Wittgenstein. Wittgensteins Spielplätze sind viel Kritik ausgesetzt. Bezeichnend ist aber auch, wie viele Eltern bereit sind, selbst bei der Pflege mitzuhelfen.

Eins vorweg: Lob gibt es selten. Beim Spielplatz-Check haben wir auch nach dem Gesamteindruck und der Pflege der Plätze gefragt. Die interessanteste, aber auch schwierigste Erkenntnis ist: Viele wissen nicht, wer für die jeweiligen Plätze die Verantwortung übernommen hat bzw. an wen sie sich mit ihrer Kritik wenden sollen.

Im Regelfall sind die drei Kommunalverwaltungen von Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück für die öffentlichen Spielplätze zuständig. In Einzelfällen sind es aber auch Kirchengemeinden oder privaten Träger.

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In Bad Berleburg gibt es zudem auch Elterninitiativen: Eine hat sich bereit erklärt, die Pflege des Kinderspielplatzes „Am Sengelsberg“ zu unterstützen. Zudem gibt es eine Anwohner-Initiative in Berghausen, die die Mäharbeiten für das dortige Spielplatz-Areal übernimmt. Seit 2012 gibt es außerdem die Initiative am Spielplatz „Heiderbrücke“ in Wemlighausen, die sich für den Erhalt des Spielplatzes einsetzt.

So groß ist Bereitschaft für Elterninitiativen

Wir wollten in unserer Spielplatz-Check-Umfrage wissen, wer bereit wäre, sich in einer Elterninitiative oder aber in Vereinen zu engagieren, um die Pflegesituation der Spielplätze zu verbessern.

Wir haben mit einer Skala von 1 (sehr gering) bis 6 (sehr hoch) gemessen. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben diese Frage beantwortet.

52,5 Prozent zeigen nur sehr geringes (15 Prozent), geringes (12,5 Prozent) bis mäßiges Interesse (25 Prozent). Die Stufe vier (20 Prozent),größeres Interesse (15 Prozent) und sehr hohes Interesse (12,5 Prozent) ergeben zusammen nur 47,5 Prozent.

Mit Hilfe einer Förderung aus dem Dorferneuerungsprogramm möchte die Initiative das neue Konzept eines naturnahen Spielplatzes für alle Generationen umsetzen. „Außerdem gibt es mehrere Einzelpersonen, die sich um Spielplätze bemühen, dort nach dem Rechten sehen und beispielsweise Müll aufsammeln, Laub rechen und so weiter. Für dieses Engagement dankt die Stadt Bad Berleburg allen Freiwilligen“, sagt Katharina Benner-Lückel von der Stadtjugendpflege der Stadt Bad Berleburg.

Auch in Bad Laasphe kümmern sich zum Teil die Anwohner um die Pflege: Dazu schreibt uns der Zuständige Abteilungsleiter Jann Burholt: „Auch in Bad Laasphe wird es immer wichtiger, Aufgaben neu zu verteilen und ehrenamtliche Unterstützer zu finden.“ Auf die Frage, wie das abläuft und ob es Patenschaften gibt, schreibt Jann Burholt: „Die Spielplätze werden gemeinsam mit verschiedenen Anwohnern*innen, Ortsvorsteher*innen und Dorfgemeinschaften gepflegt. Für dieses Engagement dankt die Stadt allen Helfer*innen. Vereine mit dem Ziel der Spielplatzpflege und -erhaltung bestehen nicht.“

In Erndtebrück wurden die größeren Projekte- durch Jörg Schorge (Ederauenpark) und die Dorfgemeinschaften – wie der Dorfplatz in Birkelbach – angestoßen und umgesetzt. Auch bei der Pflege bringen sich hier die Dorfgemeinschaften ein. Trotzdem gibt es immer wieder Kritik. Diese hat vor allem zwei Richtungen. Meist wird gewünscht, dass mehr gemäht werden soll und das nächste große Problem ist der Müll. Erst danach wird die Ausstattung moniert.

Das sagen Eltern

So wünscht sich Monique Flug mit Bezug auf den Ederauenpark „regelmäßige Kontrollen, da Jugendliche ihren Müll nicht richtig entsorgen“.

Eine Teilnehmerin aus Feudingen kritisiert am Spielplatz am Stein: „In den Frühlings - und Sommermonaten wird viel zu seltenen gemäht. Das Gras ist häufig extrem hoch, dies erschwert das Spielen auf dem Gelände. Teilweise mähen Anwohner freiwillig, damit die Kinder das Gelände besser betreten können.“

Ane Nölling aus Volkholz fürchtet, dass sich die Situation auf dem Spielplatz verschlechtert: „Bisher wurde er von einem Mitbürger gemäht – dieser kann aus gesundheitlichen Gründen der Arbeit nicht mehr nachkommen. Daher heißt es nun: abwarten.“

Und eine Bad Berlebugerin wünscht sich für den Spielplatz im Berliner Viertel, dass er „, so dass ihn so einige Kinder von den umliegenden Straßen besuchen würden, komplett erneuert und aufgehübscht würde. Es ist zwar übersichtlich, aber da halten sich am Wochenenden mehr Erwachsene als Kinder auf! Die Bepflanzung könnte um die Rutsche und Schaukel gerne geändert werden. Es wäre schön, den Spielplatz auf den neusten Stand zu bringen und auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.“

Immer wieder geht es vor allem in Bad Berleburg auch um Müll, der den Spielplatz im Rathauspark und den Spielplatz „Sonnenschein“ gefährlich mache.

Im Rathausgarten identifiziert ein Umfrageteilnehmer aber auch die Nutzer – also die Eltern und Kinder – als Teil des Problems und wünscht sich „mehr Möglichkeiten, Müll zu entsorgen. Gerade wenn es warm ist und viele Leute den Spielplatz besuchen, liegt der Müll – zum Beispiel auch Feuchttücher – überall rum.“