Bad Laasphe. .

Nachdem die Laasphe Kliniken ihre Existenz trotz vieler und langwieriger Revitalisierungsmaßnahmen ausgehaucht haben, sind die Verantwortlichen dabei, das weitere Prozedere zu organisieren.

Der juristische Ablauf ist klar definiert und die Kölner Insolvenzverwalterin Dr. Sabine Feuerborn hält hierbei zum wiederholten Mal das Heft in der Hand. „Die Kliniken werden geschlossen. Am 21. Januar verlässt der letzte Patient das Haus,“ stellt die Juristin nüchtern die Situation dar.

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Für sie ist damit der Job aber noch nicht erledigt. Das Inventar, soweit es dem Klinikunternehmen gehört, muss verwertet werden und die Kündigungen für die Mitarbeiter stehen an. Nur wenige Angestellte bleiben, bis alles abgewickelt worden ist. Das kann sich laut Dr. Feuerborn durchaus noch hinziehen, weil auch die alte Insolvenz der HGC-Kliniken mit bewältigt werden muss. Aus dieser Zeit stammen auch die Gläubiger-Forderungen in Höhe von rund 8 Millionen Euro, die sich mit denen der Laasphe-Kliniken auf insgesamt ca. 9 Mio Euro summieren. Ein trauriges Kapitel wird zu Ende gebracht.

Dr. Torsten Spillmann, Bürgermeister von Bad Laasphe, versucht noch einmal die Kräfte zu bündeln. Er hat die Beteiligten für heute an einen runden Tisch gebeten, um gemeinsam die Situation auszuloten. Wie ist der Stand der Dinge? Wo kann möglicherweise noch einmal angesetzt werden, um eine wie auch immer geartete Lösung zu finden? Stehen vielleicht doch noch seriöse Interessenten für das Haus vor der Tür? Letzteres scheint für Beobachter der Szene eher eine rhetorische Frage.

So stellt Tobias Pott, Helios-Pressesprecher für die Region Mitte klipp und klar fest: „Wir haben keinerlei Interesse am Betrieb der Kliniken oder deren Gebäuden.“ Dass Helios punktuell stets Bedarf an patientennahen Fachkräften habe, so Pott, sei hinlänglich bekannt.

Die Fachleute sind sich einig: An der Lahn sind die Fehler in der Vergangenheit gemacht worden, als die Verantwortlichen es versäumt haben, in die Immobilie zu investieren und Innenleben sowie Äußeres auf dem neusten Stand zu halten.

Dr. Dietmar Herberhold, letzter Geschäftsführer der Kliniken im Verein mit Rainer Räsch, sagte am Dienstag, dass genau diese Renovierung bis zum Ende dieses Jahres im Bereich der Zimmer durchgeführt werden sollte.

Letztlich ist die Gesamt-Finanzierung an dem entscheidenden Kreditgeber, der Bank für Sozialwirtschaft mit Sitz in Köln, gescheitert. Eine nachhaltige Finanzierung des Hauses war danach nicht mehr gewährleistet. In diesem Zusammenhang betonte Dr. Herberhold gestern ausdrücklich, dass die Volksbank Mittelhessen damit nichts zu tun habe. „Insgesamt ein echtes Drama“, wertet der frühere Klinik-Chef die Entwicklung und sagt: „Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sich noch Interessenten zum Weitermachen finden.“ Zu hoch sind die Altlasten und im Reha-Bereich, so Dr. Herber­hold, „besteht mittlerweile ein gewisses Überangebot.“

Gemeinhin gilt die saloppe Feststellung: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich völlig ungeniert.“ Für die Laasphe-Kliniken trifft dies nicht zu. Vier Insolvenzen haben das Image derart ramponiert, dass ein Weiterleben kaum denkbar ist.