Roth war wegen angeblichen Verrats von Geschäftsgeheimnissen entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft konnte dies nicht bestätigen.
Hamburg. Das entlassene Vorstandsmitglied der HSH Nordbank, Frank Roth , verlangt nach seinem jüngsten juristischen Erfolg Schadenersatz. „Zunächst erwarte ich eine Entschuldigung, dann die Erfüllung meiner Ansprüche aus meinem Vertrag und Schadenersatz“, sagte Roth der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagausgabe). „Der Schaden ist beträchtlich.“ Details nannte er nicht.
Roth war 2009 wegen angeblichen Verrats von Geschäftsgeheimnissen entlassen worden. Die Kieler Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen ihn jedoch wegen mangelnden Tatverdachts ein. Die Beschwerde der Bank dagegen verwarf die Generalsstaatsanwaltschaft in Schleswig-Holstein als unbegründet, wie am Dienstag bekannt wurde. Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verantwortliche der Bank wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung.
Neben dem wirtschaftlichen Schaden habe seine Reputation erheblich gelitten, erläuterte Roth in der Zeitung. Obwohl er Opfer krimineller Handlungen anderer geworden sei, habe er alles getan, um eine diskrete Lösung herbeizuführen – ohne Erfolg. Um welche Summen es geht, wollte sein Sprecher Stephan Holzinger nicht sagen. In Kürze werde die Schiedsklage eingereicht, um Roths Ansprüche aus seinem Dienstvertrag durchzusetzen. Die Restlaufzeit seines Vertrages betrage mehr als zwei Jahre, da Roth nach elf Monaten von seinem Vorstandsposten entbunden wurde, erläuterte Holzinger.
Ein Sprecher der Bank wollte die Ankündigung Roths nicht kommentieren, da es sich um ein Vertragsverhältnis zwischen Roth und dem Aufsichtsrat handele. Unklar ist noch, ob die Bank gegen die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft das Oberlandesgericht anrufen wird. „Die Zurückweisung unserer Beschwerde durch den Generalstaatsanwalt wird derzeit von unserem Rechtskoordinator Klaus Landry in Ruhe inhaltlich und rechtlich bewertet. Noch liegen keine Ergebnisse vor“, sagte HSH-Sprecher Rune Hoffmann am Donnerstag. Die Bank hat einen Monat Zeit, gegen die Entscheidung der Generalstaatsanwälte vom 18. Oktober vorzugehen.
Der Fall Roth gehört zu einer Reihe von skandalumwitterten Vorgängen, die den umstrittenen HSH-Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher und den Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper unter Druck setzen. Kiels Regierungschef Peter Harry Carstensen und Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (beide CDU) sind mittlerweile auf Distanz zur HSH-Spitze gegangen. Die FDP in Kiel und die Grünen in Hamburg, die an den Regierungen beteiligt sind, fordern Nonnenmachers Ablösung. (dpa/abendblatt.de)