Berlin. Steuer-Programme für das Smartphone sollen Verbrauchern viel Arbeit abnehmen. Mit welcher App das am besten klappt, klärt IMTEST.

  • Es gibt viele Wege, um die jährliche Steuererklärung anzufertigen und abzugeben
  • Das kann sogar auf dem Smartphone geschehen
  • Lesen Sie hier, was Sie dabei beachten sollten

Steuerangelegenheiten sind für jeden, ob nun Angestellter, Selbstständiger oder Unternehmer, von großer Bedeutung. Zum Glück ist in der heutigen digitalen Zeit die Verwaltung von Steuern wesentlich einfacher geworden. Steuer-Apps für das Smartphone versprechen eine besonders schnelle und komfortable Steuererklärung.

Einfach ein paar Minuten im Zug oder auf dem Sofa investieren und in wenigen Wochen hoffentlich eine stattliche Steuerrückerstattung auf dem Konto haben – das versprechen die Hersteller. Wie es in der Praxis aussieht, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, anhand von fünf populären Steuer-Apps überprüft.

Steuererklärung: So testet Imtest Steuer-Apps

Für den Test wurde ein fiktiver, aber realistischer Steuerfall für das Veranlagungsjahr 2022 angenommen: ein lediger Handwerker mit einem Jahresgehalt von 30.000 Euro, der unter anderem einen Arbeitsweg von elf Kilometern hat, eine Weiterbildung absolviert und 1000 Euro Kurzarbeitergeld bezogen hat. Was am Ende als Steuererstattung herauskam, wurde mit dem Ergebnis des Steuerberaters Christian Lunge aus Hamburg mit dem Profi-Programm Datev verglichen und ebenfalls bewertet.

Was man wissen sollte: Was ein Steuerprogramm berechnet und was das Finanzamt am Ende tatsächlich überweist, sind oft zwei verschiedene Paar Schuhe. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass jede Steuer-App zu einem anderen Ergebnis kam. Die Spanne reichte von 387,55 Euro bei Taxfix bis zu 721,10 Euro bei Klartax. Neben der Ausstattung der Steuer-Apps kam es den Testern aber vor allem auf eine einfache Datenerfassung an.

Per Chat am Handy: Steuererklärung mal anders

Alle Steuer-Apps führen schrittweise durch die Steuererklärung, indem sie Fragen stellen oder im Chat-Stil Informationen abfragen. Diese Vorgehensweise ist deutlich einfacher als das Ausfüllen eines Steuerformulars in Papierform oder in digitaler Form. Alle Steuer-Apps enthalten darüber hinaus Erläuterungen darüber, welche Informationen in welches Feld gehören.

Die meisten Anbieter liefern ferner Informationen, worauf beim Eintragen zu achten ist. Die Qualität der Unterstützung durch Steuer-Apps variiert jedoch: Während Klartax in der App mit knappen und allgemein gehaltenen Erklärungen mitunter Fragen offenlässt, erklären die anderen Steuer-Apps ihre Fragen verständlicher. Steuerbot und Wiso Steuer liefern auch gleich passende Tipps dazu.

Ein bisschen Fleißarbeit bleibt: Keine der Steuer-Apps im Test nutzt alle technischen Möglichkeiten aus.
Ein bisschen Fleißarbeit bleibt: Keine der Steuer-Apps im Test nutzt alle technischen Möglichkeiten aus. © iStockphoto | Ivan-balvan

Nicht gut: Keine der getesteten Steuer-Apps nutzt alle technischen Möglichkeiten bei der Erstellung der Steuererklärung aus, weshalb einige Fleißarbeiten am Nutzer hängen bleiben: So bieten nur Wiso Steuer und Steuerbot eine Möglichkeit zum Abfotografieren und Importieren von Belegen.

Dafür verzichten Wiso Steuer und Steuerbot auf den direkten Zugriff auf Online-Bankkonten, den wiederum Klartax an Bord hat. Dafür kann Klartax die Lohnsteuerbescheinigung nicht einscannen, was das Abtippen vieler Zahlen ersparen könnte. Diese Funktion haben dafür Wiso Steuer, Taxfix, Steuerbot und Steuertipps an Bord.

Wichtige Steuer-Tipps von Steuerfabi:

Steuer-App: Erstattung ähnelt Berechnungen vom Fachmann

Wie schon beim Test der PC-Software erwies sich Wiso Steuer als Ausstattungskönig. Hier ist fast alles vorhanden, was man von einer modernen Lösung erwarten kann. Zudem ist Wiso als einzige App im Test sowohl für Selbstständige als auch Rentner geeignet.

Für die Wiso Steuer-App spricht ferner, dass sie mit einer berechneten Erstattung von 536 Euro dem vom Steuerfachmann berechneten Betrag von 552 Euro am nächsten kam. Der Steuerbot punktet dagegen vor allem bei der Datenabfrage, die in einer an WhatsApp angelehnten Chatform erfolgt. Dabei stellt die App die Fragen angenehm verständlich und reagiert auch mal mit motivierenden Emojis.

Hilfreich sind ferner die Hinweise zu Beginn jeder Kategorie, die wichtige Punkte leicht verständlich zusammenfassen. Zudem überspringt Steuerbot auf Wunsch überflüssige Eingaben, etwa zu Versicherungen, mit gut erklärten Begründungen. Das beschleunigt die Bearbeitung enorm.

Fazit: Diese Steuer-Apps liegen im Test vorn

Testsieger Wiso Steuer eignet sich aufgrund des großen Funktionsangebots eher für erfahrene Nutzer. Steuerbot punktet dagegen durch seine fast schon unterhaltsame Art, die Steuererklärung zu erstellen. Beide Apps sind aber teuer. Günstiger geht es mit Steuertipps, die aber funktional Luft nach oben hat.

1. Platz: Wiso Steuer – Buhl / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 09/2023

  • Preis: 45,99 Euro
  • Hervorragende Ausstattung, hilfreiches Nachschlagewerk und präzise Berechnung: Verdienter Testsieger.
  • + Viele Automatikfunktionen, ausführliche Hilfetexte.
  • - Kein Bankkonto-Abruf wie bei der Desktop-Version.
  • Ergebnis: gut 1,7

2. Platz: Steuerbot – Steuerbot GmbH

  • Preis: 39,99 Euro
  • Die intuitive, flotte chatartige Abfrage der Daten nimmt der Steuererklärung ihren Schrecken.
  • + Innovative, lockere Datenabfrage, aber trotzdem auf den Punkt.
  • - Fehlerhafte AGB, vergleichsweise teuer.
  • Ergebnis: gut 2,0

3. Platz: Taxfix – Taxfix SE

  • Preis: 39,99 Euro
  • Für Bezieher von Kurzarbeitergeld ein guter Tipp: Denn für diese Gruppe ist die Nutzung komplett kostenlos.
  • + Problemloses Einscannen der Lohnsteuerbescheinigung.
  • - Bedienung zum Teil kompliziert. Ziemlich teuer.
  • Ergebnis: gut 2,9

4. Platz: Steuertipps – Wolters Kluver / IMTEST Siegel: Preisleistungssieger Ausgabe 09/2023

  • Preis: 19,99 Euro
  • Führt den Nutzer auf fast schon spielerische Art und Weise durch die verschiedenen Bereiche der Steuererklärung.
  • + Fragt nur die Dinge ab, die wirklich relevant sind.
  • - Kein Passwortschutz fürs Öffnen der App.
  • Ergebnis: befriedigend 3,0

5. Platz: KlarTax – Datev AG

  • Preis: 19,99 Euro
  • Moderne und übersichtliche Oberfläche. Die kleine Schrift strapaziert jedoch unnötig die Augen.
  • + Ermöglicht Zugriff auf Umsätze im eigenen Bankkonto.
  • - Funktional mit die schwächste App im Testfeld.
  • Ergebnis: befriedigend 3,1