Bei einem Besuch der Hamburger Reederschaft sagte der Chef der HSH Nordbank außerdem, die Bank zu neuen Erfolgen führen zu wollen.

Hamburg. Der Chef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher , hat erneut die lückenlose und rückhaltlose Aufklärung aller gegen ihn und die Bank gerichteten Vorwürfe versprochen. Er sei sich im Klaren darüber, dass die Diskussionen der vergangenen Wochen dem Ansehen der HSH Nordbank erheblich schadeten, sagte Nonnenmacher am Donnerstag vor dem Schutzverein Deutscher Rheder in Hamburg. Die Vorwürfe des Ausforschens von Mitarbeitern oder ehemaligen Vorständen oder des Unterschiebens von Verdachtsmaterialien seien „erschütternd und nicht hinnehmbar“. Der Vorstand habe deshalb zügig und öffentlich klar gemacht, dass er keine Kenntnis von derartigen Geschehnissen hatte und sie auch niemals gebilligt oder geduldet hätte.

„Man darf sich von Schwierigkeiten nicht aus der Bahn werfen lassen“, sagte Nonnenmachern vor den Unternehmern aus der maritimen Wirtschaft. „Das gilt derzeit auch für die HSH Nordbank und für mich persönlich.“ Führung und Mitarbeiter der Bank würden alles daran setzen, die HSH Nordbank wieder zu einer erfolgreichen Bank zu machen. Dabei seien sie bereits auf einem guten Weg, wie die Ergebnisse der vergangenen Quartale zeigten. Das neue Geschäftsmodell der Bank sei so ausgerichtet, dass Bank und Region gut zueinander passten.

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In der Reederschaft wird vielfach kritisiert, dass die HSH Nordbank kaum noch Schiffskredite vergibt und auch langjährige und zuverlässige Kunden nicht mehr mit Krediten versorgt. Dazu bemerkte Nonnenmacher, dass sich die Bank gegenüber der EU verpflichtet habe, die Bilanzsumme um etwa die Hälfte auf 100 Milliarden Euro zu reduzieren. Dadurch müsse sich die Bank teilweise auch von attraktivem Schifffahrtsgeschäft trennen. „Das ist keine Frage des Wollens, sondern der Vereinbarung mit der EU geschuldet“, sagte der HSH-Chef. Alle laufenden Verträge würden erfüllt, danach setze die Bank die Geschäftsbeziehungen zu den betroffenen Reedereien nicht fort.

Die Gewerkschaft ver.di hatte zuvor Nonnenmachers Abschied von der Bankspitze gefordert. „An der zügigen Ablösung Nonnenmachers führt kein Weg vorbei“, erklärte Hamburgs ver.di-Chef Wolfgang Rose am Donnerstag in Hamburg. Zwar gelte die Unschuldsvermutung, bis Untersuchungsausschüsse und Gerichte jeden einzelnen Vorwurf zu möglichen Pflichtverletzungen geklärt hätten. Die Beschäftigten brauchten aber endlich wieder Rahmenbedingungen, in denen sie in Ruhe ihre wichtige Arbeit machen könnten. Es sollte eine Person an der Spitze des Unternehmens berufen werden, die ihre Aufgabe unbelastet, kompetent und ohne Bonusgier wahrnehme, sagte Rose.