Wittgenstein. In Wittgenstein sind durch die angeordneten Schließungen zahlreiche Existenzen gefährdet. Kurzarbeit soll für Entlastung sorgen.

Viele Läden schließen, auch kleinere heimische Unternehmen fahren ihre Produktion herunter. Gaststätten müssen auf ihre Gäste verzichten – oder stellen auf Menüs „ToGo“, also zum Mitnehmen oder per Lieferservice um. Das heißt in jedem Fall: deutlich weniger Arbeit für die Beschäftigten. Viele Arbeitgeber in der Region beantragen deshalb jetzt Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit in Siegen.

Die Gewerkschaft

„Etliche Einzelhändler auch aus Wittgenstein haben schon bei der Agentur Kurzarbeit angezeigt“, berichtet Jürgen Weiskirch, Bezirksgeschäftsführer bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Siegen. Spätestens

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seit der Verfügung des Kreises Siegen-Wittgenstein vom Mittwoch, ihre Geschäfte zu schließen. Dass Friseure im Übrigen nicht dazugehören, kritisiert Weiskirch: „Sie haben gar keinen Schutz gegen Corona, sie müssen mit den Händen arbeiten.“

Auch in Wittgenstein seien „ganze Existenzen gefährdet“, fürchtet Weiskirch – „je nach Lage“. Am Beispiel eines typischen Bekleidungsgeschäfts, das schließen muss, macht es der Gewerkschafter deutlich: Die Fixkosten bleiben, die Beiträge zur Berufsgenossenschaft oder die Gewerbesteuern.

„Ich glaube, dass das an keiner Institution vorbeigeht“

Zugleich blieben die Einnahmen aus, „und zwar in vollem Umfang. Dann kommt die Sommerware, und die Lieferanten wollen ihre Rechnung bezahlt haben“. Hier bleibe den Geschäftsleuten einfach nur „die

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Kurzarbeit zur eigenen Entlastung – zur Sicherung des Unternehmens und der Beschäftigten“.

„Ich glaube, dass das an keiner Institution vorbeigeht“, so Gewerkschafter Weiskirch über die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt. „Und nur wenige profitieren.“

Die Arbeitsagentur

Stichwort Kurzarbeitergeld: „Die Zahl der Anfragen steigt immens“, sagt Nina Appel, Sprecherin der Agentur für Arbeit in Siegen. „Statistisch können wir aber noch gar nichts sagen.“ Zumal die EDV der Agentur noch nicht darauf eingestellt sei, die Werte automatisch zu erfassen.

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Nachdem die Behörde ihren Publikumsverkehr eingestellt habe, so Appel weiter, befänden sich die freiwerdenden Kollegen aktuell in Schulungen, um in den operativen Teams bei der Bearbeitung der Anträge helfen zu können. Außerdem werden laut Appel wegen des aktuell hohen Anruf-Aufkommens zusätzliche Telefon-Hotlines geschaltet.

Interesse an Unterstützung in allen Branchen

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Schließlich sei es in der Corona-Krise eben nicht nur die heimische Industrie, die Kurzarbeitergeld beantrage, so Appel. Vielmehr ziehe sich das Interesse an der Unterstützung „komplett durch alle Branchen“, von der Schließung betroffene Einzelhändler inklusive.

Und am Mittwoch erst sei die Entscheidung des Kreises Siegen-Wittgenstein gekommen, dass die Gastronomie schließen muss. „Ich denke, dass auch da schon die ersten Anrufe eingegangen sind“, sagt Appel.