Hamburg. Zahl der Neu-Infizierten in Hamburg halbiert. Großeinsatz auf dem Hansaplatz nach Verstoß gegen Kontaktverbot.

Eine weitere Woche im Ausnahmezustand ist fast geschafft – das Coronavirus wird sich jedoch noch länger auf den Alltag der Menschen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auswirken.

Am Sonnabend nahm die Zahl der Neu-Infizierten bereits ab – am Sonntag halbierte sie sich sogar im Vergleich zum Vortag. Auch die Zahl der Genesenen übersteigt mittlerweile die der Erkrankten. Die Kontaktbeschränkungen wurden deutschlandweit bis zum 3. Mai verlängert. In Hamburg dürfen ab Montag jedoch kleinere Geschäfte unter Beachtung entsprechender Hygienevorschriften wieder öffnen.

Alle Entwicklungen zum Coronavirus im Norden im Newsblog (19. April):

Hamburg bereitet Öffnung der Fitnessstudios vor

Hamburg bereitet die Öffnung der Fitnessstudios vor – einen konkreten Termin konnte Sportstaatsrat Christoph Holstein aber noch nicht nennen, wie er dem Abendblatt sagte. „Hamburg ist die Hauptstadt der Fitness-Industrie", sagte der SPD-Politiker bei NDR 90,3. Um die Öffnung der Studios wolle man sich deshalb „jetzt kümmern“.

Ziel sei es, bis zur nächsten Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten konkrete Perspektiven für das Wiederanfahren des Sportbetriebs zu vereinbaren. „Auf die Vereine und Studios kommt jetzt die Aufgabe zu, dass sie ihren Betrieb so organisieren, dass es schnell losgehen kann, sobald wir bekannt geben, dass wieder Sport betrieben werden kann“, sagte Holstein.

Zunächst hatten wir berichtet, Holstein deute eine Öffnung der Fitnessstudios am 4. Mai an. Dies haben wir korrigiert.

Elbphilharmonie bleibt bis 30. Juni geschlossen

Die Elbphilharmonie bleibt wegen der Coronakrise noch länger geschlossen.
Die Elbphilharmonie bleibt wegen der Coronakrise noch länger geschlossen. © Marcelo Hernandez

Nach der Ankündigung von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), die Theater können frühestens Ende Juni wieder öffnen, ist Kultursenator Carsten Brosda (SPD) nun weiter ins Detail gegangen. Er kündigte an, dass sämtliche Veranstaltungen in der Elbphilharmonie bis zum 30. Juni nicht gestattet seien. "Die Theater, die Elbphilharmonie, die Oper und die Musikclubs bleiben bis zum 30. Juni geschlossen", sagte Brosda im NDR. "Das gibt den Häusern Planungssicherheit, weil sie nicht mehr auf eine Premiere, von der sie ahnen, dass sie sie absagen müssen, hin proben müssen."

Polizeigroßeinsatz gegen Trinkerszene am Hansaplatz

Sie spielten gemeinsam Karten, tranken Alkohol und scherten sich nicht um den Mindestabstand – wegen Verstößen gegen die seit Erlass der Allgemeinverfügung geltenden Kontaktbeschränkungen hat die Polizei am Sonnabend den Hansaplatz – beliebter Treffpunkt der Drogen- und Trinkerszene – geräumt. Dafür musste sie Kräfte in erheblicher Zahl mobilisieren. Insgesamt waren 17 Streifenwagen der Landes- und drei der Bundespolizei im Einsatz.

Der Einsatz, der in einer Art Tumult mündete, begann am Sonnabend gegen 18.20 Uhr, als zwei Polizeibeamte fünf Männer überprüfen wollten, die gemeinsam tranken und Karten spielten. Nach der Allgemeinverfügung sind Ansammlungen von mehr als zwei Menschen, die nicht dem gleichen Hausstand angehören, derzeit verboten. Einer der Männer, ein 17-Jähriger aus Eritrea, habe sich nicht ausweisen wollen und sei dann zweimal drohend auf die Beamten zugegangen. „Als er daraufhin in Gewahrsam genommen werden sollte, leistete er bis zu seinem späteren Transport zum Polizeikommissariat 11 mehrfach Widerstand.

Zum Einsatzort waren unterdessen rund 100 Menschen geströmt, die das Vorgehen der Polizisten teilweise störten. Als die Beamten einen 32 Jahre alten Mann aus Polen überprüfen wollten, habe dieser ebenfalls Widerstand geleistet. Er sei deshalb vorläufig festgenommen worden. „Nach Hinzuziehung weiterer Funkstreifenwagen wurde der Hansaplatz zur Durchsetzung der polizeilichen Maßnahmen schließlich geräumt“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth.

Statt Haspa-Marathon: Australierin feiert Hochzeitstag

Eigentlich wäre die australische Athletin Jessica Stenson am Sonntag beim Haspa-Marathon angetreten. Statt wie viele Hamburger mit der Startnummer 19420 die Strecke von 42,195 Kilometer trotzdem zu laufen, feierte die 32-jährige Australierin an diesem Wochenende ihren ersten Hochzeitstag – natürlich gab es Hamburger als Festtagsgericht.

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Wartezimmer-Andrang: Bergedorfer Hausärztin besorgt um Patienten

Hamburger Ärzte fürchten, dass sich von Montag an mehr Patienten in ihren Wartezimmern mit dem Sars-CoV-2 infizieren. Hintergrund ist der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses, dass von Montag an die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen nicht mehr telefonisch ausgestellt werden dürfen.

Die Bergedorfer Hausärztin Dr. Silke Lüder ist empört. „Wir als Praxisärzte werden gerade täglich völlig an der Nase herum geführt, gestern noch diese Anweisung, heute wieder das Gegenteil. Die (unbekannt) Covid-Infizierten, von denen es real in den nächsten Wochen natürlich wieder mehr geben wird, sitzen dann Seit an Seit in den Wartezimmern mit unseren Krebspatienten. Wir können die Patienten "separieren" aber das nur, wenn nur ganz wenige in die Praxis kommen. Inzwischen wird es aber schon wieder voller.“

Lüder kritisierte außerdem die Praxis einer Hamburger Firma, die Krankschreibungen im Internet gegen Bezahlung anbiete, ohne die Patienten überhaupt anzusehen. Die Firma werbe jetzt sogar mit kostenpflichtigen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bei Coronaverdacht.

Dressel: Mehr als eine Milliarde Euro Steuernachlässe

Die Stadt Hamburg hat in der Coronakrise bereits deutliche Steuernachlässe gewährt. "In rund 36.700 Fällen wurden Vorauszahlungen in Höhe von rund 1,175 Milliarden Euro herabgesetzt und in rund 5500 Fällen Stundungen in Höhe von insgesamt 215 Millionen Euro ausgesprochen. Macht rund 1,4 Milliarden Euro mehr aktuell wirksame Liquidität", twitterte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Sonntag. Insgesamt nutze die Steuerverwaltung im Sinne der Unternehmen alle Möglichkeiten der Unterstützung, hieß es zuvor aus der Behörde.

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Abi am Dienstag: Schulen in Schleswig-Holstein öffnen langsam

Die schriftlichen Abiturprüfungen starten in Schleswig-Holstein wie geplant am Dienstag, andere Schüler dürfen wegen der Corona-Gefahr erst nach und nach die Schulen betreten. Darauf wies die Landesregierung in Kiel am Sonntag hin. Von Mittwoch an beginnen die Vorbereitungen auf Abschlussprüfungen zum Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) und Mittleren Schulabschluss (MSA).

Die Teilnahme an den Vorbereitungen für die Abschlussprüfungen sind für alle Schülerinnen und Schüler in den Räumen der Schule verpflichtend, sofern sie nicht zur Risikogruppe gehören. Inwiefern Lehrerinnen und Lehrer ab Montag in der Schule oder im Homeoffice arbeiten, erfahren diese durch ihre Schulleitungen.

Coronavirus – die Fotos zur Krise:

Keine Gedenkveranstaltung für Kinder vom Bullenhuser Damm

Die für Montag geplante Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Ermordung der Kinder vom Bullenhuser Damm in Hamburg fällt wegen der Coronapandemie aus. Das teilte die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte am Sonntag mit. Die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. wird im kleinen Rahmen der Kinder gedenken. Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt und Kultursenator Carsten Brosda legen einen Kranz nieder.

20 jüdische Kinder waren am 20. April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme von SS-Angehörigen ermordet worden. In den Monaten zuvor waren medizinische Experimente mit Tuberkulose-Erregern an ihnen vorgenommen worden.

Hamburger Daimlerwerk startet am Montag wieder Produktion

Nach vier Wochen Stillstand in großen Teilen der Produktion fährt der Autobauer Daimler seine Werke vom heutigen Montag an wieder hoch. Das Werk des Konzerns im Hamburger Stadtteil Hausbruch gehört dabei zu den Standorten, an denen die Produktion zuerst hochgefahren wird. Seit dem 20. März hatte sie dort geruht. Ursprünglich wollte der Konzern nur eine zweiwöchige Produktionspause einlegen.

Den Schwerpunkt legt Daimler beim Neustart auf den Bereich Powertrain, also auf die Antriebs- und Getriebetechnik. Außer in Hamburg soll heute auch in den Powertrain-Werken in Berlin und Untertürkheim die Montage wieder beginnen. In Hausbruch fertigen für gewöhnlich etwa 2500 Beschäftigte rund um die Uhr unter anderem Achsen, Lenksäulen, Abgaskrümmer und -technologie sowie Leichtbaustrukturteile, die für die Fahrzeugmontage in anderen Werken benötigt werden. In den drei Powertrain-Werken werde nun zunächst im Ein-Schichtbetrieb gearbeitet, erklärte eine Daimler-Sprecherin auf Anfrage des Abendblatts.

Zahl der Neu-Infizierten in Hamburg halbiert sich

Am Sonntag wurden laut Gesundheitsbehörde 50 weitere Fälle von Covid-19-Erkrankungen in Hamburg bestätigt. Damit halbiert sich die Zahl der Neu-Infizierten in der Hansestadt nach einem Rückgang am Sonnabend auf 102 Neu-Erkrankte. Die Zahl der in Hamburg gemeldeten Fälle liegt nun bei insgesamt 4347. Rund 2500 der zuvor Infizierten gelten mittlerweile wieder als genesen – erneut 100 mehr als am Vortag. Damit sind nur noch etwa 1800 Hamburger mit dem Coronavirus infiziert.

Auch die Zahl der Hamburger, die sich in stationärer Behandlung befinden, ist deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vortag werden 19 Personen weniger, also noch insgesamt 232 Erkrankte in Krankenhäusern behandelt. Davon müssen 76 Personen intensivmedizinisch betreut werden.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wurde bei fünf weiteren Personen die Covid-19-Erkrankung als Todesursache festgestellt. Damit ist die Zahl der Toten auf 79 Personen gestiegen. Das Robert-Koch-Institut gibt die Todeszahl in der Hansestadt mit aktuell 91 Personen an – eine mehr als am Vortag.

Hamburger Kulturbehörde unterstützt Stadtteile mit 1,36 Mio Euro

Die Hamburger Stadtteilkultur erhält aus dem Corona-Hilfspaket 1,36 Millionen Euro. Damit sollen die Auswirkungen von Schließungen kultureller Einrichtungen abgefedert werden, hieß es in einer Mitteilung der Kulturbehörde am Sonntag. „Die kulturellen Angebote in den Stadtteilen sind wichtiger denn je. Sie fördern den Zusammenhalt, die Solidarität und den Gemeinsinn. Dafür lohnt es sich, gemeinsam gute Lösungen zu finden“, sagte Kultursenator Carsten Brosda. Der Gesamtetat der Kulturbehörde zur Unterstützung kultureller Einrichtungen war um 25 Millionen Euro erhöht worden.

Kultursenator Carsten Brosda will mit dem Hilfspaket die Auswirkungen von Schließungen kultureller Einrichtungen abfedern.
Kultursenator Carsten Brosda will mit dem Hilfspaket die Auswirkungen von Schließungen kultureller Einrichtungen abfedern. © picture alliance/dpa

„In der gegenwärtigen Krise droht der dauerhafte Komplettverlust des kulturellen Lebens und der kulturellen Teilhabe in den Stadtteilen, denn langfristig geschlossene Kultureinrichtungen können meist nicht wieder aufgebaut werden“, sagte Corinne Eichner von der Geschäftsführung des Dachverbandes Stadtkultur e.V. „Wir sind sehr froh, dass Hamburg sich mit dieser wichtigen Rettungsmaßnahme zur Bedeutung der Stadtteilkultur für unsere Stadt bekennt.“

Die Kultureinrichtungen der Stadtteile können Unterstützung bei den Bezirksämtern beantragen. Die Höhe bemisst sich an dem jeweils nachzuweisenden Liquiditätsengpass, der durch die Schließung entsteht.

Keine neuen bestätigten Fälle im Landkreis Lüneburg

Gute Nachrichten im Landkreis Lüneburg: Am Sonntag ist die Zahl der bestätigten Neu-Infektionen nicht weiter gestiegen. Damit liegt der aktuelle Stand bei insgesamt 168 registrierten Corona-Fällen. Drei der betroffenen Personen befinden sich derzeit in stationärer Behandlung im Klinikum Lüneburg, davon muss jedoch keine beatmet werden.

Die Zahl der Genesenen bleibt gegenüber dem Vortag ebenfalls unverändert: Insgesamt haben 118 Menschen aus dem Landkreis Lüneburg, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, die Infektion überwunden.

Hamburger Kinderschutzbund macht sich Sorgen

Geschlossene Spielplätze, Kindertagesstätten und Schulen: Der Hamburger Kinderschutzbund macht sich Sorgen, wie die Kinder durch die gegenwärtige Coronapandemie kommen: "Es kann in den Familien zu großem Stress kommen, wenn die Kinder nicht nach draußen können", sagte Geschäftsführer Ralf Slüter am Samstag im "Hamburg Journal" des NDR. Auch wenn es zu Streit zwischen den Eltern komme, sei das eine große Belastung für Kinder.

Ein abgesperrter Spielplatz in Norderstedt.
Ein abgesperrter Spielplatz in einem Norderstedter Wohngebiet. © Thorsten Ahlf

Der Geschäftsführer des Kinderschutzbundes hat in den vergangenen Tagen den Kontakt zur Polizei und den Jugendämtern gesucht. Dort habe er erfahren, dass es aktuell nicht mehr Meldungen von häuslicher Gewalt gegen Kinder gibt. Slüter: "Das heißt aber nicht, dass nicht mehr stattfindet. Wenn Schwierigkeiten da sind, isolieren sich Familien." Und das sei in der aktuellen Phase sehr schwierig. Wegen der Kontaktbeschränkungen würden die Menschen nicht da sein, denen die Probleme auffallen und die die Betroffenen dazu bringen könnten, sich Hilfe zu suchen.

Schleswig-Holstein: SPD-Politiker für Spielplatz-Öffnung

Der SPD-Politiker Ralf Stegner hat sich in der Coronakrise für weitere Lockerungen ausgesprochen. Für Familien wäre die Öffnung von Kinderspielplätzen - mit Auflagen und elterlicher Vernunft - möglich und sinnvoll, auch die gebeutelte Gastronomie könne wieder geöffnet werden, wenn die Abstandsregel eingehalten werde, twitterte der SPD-Fraktionschef im schleswig-holsteinischen Landtag am Sonntag.

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Zudem forderte Stegner eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes: „Damit die Arbeitnehmerfamilien mit ihren gravierenden Einkommensverlusten nicht die Leidtragenden der Coronakrise werden.“

Block Gruppe spendet Atemschutzmasken für Klinik

Ärzten und Krankenpflegepersonal fehlt es in der Coronakrise oftmals an geeigneter Schutzkleidung. Jetzt hat die Block Gruppe (Block House, Jim Block) dem Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus in Volksdorf 800 Atemschutzmasken mit Filterfunktion gespendet. Damit solle ein Betrag zum Schutz des Personals geleistet werden, hieß es. Die Masken stammen aus Beständen des Unternehmens und waren für den Einsatz in der Lebensmittelproduktion bestimmt.

Lesen Sie auch: Wegen Corona: Block Gruppe will Hamburg verklagen

"Rolle rückwärts": Hausärzteverband für telefonische Krankschreibung

Um die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen, galt ab 20. März eine Ausnahmeregelung für die Krankschreibung bei leichter Erkrankung der oberen Atemwege. Betroffene konnten ihrem Hausarzt die Symptome telefonisch mitteilen, dieser stellte die Arbeitsunfähigkeit fest. Diese Ausnahme hatte der Gemeinsame Bundesausschuss am Freitag gegen die Stimmen der Ärzte beendet. Jetzt müssten auch Patienten mit Verdacht auf Covid-19, die zu Hause in Quarantäne auf ihre Testergebnisse warten, wieder in die Praxen kommen, heißt es bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg.

Die Aufhebung der Ausnahmeregelung "gefährdet die bisherigen Erfolge in der Eindämmung der Coronapandemie“, so Dr. Frank Stüven, Allgemeinmediziner aus Nettelnburg und Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hamburg. „Die bisherige Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung hat uns geholfen, infektiöse von nicht-infektiösen Patienten zu trennen. Das wird durch die verfrühte Rolle rückwärts nun wieder schwierig. Als Folge werden sich unsere Mehrfacherkrankten noch weniger in die Praxen trauen, obwohl es nötig ist“. Diese Meinung vertreten bundesweit alle 17 Landesverbände des Hausärzteverbandes.

Außerdem hätten Praxen immer noch nicht genug Schutzkleidung, teilte der Hausärzteverband Hamburg mit. Die neue Regelung gefährde somit ebenfalls die Gesundheit der Praxismitarbeiter.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Hapag-Lloyd Cruises: Erstes Kreuzfahrtschiff am Montag erwartet

Rolling Home: Das erste Kreuzfahrtschiff von Hapag-Lloyd Cruises wird laut Plan am Montag im Hamburger Hafen erwartet. Derzeit befindet sich das Expeditionsschiff "Hanseatic Nature" in der Nordsee vor der holländischen Küste. Die Reederei will drei ihrer Schiffe während der Corona-Pandemie in Hamburg stationieren.

Nach der "Hanseatic Nature", die von Panama Kurs über Barbados nach Hamburg nimmt, folgen die "MS Europa" und "MS Europa 2". Beide Luxusschiffe werden am 2. Mai in Hamburg erwartet. Die "Hanseatic Nature" hatte in den karibischen Gewässern vor Barbados Crewmitglieder der beiden Schwesterschiffe aufgenommen. "Wir wollen so vielen Crewmitgliedern so schnell wie möglich die Gelegenheit geben, nach Hause zu kehren", sagte Karl J. Pojer, CEO von Hapag- Lloyd Cruises.

Das Kreuzfahrtschiff Hanseatic nature von Hapag-Lloyd Cruises liegt am Kreuzfahrtterminal in Altona (Archivbild).
Das Kreuzfahrtschiff "Hanseatic Nature" wird am Montag in Hamburg erwartet (Archivbild). © picture alliance / dpa Themendienst

THW transportiert Desinfektionsmittel-Spender für Schulen

Das Technische Hilfswerk (THW) hilft bei der Vorbereitung auf rückkehrende Schüler in Schleswig-Holstein: Am Samstag wurden 2000 Desinfektionsmittel-Spender aus dem Kieler Bildungsministerium abgeholt und zwischengelagert.

Die Spender werden nach einer THW-Mitteilung im Auftrag des Ministeriums am Montag an die Schulämter der Landkreise und kreisfreien Städte weiterverteilt. Am Dienstag beginnen in Schleswig-Holstein die Abiturprüfungen. Die weitere Öffnung der Schulen ist dann vom 4. Mai an vorgesehen.

2417 Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein

Die Zahl der gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist in Schleswig-Holstein auf 2417 gestiegen. Wie die Landesregierung am Sonntag mitteilte, waren das bis Sonnabendabend 30 Fälle mehr als nach der Meldung vom Vortag. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich seit der letzten offiziellen Meldung um eine Person auf 62.

Derzeit werden 129 Corona-Patienten in Kliniken behandelt, drei weniger als am Vortag. Wie die Landesregierung unter Berufung auf Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mitteilte, sind seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein 1600 Menschen genesen.

UKE: Krebspatient mit Corona-Infektion verstorben

Ein 80-jähriger Krebspatient, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, ist am Sonnabend auf der Intensivstation des UKE verstorben. Das teilte das Universitätsklinikum am Sonntagvormittag mit. Er litt an einer fortgeschrittenen, bösartigen Blutkrebserkrankung und gehörte zu den Patienten, die vergangene Woche positiv auf Covid-19 getestet wurden.

Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, ob das Coronavirus die Ursache für den Tod des Mannes war.

Am Sonnabend verstarb der erste mit Covid-19 infizierte Krebspatient im UKE.
Am Sonnabend verstarb der erste mit Covid-19 infizierte Krebspatient im UKE. © imago images / Chris Emil Janßen

Wegen Corona: „Kurzarbeit“ für Schleswig-Holsteins Krabbenfischer

Mit „Kurzarbeit“ sind die Krabbenfischer an Schleswig-Holsteins Küste in die Saison gestartet. Nur 48 Stunden pro Woche werfen sie im Wattenmeer ihre Netze aus, um das „Gold der Nordsee“ an Bord zu holen, sagt Krabbenfischer Birger Zetl von der nordfriesischen Insel Pellworm. Darauf hätten sich die Erzeugergemeinschaften und die Händler geeinigt. Grund ist der Coronavirus.

„Die Fischer können fischen, kein Problem. Aber die Nachfrage stagniert dadurch, dass die Restaurants geschlossen haben“, erklärt der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee, Günter Klever. Auch in Belgien - Hauptabnehmer der Nordseegarnelen – gebe es ja Beschränkungen. „Die Vermarktung läuft jetzt hauptsächlich über die Discounter – als fertig gepulte und abgepackte Krabben oder als Krabbensalat“, sagt Zetl. „Hotels und die ganze Gastronomie fehlen jedoch.“

Fischkutter liegen im Hafen von Büsum. Wegen der Coronapandemie ist bei Schleswig-Holsteins Krabbenfischern
Fischkutter liegen im Hafen von Büsum. Wegen der Coronapandemie ist bei Schleswig-Holsteins Krabbenfischern "Kurzarbeit»" angesagt. © picture alliance/dpa

Laut Zetl stehen die Krabbenfischer finanziell mit dem Rücken zur Wand. Nach dem wirtschaftlich schwachen 2019 sei die Lage brisant. Im vergangenen Jahr litten sie unter dem Rekordergebnis von 2018: Wegen voller Kühlhäuser gab es kaum Bedarf, die Preise purzelten von satten 12 Euro pro Kilogramm auf knapp 3 Euro.

Hamburg: DGB begrüßt Lockerungen im Handel

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Hamburg hat die anstehenden Lockerungen der Corona-Regelungen positiv bewertet. „Eine Lockerung mit Augenmaß ist richtig – wir begrüßen die besonnene Politik der kleinen Schritte. Umsichtige Hygiene-Konzepte sind die Grundlage, für die müssen allerdings die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter/-innen, wie Betriebs- und Personalräte, miteinbezogen werden“, sagte Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg.

Die Öffnung im Handel von Montag an bringe den Beschäftigten wieder eine Perspektive. „Die wird aber auch in anderen Branchen gebraucht.“ Die Ausweitung der Notbetreuung in den Kitas für Kinder von arbeitenden Alleinerziehenden sei ein absolut richtiger Schritt für den sozialen Ausgleich.

Tschentscher: "Wir müssen das gemeinsam durchstehen"

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher verteidigte die starken Beschränkungen in der Krise, äußerte aber auch Verständnis für die Sorgen der Gastronomie-Betriebe und Hotels. „Wirtschaftliche Erwägungen müssen in dieser Zeit zurückstehen. Ich verstehe, dass es für die Gastronomie und Hotellerie schwer ist, aber auch andere Branchen wie Friseure und Gesellschaftsgruppen wie Behinderteneinrichtungen oder Familien mit kleinen Kindern sind sehr betroffen. Wir müssen das gemeinsam durchstehen“, sagte der SPD-Politiker am Samstag bei Radio Hamburg.

An Hilfen für Hamburger Unternehmer seien inzwischen 363 Millionen Euro bewilligt worden. Das solle über die ersten 2-3 Monate helfen. Eine Lockerung der Gastronomie hänge von der weiteren Entwicklung der Infektionsraten ab. „Ich kann mir aber vorstellen, dass wir zunächst die Außengastronomie für mögliche Lockerungen in den Blick nehmen“, kündigte Tschentscher an.

Tschentscher verkündet erste Corona-Lockerungen für Hamburg:

Bürgermeister verkündet erste Corona-Lockerungen für Hamburg

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    Informationen zum Coronavirus:

    Coronakrise: Weitere Erntehelfer treffen in Hamburg ein

    Eine größere Gruppe Erntehelfer aus Rumänien sind am Sonnabend am Hamburger Flughafen eingetroffen. Die 84 Männer und Frauen wurden von dort per Bus nach Hoyerhagen in Niedersachsen gebracht, wo sie auf einem Spargelhof eingesetzt werden sollen.

    Erntehelfer aus Rumänien steigen am Sonnabend nach ihrer Ankunft am Hamburg Airport in bereitstehende Reisebusse.
    Erntehelfer aus Rumänien steigen am Sonnabend nach ihrer Ankunft am Hamburg Airport in bereitstehende Reisebusse. © dpa | Christian Charisius

    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatten sich vor zwei Wochen darauf geeinigt, 80.000 ausländische Saisonkräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland zu fliegen. Um beim Ernten und anderen dringenden Feldarbeiten zu helfen, können im April und Mai je 40.000 Menschen kommen. Die Bauern müssen ihren Bedarf bei einem Portal anmelden und Flugreise und Transfer zum Betrieb bezahlen.

    Hamburgs Gesundheitssenatorin besorgt wegen Infarkt- und Schlaganfallpatienten:

    Senatorin besorgt wegen Infarkt- und Schlaganfallpatienten

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      Demonstranten mahnen Grundrechte in Coronakrise an

      Am Sonnabend sind in der Hamburger Innenstadt wieder mehr als 50 Menschen für Grundrechte spazieren gegangen. Die Aktion war nicht angemeldet. Die Polizei nahm Personalien der Teilnehmer auf, stellte Plakate sicher und erteilte Platzverweise.

      50 Menschen gingen am Sonnabend in Hamburg
      50 Menschen gingen am Sonnabend in Hamburg "für Grundrechte spazieren". © imago images/Jannis Große

      Die Aktion geht auf die Gruppe "Nicht ohne uns" der Kommunikationsstelle demokratischer Widerstand aus Berlin zurück, die in den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen Angriff auf die Grundrechte und das Grundgesetz sieht.

      Lesen Sie hier den Corona-Newsblog vom Sonnabend