Berlin. Klatsche für die Ampel: Mehr als jeder dritte Deutsche kennt die Fördermöglichkeiten beim Einbau klimaneutraler Heizungssysteme nicht.
Kaum ein Ampel-Vorhaben hat im vergangenen Jahr für so viel Aufsehen gesorgt wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Seit Anfang des Jahres ist es nun in Kraft – und für die Mehrheit der Deutschen noch immer unverständlich. Das legt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den Heizungshersteller Vaillant nahe, die dieser Redaktion vorliegt. Demnach weiß mehr als ein Drittel der Deutschen (37 Prozent) nicht, dass der Einbau einer Wärmepumpe staatlich gefördert wird.
Zudem gaben neun von zehn Befragten (86 Prozent) an, dass es ihnen nicht bewusst sei, dass der Staat bis zu 70 Prozent der förderfähigen Investitionskosten beim Einbau einer Wärmepumpe im Bestand übernimmt. Die Hälfte der insgesamt 5000 befragten Immobilienbesitzer sagte außerdem, dass sie nicht wüssten, welche Heizsysteme sie künftig noch in ihre einbauen dürften.
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Wie verunsichert deutsche Immobilienbesitzer in Bezug auf einen möglichen Heizungstausch tatsächlich sind, zeigen auch Zahlen von Anfang des Jahres: Die Förderanträge für Heizungswärmepumpen sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr um gut 70 Prozent eingebrochen. In absoluten Zahlen bedeutet das: Wurden 2022 im Monat durchschnittlich 29.000 Wärmepumpen-Förderanträge der „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“ bewilligt, waren es 2023 nur noch 7400.
Wärmepumpe: Diese Fördermöglichkeiten gibt es heute
Eine Unsicherheit, die sich auch unter den Befragten von Civey zeigt: Zwei Drittel (64 Prozent) gaben hier an, dass sie mit dem Heizungstausch warten wollen, bis die Kommunen ihre Wärmeplanungen abgeschlossen haben. Weitere zehn Prozent sind diesbezüglich noch unentschlossen.
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Noch heizt die Hälfte aller Haushalte in Deutschland mit Erdgas, ein Viertel mit Heizöl. Doch spätestens in 20 Jahren müssen alle Heizungen in Deutschland klimaneutral betrieben werden. Ab 2045 ist das Heizen mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas, Heizöl und Kohle verboten, schreibt das GEG vor. Um privaten Eigentümern den Umstieg auf erneuerbare Energien zu versüßen, stellt die Bundesregierung Fördergelder in Milliardenhöhe bereit.
Vaillant-Chef: „Möglichst viele Hausbesitzer aufzuklären“
Der maximale Fördersatz setzt sich aus einer Grundförderung und verschiedenen Boni zusammen. Insgesamt können bis zu 70 Prozent der Investitionskosten staatlich gefördert werden. Laut Vaillant stellt der Bund dieses Jahr 16,7 Milliarden Euro zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung zur Verfügung, um die Wärmewende im Gebäudesektor voranzutreiben.
„Momentan sind viele Immobilienbesitzer nicht ausreichend über das Gebäudeenergiegesetz und die Bundesförderung informiert, sodass sie die energetische Sanierung ihres Hauses nicht angehen“, sagt der Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, Tillmann von Schroeter. Und er mahnt zu Eile: „Jetzt gilt es, möglichst viele Hausbesitzer darüber aufzuklären, dass der gesetzliche Rahmen beim Heizungstausch gesetzt ist und die Förderbedingungen sehr attraktiv sind.“
Bis 2028 ist nämlich noch ein zusätzlicher Geschwindigkeitsbonus für den Austausch älterer Heizungen möglich. Wer eine Heizung besitzt, die älter als 20 Jahre ist, sollte daher erst recht prüfen, ob ein Tausch nicht lohnt.
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