120.000 Pendler im Norden müssen aufs Auto umsteigen, 300 Busse stehen in den Depots. Die Fronten bleiben weiter verhärtet.

Pinneberg. Seit 3 Uhr nachts streiken die Busfahrer im Hamburger Umland - und der Ausstand geht voraussichtlich noch zwei Tage weiter. "Wir gehen davon aus, dass der Streik Donnerstag früh beendet sein wird", sagte Gerhard Mette, der Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di, zu abendblatt.de. Abermals um 3 Uhr, zu Beginn der Frühschicht, sollen die Busfahrer am Donnerstag ihre Arbeit wieder aufnehmen. Damit ist dies der erste Busfahrer-Streik, der länger als 24 Stunden anhält.

220 Busfahrer der PVG, der Elmshorner Verkehrsgesellschaft (EVG) und der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) sind in den Ausstand getreten, über 250 Busse bleiben in den Depots, 120.000 Pendler sind betroffen. Damit verschärft die Gewerkschaft den Arbeitskampf weiter. Schon seit November hatte es immer wieder Warnstreiks gegeben.

Die Parteien streiten um den Tarif für Beschäftigte bei privaten Omnibusbetrieben. Er soll auf das Niveau der übrigen Tarifverträge im Omnibusgewerbe angehoben werden. Doch beide Seiten kommen einfach nicht zusammen - und schieben sich dafür gegenseitig die Schuld zu. Ver.di bezeichnet die Angebote des Omnibus-Verbands Nord (OVN) als "nicht verhandelbar". "Wir haben uns schon mehrmals fast geeinigt, aber dann ist der OVN immer wieder zurückgerudert", sagt Mette. OVN-Geschäftsführer Walter Koch dagegen bemängelt: „Anstatt auf das Angebot eines Spitzengesprächs einzugehen, werden wieder zigtausend Fahrgäste verärgert. Die Schuld hierfür liegt einzig und allein bei den Streikenden."

Die PVG will sich jetzt für einen externen Schlichter einsetzen. Beim nächsten Treffen der OVN-Mitglieder am Donnerstag werde man den Vorschlag machen, sagt Sprecherin Susanne Rieschick-Dziabas. "Die Verhandlungen sind festgefahren. Da muss wieder Bewegung rein." Mette stimmt zu: "Wir haben das auch schon einmal vorgeschlagen. Ein externer Schlichter könnte den Druck von den Tarifparteien nehmen."

Fahrgäste können sich unter www.vhhpvg.de über den aktuellen Fahrplan informieren.