Bad Berleburg/Erndtebrück. . Realschüler aus Erndtebrück erfahren im Optikerfachgeschäft, wie theoretisches Wissen aus dem Physik-Unterricht praktisch umgesetzt werden kann.
Barbara Brüggemann legt den Glasrohling in den Schleifautomaten. Die Schüler drängen sich um das dumpf brummende Gerät, durch das kleine Fenster an der Vorderseite können sie beobachten, was als nächstes passiert. „Hier wird das Glas in Form gebracht, damit es später in die Fassung passt“, erklärt Brüggemann. „Und was passiert mit dem Rest, der abgeschliffen wird?“, möchte Pascal wissen. „Der landet hier unten in einer Art Auffangbecken als Schleifschlamm.“ Schlamm? Klingt erstmal ungewöhnlich. „Könnt ihr euch noch erinnern, woraus Glas hauptsächlich besteht?“, fragt Lehrerin Karin Schmidt. Stimmt ja, aus Sand. Das hatten sie im Physik-Buch gelesen.
Die Motivation
Messgeräte beim Optiker
Pupillometer: Gerät, das die Weite und Lichtreaktionsfähigkeit der Pupillen bestimmt
Refraktometer: Refraktion ist die Fähigkeit des Auges, das Licht zu brechen und das Bild der Umwelt auf der Netzhaut scharf abzubilden. Was umgangssprachlich als Sehfehler bezeichnet wird, ist eine Refraktionsanomalie. Mit einem Refraktometer können demnach Sehfehler gemessen werden.
Messbrille: Mit dem Gerät kann die subjektive Refraktion des Kunden bestimmt werden. Diese wird auf der Grundlage objektiv gemessener Fehlsichtigkeiten ermittelt und zur Anpassung von Brillengläsern oder Kontaktlinsen benötigt.
Karin Schmidt, Physik-Lehrerin an der Realschule Erndtebrück, hat mit der Klasse 7a das Optikerfachgeschäft Lange in Bad Berleburg besucht, um den Schülern praktisch zu zeigen, was sie theoretisch schon gelernt haben. „Wir hatten das Thema Optik im Unterricht behandelt“, erzählt Schmidt. Dabei seien viele Fragen aufgekommen: Wie breitet sich Licht aus? Wie verschiebt sich der Brennpunkt? Wie kommt es zur Kurz- bzw. Weitsichtigkeit? „Dabei ist es natürlich spannender, wenn man die Theorie mit der Praxis verbinden kann“, sagt Schmidt. Sie habe dann Kontakt mit der Augenoptikermeisterin Pia Mockenhaupt aufgenommen. „Wir fanden die Idee super, dass wir als Optiker praxisnah erzählen können, was die Schüler bereits aus ihren Physik-Büchern gelernt haben. Gleichzeitig empfanden wir das aber auch als eine passende Gelegenheit, die Schulklasse einmal zu uns einzuladen“, so Mockenhaupt. Eine Werkstatt mit Messgeräten, Werkzeug und zum Teil handgearbeiteten Modellen sei prinzipiell spannender für die Kinder als der tägliche Klassenraum.
Das Austesten
Das finden auch Johanna und Katja, die im Verkaufsraum erstmal ein paar Brillen-Formen testen – obwohl sie noch gar keine Sehhilfe brauchen. „Die steh dir!“, findet Johanna, als ihre Freundin das blau-gelb gesprenkelte Modell aufsetzt. „Brillen haben auch immer etwas mit Mode zu tun“, weiß Pia Mockenhaupt. Und Mode immer etwas mit Geschmack – deswegen gibt es bei Optik Lange in der Bad Berleburger Poststraße auch gut 3000 Brillen-Modelle, um das für sich passende Accessoire zu finden.
Der persönliche Bezug
Ob Pupillometer, Autorefraktometer oder Messbrille (siehe Infokasten) – alles können die Schüler mal ausprobieren und an sich selbst testen. Bei Jan stellt das Refraktometer zum Beispiel eine ganz leichte Kurzsichtigkeit fest, mit -0,5 Dioptrien auf dem linken und -0,25 Dioptrien auf dem rechten Auge. Bewusst war ihm das nicht, er kommt bis jetzt ganz gut ohne Brille aus. Vielleicht denkt er aber schon bald über eine Sehhilfe nach. Auswahl gibt’s ja genug.
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