Berlin. In der Wärmewende setzen viele Hausbesitzer auf eine Wärmepumpe – doch was für ein Typ ist der beste? Der Verkaufssieger erstaunt.
Deutschland will den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf klimafreundliche Heizungsalternativen beschleunigen. Die Ampel-Koalition hatte deshalb in einem langwierigen Prozess Änderungen am Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschlossen. Sie sollen den Weg für den Einsatz erneuerbarer Energien im Heizungssektor ebnen. Ab 2024 müssen in Neubaugebieten errichtete Häuser mit Heizungen betrieben werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen.
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Hier war sich auch die Bundesregierung einig, allerdings gab es große Differenzen bei der Frage, wie das Ziel bei der Heizung erreicht werden soll. Die Grünen setzten in der Wärmewende primär auf die Wärmepumpe. In der FDP pochte man auch auf Technologieoffenheit – etwa auf die weitere Nutzung von Gasheizungen unter einer bestimmten Voraussetzung.
Heizung: Was ist die beste Wärmepumpe?
Fest steht: Eine neue Heizung soll ab 2024 zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Klassische Gas- und Ölheizungen erfüllen diese Voraussetzung nicht. Gerade in Neubauten setzen daher viele Hausbesitzer auf die Wärmepumpe als Alternative – um auf der sicheren Seite zu sein. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den Absatzzahlen. Nach Informationen vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) ist der Absatz von Wärmepumpen seit 2003 rasant von rund 15.500 (2016) auf 281.000 (2022) Geräte angestiegen. Allerdings sorgte die Heizungsdebatte für viel Verunsicherung, der die jüngeren Absatzzahlen für Wärmepumpen gingen deutlich zurück.
Allen voran ein Wärmepumpen-Typ erfreut sich in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit: die Luft-Wasser-Monoblock-Wärmepumpe. Das erstaunt – denn im Hinblick auf die Effizienz sind die Anlagen nicht die Besten. Im Vergleich zu anderen Arten wie der Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpe schneidet die Luft-Wasser-Variante am schlechtesten ab. Trotzdem sichert sich die Anlage Platz eins im Ranking der meistverkauften Wärmepumpe in Deutschland. Doch warum entscheiden sich Hausbesitzer ausgerechnet für den am wenigsten effizienten Typ?
Die beste Wärmepumpe im Absatz
Energieexpertin Katja Weinhold vom BWP erläuterte die Vorteile einer Luft-Wasser-Monoblock-Wärmepumpe. Diese seien einfacher zu installieren, weil die Quellenerschließung wegfalle. "Im Unterschied zu einer Erdwärmepumpe sind keine Bohrungen nötig." Das wiederum begünstigt einen weiteren Vorteil: Luft-Wasser-Wärmepumpen sind deutlich günstiger als Erd- oder Grundwasserwärmepumpen. Günstige Geräte gibt es zwischen 8000 und 16.000 Euro – ohne Installation und mögliche Umbauten am Gebäude.
Heizung | Kosten in EUR |
Ölheizung | ab ca. 8.000 |
Gasheizung | ab ca. 7.000 |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 |
Nah- und Fernwärme | ab ca. 5.000 |
Wasserstoffheizung | ab ca. 30.000 |
Solarthermie | ab ca. 10.000 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 8000 bis 16.000 |
Erdwärmepumpe | 12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung) |
Grundwasser-Wärmepumpe | 9000 bis 12.000 (ohne Erschließung) |
Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.
Luft-Wasser-Wärmepumpe kaufen: Top-Angebote für die meistverkauften Wärmepumpe
Im Netz bieten eine Vielzahl von Online-Unternehmen Wärmepumpen an – als einzelnes Gerät oder als Kobipaket inklusive Installation. Auch die Miete von Wärmepumpen ist möglich. Hier profitieren die Hausbesitzer vom Wegfall hoher Investitionskosten. Stattdessen muss eine monatliche Miete an den Eigentümer entrichtet werden. Zum Ende der Mietlaufzeit kann bei vielen Händlern die Anlage übernommen werden.
Im Unterschied zu den regulären Marktpreisen von oft über 15.000 Euro sind die Angebote von Versandhändlern teilweise echte Schnäppchen. Der Haken an der Sache: Diese Geräte sind äußerst klein und eignen sich nicht für ganze Gebäude. Zudem sind Wärmepumpen für unter 5000 Euro oft Luft-Luft-Wärmepumpen. Wärmepumpen – etwa vom Typ Luft-Wasser – mit mehr Leistung sind schon deutlich teurer.
Luft-Wasser-Wärmepumpen in welchen Gebäuden? Experten geben Einschätzungen
Doch den Vorzügen dieser Wärmepumpe stehen auch Nachteile gegenüber – allen voran Eigentümer von Bestandsgebäuden sollten sich deren bewusst sein. Weinhold: "Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten etwas weniger effizient als Sole-Wasser-Wärmepumpen." Zudem kann bei falscher Installation oder ein ungünstiger Aufstellungsort die Lautstärke der Anlagen zum Problem werden. Die Nutzung einer Wärmepumpe im Altbau ist trotzdem möglich – entscheidend sei die Vorlauftemperatur, erklärt der Wärmepumpenfachmann Sven Kersten.
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Wärmepumpe im Altbau ist eine Option: Auf eine Zahl sollten Hausbesitzer besonders achten
Kersten: "Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, die von einer Wärmepumpe erzeugt wird." Je höher die Vorlauftemperatur ist, desto höher ist auch der dafür benötigte Energieaufwand. Das bedeutet: In Altbauten mit einer schlechten Isolierung kann die Vorlauftemperatur höher als in gut isolierten Neubauten sein. Daher ist in Altbauten die etwas weniger effiziente Luft-Wasser-Wärmepumpe nicht immer die beste Option. Ein effizienterer Wärmepumpen-Typ kann hier die bessere Alternative sein.
Unter Umständen kann in älteren oder in schlecht isolierten Gebäuden auch eine Hybridheizung aus Wärmepumpe mit einer Brennstoffheizung oder eine Pelletheizung die bessere Option sein. Ganz anders sieht es in Neubauten aus. Hier ist die meistverkaufte Wärmepumpe laut Weinhold immer eine Option. In Bestandsgebäuden ebenso – hier sollten Hausbesitzer allerdings die Wirtschaftlichkeit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Blick haben. Weinhold: "Eine gute Beratung ist hier das A und O."
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Nicht nur an der meistverkauften Wärmepumpe orientieren – hier finden Verbraucher Hilfe
Das Gebäude müsse für eine Wärmepumpe geeignet sein. "Gute Ansprechpartner sind Energieberater oder Fachhandwerker." Auf der Homepage und im Kundeberater Wärmepumpe vom BWP finden interessierte Verbraucher zudem grundlegende Informationen. Für Hausbesitzer von Altbauten ist auch unsere Checkliste für eine Wärmepumpe eine gute Informationsquelle. Ganz wichtig: Informationen in Broschüren oder auf Online-Portalen sind immer pauschal und ersetzen keine individuelle Beratung.
Auch die Kosten für eine neue Wärmepumpe oder die exakte Höhe der staatlichen Förderung für Wärmepumpen können im Einzelfall abweichen – Gründe dafür können etwa der Gebäudezustand oder fehlende Voraussetzungen sein. Die Investition in eine neue Heizung ist groß – Betroffene sollten sich daher umfassend vor der Kaufentscheidung informieren und sich nicht nur am meistverkauften Produkt orientieren. Unabhängige Ansprechpartner können neben den Verbraucherzentralen auch Energieberater sein.
Bezeichnung der Förderung | Zuschuss in Prozent |
Grundförderung ("Basis-Zuschuss") | 30 |
Geschwindigkeitsbonus | 20 (ab 2024 – sinkt über die Jahre) |
Bonus für WP mit natürlichem Kältemittel | 5 |
Bonus für Haushalte mit Einkommen unter 40.000 Euro | 30 |
In Summe sind theoretisch 85 Prozent Förderung möglich. Der Gesetzgeber hat die maximal Fördersumme aber auf 70 Prozent gedeckelt. Die maximale Fördersumme liegt bei 30.000 Euro. Bei 70 Prozent Deckelung ist somit maximal ein Zuschuss von 21.000 Euro möglich.
FAQ zur Funktionsweise einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
Was ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe extrahiert Wärme aus der Außenluft und wandelt diese in Energie zum Heizen eines Hauses um. Die Energie kann zudem für die Warmwasserbereitung verwendet werden.
Wie funktioniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Umweltenergie aus der Außenluft. Sie entziehen der Außenluft die Wärme – verstärken diese mithilfe von einem Kompressor – und gibt sie dann als nutzbare Wärme an das Heiz- und Warmwassersystem im Haus ab.
Welche Vorteile bietet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind eine energieeffiziente und umweltfreundliche Heizmethode. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß und führen zu niedrigeren Energiekosten. Die Geräte sind zudem einfach zu installieren – insbesondere im Vergleich zu grundwasser- oder erdgekoppelten Systemen.
Ist die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kompliziert?
Die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist meist unkompliziert. Sie benötigt keinen Platz für einen Brennstofftank und keine Bohrungen für eine Erdsonde. Das Gerät wird außen aufgestellt – neuere Modelle sind im Betrieb leiser und können auch im Gebäude ausgestellt werden.
Kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe das ganze Haus heizen?
Ja – eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann ein gesamtes Haus effizient heizen – abhängig von der Größe. Auch die Isolierung spielt hier eine Rolle. Vor der Kaufentscheidung ist daher eine umfassende Beratung zu empfehlen.
Funktionieren Luft-Wasser-Wärmepumpen auch bei kaltem Wetter?
Ja – moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen können auch bei niedrigen Temperaturen effektiv arbeiten. Allerdings sinkt der Wirkungsgrad bei sehr kaltem Wetter – daher kann eine Zusatzheizung bei extremen Bedingungen nötig sein. Vor allem in schlechter isolierten Altbauten kann daher eine Hybridheizung im Winter sinnvoll sein.
Wie lange kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe genutzt werden?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt zwischen 15 und 20 Jahren – abhängig von der Nutzung sowie der Qualität der Wartung.
Welche Wartung benötigt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen meist weniger Wartung als konventionelle Heizsysteme. Es wird jedoch empfohlen, sie mindestens einmal im Jahr von einem Fachmann prüfen zu lassen, um ihre Effizienz und Langlebigkeit zu gewährleisten.
Was für Fördermittel gibt es für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Es gibt verschiedene Förderprogramme für Luft-Wasser-Wärmepumpen auf Bundes- und Landesebene. Diese variieren je nach Region und können in Form von Zuschüssen oder zinsgünstige Krediten erfolgen. Auch Steuervergünstigungen sind eine Form der Förderung.
Welche Nachteile hat eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Trotz ihrer vielen Vorteile haben Luft-Wasser-Wärmepumpen auch einige Nachteile. Hier sind einige davon:
- Energieeffizienz: Die Energieeffizienz kann bei sehr niedrigen Temperaturen abnehmen. In extrem kalten Klimazonen kann daher eine Zusatzheizquelle erforderlich sein.
- Kosten: Die Anfangskosten für die Installation können höher sein als bei einer klassischen Heizung. Die Amortisierung über die Energiekosten macht sich erst nach einigen Jahren Nutzung bemerkbar.
- Lärm: Luft-Wasser-Wärmepumpen können lauter sein als andere Heizsysteme – besonders wenn der Außenteil der Einheit nahe an Wohnbereichen platziert ist. Moderne Modelle sind jedoch in der Regel mit Geräuschminderungstechnologien ausgestattet.
- Platz: Obwohl sie keinen Brennstofftank oder Bohrungen für Erdsonden benötigen, benötigen Luft-Wasser-Wärmepumpen immer noch Platz für die Außeneinheit. Dies kann in dicht bebauten Gebieten oder bei kleineren Grundstücken ein Problem sein.
Grundsätzlich gilt: Alle Heizsysteme haben Vor- und Nachteile. Ein allgemein beste Heizung für alle gibt es nicht. Faktoren wie der Gebäudezustand oder individuelle Bedürfnisse sollten bei der Entscheidung immer berücksichtigt werden. Für die Wahl des passenden Heizsystems sollten sich Verbraucher in jedem Fall Zeit lassen. Ebenso wichtig ist eine gute Beratung – verschiedene Ansprechpartner können von Vorteil sein. Überstürzten sollte man nichts – zumal auch die Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nicht zu unterschätzen sind.
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