Hamburg. DOSB-Präsident Hörmann geht aber von einer Einigung aus: Alles deute daraufhin

Die Gretchenfrage der Hamburger Olympiabewerbung, welchen Anteil übernimmt der Bund bei der Finanzierung der Spiele 2024, wird wahrscheinlich erst nach dem Referendum am 29. November beantwortet. Das sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), im Gespräch mit dem Abendblatt: „Alles, was ich höre, geht in diese Richtung. Aber ich höre auch, dass es eine Einigung geben wird. Darauf deutet derzeit alles hin.“

Möglicher Grund für die weitere Verzögerung: Der Bund will das Ergebnis der Hamburger Olympia-Abstimmung abwarten, um sich bei einem negativen Ausgang aufwendige Arbeiten zu ersparen. Für die Fortführung des Bewerbungsprozesses beim Internationalen Olympischen Komitee ist ein formales Statement der Bundesregierung erst Mitte nächsten Jahres nötig.

Hamburgs Hoffnungen auf eine frühere Entscheidung aus Berlin hatten jetzt Äußerungen von Thomas Oppermann aufkommen lassen. „Olympische Spiele 2024 werden am Ende nicht an dem von der Stadt Hamburg erbetenen Bundesanteil in Höhe von 6,2 Milliarden Euro scheitern“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag am Montagabend bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsforums Hamburg. Das für Sport und Olympia zuständige Bundesinnenministerium und das Bundesfinanzministerium hatten zuletzt wiederholt öffentlich erklärt, eine Einigung über die Kostenbeteiligung des Bundes sei noch nicht erreicht worden, man sei aber im Dialog mit Hamburg auf einem guten Weg.

Darum geht es: Am 7. Oktober hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im Rathaus Hamburgs Finanzplan vorgestellt. Demnach kosten die Spiele rund 14,8 Milliarden Euro, wobei ein Anteil von 7,4 Milliarden Euro auf den Steuerzahler entfiele. Hamburg, sagte Scholz, sei in der Lage, davon 1,2 Milliarden Euro zu tragen, verteilt auf jemals 200 Millionen Euro in den Jahren 2018 bis 2013. Ein höherer Beitrag sei für Hamburg nicht möglich, sagte Scholz ostentativ, andernfalls werde die Stadt die Bewerbung nicht fortführen. „Mehr Klarheit für die Hamburger Bürgerinnen und Bürger geht doch nicht“, meint DOSB-Chef Hörmann.

Verstimmungen zwischen Hamburg und dem Bund waren zuletzt am 6. Oktober aufgekommen, am Tag vor der Bekanntgabe der Zahlen, als bei der Gesellschafterversammlung der Bewerbungs GmbH in der Kühne Logistics University in der HafenCity die Vertreter des Bundes Scholz eindringlich baten, die Rechnung des Senats noch nicht öffentlich zu präsentieren. Der Bürgermeister lehnte das ab – mit Verweis darauf, dass er den Hamburgern versprochen hatte, deutlich vor dem Referendum Klarheit über die Kosten zu schaffen. Danach herrschte vorübergehend Eiszeit. Inzwischen wird wieder gemeinsam gerechnet.