Bad Laasphe/Wittgenstein. „Das ist schon ein Kessel Buntes, der mich da überfällt“, sagt die bisherige Gemeinde- und Diakoniepfarrerin. Ihre Prioritäten sind klar.

Als Superintendentin auf Zeit sieht sich Simone Conrad nicht. Gerade erst hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein die 58-Jährige zur neuen Leiterin gewählt. Zwei schwierige Aufgaben warten.

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Conrad muss die Kirchenkreis-Regionen in die neue Struktur der „Solidarräume“ überführen und gleichzeitig die Gemeinden und Presbyterien in den Diskussionen um die Chancen und Sorgen rund um eine mögliche Fusion mit dem Kirchenkreis Siegen unterstützen.

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„Das ist schon ein Kessel Buntes, der mich da überfällt“, sagt die bisherige Gemeinde- und Diakoniepfarrerin. Ihre Prioritäten sind klar: „Ich will erst einmal die Dinge in Birkelbach gut sortiert übergeben.“ Dann aber warten die großen Aufgaben, die Strukturreformen, die durch die Coronabedingungen nicht einfacher geworden sind. Ihre Rolle hat Conrad aber klar definiert: „Ich will moderieren, erklären, mitnehmen.“ In den nächsten Tagen geht ein gemeinsames Schreiben der Superintendenten aus Siegen und Wittgenstein an die Gemeinden raus. „Wir wollen sie zum Gespräch einladen“, sagt Simone Conrad, die dabei nicht allein ist. Unterstützt wird sie von ihrem Stellvertreter Synodalassessor Peter Liedtke. Der Girkhäuser ist gerade Pfarrer in der Kirchengemeinde Dorlar/Eslohe geworden und vertritt damit auch die Sicht der kleinen Diaspora-Gemeinden. Außerdem ist er das Scharnier zur Alten Kirchenkreis-Leitung, in der er die Funktion des stellvertretenden Synodalassessors inne hatte. Dieser Posten wurde mit der Erndtebrücker Gemeindepfarrerin Kerstin Grünert (42) neu besetzt. So jung im Durchschnitt und vor allem so weiblich war die Wittgensteiner Kirchenführung zuvor noch nicht. Das „Dreigestirn“, wie es Kerstin Grünert formuliert, wird sich in seinen Aufgaben noch finden.

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Der Zeitpunkt, über Kirche und notwendige Veränderungen zu sprechen, ist laut Grünert gut, weil die Corona-Pandemie auch gezeigt habe, dass es eine Sehnsucht nach Gottesdiensten und auch Seelsorge gebe. Ostern waren die Pfarrer und Kirchengemeinden noch von der Corona-Pandemie überrollt worden, jetzt aber bereite man sich auf Weihnachten gezielt vor.

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Die Geschwindigkeit und Kreativität, mit der sich die Kirchengemeinden in der Coronazeit mit neuen Angeboten an ihrer Mitglieder gewendet habe, macht dem neuen KSV auch Mut für die wichtigen Strukturwandelprozesse. Unabhängig davon, wie die Diskussionen über eine Fusion mit Siegen laufen, steht dabei die Solidarräume als Weiterentwicklung der Regionen im Mittelpunkt. Laut Peter Liedtke gehe es darum, dass die Aufgaben definiert werden müssen. Kerstin Grünert stellt sich eine stärkere Zusammenarbeit der Gemeinden vor und hofft, dass sich dies auch positiv auf Pfarrstellenbesetzungen auswirken werde. „Es wird verlässliche Strukturen und eine andere Verbindlichkeit geben“, sagt Simone Conrad.

Konsens wichtig

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Der ausgeschiedene Superintendent Stefan Berk hofft, dass seine Nachfolger „ihre eigene Rolle finden“. Und mit Blick auf die Veränderungsprozesse betont Berk: „Diese Prozesse leben vom Konsens, nicht davon, mit dem Kopf durch die Wand“ zu wollen.

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Und Dieter Kuhli unterstützt den Teamgedanken: „Es ist schön, Wege gemeinsam zu gehen und die Dinge vor Ort in die Hand zu nehmen.“

Dass Simone Conrad bei einer erfolgreichen Begleitung der Gemeinden im Fusionsprozess mit dem Kirchenkreis Siegen schnell ihren Posten räumen müsste glaubt Berk nicht. „Das ist ein offener Prozess und Simone ist auf acht Jahre gewählt.“