Berlin. Neue E-Bikes kosten im Schnitt 3000 Euro. Doch viel günstiger gibt es gebrauchte. Diese Fehler sollten Sie beim Kauf vermeiden.
Der Frühling ist da, rauf aufs Rad. Aber wie nicht verschwitzt in der Firma ankommen, die gut gefüllten Einkaufstaschen nach Hause bringen? Mit einem E-Bike ist das alles machbar. Selbst einen Berg lassen sie einen mühelos bewältigen. Sie liegen im Trend. Aber neu kaufen, muss das wirklich sein?
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Immerhin kostete ein neues Elektrofahrrad laut dem Zweirad-Industrieverband (ZIV) im Jahr 2023 im Schnitt 2950 Euro. Nur zum Vergleich: Ein normales Fahrrad lag bei 470 Euro. Längst gibt es jedoch gebrauchte E-Bikes auf dem Markt. Und der Allgemeine Deutsche Automobilclub ADAC hat eine „Faustformel für die Wertermittlung“ eines gebrauchten E-Bikes aufgestellt.
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Sie lautet: Nach dem Neukauf, also schon beim Rollen aus der Ladentür, verliert das E-Bike etwa 20 Prozent seines Wertes. Danach halbiert sich alle zwei Jahre der Wert erneut. Gut gepflegte Markenräder könnten aber, so der ADAC, auch noch nach Jahren 50 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises erzielen. In jedem Fall kann es sich lohnen, ein E-Bike Secondhand zu kaufen. Doch lauern Fallen, Mängel werden nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. In sechs Schritten lässt sich allerdings ein Rad finden, das so gut wie neu ist.
Vermeiden Sie diese Fehler beim Kauf
Schritt 1: Ganz am Anfang – das sei nicht anders als bei der Anschaffung eines neuen Rades – stehe diese Überlegung, sagt René Filippek, der Technikexperte des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC: „Wollen Sie lange Touren und Radrennen machen, dann brauchen Sie einen großen Akku. Soll es ein E-Bike für die Stadt, den Weg zur Arbeit, einen kurzen Ausflug sein, spielt die Akku-Kapazität eine untergeordnete Rolle.“ Sei das geklärt, könne die Suche nach dem passenden Modell losgehen.
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Schritt 2: Ein gebrauchtes E-Bike lässt sich auf zwei Wegen bekommen: Entweder will sich irgendeine Privatperson von seinem trennen, das Sie dann etwa in Kleinanzeigen in Zeitungen oder im Internet finden. Oder Sie schauen beim Fachhandel vorbei. Besonders die großen Märkte haben immer öfter auch eine Secondhand-Abteilung für gebrauchte Elektroräder.
Der Vorteil bei Händlern: Die Techniker dort checken die Räder nochmal durch, bevor sie diese anbieten. Meist lassen sich auch gleich mehrere Modelle testen, zudem gibt eine Beratung. Außerdem muss der Händler für mindestens ein Jahr eine Gewährleistung auf Akku und Motor des Rades geben. „Im Fachhandel ist der Preisvorteil zwar nicht mehr ganz so groß“, sagt Experte Filippek, „beim Privatkauf gilt im Grunde aber gekauft wie gesehen.“
Schritt 3: Beim Privatkauf ist es darum besonders wichtig, sich den Zustand des Rades genau anzuschauen. Ist es ordentlich geputzt oder eher nur halbherzig? Sind Gangschaltung und Kette rostig, die Reifen und Bremsbeläge abgefahren? „Die Antworten auf solche Fragen geben schon einen ersten Hinweis, wie gut der Besitzer sein Rad gepflegt hat“, sagt Filippek. „Und fragen Sie auch, wie alt das Rad ist, wie oft es zur Inspektion war, ob es irgendwo hakt.“ Nur: Der Zustand von Motor und Akku ließe sich damit noch lange nicht erkennen. Das ist nochmal eine Sache für sich.
Schritt 4: „Lassen Sie sich von E-Bike-Händlern helfen. Diese nehmen für etwa 20 bis 30 Euro den Akku genau unter die Lupe“, erklärt Fachmann Filippek weiter. Das lohne sich. Denn der Akku sei ein teures Verschleißteil, mit der Zeit sinke seine Kapazität. Schnell kaufe man sich mit ihm die „Katze im Sack“, möglicherweise also ein Problem.
„Der Fachhändler kann feststellen, wie viele Ladezyklen das Rad schon durchlaufen hat. Dann weiß man, ob der Akku noch eine Weile durchhält oder ob bald mehrere hundert Euro für einen Ersatz fällig sind.“ Ein Akku hält fünf bis sechs Jahre. Dabei sind moderne Lithium-Ionen-Akkus, bei denen der sogenannte Memory-Effekt nicht mehr feststellbar ist, besser als ältere Nickel-Cadmium-Akkus. Übrigens: Die noch junge Elektrorad-Technik entwickelt sich immer weiter. Checken Sie darum auch immer, ob es noch Ersatzteile oder Ersatz-Akkus für Ihr Gebrauchtmodell gibt.
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Schritt 5: Nachdem Sie das Rad begutachtet haben, steigen Sie am besten auf. „Kein Kauf ohne Probefahrt“, sagt Filippek vom ADFC. Darum empfiehlt der ADFC auch nicht unbedingt den Kauf eines Secondhand-Rads in Online-Shops, auch wenn diese vermutlich die größte Auswahl haben, auch durchgecheckte Räder mit Gewährleistung anbieten und häufig mit Partnerwerkstätten zusammenarbeiten, die sich um technische Probleme kümmern können. Eine ausgiebige Probefahrt ist schon allein deshalb wichtig, um zu wissen, ob das Rad bequem ist und wie es sich lenken, bremsen, beschleunigen, schalten lässt. Bei einem Secondhand-E-Bike von einem Privathändler geht es aber um noch mehr: Hören Sie auch genau auf den Motor! Filippek: „Das Geräusch sollte gleichmäßig und nur in ruhiger Umgebung deutlich vernehmbar sein.“ Andernfalls seien Schäden wahrscheinlich.
Schritt 6: Auch wenn es sich um ein gebrauchtes Fahrrad handelt, sollten Sie auf einen schriftlichen Kaufvertrag bestehen, nur für den Fall, dass es später doch noch um Reklamationen und Gewährleistungsfragen gehen sollte. Sowohl der ADFC als auch der ADAC haben Musterkaufverträge ins Netz gestellt. Und noch was: „Ist das Angebot zu verlockend, liegt der Verdacht nahe, dass es sich möglicherweise um Diebesgut handeln könnte“, erklärt der ADAC. Dann sei Vorsicht geboten.
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