Elsoff. Die Dornbachsmühle ist eins von nur noch zwei Sägewerken in Wittgenstein. Die Grauels sprechen über ihr Erfolgsrezept und die Zukunft der Branche.

Die Betrieb der Dornbachsmühle läuft. Festmeterweise läuft das Rundholz durchs Sägegatter in Elsoff. Ganz früher trieb das Wasser der Elsoff die Sägemühle an. Heute ist es elektrischer Strom. Und so, wie sich die Antriebstechnik verändert, verändert sich auch das Geschäft. Seit 1956 ist die Familie Grauel Eigentümer des Sägewerkes mit Holzhandlung und Zimmerei. Nach den Gebrüdern Günter und Hans-Werner Grauel übernahm in zweiter Generation jetzt Günter Grauels Sohn Karl-Günter die Führung des Unternehmens. Von den zahlreichen Sägewerken in Wittgenstein sind nur noch zwei in Bad Berleburg übriggeblieben. Die Dornbachsmühle und das Sägewerk Bäcker & Krämer im Eichendorf.

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Trotzdem haben Hans Werner und Karl Günter Grauel keine Angst vor der Zukunft: „Wir haben unsere Nische im Geschäft gefunden in dem wir durch unsere Flexibilität des kleinen Sägewerks kurzfristig auf die Aufträge und Sonderwünsche der Kunden reagieren können“, sagt Seniorchef Hans-Werner Grauel, der als gelernter Bankkaufmann nach wenigen Jahren auch aktiv ins Geschäft einstieg.

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„Wir stellen Verpackungen her“, erläutert der heutige Geschäftsführer Karl Günter Grauel, ein gelernter Zimmermann. Paletten, Holzkisten, Schnitthölzer als Unterlage für Stahlrohre oder Hölzer, in die Profilbleche eingepackt werden. Der Kundenstamm reicht vom Siegerland bis ins Ruhrgebiet. Auch das Einzugsgebiet für das verarbeitet Holz ist groß, gut 50 Kilometer im Umkreis, bis tief nach Hessen reichen die Handelsbeziehungen der Grauels.

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Den aktuellen Bauholzboom, bemerkt das Familienunternehmen kaum. „Bei uns in Elsoff wird Bauholz in der Regel auf Anfrage und im Auftrag für meist private Kunden gesägt“, bestätigt Karl-Günter Grauel. Die meisten Produkte verlassen die Dornbachsmühle sägerau. Aber auch technisch getrocknetes, gehobelt und gefastes Bauholz wird angeboten. Das moderne Konstruktionsvollholz - kurz KVH, das innerhalb eines Jahres eine Preissteigerung von ca. 80 Prozent durchgemacht hat, wird glatt gehobelt. Das war früher anders, weiß Hans-Werner Grauel. Nach der Wende ging viel Bauholz aus Elsoff in die Lausitz und ins Münsterland. Bis 2005 lief das Geschäft gut. Dann aber wurde KVH stärker nachgefragt.

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Durch die Übernahme eines Wittgensteiner Holzverpackungsunternehmens war es dann möglich in das Holzverpackungsgeschäft einzusteigen und somit ein zusätzliches Standbein aufzubauen. Das gutgehende Geschäft mit dem Verpackungsholz wurde zum Umsatzträger für die Dornbachsmühle.

Fichte kaum ersetzbar

Aber wie verändert sich die Situation durch die Borkenkäferkatastrophe. „Wir wissen nicht, wie es werden wird“, sagt Karl Günter Grauel nachdenklich. Nur eines ist klar. Die Fichte, oder besser gesagt Nadelholz wird in vielen Einsatzbereichen kaum zu ersetzen sein. Hans Werner Grauel hat auf seinen Flächen bereits nachgepflanzt . „15.000 Fichten, Douglasien, Erlen, Lärchen und Hainbuchen habe ich gepflanzt. Die sind fast alle gut angegangen“, sagt der Senior. Der Waldbesitzer und passionierte Jäger ist oft draußen und macht seine eigenen Versuche: „Einen Teil habe ich gegattert einen anderen nicht. Im nicht gegatterten Teil hat es z.B. im letzten Frühjahr Verbiss an 50 bis 60 Prozent der Spitzen gegeben“, sagt er. Um die jungen Bäume beim Wachsen zu unterstützen, müsse man die Flächen freimähen. Eine Alternative seien aber die Shropshire Schafe. Die halten das Grün kurz aber fressen die Spitzen der Bäume nicht ab.

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„In unserem Sägewerk legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit. Wir haben so gut wie keinen Abfall und versuchen alles zu verwerten “, sagt Karl-Günter Grauel. Hier werden Bretter und Kanthölzer zugeschnitten und aus den Abfällen werden Holzhackschnitzel produziert, mit denen die Heizung bestückt und die Trockenkammer zur Behandlung der Exporthölzer nach IPPC beheizt wird.

Flexibilität als Stärke

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Die Stärke des kleinen Unternehmens ist die Flexibilität. Mit ihren 15 Mitarbeitern, können die Elsoffer so ziemlich alles schneiden. Hergestellt werden unter anderem: Douglasien Riffelbohlen, Glattkantbretter, Profilbretter, Fasebretter, Latten Banklatten, Zaunbohlen etc. Nur eines werden sie aktuell nicht los: Die Rinde. Früher wurden diese abgeholt und in Kompostierwerken zu Mulch verarbeitet. „Dieser Markt scheint gesättigt zu sein“, sagt Karl-Günter Grauel.

Aber wie geht es weiter, wenn demnächst immer weniger Holz in der Region eingeschlagen wird? „Bretter und Verpackungen werden immer gebraucht, so hoffen wir dass es auch weiterhin eine Möglichkeit gibt unsere Kunden zu bedienen“, sagen die beiden Grauels.