Bad Berleburg/Berghausen. Die Mitarbeiter des Bad Berleburger Unternehmens EJOT gehen ab dem 1. April in Kurzarbeit. Nicht alle Standorte sind von der Regelung betroffen.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Auftragslage bei EJOT aus. Ab dem 1. April gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens in Kurzarbeit. Das betrifft die Standorte Bad Berleburg, Berghausen und den Standort Tambach-Dietharz in Thüringen. Der Übergang in die Kurzarbeit läuft sukzessiv ab. „Es gibt hier und da Bereiche, die in den nächsten Tagen noch Aufträge abarbeiten. Andere gehen sofort in Kurzarbeit“, erklärt Andreas Wolf, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei EJOT.

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Bad Berleburg: Kurzarbeit beginnt im Automobilsektor von EJOT

Als Erstes ist der Automobilsektor des Wittgensteiner Unternehmens betroffen. In den nächsten Tagen wird koordiniert, ab wann und in welchem Umfang in den jeweiligen Abteilungen Kurzarbeit eingeführt wird. „Das läuft gerade“, sagt Andreas Wolf. Niemand könne derzeit abschätzen, wie lange die Corona-Pandemie noch andauere.

Dennoch möchte sich EJOT dafür wappnen und hat daher Kurzarbeit bis zum Jahresende beantragt. „Die Auftragseingänge verschlechtern sich von Tag zu Tag erheblich. In den nächsten Wochen werden Umsätze und Zahlungen unserer Kunden einfach wegbrechen.“ In der Folge würde es wesentlich weniger Arbeit für die Beschäftigten bei EJOT geben.

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Bad Berleburg: EJOT möchte Beschäftigung durch Kurzarbeit weiterhin sichern

Alle Automobilhersteller haben derzeit ihre Produktion eingestellt. „Da sind wir natürlich in der Nahrungskette. Wir bekommen für unsere größeren Zulieferer keine Aufträge mehr“, so der Pressesprecher. Mit der Einführung von Kurzarbeit möchte EJOT sicherstellen, dass alle Mitarbeiter weiter beschäftigt bleiben können und zur Verfügung stehen, wenn die Corona-Pandemie vorüber ist. „Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für die ganze EJOT-Welt“, betont Andreas Wolf. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien derzeit das wichtigste Kapital der Firma.

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Projekte und Investitionen wird EJOT erst einmal reduzieren oder verschieben. Das betrifft zum Beispiel das Bauvorhaben in Thüringen. „Da befinden wir uns gerade mitten in einer Bauphase. Hier müssen wir uns anschauen, was wir jetzt weiterführen müssen oder was wir nach hinten verschieben können.“ Die weitere Entwicklung hat EJOT im Blick. „Im Worst-Case-Szenario müssen wir unsere Kosten weiter herunterfahren“, so der Unternehmenssprecher.

Bad Berleburg: EJOT sieht sich in Corona-Krise gut aufgestellt

Als Hersteller von Verbindungselementen habe das Unternehmen den großen Vorteil, nicht allein auf den Automobilsektor angewiesen zu sein „In Bad Laasphe fertigen wir zum Beispiel unsere Produkte für die Bausparte an. Da ist noch ein guter Auftragseingang da“, erklärt Andreas Wolf. Durch die Vielzahl an Produkten und zukunftsweisende Projekte sei EJOT für die kommende Zeit erst einmal „relativ gut aufgestellt“.

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„Wir haben in den vergangenen Jahren sehr nachhaltig gewirtschaftet. Die Gewinne sind zurück in das Unternehmen geflossen.“ So konnten das Eigenkapital gestärkt und wirtschaftliche Reserven geschaffen werden. Dennoch ist Andreas Wolf realistisch: „Keiner weiß, was uns die Corona-Krise noch abverlangen wird.“ Er prognostiziert Umsatzeinbußen im zweistelligen Prozentbereich. „Das zentrale Problem ist das Wegbrechen der Aufträge, auf das wir uns einstellen und mit dem wir uns befassen müssen.“ Auch die Finanzkrise 2008/2009 hat EJOT bewältigt. „Auch wenn sie ganz anderen Ursprungs war: So gehen wir die Corona-Krise auch an.“

Bad Berleburg: EJOT ist im ständigen Kontakt mit Lieferanten

In den meisten Ländern steht die Produktion, viele Unternehmen schließen über Ostern. „Wir fragen regelmäßig unsere Lieferanten, ob sie noch lieferfähig sind“, erklärt der Unternehmenssprecher. Danach richtet die Bad Berleburger Firma ihre Planung aus. Das EJOT-Werk in Polen produziert weiterhin. „Da gibt es noch eine gute Auslastung.“ Aber auch diese Produktionsstätte würde die Folgen der Corona-Krise vermutlich bald merken. „Das Exportgeschäft geht zurück“, so Andreas Wolf.

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Info:

- Im EJOT-Werk in China läuft die Fertigung langsam wieder an. „Dort ist man auch ganz optimistisch, dass sich die Lage nach und nach wieder bessert“, so Andreas Wolf. Dennoch ist natürlich auch dieses Werk vom Export-Rückgang in der Welt betroffen.

- „Keiner unserer Mitarbeiter in China hat sich mit Corona infiziert“, betont Andreas Wolf. Rund 300 Menschen arbeiten im EJOT-Standort in Taicang in China.

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Viele Mitarbeiter von EJOT arbeiten von Zuhause aus

„Das mobile Arbeiten gibt es bei uns schon länger“, sagt Andreas Wolf. Im Zuge der Corona-Krise habe sich aber die Anzahl der Mitarbeiter, die von Zuhause aus arbeiten, bei EJOT wesentlich erhöht. „Das ist eine präventive Maßnahme“, erklärt der Unternehmenssprecher. Sie soll eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern bzw. verlangsamen.

Viele EJOT-Mitarbeiter haben nun ihren Dienstlaptop Zuhause und können sich von dort aus in das Unternehmensnetzwerk einwählen. Die meisten von ihnen arbeiten in der Verwaltung, dem Finanz- und Vertriebsbereich. Durch das mobile Arbeiten soll verhindert werden, dass im Falle einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht eine ganze Abteilung in Quarantäne muss, betont Andreas Wolf. Daher arbeiten die Beschäftigten abwechselnd von Zuhause und im Betrieb. Dennoch: „Ein Mitarbeiter in der Produktion, der eine Schraube an der Presse produziert, kann natürlich nicht mobil arbeiten“

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Generell sei die Informationstechnologie bei Ejot auch für das mobile Arbeiten „gut aufgestellt“. Allerdings sei das derzeit nicht die größte Aufgabe: „Die zentrale Herausforderung ist, dass unsere Mitarbeiter gesund bleiben und dass wir das, was wir als Unternehmen dafür tun können, tun“, sagt Andreas Wolf. Daher werden Schutzmaßnahmen, wie das Hände waschen oder das Abstand halten, immer wieder innerhalb der Firma kommuniziert.