Hamburg. ADFC protestiert für Umbau der Reventlowstraße in Othmarschen. Treffpunkt ist am 24. Februar – ausgerechnet vor Waitzstraße.

Wie ernst um die umstrittene Baustelle Reventlowstraße in Othmarschen derzeit gerungen wird, zeigen die aktuellen Entwicklungen. Am Donnerstag veröffentlichte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) einen Aufruf zu einer Demo durch Altona.

Demnach trommelt die Radlobby unter dem Motto „Radwegestopp in der Reventlowstraße – nicht mit uns!“ dafür, an diesem Sonnabend, 24. Februar, ein Zeichen für die geplante Neugestaltung der Straße zu setzen. Treffpunkt und Start ist um 11 Uhr ausgerechnet am Beselerplatz und damit direkt vor der Waitzstraße in Groß Flottbek.

ADFC kritisiert Baustopp: „Untergang der Waitzstraße herbeizureden, ist absurd“

Deren Gewerbetreibende und Anlieger setzen sich vehement gegen die Baustelle ein. Die Ladenbetreiber fürchten in ohnehin schweren Zeiten, dass durch die mit der Baustelle einhergehenden Sperrungen dringend benötigte Kunden wegbleiben. Kritiker der Maßnahme, unter denen auch viele Anwohner der Stadtteile sind, argumentieren zudem damit, dass es zu viele Baustellen in der Region gebe.

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Die Befürworter sehen das anders. „Wegen der geplanten Baumaßnahme den Untergang der Waitzstraße herbeizureden, ist absurd: Leerstand und Umsatzrückgänge haben ganz andere Ursachen – Stichwort Onlinehandel“, erklärt Hans-Jörg Rüstemeier vom ADFC Altona. Einen im Verkehrsausschuss aufgrund des Protests beschlossenen Baustopp kritisieren die Befürworter. Die seit 2018 geplante fahrradfreundliche Umgestaltung der Reventlowstraße in Othmarschen würde sich dadurch um mindestens sieben Jahre verschieben – also auf das Jahr 2031. Zudem würden Mehrkosten in Millionenhöhe entstehen, so der ADFC in seiner Mitteilung.

Demo von der Waitzstraße bis zum Rathaus Altona geplant – ADFC will Druck erhöhen

„Das Radroutennetz ist ein wichtiger Baustein der Verkehrswende hin zu einer klimaschonenden, nachhaltigen Mobilität“, sagt Rüstemeier. „Es soll Menschen den Umstieg auf das Fahrrad erleichtern, indem es bezirksübergreifend sichere und komfortable Wege anbietet.“ Wer in Hamburg klimaschonend mobil sein wolle, vertraue den Versprechungen der Politik, die Radrouten nun wie geplant zügig fertigzustellen. „Eine Verschiebung notwendiger Baumaßnahmen um sieben Jahre ist für uns inakzeptabel“, so Rüstemeier.

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Mit der nun geplanten Demo von der Waitzstraße bis zum Rathaus Altona will man den Druck auf die Bezirkspolitiker erhöhen. Die müssen am Donnerstag, 29. Februar, in der Bezirksversammlung ihre mehrheitliche Entscheidung allein gegen die Stimmen der Grünen aus dem Verkehrsausschuss erneuern. Die Sitzung wird aufgrund des enormen Interesses dieses Mal sogar live übertragen.

CDU in Altona kündigt an: „Wir sind entschlossen, notfalls auch zu klagen“

Gleichzeitig hat Altonas Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne) bereits erklärt, dass sie die politische Entscheidung nicht umsetzen will. Das hat bereits für viel Wirbel auf verschiedenen Ebenen gesorgt.

Die Reventlowstraße in Hamburg-Othmarschen soll fahrradfreundlich umgestaltet werden.
Die Reventlowstraße in Hamburg-Othmarschen soll fahrradfreundlich umgestaltet werden. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt | Roland Magunia/Funke Foto Services

Wie weit der Streit um die 700 Meter lange Baustelle in der Reventlowstraße noch gehen könnte, lässt sich wohl daran messen, dass sich die CDU in Altona bereits juristische Hilfe geholt hat. Fraktionschef Sven Hielscher kündigt im Fall, dass von Berg den Beschluss nicht im Sinne einer demokratischen Mehrheit umsetzt, an: „Wir sind als CDU entschlossen, notfalls für die Interessen der Bürger im Stadtteil auch zu klagen.“