Bad Berleburg. „Inzwischen bin ich ziemlich verzweifelt“, berichtet die Bad Berleburgerin über ihre Erfahrungen mit dem Müll und wie es besser werden kann.

Müll, Scherben, Tierkot im Sandkasten. Die Liste der Beschwerden über die Sauberkeit der Spielplätze in Wittgenstein ist eine der längsten des gesamten Spielplatz-Checks der Westfalenpost. Neben der Hoffnung, dass die Nutzer - egal ob klein oder groß - künftig ihren Müll doch besser entsorgen oder mit nach Hause nehmen, gibt es noch einen weiteren Hoffnungsträger: Und zwar, dass sich mehr Menschen ehrenamtlich engagieren und Plätze, aber auch die Städte und Dörfer insgesamt sauberer halten.

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Unsere Redaktion hat mit einer solchen ehrenamtlichen Helferin über ihre Motivation gesprochen: Seit gut 20 Jahren kümmert sich die Bad Berleburgerin Uschi Buschmann ehrenamtlich um den Spielplatz im Bad Berleburger Rathausgarten. Sie hat diese Aufgabe quasi über ihre Mitgliedschaft in der inzwischen aufgelösten Frauenunion geerbt. Die hatte sich 1999 für den Spielplatz im Rathausgarten stark gemacht und immer wieder aufs neue die Spendentrommel für neue Spielgeräte gerührt und diese dann der Stadt gestiftet sowie anschließend die Patenschaft übernommen.

Hintergrund von Uschi Buschmanns (rechts) Engagements ist die Bad Berleburger Frauenunion. Die hatte zuletzt anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Bad Berleburg Spielgeräte für Senioren gestiftet. 
Hintergrund von Uschi Buschmanns (rechts) Engagements ist die Bad Berleburger Frauenunion. Die hatte zuletzt anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Bad Berleburg Spielgeräte für Senioren gestiftet.  © Uschi Buschmann | Archiv Uschi Buschmann

„Wir haben uns dann bereit erklärt, die Anlagen zu pflegen. Und da ich damals die Jüngste war, bin ich übriggeblieben“, sagt Buschmann heute schmunzelnd. 2002 veranstaltete die Frauenunion dann ihren ersten Familientag im Rathausgarten mit Trampolin, Karussell und Menschenkicker.

Mit im Programm war ein „Entenrennen“ auf der Odeborn. 8224 Euro kamen damals zusammen. Davon wurde dann die Kletterpyramide für den Spielplatz beschafft. 2008 dann folgte die letzte große Aktion: Zur 750-Jahr-Feier der Stadt folgte – aus dem letzten Kassenbestand der Frauenunion – dann ein Beintrainer als Seniorenspielgerät.

Mülleimer viel zu klein

Weniger zum Lachen als zum Weinen ist ihr zumute, wenn sie rund um den Spielplatz oder das Rondell im Park sauber macht. „Inzwischen bin ich ziemlich verzweifelt“, berichtet die sozial engagierte Bad Berleburgerin mit Blick auf den Müll, der sich immer wieder dort sammelt. „Die Mülleimer sind einfach viel zu klein“. Immer wieder entdecke sie vor allem die Großverpackungen von Speiseeis aus einem nahe gelegenen Discounter. „Wenn da einen Verpackung in den Mülleimer gesteckt wird, ist der voll.“ Aber auch Bonbonpapiere, Getränkeflaschen und Tetrapacks türmen sich auf den Mülleimern und liegen drum herum.

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„Normalerweise bin ich drei, vier Mal die Woche dort. Aber inzwischen muss ich fast jeden Tag vorbeischauen“, sagt Uschi Buschmann im Gespräch mit der Redaktion. Neue, größere Mülleimer wünscht sie sich. Aber die Stadt habe als Alternative nur die großen schwarzen Restmülltonnen. „Aber am Spielplatz muss es doch auch schön aussehen.“ Sie hatte eher an einen größeren, bunten Müllsammler in Form eines Frosches gedacht. Aber der koste 550 Euro.

Unterstützung durch Unternehmen

Es ist aber nicht nur der Müll, den Buschmann in Eigeninitiative und im Namen der Frauenunion umtreibt. Vor Jahren stand sie auf der Leiter, um Spielgeräte zu Streichen und wurde dabei vom inzwischen verstorbenen Seniorchef der Firma EJOT, Hans-Werner Kocherscheidt gesehen: Sie müsste doch nicht auf der Leiter stehen. Das nächste Mal übernehme EJOT die Kosten für Farbe und Malerarbeiten. Einige Jahre später, als ein neuer Anstrich nötig war, der Senior war aber längst verstorben, löste Christian Kocherscheidt das Versprechen seines Vaters ein.

Auf Helfer und Sponsoren hat sich Buschmann verlassen können. Doch wenn sie selbst mehrmals die Wochen zum Saubermachen kommt, dann ist klar: „Dafür erwarte ich keinen Cent“.