Wieder brannten Barrikaden und Autos, wieder wurden zahlreiche Geschäfte demoliert. Ein Polizeivideo zeigt das Gewaltpotenzial und das Ausmaß der Ausschreitungen in den vergangenen beiden Nächten.
Hamburg. Nach den schweren Krawallen vom Wochenende in Hamburg hat Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) das Polizeikonzept der „Deeskalation durch Stärke“ verteidigt. Die Einsatzstrategie sei aufgegangen, und die Polizei werde „sich auch künftig mit ähnlich starken Kräften aufstellen und bei Krawallen einschreiten“, sagte Ahlhaus am Sonntag nach den beiden nächtlichen Großeinsätzen in der Hansestadt. Insgesamt waren mehr als 2000 Beamte im Einsatz.
Bei den Auseinandersetzungen am Freitag und Samstag wurden nach Polizeiangaben insgesamt 40 Beamte sowie mindestens 19 Zivilpersonen verletzt. Insgesamt seien bei beiden Randalen 70 Personen vorläufig fest- und 56 in Gewahrsam genommen worden, sagte der Leiter des Führungs- und Lagedienstes, Peter Born.
Der durch einen „gewaltbereiten Mob“ verursachte Schaden sei beträchtlich, sagte Born weiter. Sechs Autos sowie ein Carport mit zwei Fahrzeugen seien in Flammen aufgegangen. Außerdem wurden zahlreiche Geschäfte demoliert und die Auslagen geplündert. Sieben dieser Plünderer seien mit ihrer Beute ertappt festgenommen worden.
Der Innensenator widersprach Berichten, dass es bei dem anfänglich sehr friedlich verlaufenen Stadtteilfest im Hamburger Schanzenviertel am Samstagabend nach einer angeblichen Intervention von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) einen Strategiewechsel der Polizei gegeben habe. „Das ist völliger Unsinn“, sagte der Senator. Es gebe auch künftig keinen Anlass zu einem Strategiewechsel. „Die Strategie der Polizei ist einfach: Wenn es Krawalle und Straftaten gibt, kommt die Polizei, und sie kommt kraftvoll und energisch“, sagte Ahlhaus.
Das Ziel der Polizei bleibe, rechtsfreie Räume zu verhindern, betonte der Senator. Im Gegensatz zur früheren Ausschreitungen sei bei den gewaltbereiten Randalierern allerdings ein Wandel zur spürbar größerer Brutalität zu verzeichnen, wobei schwerer Schaden für gänzlich Unbeteiligte in Kauf genommen werde.