Wemlighausen. . Fusion von Kirchengemeinden, eigene Gebäude erhalten oder nicht? Der Ev. Kirchenkreis Wittgenstein beschäftigt sich mit kritischen Themen

  • Im angestoßenen Denkprozess spielen Finanzen und Personal eine wichtige Rolle
  • Gehören Gelder aus der Kirchensteuer in schwach oder nicht genutzte Räume der Kirche?
  • Für die vakante Stelle in der Lukas-Kirchengemeinde gibt es erst einen Bewerber

Die Fusion von Kirchengemeinden, Gebäude der Kirche weiter erhalten oder nicht – beides zentrale, zugleich kritische Themen am Mittwoch bei der Sommersynode des evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein im frisch renovierten Abenteuerdorf Wittgenstein bei Wemlighausen. Einig war sich das Kirchen-Parlament immerhin, über all diese Themenfelder gründlich nachzudenken – auch mit Blick auf Finanzen und Personal.

Fischelbach wünscht sich Hilfe

Das Stichwort „Gebäude“ sprach Superintendent Stefan Berk in seinem Bericht zur Sommersynode nur kurz an, verwies angesichts der „Einführung des Neuen Kirchlichen Finanzmanagements im Jahr 2019“ und „Überlegungen, wie unsere historischen Kirchen stärker solidarisch gesichert werden können“ auf die nächste Synode im Dezember. Pfarrer Peter Liedtke als stellvertretender Assessor im Kreissynodalvorstand warf anschließend bei der Aussprache allerdings die Frage auf, ob man mit dieser Linie wirklich „auf dem richtigen Weg“ sei. Gelder aus der Kirchensteuer gehörten jedenfalls nicht in schwach oder gar nicht genutzte Räume der Kirche.

Stichwort Fusion: Hier wünschte sich zum Beispiel Sabine Lang, Presbyterin der Kirchengemeinde Fischelbach, mehr Unterstützung vom Kirchenkreis im laufenden Prozess des Zusammenwachsens mit Banfe – sowohl konzeptionell als auch strukturell. Das wolle der Kirchenkreis gerne tun, machte Pfarrerin Silke van Doorn als Theologisches Mitglied des Kreissynodalvorstandes deutlich – es werde aber bei der Beratung bleiben. Entscheidungen werde man den Gemeinden also nicht abnehmen.

Bewerber aus dem Osten für „Lukas“

Aus Sicht von Pfarrerin Christine Liedtke, unter anderem für Girkhausen zuständig, brauche es weniger Zusammenschlüsse als eher mehr Zusammenarbeit innerhalb des Kirchenkreises. Hier hakte Thomas Lindner vom Kompetenzzentrum für Kinder-, Jugend- und Familienarbeit des Kirchenkreises ein. Die soeben fusionierte Lukas-Gemeinde im Elsoff- und Edertal müsse nicht auf Biegen und Brechen ein statt bisher zwei Jugendgruppen haben. Allerdings wolle man „jetzt öfter gemeinsam Programm machen“, schildert Lindner die Entwicklung.

Das Zusammenwachsen der Gemeinden brauche „langen Atem und Geduld“, so auch Superintendent Stefan Berk in seinem Bericht. „Die Gräben, die in den letzten Jahren gerissen worden sind, sind zu spüren – auch dadurch, dass es bisher nur ein einziges Gemeindemitglied aus der ehemaligen Kirchengemeinde Wunderthausen/Diedenshausen gibt, das bereit ist, im Bevollmächtigtengremium mitzuarbeiten. Zu groß ist offensichtlich die Skepsis, innerhalb der Ortschaften keinen Rückhalt zu finden.“

Umso frustrierender seien die geringe Resonanz auf die vakante Lukas-Pfarrstelle seit dem Abschied von Pfarrer Dr. Ralf Kötter. Immerhin habe sich mittlerweile ein Pfarrer der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz beworben, dessen Bewerbung das Landeskirchenamt aber noch nicht zugelassen habe.

In seinem Grußwort betonte Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, dass „Kirche und Kommune in den letzten Jahren immer näher zusammengerückt sind. Durch das gemeinsame Wirken in Gremien, Vereinen und Runden Tischen etwa zur Flüchtlingsarbeit stehe man „im ständigen Austausch miteinander“, lobte er.