Warstein. . „Keine Panik“, reagiert Bürgermeister Manfred Gödde auf die Äußerungen von NRW-Umweltminister Remmel zur aktuellen Legionellen-Gefahr in Warstein. Und auch Markus Rüdel vom Ruhrverband sieht eine hohe Sicherheit für die Stadt. Auch wenn man die vorsichtige Haltung des Ministers durchaus nachvollziehen kann.
Ist die Legionellen-Krise noch nicht ausgestanden? Könnte sich das Drama des vergangenen Jahres wiederholen? NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) gab im Interview mit der WP keine Entwarnung. „Keine Panik“, reagiert Bürgermeister Manfred Gödde und auch Markus Rüdel vom Ruhrverband sieht eine hohe Sicherheit für Warstein.
„Brauerei und Ruhrverband haben die Sache im Griff“, sieht Bürgermeister Manfred Gödde – im Gegensatz zu Umweltminister Remmel keine Gefahr, dass sich die Legionellenkrise in Warstein noch einmal wiederholen könnte. Jede Art von Panik hält Gödde daher für falsch; die eingeleiteten Maßnahmen bedeuteten, dass Warstein sicher sei.
Für die reservierte Haltung des Ministers hat der Bürgermeister gleichwohl ein gewisses Verständnis; schließlich liefen die Untersuchungen noch und „Ursachenforschung ist nicht so einfach“. Das Problem mit der Legionellen-Gefahr betreffe zudem nicht ausschließlich Warstein, sondern stelle „ein Problem bei allen Brauereien in Deutschland“ dar. Warstein habe es nun einmal im vergangenen Jahr getroffen, aber „keiner möchte in unserer Situation sein“.
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Das Problem entstehe durch die besondere Mischung im Abwasser der Brauerei, zudem die Temperatur von 35 Grad – und im Sommer die hohe Außentemperatur, die eine explosionsartige Vermehrung der Legionellen begünstige. Und hier sei es durch die Situation vor Ort zum Ausbruch gekommen. „Warstein hat dafür hergehalten“, bedauert Manfred Gödde.
So ist die sauerländische Stadt nicht nur zum Thema in Düsseldorf geworden, sondern längst auch in Berlin und sogar in der EU. Von den Ergebnissen der laufenden Untersuchungen lerne dann aber auch ganz Europa, ist Gödde überzeugt.
Auch für Markus Rüdel, Pressesprecher des Ruhrverbandes, ist die Reserviertheit Remmels nachvollziehbar, auch wenn er wie der Bürgermeister davon überzeugt ist, dass durch die technischen Maßnahmen „die Sicherheit recht groß ist, dass nichts mehr passiert.“ Aber, da stimmt Rüdel dem NRW-Umweltminister zu, „man kann nichts zu 100 Prozent ausschließen.“
Ruhrverband tut alles bei der Legionellen-Bekämpfung in Warstein
Ob es also eine reale Gefahr für die Warsteiner geben könnte, sei „schwer zu beurteilen.“ Rüdel: „Wir vom Ruhrverband haben getan, was wir tun können“. Er verweist unter anderem darauf, dass der Kanal inzwischen abgekapselt und die Brauerei-Kläranlage abgedeckt worden seien.
Damit kümmere man sich um „alle potenziellen Gefahrenherde“, denn die Abwässer würden nicht nur weiter regelmäßigen Proben unterzogen, sondern auch die weiteren Umbaumaßnahmen in der Kläranlage liefen „nach Plan“. So soll die Vorklärung bei der Brauerei in fünf bis sechs Wochen abgeschaltet werden können, wodurch die gesamte Abwasserbehandlung dann in der Kläranlage erfolgen könne. Rüdel: „Die Arbeiten dafür laufen auf Hochdruck.“
Zunächst eine Zwischenlösung
Aber auch das sei erst eine Zwischenlösung. Im kommenden Jahr werde die Anaerob-Stufe der Nachbehandlung fertig. Auch wenn das Gebiet insgesamt noch nicht umfassend erforscht sei, „scheint die Anaerob-Stufe das Mittel der Wahl zu sein.“ Die Planung dazu sei bereits abgeschlossen, jetzt müssten die Stahlbehälter gebaut und die Fundamente angelegt werden, damit die Umsetzung im kommenden Jahr erfolgen kann.
Der Ruhrverband sieht sich im Zeitplan. Presse-Sprecher Markus Rüdel: „Das ging erstaunlich schnell, alle arbeiten Hand in Hand – schnell und geschmeidig.“ - Damit auch Umweltminister Johannes Remmel hoffentlich bald offiziell Entwarnung für Warstein geben kann.