Bad Laasphe..
Das ist ein Schlag ins Kontor der Laasphe Kliniken: Das Haus an der Lahnstraße befindet sich wieder in Insolvenz. Noch Anfang Oktober waren die Geschäftsführer Dr. Dietmar Herberhold und sein neuer Partner Rainer Räsch guter Dinge und verkündeten, dass die Komplexe Emmaburg und Schlossbergklinik wieder auf Vordermann gebracht würden.
Was auch der neue Name nach außen signalisieren sollte: Aus den negativ befrachteten HGC-Kliniken wurden die „Laasphe Kliniken“. Herber-hold und Räsch wollten sukzessive Gebäude, Einrichtungen, Organisation und Strukturen den modernen Erfordernissen anpassen. Gestern nun die wenig erfreuliche Überraschung auf dem Gabentisch: Es hat nicht gereicht. „Das Spiel beginnt von vorn“, kommentierte die alte und neue (?) Insolvenzverwalterin Dr. Sabine Feuerborn gegenüber unserer Zeitung lapidar. Möglicherweise wird die Kölner Rechtsanwältin einmal mehr die Klinik aus Bad Laasphe während der Insolvenz an die Hand nehmen.
Gescheitert ist der Sanierungsversuch an dem Sozialplan, der zum Gegenstand des letzten Insolvenzplanes gehörte. Danach war am 15. Dezember die erste Tranche des Sozialplans in Höhe von rund 800 000 Euro fällig.
In einer Pressemitteilung von Herberhold und Räsch heißt es dazu: „Die Laasphe Kliniken GmbH möchte ... darüber informieren, dass mit Datum vom 16. Dezember 2010 die Geschäftsführung keine Möglichkeit mehr sieht, die Betriebe ohne eine Gesamtfinanzierung geordnet weiterzuführen.“ Weiter heißt es: „Seit 5. Oktober 2010 lag uns ein schriftliches Finanzierungsangebot seitens einer Bank vor. Dieses Angebot wurde am 10. Dezember 2010 unter den Vorbehalt eines neuen externen Immobilien-Gutachtens gestellt und damit abgelehnt. Über die erforderlichen Kriterien eines solchen Gutachtens sind wir nicht unterrichtet, so dass selbst dann, wenn das Gutachten grundsätzlich positiv ausfallen sollte, die Bank aufgrund der Vorlage eines neuen Finanzierungsantrages sich die Kreditentscheidung vorbehalten hat. Auch einer Zwischen- und Brückenfinanzierung wurde aus grundsätzlichen Erwägungen nicht zugestimmt.“ Die Geschäftsführung weist nochmals darauf hin, dass das Leistungsprogramm der Kliniken inzwischen marktfähig sei und gute Entwicklungschancen biete. Alles in allem wäre ein Fortbestand der Kliniken, so die Geschäftsleitung, aus „organisatorisch-strategischer Sicht gut möglich.“
Trotz großer Bemühungen sowie weiterem Eigenkapital sei es nicht gelungen, in der im Insolvenzplan vorgegebenen Zeit eine Finanzierung zu erreichen. „Dies ist bedauerlich für die Mitarbeiter, die Stadt, die Gesellschafter und auch die Geschäftspartner.“
Offensichtlich seien auch die Ressentiments aufgrund früherer Insolvenzen, organisatorischer Turbulenzen in den letzten Jahren und insbesondere auch nachhallender Imageprobleme so groß, dass keine Vertrauensbasis für eine Finanzierung der Standorte durch eine Bank so zeitnahe aufgebaut werden konnte.
Dr. Herberhold reagierte gestern hörbar entnervt auf Nachfragen unserer Zeitung: „Ich brauche jetzt am Wochenende erst einmal Ruhe. Nur soviel: Ja, die Insolvenz lebt wieder auf.“
Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann reagierte offensichtlich überrascht auf die finanziellen Schwierigkeiten der Kliniken: „Die notwendigen Gespräche können wir erst Anfang nächster Woche führen.“