John Neumeier leitet Deutschlands erstes Bundesjugendballett, das im September startet. Das Vortanzen findet am 10. April statt.

Hamburg. Deutschlands erstes Bundesjugendballett geht im September in Hamburg an den Start. Die Compagnie aus acht jungen Profitänzern zwischen 18 und 23 Jahren ist im Ballettzentrum der Hansestadt angesiedelt und soll mit ihrem eigenen Repertoire ungewohnte Räume bespielen. „Für mich geht ein langersehnter Traum in Erfüllung“, sagte Intendant John Neumeier am Mittwoch. Geplant sind nicht nur Auftritte in Theatern sondern auch in Altenheimen, Schulen oder sogar in Gefängnissen. „Wir müssen auf Menschen und Orte zugehen, die wir sonst nicht erreichen“, ergänzte Hamburgs neue Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos). Sie hoffe, dass von der Compagnie eine bundesweite Signalwirkung ausgehe.

Die Bundesregierung unterstützt das Projekt, das zunächst für vier Jahre angesetzt ist, mit rund 2,8 Millionen Euro. Kisseler, zuletzt Chefin der Senatskanzlei in Berlin, zeigte sich begeistert:Sie habe in den vergangenen Jahren viel mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) zusammengearbeitet, „aber ich wusste nicht, dass er mir gleich so ein Antrittsgeschenk macht“, sagte sie mit einem Lachen. Die Hansestadt selbst wird die Investitionskosten von 50.000 Euro übernehmen. In Den Haag, Zürich oder New York gibt es bereits ähnliche Jugendballettgruppen. Um den Tanz als Kunstform in der Gesellschaft weiter zu etablieren, sei es nun auch in Deutschland an der Zeit, erklärte Neumeier. Die jeweils vier jungen Frauen und Männer müssen bereits eine Tanzausbildung absolviert haben. In der neuen Jugend-Compagnie, in der ihr künstlerisches Potenzial weiter gefördert werden soll, dürfen sie maximal zwei Jahre bleiben. Bei einem Vortanzen am 10. April sollen die ersten acht Teilnehmer ausgewählt werden. Neumeier leitet das Hamburg Ballett seit 38 Jahren und gilt international als dienstältester Ballettchef. Seine Compagnie zählt zu den renommiertesten der Welt. In der angegliederten Ballettschule werden 125 Schüler unterrichtet.