Ranghohe HSH-Manager sollen einen früheren Leiter der New Yorker HSH-Filiale fälschlich als Nutzer von Kinderpornos dargestellt haben.
Hamburg. Die Staatsanwaltschaft in New York ermittelt nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ gegen Manager der HSH Nordbank . Der frühere Leiter der US-Filiale in New York soll fälschlich als Konsument von Kinderpornos diskreditiert worden sein, um ihn leichter loswerden zu können. Im Visier der Bezirksstaatsanwaltschaft seien auch HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher und der inzwischen freigestellte Chefjurist der Bank, Wolfgang Gößmann. Das Magazin bezieht sich auf einen Bericht der Anwaltskanzlei WilmerHale, den die Bank selbst in Auftrag gegeben hatte. Die HSH Nordbank reagierte empört: „Wenn erneut Unterstellungen und Verdachtsmomente bewusst breit gestreut werden, ist dies erschütternd. Hier geht es nicht um irgendeine Form der Aufklärung, sondern um die Beschädigung der Bank“, teilte Sprecher Frank Laurich am Samstag mit. Vorstand und Aufsichtsrat hätten bereits in der vergangenen Woche erklärt, dass Vorwürfe gegen die Bank systematisch und konsequent aufgearbeitet würden.
Am Freitag hatte sich Nonnenmacher bei der Vorlage der Quartalszahlen der Bank gegen Vorwürfe in der sogenannten Spitzelaffäre zur Wehr gesetzt. Am Vortag versicherte er sich der Rückendeckung des Aufsichtsrats. „Unglaublich und perfide“ nannte Nonnenmacher Vorwürfe, nach denen er im Frühjahr 2009 gegen den früheren Vorstand Frank Roth intrigiert haben soll, um ihn abzuservieren. Der Aufsichtsrat werde nun mit Hilfe einer Anwaltskanzlei und eines Wirtschaftsprüfers die Vorgänge aufklären, ebenso wie die Aufsichtsbehörde BaFin und die Staatsanwaltschaft.
Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im schleswig- holsteinischen Landtag, Monika Heinold, wertete die Vorwürfe um Intrigen und Bespitzelung als schwerwiegend. Der Imageschaden für die Bank werde von Tag zu Tag größer. „Ministerpräsident (Peter Harry) Carstensen (CDU) muss handeln und darauf drängen, dass die Vorwürfe schleunigst aufgeklärt und anschließend Konsequenzen gezogen werden.“ Wenn Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzender nicht in der Lage seien, die Bank in ruhigeres Fahrwasser zu bringen, seien sie fehl am Platz, teilte Heinold mit.
Im Jahr 2009 war das Büro des New Yorker Niederlassungsleiter durchsucht worden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hätten später ergeben, dass der beschuldigte Mitarbeiter Opfer einer Intrige geworden sei. Auch im WilmerHale-Bericht heißt es dem „Spiegel“ zufolge, es gebe keinen Beweis dafür, dass der Beschuldigte kinderpornografische Bilder auf seinem Bürorechner genutzt habe. Dagegen gebe es Hinweise auf eine Falle, die ihm gestellt worden sei.