Berlin. Die Bundesregierung hat den CO₂-Preis zum 1.1. erhöht. Wir rechnen vor, wie viel mehr Sie 2024 fürs Heizen und Tanken bezahlen müssen.
Heizen wird für Hausbesitzer mit einer Gas- oder Ölheizung 2024 deutlich teurer. Auch Autofahrer werden für Sprit tiefer in die Tasche greifen müssen. Denn der CO₂-Preis steigt zum 1. Januar an – deutlich höher als noch vor wenigen Wochen angedacht. Seit dem Jahreswechsel werden statt 30,45 Euro pro Tonne ausgestoßenes CO₂ nun 45 Euro fällig. Ursprünglich wollte die Ampel wegen der hohen Energiepreise zum Jahreswechsel den CO₂-Preis nur auf 40 Euro erhöhen.
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Die Einnahmen aus dem CO₂-Preis fließen in den Klima- und Transformationsfonds, aus dem Projekte unter anderem für Klimaschutz finanziert werden. Seit dem Karlsruher Urteil fehlen diesem Topf 60 Milliarden Euro, die für die Zeit bis 2027 schon fest eingeplant waren. Durch den höheren CO₂-Preis entsteht etwas mehr Spielraum. Verbraucher müssen aber mit steigenden Sprit-, Öl- und Gaspreisen rechnen.
Tatsächlich zogen die Preise an den Tankstellen bereits am frühen Neujahrsmorgen deutlich an. Die Literreise für Diesel und Benzin verteuerten sich teils um zweistellige Centbeträge.
Warum der CO₂-Preis 2024 deutlich ansteigt
Seit Anfang 2021 gilt im Verkehr und im Gebäudesektor ein CO₂-Aufschlag auf Öl und Gas. Dieser soll als Beitrag zum Klimaschutz die Nutzung fossiler Energieträger unattraktiver machen. Für die Verbraucher bedeutet das aber höhere Preise – etwa beim Tanken oder beim Heizen. Hier zu beachten ist: -Bepreisung ist ein Festpreissystem und nicht direkt an den Gas- oder Heizölpreis gekoppelt. Die Höhe der CO₂-Bepreisung wurde bis einschließlich 2026 festgelegt.
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Für das Jahr 2021 hatten sich Bund und Länder auf eine Abgabe von 25 Euro je Tonne CO₂ ohne Mehrwertsteuer geeinigt. Im Jahr 2022 lag der CO₂-Preis dann bei 30 Euro je Tonne. Angesichts der hohen Energiepreise wurde der Anstieg des CO₂-Preises 2023 ausgesetzt. 2024 steigt der Preis nun sprunghaft auf 45 Euro, 2025 dann auf 55 Euro. Eigentlich waren für beide Jahre bis vor wenigen Wochen noch jeweils 10 Euro weniger vorgesehen. Ab dem Jahr 2026 gilt ein Preiskorridor von mindestens 55 und höchstens 65 Euro.
Heizung: Musterrechnung verdeutlicht, welche Kosten auf Verbraucher zukommen
Gas verteuert sich nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox um 0,39 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet, dass ein Single, der im Schnitt rund 5000 Kilowattstunden (kWh) Gas fürs Heizen im Jahr verbraucht, 2023 insgesamt 29 Euro mehr pro Jahr durch den CO₂-Preis zahlen musste. 2024 werden es dann 49 Euro mehr sein. Und 2025 wird der Ein-Personen-Haushalt dann 59 Euro mehr zahlen müssen.
Ein Paar, das im Jahr im Durchschnitt rund 12.000 Kilowattstunden Gas verbraucht, musste 2023 70 Euro mehr bezahlen; 2024 steigen die Extrakosten dann auf 117 Euro an, 2025 schließlich auf 142 Euro. Richtig teuer wird es laut Verivox für Familien, die jährlich 20.000 kWh Gas verbrauchen. Sie haben 2023 noch 116 Euro draufgezahlt. Im neuen Jahr müssen sie dann 194 Euro als CO₂-Abgabe zahlen. 2025 werden die Mehrkosten dann auf 237 Euro klettern.
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So viel müssen Besitzer von Ölheizungen mehr zahlen
Auch Verbraucher mit einer Ölheizung bekommen in den kommenden Jahren den steigenden CO₂-Preis zu spüren; der Preis für einen Liter Heizöl steigt um 4,8 Cent. Hier rechnet Verivox vor, dass ein Single etwa 500 Liter Heizöl im Jahr verbraucht und 2023 dafür 48 Euro CO₂-Steuer zahlen musste. Im nächsten Jahr steigt der Preis dann auf 72 Euro an. 2025 werden dann 88 Euro fällig.
Ein Paar, das 2023 durchschnittlich 1200 Liter Öl zum Heizen verwendet hat, musste 115 Euro zusätzlich bezahlen. 2024 steigen die Kosten dann deutlich an, voraussichtlich auf 172 Euro. 2025 bezahlen die beiden dann 210 Euro mehr. Richtig teuer wird es für Familien. Verivox rechnet vor, dass sie 2000 Liter Heizöl pro Jahr brauchen. Damit lagen dieses Jahr die CO₂-Preis-Kosten bei 191 Euro. 2024 steigen sie dann auf 287 Euro an. 2025 muss der Vier-Personen-Haushalt schließlich 350 Euro CO₂-Abgabe zahlen.
Experten warnt allerdings, dass die Erdgas- und Heizölpreise von den jeweiligen Marktpreisen der Energieträger abhängen und eine Festlegung auf mögliche Endpreise nicht sicher prognostiziert werden könne. Ab 2027 soll das Abgabesystem jedenfalls in einen europaweiten Emissionshandel überführt werden. Dann könnten nochmals steigende CO₂-Preise Benzin, Heizöl und Erdgas ab 2030 erneut massiv verteuern.
Preise an der Tanksäule steigen: So teuer wird Sprit
Neben Heizen wird auch das Autofahren wegen des gestiegenen CO₂-Preises teurer. Verivox rechnet aus, dass sich der Preis für einen Liter Benzin um 4,3 Cent erhöhen wird. Der Preis für einen Liter Super lag zuletzt im Schnitt etwa bei 1,85 Euro. Darin sind bereits sieben Cent CO₂-Steuer enthalten. Die beschlossene Erhöhung verteuert den Liter um weitere 4,3 Cent. Einmal Volltanken mit 40 Litern wird also um etwa 1,70 Euro teurer.
Wer noch einen Diesel fährt, muss 2024 mit einer zusätzlichen Erhöhung von 4,7 Cent pro Liter gegenüber 2023 rechnen. Diesel-Fahrzeuge haben meistens größere Tanks; eine Tankfüllung dürfte also noch teurer werden.
Neben der Anhebung des CO₂-Preises soll wohl auch eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge Geld in die Staatskassen spülen, um den Haushalt für das kommende Jahr zu finanzieren. Bisher ist im gewerblichen Luftverkehr eingesetztes Flugbenzin von der Energiesteuer befreit. Fliegen dürfte ab 2024 damit deutlich teurer werden.