Hamburg. Staugefahr: Im Hamburger Westen steht die nächste Großbaustelle unmittelbar bevor. Was geplant ist und wie Radfahrer profitieren.
Auf der Elbchaussee fließt der Verkehr nach jahrelanger Sperrung gerade wieder, da steht bereits die nächste Baustelle auf einer wichtigen Verkehrsader im Hamburger Westen an. Das ist auch kein Zufall. Denn die Planer wollen die Lücke zwischen den Arbeiten auf der Elbchaussee nutzen, um diesen Umbau nun zu realisieren.
Die Reventlowstraße in Hamburg-Othmarschen soll als Teil des Projekts Veloroute 1 fahrradfreundlich umgestaltet werden. Für rund 4,5 Millionen Euro wird in diesem Jahr ein etwa 700 Meter langer Abschnitt ab Höhe der Jungmannstraße bis zum Klein Flottbeker Weg umgebaut – inklusive Straßensperrungen, Stau und Umleitungen.
Othmarschen – Umbau wichtiger Straße Belastung für Anwohner
Dass das in den derzeit von zahlreichen Baustellen ohnehin gequälten Elbvororten auf Kritik stößt, darüber ist sich das Altonaer Rathaus durchaus im Klaren. „Dem Bezirksamt Altona ist bewusst, dass der Umbau der Reventlowstraße eine Belastung für Anwohner und Anwohnerinnen sowie Pendler und Pendlerinnen darstellt, da es zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen wird“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
„Wir haben uns lange überlegt und abgewogen, ob man die Maßnahme jetzt nicht lieber lässt“, erklärte Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne) am Freitag. Das nächste mögliche Zeitfenster wäre erst wieder 2031 gewesen. „Es handelt sich aber um ein extrem wichtiges Teilstück. Und wenn man diesen Lückenschluss auf der Veloroute jetzt nicht hinbekommt, hätte das die Mobilitätswende im ganzen Hamburger Westen ins Stocken gebracht.“
Othmarschen: Reventlowstraße – auch komplette Sperrung ist nötig
Deshalb wird der Umbau Ende März starten – dieser wird bis in den Oktober hinein andauern. Spätestens dann muss man laut Bezirk auch fertig sein, denn eine Schließung der Autobahnzufahrt Bahrenfeld steht ab August an. Vorab gab es bereits einige Vorbereitungen. Unter anderem gibt es neue Bushaltestellen im Klein Flottbeker Weg und Agathe-Lasch-Weg. Die Arbeiten dazu sind bereits am 15. Januar gestartet.
Während des Umbaus ist die Reventlowstraße zwischen Walderseestraße und Klein Flottbeker Weg im Wesentlichen eine Einbahnstraße in Richtung Süden. Komplettsperrungen sind an voraussichtlich drei Wochenenden nötig, über die das Bezirksamt Altona dann vorher informiere.
Reventlowstraße in Othmarschen soll fahrradfreundlicher werden
Zum Baustart soll auch im Internet über die einzelnen Bauphasen aufklärt werden. Die Informationen finden Interessierte dann auf der Baustellen-Info-Seite des Bezirks. Eine Umleitung wird weiträumig empfohlen und angekündigt.
Am Ende des Umbaus soll die Reventlowstraße fahrradfreundlicher, barriereärmer und auch für Fußgänger besser nutzbar sein. Radfahrer erhalten eine eigene breite Spur – teils als Kopenhagener Radweg baulich abgetrennt auf der Fahrbahn, teils als klassischer Radweg und teils nur als Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Und das alles auf 700 Metern. Grund dafür sind die unterschiedliche Straßenbreite und Bäume. Trotz Rücksichtnahme müssen sechs Bäume gefällt werden. Als Ersatz sollen zehn Bäume gepflanzt werden.
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Othmarschen: Kreuzung wird zum Kreisel umgebaut – wegen Radunfällen
Ein weiterer großer Punkt, der auch die Kosten erklärt: Die Kreuzung zur Emkendorfstraße wird zum Kreisverkehr mit überfahrbarer Mittelinsel umgebaut. Als Grund dafür führt das Bezirksamt drei Fahrradunfälle zwischen 2019 und 2021 an dieser Stelle an. Für die Fußgänger werden sämtliche Querungen barrierefrei und durch Blindensignale ergänzt. Zudem erhalten die Ampeln eine neue Signalsteuerung zur Busbeschleunigung.
Durch den Umbau entfallen zudem auch acht Parkplätze. Im Gegenzug werden entlang des Abschnitts 18 zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen, wie es vonseiten des Bezirksamts heißt. Die bereits entfallenen Stellflächen Richtung S-Bahn sind nicht mitgezählt. Stefanie von Berg stellt dazu klar: „Das sind keine regulären Parkplätze. Die Steine wurden zum Schutz der Bäume aufgestellt, wie wir es in ganz Altona derzeit machen.“