Bad Laasphe. .

Mal ehrlich: Welchen Anreiz für Investoren kann denn Insolvenzverwalterin Dr. Sabine Feuerborn mit den Laasphe-Kliniken bieten? Wer kauft sich - und sei es für einen Symbolpreis von einem Euro - diesen unwirtschaftlichen Klotz ans Bein?

Zu verkaufen (pardon - zu verwerten) hat die Kölner Juristin einzig und allein die insolvente Betreibergesellschaft der Laasphe Kliniken. Diese GmbH hat durchaus einen fiktiven Firmenwert, denn die Schlossbergklinik zählt bundesweit zu nur elf zertifizierten Häusern mit der Indikation Parkinson/MS.

Hinzu kommt die akute Neurologie in der Emmaburgklinik. Das Manko hier allerdings: Die Klinik hat in der Vergangenheit zwar oft damit geworben, zu den so genannten „stroke units“ (Schlaganfall-Zentren meist in Akutkliniken) im Lande zu gehören; in Wirklichkeit aber stand und steht Bad Laasphe nicht auf der zuletzt am 20. Dezember 2010 aktualisierten „stroke unit“-Liste der Deutschen Schlaganfall-Hilfe.

Brisanz am Rande: Obwohl diese bestimmten und von den Kostenträgern besser als „normal“ bezahlten Voraussetzungen der Emmaburg-Klinik offenbar gefehlt haben, soll nach Informationen unserer Zeitung dennoch nach den erhöhten Sätzen mit den Versorgungsträgern abgerechnet worden sein. Auch soll das aus den Unterlagen hervorgehen, die der Insolvenzverwalterin bislang vorliegen.

Gleichwohl spricht diese weiterhin von einem „Unternehmen mit Potenzial“, weiß aber ganz genau, dass die (seit Jahren) strukturellen Probleme des Unternehmens verhindern, dass sich Investoren um die Fortführung des Betriebs reißen. „Es gibt immer mal wieder Anfragen. Und das war es dann meist.“ Denn es kommt hinzu: Die kompletten Immobilien, medizinisches Gerät über den Arztkittel bis hin zum Kaffeelöffel, also alle Sachwerte, gehören keineswegs zur „Masse“, sondern sind im Besitz der Laasphe-Kliniken-Verwaltungs GmbH, deren zwei Gesellschafter, die Geschäftsführer Rainer Räsch und Dr. Dietmar Herberhold, die Liegenschaften an die Betreibergesellschaft verpachtet hatten.

Mehrere Millionen nötig

Und hier liegt wohl ein Knackpunkt: Während Räsch und Herber­hold sogar auf die zuletzt bis zur Hälfte der ursprünglich festgesetzten Pacht verzichtet haben, müssten für einen neuen Betreiber die Häuser erst einmal auf Vordermann gebracht werden.

Das kostet mehrere Millionen. Die hatte für diese Zwecke die Geschäftsführung im November als Kredit bei der Bank für Sozialwirtschaft mit einem schlüssigen Konzept beantragt. Trotz permanenter Unterdeckung des laufenden Betriebs standen die Chancen nicht schlecht. Als die im Dezember akut benötigten 821 000 Euro trotz Zusage überraschend doch nicht bewilligt worden waren, stand fest: Das ist das Ende. „Ich hatte keinerlei Spielraum, den Betrieb weiter zu führen“, bedauerte Dr. Feuerborn.

Sie bemüht sich nun darum zu retten, was zu retten ist. „Zurückholen“ kann sie u.a. auch nur etwaige Gesellschafterdarlehn, die im vergangenen Jahr zwischen Gesellschaft und Gesellschaftern hin und her geflossen sind.

Tröstet das die Mitarbeiter, die in diesen Tagen ihren Arbeitsplatz räumen? Wohl kaum; nicht wenige gehen mit Wehmut aber auch mit „einer Faust in der Tasche“, weil ihr Engagement und ihre Motivation der vergangenen Jahre letztlich doch nicht honoriert worden sind. Gleichzeitig muss Dr. Feuerborn genau dieses Mitarbeiter-Potenzial als den wohl höchsten Wert mit in die „Insolvenzmasse“ einbeziehen.