschentscher verteidigen Konzept.

Einen Tag nach der Ankündigung einer Maskenpflicht an weiterführenden Schulen haben Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und Schulsenator Ties Rabe das Corona-Konzept für das neue Schuljahr verteidigt.

Verteidigt hat sich auch Andy Grote in der "Umtrunk"-Affäre – dennoch wurde Hamburgs Innensenator nun von der Bußgeldstelle zu einer Zahlung von 1000 Euro verurteilt.

Derweil weitet sich der Corona-Ausbruch bei Hamburgs Traditionswerft Blohm+Voss drastisch aus: Bei einem Massentest sind 49 weitere Infektionen bestätigt worden.

Lesen Sie die Nachrichten zu Corona am Dienstag, den 4. August:

Weitere 49 Corona-Fälle bei Blohm+Voss in Hamburg

Der Corona-Ausbruch bei Hamburgs Traditionswerft Blohm+Voss nimmt immer bedrohlichere Züge an. Nach einem Massentest von 500 Personen auf der Werft wurden am Dienstag 49 weitere positiv getestete Fälle entdeckt. Zuvor waren bereits sechs Mitarbeiter positiv getestet worden, so dass die Zahl der bestätigten Falle nun bei 55 liegt. Wie die Werftleitung am Abend mitteilte, hat sie daraufhin beschlossen den Massentest auf den gesamten Schiffbaubetrieb auszuweiten.

Bei Blohm+Voss gibt es nun insgesamt 55 bestätigte Corona-Fälle.
Bei Blohm+Voss gibt es nun insgesamt 55 bestätigte Corona-Fälle. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Bisher waren die Untersuchungen auf den Bereich begrenzt, in dem die ersten Infektionen aufgetreten sind. Dort wurden alle getesteten Personen zunächst bezahlt von der Arbeit freigestellt. Bei den negativ getesteten Werftarbeitern wird nun nach individueller Rücksprache entschieden, wie sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können und ob erweiterte Präventionsmaßnahmen notwendig sind. Die negativ getesteten Beschäftigten sollen nach einer Woche einer zweiten Kontrolluntersuchung unterzogen werden.

Bei Blohm+Voss arbeiten 600 eigene Beschäftigte. Hinzu kommen je nach Auslastung Hunderte weitere Leih- und Fremdarbeiter, so dass sich bis zu 1000 Personen auf der Werft aufhalten können. Nach Abendblatt-Informationen soll die Infektionsquelle bei Mitarbeitern liegen, die aus dem Urlaub in Risikogebieten zurückgekehrt waren.

Pandemie verschärft psychische Erkrankungen bei Kindern

Hamburger Kinder- und Jugendpsychiater stellen mit Sorge fest, dass die Corona-Pandemie den Verlauf der psychischen Erkrankungen ihrer Patienten verschärft. "Wir bemerken, dass Belastungsfaktoren wie häusliche Isolation, Mangel an Beschulung und Beschäftigung oder enges Zusammensein zu Hause die Schwere der Erkrankungen beeinflussen“, sagte Joachim Walter, Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, am Dienstag beim Richtfest für einen Neubau des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in Rahlstedt.

Durch den dreigeschossigen Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie kann die katholische Klink rund 140 Kinder und Jugendliche mehr pro Jahr behandeln. Finanziert wird der Bau von der Sozial- und Gesundheitsbehörde, ergänzt durch eigene Mittel des Krankenhauses.​

Umtrunk: Andy Grote muss 1000 Euro Bußgeld zahlen

Er hat sich entschuldigt. Wieder und wieder hat er Reue gezeigt – doch all das hat letztlich auch Innensenator Andy Grote (SPD) nicht vor einer Strafe geschützt. Nach einer wochenlangen Prüfung verhängte die Bußgeldstelle jetzt ein Bußgeld von 1000 Euro gegen Grote.

Anlass dafür ist der vielfach kritisierte „Umtrunk“ mit rund 30 Gästen, zu dem Grote nach seiner erneuten Vereidigung als Innensenator am 10. Juni in ein Lokal in der HafenCity geladen hatte. In einer schriftlichen Erklärung teilte Grote am Dienstagnachmittag mit, dass die Bußgeldstelle die „Zusammenkunft“ am 10. Juni „entgegen der dem Verfahren zugrunde liegenden anonymen Anzeige nicht als Feier bewertet“ habe.

„Sie ist jedoch zu dem Ergebnis gelangt, dass von mir "eine private Zusammenkunft veranstaltet" worden sei und hat wegen Verstoßes gegen § 2 Abs 1 der zum damaligen Zeitpunkt geltenden Fassung der Corona-Eindämmungsverordnung ein Bußgeld in Höhe von 1000 € festgesetzt.“

Einsichtig: Hamburgs Innensenator Andy Grote.
Einsichtig: Hamburgs Innensenator Andy Grote. © Imago/Future Image

Er akzeptiere das Ergebnis „ohne Einschränkungen“, so Grote weiter. Er habe das Bußgeld „umgehend“ überwiesen. Abermals entschuldigte sich Grote für sein Verhalten. „Das Treffen war in jedem Fall ein schwerer Fehler, der mir aufrichtig leid tut. Ich werde meine ganze Kraft dafür einsetzen, dass wir als Stadt weiter gut durch diese Krise kommen, die uns allen viel abverlangt.“

Nach Abendblatt-Information wird gegen Gäste des Umtrunks nicht ermittelt, zumal gegen sie auch keine Anzeige vorliegt. Zu den näheren Gründen für die Entscheidung über das Bußgeld wollte sich die Bußgeldstelle nicht äußern.

CDU fordert Grotes Entlassung

Hamburgs CDU reagierte auf den Bußgeldbescheid für Grote mit der Forderung an Bürgermeister Peter Tschentscher, seinen Innensenator "unverzüglich zu entlassen".

Nur damit könne weiterer Schaden von Senat, "der Politik insgesamt und dem entscheidenden Kampf gegen das Corona-Virus" abgewendet werden, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Gladiator.

"Es steht jetzt extrem viel auf dem Spiel, dessen müssen sich alle Beteiligten in höchstem Gerade bewusst sein und entsprechend handeln", sagte Gladiator. "Die Gesundheit und Sicherheit der Hamburgerinnen und Hamburger können nicht von der politischen Karriere eines Einzelnen abhängen."

Corona-Urlaub: Hamburg im Norden abgehängt?

Rund 44 Prozent der Deutschen wollen einer Umfrage zufolge in diesem Jahr noch verreisen. 29 Prozent planten hingegen keine Urlaubsreise mehr, wie bei einer Online-Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) herausgekommen ist.

Abwartend verhielt sich rund ein Viertel der mehr als 2000 Befragten im Alter zwischen 18 und 74 Jahren. Sie nannten häufig die Angst vor einer Corona-Infektion beziehungsweise die aufwendigen Präventionsmaßnahmen als Argumente gegen eine Reise.

Die Urlaubswilligen zieht es mehrheitlich zu deutschen Zielen mit Bayern (21 Prozent) Mecklenburg-Vorpommern (18), Niedersachsen (15) und Schleswig-Holstein (13) an der Spitze.

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Nach Hamburg möchten nur vier Prozent der Befragten ihre nächste Reise unternehmen. Nur nach Berlin (3 Prozent) oder Bremen und ins Saarland (jeweils 0 Prozent) zieht es offenbar noch weniger Urlauber.

Touristen mit Mundschutz auf einer Elbfähre in Hamburg.
Touristen mit Mundschutz auf einer Elbfähre in Hamburg. © Imago/Chris Emil Janßen

Damit sieht es für die Hansestadt in naher Zukunft aber immerhin ein wenig besser aus als zuletzt: Als erstes Reiseziel nach Aufhebung der Beschränkungen hatte nur ein Prozent der Befragten Hamburg ausgewählt (Schlusslicht gemeinsam mit dem Saarland).

Ins europäische Ausland wollten 17 Prozent aller Befragten noch aufbrechen. Hier lagen Österreich, Italien, die Niederlande und Spanien vorn. Bevorzugtes Reisemittel ist für 80 Prozent der Deutschlandurlauber und 59 Prozent der Auslandsinteressenten das Auto. Gebucht würden vor allem Ferienwohnungen und -häuser.

Maskenpflicht: HVV verstärkt Kontrollen

Die Unternehmen im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) werden in den kommenden Tagen wieder verstärkt die Einhaltung der Maskenpflicht und Hygieneregeln in den Bussen und Bahnen kontrollieren. Die Kontrolleure seien auch in zivil unterwegs und befugt, Passagiere bei Verstößen von der Weiterfahrt auszuschließen.

Als Grund führt der HVV die zu erwartenden steigenden Fahrgastzahlen mit Beginn des neuen Schuljahres am Donnerstag. Schon seit Juni zählte der Verkehrsverbund wieder knapp 1,6 Millionen Passagiere täglich. Die Maskenpflicht sei vor diesem Hintergrund ein wichtiger Aspekt, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Mitarbeiter der Hochbahn-Wache bei der Durchsetzung der Maskenpflicht.
Mitarbeiter der Hochbahn-Wache bei der Durchsetzung der Maskenpflicht. © Picture Alliance

"Nach jetzigem Kenntnisstand besteht im ÖPNV kein höheres Ansteckungsrisiko als in anderen öffentlichen Räumen", sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne): "Dazu hat neben den zahlreichen Hygienemaßnahmen auch die Maskenpflicht beigetragen." Gleichwohl hat der HVV festgestellt, dass die Maskendisziplin vor allem in den Abendstunden und am Wochenende abnehme.

Die Busfahrer von Hochbahn und VHH sollen bald allesamt durch Trennscheiben geschützt sein.
Die Busfahrer von Hochbahn und VHH sollen bald allesamt durch Trennscheiben geschützt sein. © Imago/Manngold

Bis Mitte August sollen nun 95 Prozent der 1500 Busse von Hochbahn und VHH mit Trennscheiben zu den Fahrern ausgestattet sein und alle U-Bahn-Modelle des Typs DT4 die Türen automatisch öffnen können. Für die Reinigung der Fahrzeuge und Haltestellen setzt der HVV außerdem zusätzlich täglich mobile Hygieneteams ein.

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Rabe und Tschentscher verteidigen Schulkonzept

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und Schulsenator Ties Rabe (beide SPD) haben das Konzept für die Wiederaufnahme des Regelbetriebs an den Schulen gegen Kritik von Eltern und Lehrern verteidigt.

Die Schulöffnung sei "ein vertretbarer Schritt und unter Bildungsgesichtspunkten sehr dringend", sagte Tschentscher auf der Landespressekonferenz am Dienstag im Rathaus. Bei den Maßnahmen handele es sich um ein "durchdachtes Konzept, das rational entwickelt wurde".

Laut Rabe seien neun medizinische Fachverbände und Gesellschaften an der Ausarbeitung beteiligt gewesen. "Wir haben uns die Rahmenbedingungen nicht einfach so ausgedacht", sagte der Schulsenator.

Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht zur LPK

Wichtig sei nun, neben der Beachtung des Gesundheitsschutzes, keine weitere Lernrückstände der rund 256.000 Schülerinnen und Schüler zu riskieren.

Tschentscher: "Werden Plan B und C haben"

Tschentscher betonte, dass es auch aus der Erfahrung der Notbetreuung an Kitas bislang keine Hinweis auf Kinder als Superspreader gegeben habe.

Sollte es an einer einzelnen Schule zu einem Corona-Fall kommen, würde dieser umgehend über das zuständige Gesundheitsamt aufgeklärt und gemeinsam mit der Schule Maßnahmen getroffen werden.

"Wir werden einen Plan B und C haben", kündigte der Bürgermeister an: "Wir sind sehr aufmerksam und werden sofort handeln, wenn es neue Erkenntnisse gibt."

Bereits am Montag hatte Rabe wegen der Corona-Pandemie eine Maskenpflicht an den Schulen verfügt. Der Mund-Nasen-Schutz muss mit Betreten des Schulgeländes getragen werden. Nur im Unterricht selbst darf die Maske abgelegt werden. Ausgenommen von den Regelungen sind Grundschüler.

Rabe kontert Vorwurf der Untätigkeit

Den Vorwurf, die Schulbehörde habe es versäumt, in den Sommerferien ausreichend an einem tragfähigen Konzept für das neue Schuljahr zu arbeiten, wies Rabe entschieden zurück.

Alleine die Ausarbeitung eines Vertrages mit der Kassenärztlichen Vereinigung über anlass- und kostenlose Corona-Tests für Lehrer und Schüler sei "viel Arbeit" gewesen.

Dazu sei es um die Reinigung an den Schulen oder wochelang um ein Konzept für die Fächer Musik, Sport (inkl. Schwimmunterricht) und Theater gegangen.

"Ich tüftele seit einer Woche an der spannenden Frage herum, wie wir eigentlich mit Schwangeren umgehen", ergänzte der Senator. Darin herrsche noch immer keine Einigkeit.

Die LPK mit Rabe und Tschentscher im Re-Live:

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Schule: Hamburgs Eltern fordern Nachbesserung

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres regt sich bei Hamburgs Eltern und Lehrern Widerstand gegen das von der Schulbehörde vorgelegte Konzept zur Wiedereinführung des Regelunterrichts.

In einem Offenen Brief an Bürgermeister Peter Tschentscher, Schulsenator Ties Rabe und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (alle SPD) macht die neu gegründete Elterninitiative "Sichere Bildung Hamburg" ihren Unmut über die aus ihrer Sicht unzureichenden Maßnahmen Luft.

Bemängelt werden unter anderem ein fehlender "Plan B" im Falle eines Corona-Ausbruchs an Schulen, die Nicht-Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Aufhebung der Abstandsregeln in den Unterrichtsräumen sowie generell zu große Lerngemeinschaften.

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Außerdem fordert die Initiative, die kurz nach ihrem Start bereits mehr als 100 Unterstützer aus der Eltern- und Lehrerschaft zählte, unter anderem gesonderte Aufenthaltsräume für Covid-19-Verdachtsfälle, Notfallkonzepte für einen digital gestützten Fernunterricht und gestaffelte Pausenzeiten, "um die Einhaltung der Abstandsregeln auf Schulhöfen und in Mensen zu erleichtern".

Corona-Regeln an Hamburgs Schulen (Stand: 3. August):

  • Maskenpflicht an weiterführenden Schulen für alle Beteiligten, ausgenommen im Unterricht
  • Schüler und Beschäftigte müssen grundsätzlich den Mindestabstand einhalten
  • Schulen müssen eine entsprechende Wegführung und feste Areale auf den Pausenhöfen organisieren
  • Während des Unterrichts gilt die Abstandspflicht nicht
  • In besonderen Fällen können Schüler verschiedener Klassen miteinander lernen, etwa in Oberstufen- oder Wahlpflichtkursen
  • Schüler verschiedener Jahrgangsstufen müssen weiterhin untereinander den Mindestabstand einhalten
  • In Sport, Schwimmen, Musik und Theater sind große Abstandsregeln einzuhalten und Körperkontakte zu vermeiden
  • Schüler und Beschäftigte mit besonderen gesundheitlichen Risiken können sich per Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen
  • Kranke Schüler sowie Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, die keinen negativen Test vorweisen können und noch nicht in Quarantäne waren, werden umgehend nach Hause geschickt und dürfen die Schule vorerst nicht betreten
  • Bei Fernunterricht muss die Schule wöchentlich Telefongespräche mit den Schülern organisieren und den Austausch von Arbeitsbögen, Arbeitshefte, Bücher und handschriftlicher Arbeiten garantieren
  • Schulen müssen bis zu den Herbstferien in jeder Woche den vollständigen Unterricht erteilen
  • Projektwochen, Ausflüge, auswärtige Besuche sowie weitere Schulaktivitäten sind bis zu den Herbstferien nur erlaubt, wenn sie nicht zu Lasten der regulären Unterrichtsstunden gehen
  • Klassenreisen sind bis zu den Herbstferien untersagt

SPD fällt "schroffer" Prien in den Rücken

In Schleswig-Holstein hat derweil die SPD Bildungsministerin Karin Prien (CDU) Versagen bei der Vorbereitung des neuen Schuljahres vorgeworfen.

„Die Ferienzeit wurde nicht gut genutzt, das Chaos droht sich fortzusetzen“, sagte die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli am Dienstag. „Eltern, Lehrkräfte und Schülerschaft schauen besorgt auf mangelhafte Vorbereitung und den immer schroffer werdenden Umgang der Bildungsministerin.“

Die SPD präsentierte ein eigenes Konzept zum neuen Schuljahr - einen Tag bevor Prien ihre Vorstellungen vorlegen will. Es sieht unter anderem bis Herbst Unterricht im Freien vor, eine schnellere Ausstattung von Schulen und Schülern fürs digitale Lernen sowie kostenlose Plexiglas-Visiere und FFP2-Masken für Schulbeschäftigte.

Uni Hamburg öffnet weitere Mensa

Mit der Mensa Studierendenhaus am Campus Von-Melle-Park hat die Uni Hamburg ein weiteres gastronomisches Angebot unter Einhaltung der Hygiene- und Schutzregeln wiedereröffnet.

„Die Digitale Hochschule, blended learning sowie Homeoffice haben in der derzeitigen Pandemie-Situation viele Veränderungen für uns und die Hochschulgastronomie mit sich gebracht", sagt Jürgen Allemeyer, Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg. "Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir uns mit der Eröffnung einer weiteren Mensa wieder ein Stück Normalität mehr 'erobert' haben."

Als Mensa-Alternative bringt außerdem der Campus Food Truck Speisen an die verschiedenen Hochschulstandorte und Wohnanlagen des Studierendenwerks in Hamburg. Von den gastronomischen Betrieben des Studierendenwerks haben außerdem einige Pizzerien ebenso bereits wieder geöffnet wie viele Cafés, die jetzt eine zusätzliche Mittagstisch-Auswahl „to go“ oder „to stay“ anbieten.

Die Speisepläne der gastronomischen Einrichtungen des Studierendenwerks finden sich hier. Alle Standorte sowie das Speiseangebot des Campus Food Trucks lassen sich hier entnehmen.

17 neue Corona-Fälle in Hamburg

In Hamburg ist die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen seit Montag um 17 neu Fälle gestiegen. Insgesamt wurden damit seit Beginn der Pandemie 5460 Menschen in Hamburg positiv auf das Virus getestet. Etwa 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden.

Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen lag am Dienstag bei 124. Das entspricht 6,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Das Infektionsgeschehen in der Stadt liegt damit nach wie vor weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.

In den Krankenhäusern der Stadt wurden den Angaben zufolge 19 Menschen mit dem Coronavirus behandelt, sechs von ihnen auf Intensivstationen.

Nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am UKE starben in Hamburg bisher 231 Menschen an Covid-19. Das RKI, das unabhängig von der Todesursache alle mit dem Virus infizierten Toten erfasst, kommt auf 261.

27 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Coronavirus-Infektionen innerhalb eines Tages um 27 Fälle auf 3494 erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Homepage mit Stand Montagabend berichtete, lag die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen weiterhin bei 156.

Rund 3100 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 20 Erkrankte behandelt.

Tagesaktuelle Zahlen der Kreise fließen am Folgetag in die Gesamtzahl der Landesregierung mit ein.

Stormarn: Großfamilie aus Kosovo infiziert

Alleine im Kreis Stormarn wurden zwölf Neuinfektionen gemeldet. Ein Kreissprecher erläuterte am Dienstag in Bad Oldesloe auf Nachfrage, übers Wochenende hätten sich einige Fälle angesammelt.

Dazu gehöre auch eine Großfamilie aus dem Kosovo. Bei acht Familienmitgliedern, die von einer Kosovo-Reise zurückgekehrt seien, sei das neuartige Coronavirus festgestellt worden. Sie seien in Quarantäne.

Mögliche Kontaktpersonen versuche das örtliche Gesundheitsamt zu ermitteln. Insgesamt seien derzeit Reiserückkehrer ein Problem.

Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit

Hotels und Gaststätten: Furcht vor Azubi-Krise

Vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor gravierenden Folgen der Pandemie für Berufsanfänger in Hamburg.

Bereits im ablaufenden Lehrjahr hätten viele Firmen die betriebliche Ausbildung deutlich zurückgefahren oder ganz eingestellt. Nach Angaben der Arbeitsagentur sank die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in der Stadt zwischen Oktober und Juli um 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Besonders dramatisch sei die Lage in Hotels und Gaststätten, aber auch im Lebensmittelhandwerk. „Corona könnte den Fachkräftemangel ausgerechnet in Branchen verschärfen, die ohnehin seit Jahren kaum noch Nachwuchs finden“, warnt Anne Widder von der NGG-Region Hamburg-Elmshorn.

Dabei sei gerade die Lebensmittelindustrie aufgrund der vergleichsweise guten wirtschaftlichen Lage auch in der Region aktuell noch auf der Suche nach Azubis.

Auch Bäckereien suchen noch nach Azubis.
Auch Bäckereien suchen noch nach Azubis. © NGG

„Trotz Krise sollten die Unternehmen alles daransetzen, die Ausbildung aufrechtzuerhalten und dafür die neuen staatlichen Fördermittel nutzen. Wer heute auf Azubis verzichtet, dem fehlen morgen die Fachkräfte“, sagt Widder.

„In den kommenden Monaten müssen die Unternehmen dafür sorgen, dass die Corona-Krise nicht zu einer Azubi-Krise wird. Am Ende geht es auch darum, ob Gäste beim Restaurant- oder Hotelbesuch künftig noch den gewohnten Standard erwarten können. Den garantieren langfristig nur gelernte Köche und ausgebildete Hotelfachleute“, so Widder.

Testzentren in Niedersachsen öffnen wieder

Einige der erst kürzlich geschlossenen regionalen Corona-Testzentren in Niedersachsen nehmen ihren Betrieb wieder auf. Elf Zentren sollen diese Woche reaktiviert werden, wie ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) am Dienstag sagte. Grund sei die Möglichkeit für Reiserückkehrer, sich kostenlos auf das Coronavirus testen zu lassen. Als erstes Abstrichzentrum ging demnach Empelde in der Region Hannover am Montag an den Start. Die Teststationen sollen dem Sprecher zufolge die Hausärzte entlasten.

Weitere Stationen würden in Braunschweig, Hildesheim, Göttingen, Osnabrück, Nienburg, Rosche, Zeven, Wilhelmshaven, Georgsheil bei Aurich und Oldenburg öffnen. Reiserückkehrer, die sich freiwillig testen lassen wollen, müssten sich innerhalb von 72 Stunden beim Hausarzt melden. Dieser könne den Test selbst vornehmen oder den Rückkehrer in einem der Testzentren anmelden.

Rote Doppeldecker hoffen auf Hamburger Gäste

Bereits seit mehr als 30 Jahren fahren die roten Doppeldecker durch Hamburg. Doch auch die Betreiber von Stadtrundfahrten haben die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen hart getroffen. Monatelang konnten sie keine Fahrgäste mitnehmen. Jetzt herrscht endlich wieder ein wenig Betrieb.

Um aus der Krise herauszukommen, musste etwa Heinrich Schuster, der 70 Jahre alte Gründer der roten Doppeldecker, nochmals gründlich am Angebot basteln. Schuster ließ Plexiglasscheiben in den Bussen in­stallieren und stand nach eigenen Angaben täglich in persönlichem Kontakt mit Fahrern und Mitarbeitern, um sich ihre Sorgen anzuhören. „Wir leben zwar von unseren Rücklagen, aber so wie es jetzt gerade ist, können wir überstehen“, sagt Schuster. Aber langfristig müsse man möglicherweise schrumpfen. Er blickt dennoch zuversichtlich in die Zukunft: „Dieses Jahr hoffen wir auf viele Hamburger Besucher. Oft sind die Einheimischen begeisterter als ihr Besuch.“

Prägen seit den 80ern Hamburgs Stadtbild: Die roten Doppeldeckerbusse (Archiv).
Prägen seit den 80ern Hamburgs Stadtbild: Die roten Doppeldeckerbusse (Archiv). © HA | Michael Rauhe

Der gelernte Hotelfachangestellte Schuster hatte 1985 die Idee, den Touristen seiner Heimatstadt alle Sehenswürdigkeiten innerhalb eines Tages zu präsentieren. Schon drei Jahre später stand das Konzept seiner Doppeldeckerbusse mit offenem Verdeck. Die Busse sind den berühmten britischen Doppeldeckern nachempfunden.

Das sind die Corona-Regeln für Hamburg:

  • Privat können bis zu 25 Personen zu Feiern zusammenkommen, egal aus wie vielen Haushalten. Treffen in der Öffentlichkeit sind auf 10 Personen aus beliebig vielen Haushalten begrenzt.
  • Alle Kinder dürfen in einem eingeschränkten Regelbetrieb wieder die Kitas besuchen.
  • Nach dem Ende der Sommerferien am 6. August können wieder alle Schüler einer Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Dennoch sollen Einschränkungen wie die bisherigen Abstandsgebote vorsichtshalber erhalten bleiben.
  • Unter Auflagen sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern im Freien und 650 Teilnehmern in geschlossenen Räumen zulässig.
  • Für größere Versammlungen gibt es keine Teilnehmerbegrenzung mehr. Es wird jeweils der Einzelfall mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln geprüft.

Elbphilharmonie-Neustart: Vorverkauf startet

Am 1. September wagt die Elbphilharmonie ihren Neustart - dann feiert das Haus den selbsternannten "Wiederbeginn des Konzertlebens in Hamburg".

Insgesamt 30 Veranstaltungen sind den ganzen Monat in Elbphilharmonie und Laieszhalle angesetzt, darunter Hochkaräter wie Teodor Currentzis, Lisa Batiashvili oder Anna Prohaska.

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Der reguläre Karten-Vorverkauf für die Konzerte, die jeweils eine Stunde lang dauern und ohne Pause durchgeführt werden, ist heute Vormittag gestartet. Kurz darauf waren schon viele Konzerte ausverkauft.

Hier gibt es noch Tickets ab 10 Euro.

Alkoholverkauf: Verbot nur noch an zwei Tagen

Auch am kommenden Wochenende wird der Außer-Haus-Verkauf von Alkohol in einigen Hamburger Szene-Quartieren verboten bleiben. Darauf haben sich die Amtsleiter der Bezirke Altona und Mitte, die für die Bezirke zuständige Wissenschaftsbehörde sowie die Polizei am Montag geeinigt. Einen Unterschied zum zurückliegenden Wochenende gibt es allerdings: Am Sonntag wird das Verbot nicht mehr gelten.

„Die Maßnahmen waren richtig und haben zu einem guten Ergebnis geführt“, sagt Falko Droßmann, Leiter des Bezirksamts Mitte, in dessen Zuständigkeitsbereich es zuvor die meisten Probleme gegeben hatte. Am Wochenende seinen deutlich weniger Menschen unterwegs gewesen. „Es kam nicht mehr zu diesen unkon­trollierbaren Zusammenballungen“, sagte Droßmann.

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Absolut keine Auffälligkeiten habe es zudem am Sonntagabend gegeben. Deshalb habe man sich auch dazu entschlossen, für den Sonntag des kommenden Wochenendes kein Verkaufsverbot auszusprechen. Für Freitag und Sonnabend gilt allerdings, was am zurückliegenden Wochenende galt: Von 20 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages gibt es keinen Außer-Haus-Verkauf in jenen Straßenzügen, die in einer Allgemeinverfügung markiert worden sind. Am kommenden Montag wollen sich die Verantwortlichen von Politik und Polizei erneut zusammensetzen und Bilanz ziehen.

Katharina Fegebank (Grüne), die für Bezirke zuständige Senatorin, sagte: „Ich bin froh, dass die Hamburger größtenteils vernünftig am vergangenen Wochenende waren. Gleichwohl behalten wir das Pandemie-Geschehen genau im Blick.“

Auch in Ottensen ist es am Wochenende ruhig geblieben. „Es war deutlich weniger los“, sagt Jan Lengwenath, der Sprecher des Bezirksamts Altona. Ein Kiosk musste geschlossen werden, weil er Alkohol verkauft hatte. Einige Gastronomen mussten ermahnt werden, weil sie ihre Außenbereiche eigenmächtig ausgedehnt hatten.

Die Allgemeinverfügungen sowie Karten der betroffenen Orte in Altona, Hamburg-Mitte und Eimsbüttel können unter https://www.hamburg.de/allgemeinverfuegungen abgerufen werden.

Hier geht es zum Corona-Newsblog vom 3. August