Bad Berleburg/Erndtebrück. Ines Blankenheim ist Augenoptikerin bei Lange Optik in Bad Berleburg: Ihr Job – vom Sehtest bis zur Stilberatung – macht sie glücklich.
„Du bist doch Brillenverkäuferin“ – Nein, da steckt viel mehr dahinter: Ines Blankenheim ist Augenoptikerin bei Lange Optik in Bad Berleburg. Der Beruf zählt zum medizinischen Handwerk, ist aber ein Mix aus „Technik, Medizin und Einzelhandel“, so Blankenheim. Denn die Tätigkeiten sind breitgefächert: Arbeit in der Werkstatt, der Verkauf, Büroarbeit und Mode- und Stilberatung gehören dazu. „Jeder Tag ist anders. Das wäre mir sonst auch zu ruhig“, sagt die 25-jährige Optikerin.
Ines Blankenheim ist selbst durch den Sehtest für den Führerschein gefallen und brauchte eine Brille. „Ich fand das sehr spannend: Das Augenmessen und der gesamte Prozess bis zur Brille.“ So ist sie darauf gekommen, eine Ausbildung als Augenoptikerin zu machen, die sie 2019 beendete. Seitdem arbeitet sie als Augenoptikergesellin und ist seit einem Jahr Teil des Teams von Lange Optik. „Davor habe ich in Optikfachgeschäften in Siegen und in Dortmund gearbeitet.“
Als Augenoptiker ist Interesse an Physik und Mathe wichtig
Die Ausbildung zum Augenoptiker dauert drei Jahre, die Berufsschule ist in Dortmund. Einen bestimmten Schulabschluss braucht man für die Ausbildung nicht. „Interesse an Mathe und Physik sollten da sein – es geht viel um Lichtbrechung. Man lernt, wie Lupen und Ferngläser funktionieren. Auch medizinisches Interesse ist gut, man lernt zum Beispiel, wie ein Auge aufgebaut ist.“
Am wichtigsten sei aber „der Spaß am handwerklichen Arbeiten“. In der Ausbildung lernen Augenoptiker Gläser von Hand zu schleifen, die Materialien der Brillengestelle – meist Kunststoff oder Metall – zu verarbeiten und zu reparieren. „Pi mal Daumen ist dabei nicht. Man muss präzise arbeiten, auf den Millimeter genau“, erklärt die Augenoptikerin. Zu kommunizieren ist ein weiterer großer Teil des Arbeitsalltags: „Menschen gerne zu helfen ist wichtig. Dafür muss man feinfühlig sein und braucht etwas Menschenkenntnis. Ich muss mich auf mein Gegenüber einstellen können“, sagt Ines Blankenheim. „Mir hat die Ausbildung auch privat viel gebracht. Ich habe Kenntnisse im Umgang mit Personen erworben, die unterschiedliche Persönlichkeiten und Verhaltensweisen aufweisen.“
Die Arbeit als Augenoptikerin ist vielfältig
Um neun Uhr öffnen sich an Wochentagen die Ladentüren. „Wir schauen, dass morgens alles ordentlich ist, schalten die Geräte ein. Die Gläser werden nachts geliefert und über den Tag eingearbeitet.“ Dann geht es auch schon los: Augenüberprüfung, Kontaktlinsenanpassung, Führerscheinsehtests. Dazu etwas Büroarbeit oder Weiterversorgung von Kunden, die vom Augenarzt zum Optiker kommen. „Der Augenarzt kümmert sich um alles im Auge, wir um alles vor dem Auge“, erklärt die Optikerin.
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In der Werkstatt werden die Gläser sortiert, gefeilt und in die Brillengestelle eingesetzt. Reparaturen werden durchgeführt. Auch auf den Social-Media-Kanälen kann sich Ines Blankenheim austoben: Neue Fotos und Videos nimmt sie regelmäßig auf und postet sie. „Das macht mir persönlich sehr viel Spaß.“
Work-Life-Balance war Ines Blankenheim wichtig bei der Auswahl des Arbeitgebers
So vielfältig die Aufgaben eines Optikers sind, so unterschiedlich können die Arbeitsplätze aussehen: Entweder in einem Optikfachgeschäft, beim Augenarzt, in der Forschung oder bei einem Vertreter. „Jeder findet seinen Weg nach der Ausbildung. Egal, ob man mehr in die Kundenberatung, in die Werkstatt oder in die Entwicklung gehen möchte.“ Nach der Ausbildung arbeitet man – wie im Handwerk üblich – als Geselle. „Weiterbildungen als Meister oder Optometrist sind möglich – oder auch ein Studium.“ Der 25-Jährigen war es wichtig, erstmal Praxiserfahrung zu sammeln. „Ausschließen würde ich einen Meister nie. Aber in dem Jahr, in dem ich hier bin, habe ich so viel dazugelernt, viele Fortbildungen und Seminare besucht, das hat mich so schon weitergebracht“, sagt Ines Blankenheim. Die Work-Life-Balance ist bei der Jobauswahl für viele ein wichtiger Punkt: „Man entscheidet auch danach, wo man arbeiten will.“
Zur 40-Stunden-Vollzeitstelle als Augenoptikerin gehört auch das Arbeiten am Samstag. „Das ist nur ein halber Tag – wir haben bis 13 Uhr geöffnet. Da habe ich auch noch was vom Samstag“, sagt Ines Blankenheim. Für den Wochenenddienst gibt es unter der Woche einen Ausgleichsnachmittag frei. „Als Optikern bin ich nicht Standort gebunden“, denn die gibt es überall. Zu Lange Optik sei die Hilchenbacherin gekommen, weil sie von der modernen Technik, der umfangreichen Auswahl an Brillen und dem Ambiente des Ladens begeistert war. „Ich bin gerne hier. Das Team hat mich vom ersten Tag an überzeugt. Wir sind hier wie eine Familie. Das ist auch der Grund, warum ich von Hilchenbach hier hinfahre“, sagt Blankenheim. „Der Umgang ist respektvoll, freundlich und alle sind witzig. Wir sind alle gleichgestellt, egal welche Position.“ Das zeigt sich auch bei der Auswahl neuer Brillenmodelle: „Alle entscheiden mit. Jeder hat einen anderen Stil.“ So gibt es auch eine Bandbreite an Modellen für die Kunden. „Wir arbeiten sehr kundenorientiert. Es ist wichtig, dass die Kunden sich wohlfühlen. Das habe ich auch direkt bemerkt, als ich das erste Mal hier war.“
Augenoptiker geben „ein Stück Lebensqualität zurück“
Und warum ist die Arbeit als Augenoptikerin so erfüllend? „Sehen ist für viele das A und O. Wenn ich den Menschen helfen kann, ist das ein tolles Gefühl. Wir geben mit unserer Arbeit ein Stück Lebensqualität zurück“, sagt Ines Blankenheim. „Manche Kunden haben ihre Brille seit zehn Jahren und eine emotionale Verbindung dazu. Wenn sie kaputt ist und wir sie reparieren können – das ist etwas sehr Schönes.“
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