Bad Berleburg. Der Leiter des kleinen Kirchenkreises hofft am kommenden Mittwoch auf eine angeregte Diskussion.

Entschieden ist noch nichts. Aber die Spannung im Evangelischen Kirchenkreis Wittgenstein vor der Sommersynode am kommenden Mittwoch im Bad Berleburger Bürgerhaus ist bereits hoch. Dann steht die Machbarkeitsstudie zu einer Fusion der Kirchenkreise Wittgenstein und Siegen auf der Tagesordnung.

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„Das ist eine erste Fassung, keine endgültige“, sagt der Wittgensteiner Superintendent Stefan Berk. Der Leiter des kleinen Kirchenkreises hofft am kommenden Mittwoch auf eine angeregte Diskussion über das 32-seitige Papier, dass den Mitgliedern der Synode bereits seit Anfang September vorliegt.

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Kein Geheimnis ist, dass Berk zu den Verfechtern einer Fusion gehört. „Den Anlauf habe ich schon lange gemacht, bestimmt schon seit sechs Jahren“, sagt der Erndtebrücker Pfarrer und benennt die Hintergründe ganz offen. Die Zahl der Gemeindeglieder ist von 40.000 auf inzwischen 31.000 gesunken. Das sorgt für wirtschaftlichen und auch personellen Veränderungsdruck innerhalb des Kirchenkreises Wittgenstein. Von außen wirke niemand auf die Wittgensteiner Kirchenleitung ein. „Druck aus Bielefeld gibt es nicht“, sagt auch der Pressesprecher des Kirchenkreises, Jens Gesper.

Im Sommer 2019 beauftragt

Superintendent Stefan Berk hält die erste Version der Machbarkeitsstudie zur Fusion der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein in den Händen.
Superintendent Stefan Berk hält die erste Version der Machbarkeitsstudie zur Fusion der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein in den Händen. © WP | Lars-Peter Dickel

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Im Sommer 2019 hatten dann sowohl der Kirchenkreis Siegen als auch die Wittgensteiner grünes Licht für die Machbarkeitsstudie gegeben, deren Ergebnis auf der Seite 30 zu lesen ist: „Die Steuerungsgruppe legt – nach ausführlicher Beratung mit den Projektgruppen der Synode diese erste Fassung der Machbarkeitsstudie vor. Alle Beteiligten haben während der Erarbeitung den Eindruck gewonnen, dass die Bildung eines neuen Kirchenkreises durch die Vereinigung der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein eine zukunftsträchtige Perspektive hat. [...] Gegenüber einer Fortsetzung der Arbeit in den jetzigen Strukturen kann sich ein neuer Kirchenkreis konzentrierter und im öffentlichen Raum geschlossener den Herausforderungen stellen“.

Gemeinden nicht betroffen

Stefan Berk ist es an dieser Stelle wichtig, herauszustellen, dass die Fusion in erster Linie Auswirkungen auf die Leitungs ebene hat. „Es geht nicht um die Strukturen der Gemeinden“, so Berk.

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Gleichwohl aber liegt die Entscheidungshoheit bei den Gemeinden. Denn die Machbarkeitsstudie soll mit all ihren Punkten dort auch diskutiert werden. Im März kommenden Jahres könnte dann die Synodalen ihre Ergebnisse und Anmerkungen gemeinsam diskutieren. Berk ist dabei wichtig, dass alle gehört werden: „Das muss ein gründliches Verfahren sein“, sagt scheidende Superintendent. Für eine Entscheidung liegt dann „am besten Einmütigkeit“ vor, schließlich ist „das eine gravierende Entscheidung auf die Zukunft hin“.

Gespräche auf Augenhöhe

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Dabei hat Berk auch die Kritiker im Blick, die sich gerade mit Blick auf die Fusion an die kommunale Neugliederung 1976 erinnert fühlen. Hier verweist der Chef des Kirchenkreises aber darauf, dass man in Wittgenstein aktiv auf die Suche nach Gestaltungsmöglichkeiten gegangen ist und dass die Partnersuche durch „Gespräche auf Augenhöhe“ geprägt gewesen sei.

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Wenn die Sommersynode im kommenden Jahr eine Entscheidung für eine Fusion träfe, könnte diese zum 1. Januar 2022 in Kraft treten. Das aber sei kein Muss. Wenn die Diskussion länger dauere, dann sei das mit Blick auf die Einstimmigkeit auch in Ordnung, sagt Berk.