Hamburg. 56 Prozent favorisieren eine Bewerbung für 2024. Vor zwei Monaten waren es 63 Prozent. Die Gründe dafür sind für Beobachter klar.

Zehn Tage vor dem Referendum in Hamburg über die Bewerbung der Stadt für die Olympischen Spiele 2024 gibt es neue Tendenzen in der Unterstützung durch die Bevölkerung. Offenbar ist der Rückhalt für die Olympiapläne geschwunden. Noch immer spricht sich eine Mehrheit der Hamburger (56 Prozent) in der repräsentativen Umfrage für die Bewerbung aus. Im September waren es aber 63 Prozent. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte die Forsa-Umfragen in Auftrag gegeben.

In ganz Deutschland liegt die Zustimmung zur Hamburger Olympia-Bewerbung für 2024 bei 59 Prozent, wie TNS für den "Spiegel“ ermittelte.

Offenbar spielt auch der Zeitpunkt der Befragung eine Rolle. Die zunehmende Belastung durch steigende Flüchtlingszahlen wird vermutlich von vielen mit der Bewerbung in Zusammenhang gebracht, obwohl beides nichts miteinander zu tun hat. Das betonen führende Politiker aus Regierung und Opposition der Stadt. Auch der Flüchtlingsreporter des Hamburger Abendblatts, Berj Bagdhdee Sar hat sich in einem Leitartikel für Spiele in Hamburg ausgesprochen.

Die DOSB-Befragung in Hamburg lief vom 28. Oktober bis zum 4. November, also vor den Terroranschlägen in Paris und nach Beginn der Affäre rund um die Fußball-WM 2006. Bundesweit wird die Bewerbung laut DOSB-Mitteilung vom Donnerstag von 60 Prozent begrüßt - sechs Prozentpunkte weniger als zuletzt. In Hamburg und Kiel läuft noch bis zum 29. November das Olympia-Referendum.

„Die aktuelle Umfrage bestätigt auf erfreuliche Weise, dass die Menschen gerade auch in schwierigen Zeiten bereit und in der Lage sind, die großen Chancen einer Bewerbung (...) zu erkennen und zu nutzen“, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Die olympische Idee mit der friedlichen Vereinigung aller Menschen sei die bestmögliche Antwort auf die aktuellen Terroranschläge und ein ermutigendes Signal für die laufende Abstimmung. Am Referendum hat in Hamburg bereits ein Drittel der 1,3 Millionen Wahlberechtigten per Briefwahl teilgenommen. Ausgezählt wird am 29. November ab 18 Uhr.