Der Perspektivkader vom EJOT-Team TV Buschhütten muss wohl noch lange auf Wettkämpfe warten. Das Training wird trotzdem kreativ gestaltet.

Buschhütten. Erst im Februar dieses Jahres stellte das EJOT-Team TV Buschhütten seinen vierköpfigen Perspektivkader für die Bundesliga-Mannschaften vor – hoffnungsvolle Talente, die so ausgebildet werden sollen, dass sie mittelfristig den Sprung in die Bundesliga-Teams schaffen oder zumindest an diese Elite-Auswahl, die seit Jahren die Triathlon-Ligaszene in Deutschland dominiert, herangeführt werden. Die Corona-Krise wirkt sich aber auch auf die Saisonvorbereitung des Buschhüttener Nachwuchses aus, denn an ein normales Training ist in diesen Wochen nicht zu denken.

Vier hoffnungsvolle Talente aus der Region

Vier hoffnungsvolle Talente – zwei Mädchen, zwei Jungen – zählen zum noch neuen Buschhüttener Perspektivteam.

Inga Sauer holte im vergangenen Jahr den Sieg beim NRW-Liga-Damenrennen in Gütersloh und wurde Gesamtzweite im NRW-Cup.

Laura Weigel gewann im Vorjahr das NRW-Jugendcup-Rennen in Kalkar und wurde Gesamtzweite bei den Juniorinnen.

Eine ganz besondere Sportskanone ist Sinan Albayrak. Seine liebsten Hobbys neben Triathlon sind nämlich das Turmspringen und Parkour.

„Auch wenn die Jugend in der heutigen Zeit gut vernetzt war, merkt man deutlich, dass dies den persönlichen Kontakt nicht ersetzen kann. Unsere Jugendlichen sind aber in der glücklichen Lage, Geschwister oder Eltern zu haben, mit denen man zumindest das Training gemeinsam absolvieren kann“, so Sabine Jung aus dem Orga-Team.

Inga Sauer, Laura Weigel sowie Sinan und Ersen Albayrak halten sich trotzdem fit, um für den ersten Wettkampf in diesem Jahr – wann auch immer er stattfinden wird – bestens vorbereitet zu sein. Drei der vier jungen Ausdauer-Dreikämpfer berichten aus ihrem Trainingsalltag in diesen Krisenzeiten.

Wie ein Rennpferd in der Box

„Wie wir alle bin auch ich sehr durch das Coronavirus eingeschränkt worden. Besonders bemerkbar macht sich das in meinem Trainingsalltag. Ein Schwimmbadbesuch, das Training mit meiner Gruppe oder mal eben ein Lauftraining auf der Bahn zu absolvieren – all das ist auf unbestimmte Zeit nicht möglich. Aber das ist für mich kein Grund, die Beine hochzulegen. Ich trainiere weiter nach einem individuellen Trainingsplan, mache das, was ich kann und darf. Nach der Trainingseinheit kann mein Trainer die Daten aktuell einsehen und bewerten.

Beim Laufen und Radfahren trainiere ich zwar nun meistens alleine, aber manchmal fährt beim Laufen eine meiner Schwestern schon mal mit dem Rad mit oder ich kann mit meinem Vater, der ebenfalls Triathlet beim EJOT-Team TV Buschhütten ist, zusammen trainieren. Zudem kann man sich auf kreative Weise Möglichkeiten schaffen, an der Kraft für das Schwimmen zu arbeiten. Und mit Home-Workouts arbeite ich an der Körperstabilität. Trotzdem macht es mich traurig, dass eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt wird, man wie ein Rennpferd in seiner Box steht und nicht weiß, wann es los geht. Neben meinem Training bin ich als Minijobberin tätig, doch aufgrund der wirtschaftlichen Situation kann ich dort nun auch erstmal nicht mehr arbeiten. Also bleibt mehr Zeit für andere wichtige Dinge.“
Laura Weigel (19) lebt mit
ihren Eltern und Geschwistern
in Breidenbach (Hessen)

Laufeinheit vor dem Frühstück

„Durch das Coronavirus wurde mein gesamter Tagesablauf umstrukturiert. Schule, Schwimmbäder, Laufstadien, Sporthallen – alles Bereiche, die ich innerhalb einer Woche besuche und die jetzt nicht mehr geöffnet haben. Stattdessen wird zurzeit mein Tagesablauf von selbstständigem Training und Arbeiten geprägt. Ich stehe in aller Frühe auf und absolviere meist noch vor dem Frühstück eine Laufeinheit an der frischen Luft. Nach dem Frühstück starte ich mit den Aufgaben, die für die Schule zu erledigen sind. Dafür investierte ich zwei bis vier Stunden. Anschließend helfe ich bei der Zubereitung des Mittagessens.

Der Nachmittag sieht immer etwas anders aus. Manchmal gehe ich mit meiner Familie spazieren oder fahre mit Inlinern um die Obernau, an anderen Tagen steht eine Rennrad-Trainingseinheit mit meiner Schwester Maren auf dem Programm. Sportlich betätige ich mich aber immer noch jeden Tag. Das Schwimmen wird zurzeit regelmäßig durch Übungen mit dem Zugseil ersetzt und an mein Athletiktraining gekoppelt, das ich zu Hause absolvieren muss. Das Training läuft in Absprache mit Trainer Erol Albayrak, der über meine Uhr und das Internet die Trainingsdaten ablesen kann und mich per Email oder Telefon betreut.

Alles in allem ist die jetzige Situation ungewöhnlich, dennoch versuche ich, die Zeit bestmöglich zu nutzen und mich fit zu halten.“
Inga Sauer (16) lebt mit
ihrer Familie in Buschhütten

Verstärktes Schlingentraining

„Die momentane Lage lässt nicht viel zu, aber ich gebe mein Bestes, um trotzdem am Ball zu bleiben. Mein Trainer und Papa, Erol Albayrak, schreibt für mich und die anderen Jugendlichen einen detaillierten Trainingsplan und kontrolliert dessen Einhaltung. Genügend Zeit zum Training hat man durch die Schließung der Schulen. Nun trainiere ich dank des guten Wetters viel an der frischen Luft. Schulaufgaben erledigen ist trotzdem ein Muss, denn schließlich ist es ja für mich die Vorbereitung auf mein Abitur.

Sinan Albayrak.
Sinan Albayrak. © Verein

Leider haben die Schwimmbäder geschlossen. Dies macht das Schwimmtraining zu einer Herausforderung. In solchen Zeiten muss man kreativ werden, wie man an meiner Teamkollegin Laura Weigel sieht, die das Schwimmen simuliert mit Zugseilen und einer Rampe, auf der sie sich hochzieht. Für mich stehen Krafttraining mit dem Schlingentrainer oder Klimmzüge an der Klimmzugstange auf dem Programm, damit ich nicht zu viel meiner Muskulatur verliere, die ich für das Schwimmen benötige.

Rad fahren und Laufen kann ich am besten mit meinem Bruder. Sobald er wieder fit ist, werden wir zusammen unser Trainingspensum an der frischen Luft absolvieren. Durch die Ausgangsbeschränkungen ist ein Gruppentraining nicht erlaubt. Für mich ist diese Situation nicht so schön, denn ich mag gerade das Training in unserer Gruppe. Ich werde durchhalten und freue mich schon jetzt auf unsere gemeinsamen Übungseinheiten.“
Sinan Albayrak (16) lebt mit
seiner Familie in Siegen-Geisweid