Berlin. Muskeln, Ausdauer, Yoga: Fitness-Apps für zu Hause sollen den Gang ins Fitnessstudio überflüssig machen. So treffen Sie die beste Wahl.

Mehr Sport machen: Das gehört zu den häufigsten Neujahrsvorsätzen der Deutschen. Doch woran liegt es, dass so wenige den Vorsatz tatsächlich auch einhalten? Die Kosten dürften dabei eine große Rolle spielen: Denn ein gutes Fitnessstudio kostete nach Angaben der Plattform Statista im vergangenen Jahr schnell bis zu 110 Euro pro Monat.

Günstiger sind Fitness-Apps für Smartphone, Tablet oder Notebook. Sie versprechen beispielsweise schon ab zehn Euro pro Monat einen körperlich und geistig fitteren Allgemeinzustand – schon mit nur 15 Minuten Sport am Tag. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Fitness-Apps getestet, die je für iPhones und Android-Geräte erhältlich sind, und klärt, was diese fürs Heimtraining bieten.

Beste Fitness-Apps im Vergleich: So hat IMTEST getestet

Für den Test wurden zunächst Vitaldaten von fünf Probanden und Probandinnen im Hamburger Zentrum für Hyperbarmedizin (HBO) abgenommen, konkret: Lungenkapazität sowie Ruhe- und Belastungs-EKG.

Anschließend nutzten die Tester ihre jeweilige App vier Wochen lang für Trainings wie Yoga oder Gymnastik. Danach wiederholten sie den medizinischen Test. Zusätzlich wurden die Apps auf Kriterien wie Ausstattung und Datenschutz überprüft.

Fünf Fitness-Apps treten im Test an

Gymondo“ ist eine der größten und bekanntesten unter den Fitness-Apps. Zum Programm zählen zahlreichen Varianten wie „Mach dich krass“ oder „Bodysystem“. Ausgestattet mit fast einem Dutzend Sportarten, zahlreichen Kursen, ambitionierten Trainern, Fitness- und Ernährungstracking sowie Rezeptideen – etwa in vegetarisch oder vegan – lässt Gymondo für 15 Euro monatlich kaum Wünsche offen, ist aber mitunter etwas unübersichtlich.

Fitnessraum“ ähnelt Gymondo weitgehend, verzichtet aber auf „Luxusaspekte“ wie die personalisierbare Musik. Aus praktischer Sicht bietet Fitnessraum jedoch den großen Vorteil, dass sich hier das Wiedergabetempo der Übungen anpassen lässt.

Freeletics“ legt den Fokus auf konventionelles Fitnesstraining. Daneben gibt es nur Dehnen und Laufen. Die begrenzte Auswahl bringt auch Vorteile mit sich: So fällt es leichter, einen passenden Kurs auszuwählen, zudem bietet Freeletics mit acht Vorabfragen, sieben verschiedenen Trainingszielen und Sessions zwischen fünf und 65 Minuten ein hohes Maß an Individualisierung. Auch lassen sich äußerst praktische Filter einrichten, etwa Übungen ohne Equipment oder Training auf wenig Raum. Einen Minuspunkt gibt es aber für die unübersichtliche, graue Optik der App.

Die Wahl der passenden Fitness-App hängt vom Sportart-Schwerpunkt, dem Angebotsumfang und dem Monatspreis ab.
Die Wahl der passenden Fitness-App hängt vom Sportart-Schwerpunkt, dem Angebotsumfang und dem Monatspreis ab. © Getty Images/iStockphoto | Biserka Stojanovic

BetterMe“ ist die kreativste unter den getesteten Apps. Die Anwendung wirbt mit dem Slogan „Fitness für Faule“ und bietet etwa Wandyoga oder Training auf dem Sofa an. Leider fehlen dabei gesprochene Anweisungen, sodass das Programm eher etwas für Personen mit Sporterfahrung ist, die auf den ersten Blick erkennen können, wie eine Übung richtig absolviert werden muss.

Asana Rebel“ setzt weitestgehend auf Yoga und fügt lediglich einige Fitnessübungen hinzu. Wer allerdings Lust hat, die traditionellen Bewegungen als Weg zum Wohlfühlkörper auszuprobieren, ist hier bestens aufgehoben. Die App bietet dabei nicht nur klassische Trainings sowie Vorschläge zur Ernährung, sondern informiert auch tiefergehend rund um Entspannungsübungen, Tee und Meditation. Auch wenn Asana Rebel zunächst einen etwas unübersichtlichen Eindruck macht, kann sie in Kombination mit zahlreichen Optionen zur Anpassung, etwa von Tempo, Musik und Ernährung insgesamt im Test der Fitnessprogramm-Apps vollkommen überzeugen.

Fazit: Sportart wichtig für App-Entscheidung – das rät Sportexperte Ingo Froböse

Das Testfeld der Fitness-Apps liegt dicht beisammen. Auch wenn jede App eigene Schwerpunkte setzt, zeigen sich die Testerinnen und Tester zufrieden: „Ich fühle mich durchaus etwas fitter und vor allem beweglicher nach den vier Wochen“, zieht die Asana-Testerin Bilanz.

„Eine organische Veränderung, etwa des Lungenvolumens, war in der Kürze der Zeit nicht zu erwarten“, merkt Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse an. Doch auch er hält die Fitness-Apps für einen sinnvollen Schritt hin zu einem aktiveren Leben. Der Experte empfiehlt insbesondere „gezieltes Training“, wie es etwa die Testsieger-App Asana Rebel bietet. Grundsätzlich sollten sich „Leistung und Wohlbefinden bei mehr Sport aber immer verbessern“, so Ingo Froböse.

1. Platz: Asana Rebel / IMTEST-Testsieger-Siegel Ausgabe 1/2024

Preis: 15,99 Euro / Monat

Asana Rebel legt den Fokus klar auf Yoga. Wer darauf Lust hat, findet hier sein Fitness-Rundum-Paket.

+ Training stärkt körperliche wie geistige Gesundheit.

– Sportliches Angebot eher einseitig.

Ergebnis: gut 1,8

2. Platz: Gymondo

Preis: 14,99 Euro / Monat

Gymondo bietet ein umfassendes Sportprogramm mit rund einem Dutzend Sportarten und sehr agilen Trainern.

+ Viele Optionen zur Individualisierung, etwa zu Musik und Coaches.

– Leicht unübersichtliche App, Trainingstempo nicht anpassbar.

Ergebnis: gut 1,9

3. Platz: BetterMe

Preis: 16,99 Euro / Monat

BetterMe zeichnet sich vor allem durch kreative Übungen wie Wandyoga aus. Die App bietet dabei eine große Vielfalt.

+ Intensives und außergewöhnliches Training, etwa auf dem Sofa.

– Keine gesprochenen Anweisungen oder Tipps zur Ausführung.

Ergebnis: gut 2,4

4. Platz: Freeletics / IMTEST Preis-Leistungs-Sieger-Siegel Ausgabe 1/2024

Preis: 30,00 Euro / drei Monate

Freeletics bietet intensives Training und viele Anpassungsmöglichkeiten, ist aber etwas unübersichtlich.

+ Sehr hilfreiche Filter, wie leises Training ganz ohne Geräte.

– Unübersichtliches Layout in der App, vieles nur in Grau gehalten.

Ergebnis: gut 2,4

5. Platz: Fitnessraum

Preis: 13,50 Euro / Monat

Fitnessraum ist eine klassische Fitness-App mit eigenen Programmen, etwa für Menschen über 60 Jahre.

+ Wiedergabetempo der Übungen lässt sich individualisieren.

– Kaum Starthilfen beim Einstieg, wenig kreative Angebote.

Ergebnis: befriedigend 2,6