Bad Berleburg. Ab ins Labor: Als PTA stellt Malin Habitzki (22) selbst Medikamente her. Warum ihr die Arbeit in einer Berleburger Apotheke so viel Spaß macht.

Der Zutritt ist nur mit Schutzkleidung gestattet: Dazu gehören Schuhhüllen, ein Kittel, Handschuhe und ein Mundschutz, manchmal auch eine Kopfhaube. Das Labor in der Kur-Apotheke Karsten Wolter in Bad Berleburg ist Malin Habitzkis Arbeitsplatz. Die 22-Jährige ist gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin, kurz PTA. Hier stellt sie Medikamente wie Fieber- und Schmerzsäfte oder Augentropfen her. Einen Großteil des Arbeitstages verbringt sie im Labor: „Rezepturen anmischen, Salben, Kapseln oder auch Tees herstellen. Die verwendeten Stoffe müssen vorher geprüft werden, dann mache ich chemische Versuche“, erklärt die 22-Jährige. Aber auch Rezeptbelieferungen, Kunden- oder Kosmetikberatung gehören zum Arbeitsalltag. „Blutdruckmessen und andere pharmazeutische Dienstleistungen werden angeboten“, so Habitzki. Was ihr am Job gefällt: „Die Abwechslung macht Spaß. Jeder Tag ist anders.“

Die Vielseitigkeit und das Team gefallen Malin Habitzki besonders gut. 
Die Vielseitigkeit und das Team gefallen Malin Habitzki besonders gut.  © Annelie Manche

In der Apotheke gibt es drei Berufe: Apotheker, die pharmazeutisch-technische Assistenten und die pharmazeutisch-kaufmännische Angestellten (PKA). Die Ausbildung zur PTA dauert zweieinhalb Jahre – davon sind zwei Jahre eine schulische Ausbildung, mit Praktika in den Ferien und ein halbes Jahr praktische Ausbildung in einer Apotheke. „Die nächste Schule für PTAs ist in Siegen oder Olsberg“, sagt Malin Habitzki. In der schulischen Ausbildung warten zehn Abschlussprüfungen auf die Lehrlinge – theoretisch, praktisch und mündlich. Nach dem halben Jahr praktische Ausbildung gibt es noch mal eine Abschlussprüfung. „In der schulischen Ausbildung gibt es viel Theorie zur Arzneimittelkunde. Es ist wichtig zu wissen, wie was wirkt“, erklärt die PTA. Aber auch die Praxis wird geübt: „Medikamente herstellen, chemische Versuche und Teesorten unter dem Mikroskop untersuchen. Dazu passend in Chemie die Theorie.“

Salben werden oft in der Berleburger Apotheken angemischt

Vor allem Salben werden vom Hautarzt oft als Rezeptur verschrieben. „Bei Akne, Rosazea oder anderen Hautkrankheiten. Wenn es nicht das passende Fertigarzneimittel gibt, wird es als Rezeptur verschrieben und hergestellt.“ Der Beruf der PTA kommt mit viel Verantwortung, denn die Rezepturen für die Arzneimittel müssen genau stimmen. „Bei allen sensiblen Rezepturen gilt das Vier-Augen-Prinzip. Die Einwaagen sind in einem kleinen Bereich, das ist einfach besser.“

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Ursprünglich wollte Malin Habitzki Physiotherapeutin werden. In einem Praktikum hat sie festgestellt, dass ihr der Beruf doch nicht so gut gefiel. „Eine Klassenkameradin hat mir von ihrem Praktikum in der Apotheke erzählt. Ich habe auch ein freiwilliges Praktikum gemacht und mich dann hierfür entschieden.“ Zur praktischen Ausbildung ist die Hilchenbacherin 2019 in die Kur-Apotheke gekommen und danach geblieben. Seit Mai 2020 ist sie ausgelernt.

Interesse an Naturwissenschaften ist als PTA wichtig

Die Regelarbeitszeit als PTA sind 40 Stunden die Woche, auch an zwei Samstagen im Monat arbeitet Malin Habitzki in der Kur-Apotheke. „Der Job lässt sich auch gut in Teilzeit machen, wenn man Mutter ist. Das kann man gut unter einen Hut bringen“, sagt die 22-Jährige. „Es ist wichtig, kundenfreundlich, gesprächig und lösungsorientiert zu sein“, sagt die 22-Jährige. „Interesse und Spaß an den naturwissenschaftlichen Fächer sollte da sein und ein gewisses Verständnis für Chemie, Biologie und Mathe.“

Vor allem Salben werden häufig nach Rezeptur in der Apotheke angemischt.
Vor allem Salben werden häufig nach Rezeptur in der Apotheke angemischt. © Annelie Manche

Pharmazeutisch-technische Assistenten arbeiten nicht nur in Apotheken: „In der Pharmaindustrie oder bei Krankenkassen werden Stellen angeboten – oder im Krankenhaus“, so Habitzki. „Mit einer abgeschlossenen Ausbildung als PTA, einem bestimmten Notendurchschnitt und etwas Berufserfahrung, kann man Pharmazie studieren – auch ohne Abitur.“ Weiterbildungen im Bereich Ernährungs-, Diabetiker- oder Hautberatung sind möglich.

Stellt sich abschließend noch eine Frage: Warum fährt die Hilchenbacherin jeden Tag nach Bad Berleburg zur Arbeit? „Ein tolles Team, das ist einfach unbezahlbar. Ich kann mich auf alle verlassen und die Arbeit ist sehr abwechslungsreich hier.“

Das ist die Kur-Apotheke Karsten Wolter:

Mitarbeiterzahl: 30

Standorte: 1

Branche: Gesundheit

Arbeitszeit: Vollzeit und Teilzeit

Arbeitsplatz: Apotheke und Labor

Benefits: betriebliche Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge

Tarif: Bundesrahmentarifvertrag für Apothekenmitarbeiter

Weiterbildungen: Fachbezogene Seminare und Qualifikationen

Weitere Besonderheiten: Familienfreundliches Unternehmen, Fachservice Hotline für Gesundheit