Warstein. . Nach dem Okay aus dem Ministerium wird in Kürze auch der Bewilligungsbescheid über knapp 1 Mio. Euro von der Bezirksregierung im Rathaus erwartet. Der Rat kann in der Sitzung am 19. Mai die Kanalsanierung beschließen, also noch in dieser Legislaturperiode.

Die gute Nachricht, dass das Umweltministerium den Neubau des Abwasserkanals von der Brauerei zur Kläranlage Warstein mit knapp einer Millionen Euro fördert (wir berichteten), nahm gestern auch Stadtwerkeleiter Klaus Kellerhoff erfreut zur Kenntnis: „Das ist fast identisch mit der Höhe des beantragten Zuschusses“, erklärte er. Und noch wichtiger: Die Investition – rund eine halbe Million Euro verbleibt als Eigenanteil der Stadt Warstein – fällt durch die lange Abschreibung auf jetzt insgesamt 60 Jahre kaum ins Gewicht. „Für die Bürger fällt keine zusätzliche Gebühr an“, steht für ihn fest.

Zu den 6,6 Mio. Euro im Bereich Abwasser, die auf die Verbraucher umgelegt werden, kommen jetzt grob geschätzt weitere 10 000 Euro im jährlichen Betriebsergebnis hinzu. Dennoch muss aufgrund dieser rund 1,5 Mio. Euro teuren zusätzlichen Maßnahme der Wirtschaftsplan der Stadtwerke geändert werden. In der Vorlage für den Betriebsausschuss am 8. Mai wird vorgeschlagen, den Eigenanteil der Stadt Warstein durch eine „Entnahme aus der Rücklage“ der Stadtwerke Warstein, Betriebszweig Abwasser, zu finanzieren.

„Alles hat reibungslos geklappt“, resümiert Klaus Kellerhoff. Damit erfüllt Umweltminister Remmel seine Zusage zur Hilfe für Warstein nach der Legionellen-Massenerkrankung im vergangenen Sommer. Denn „obwohl die Planung nicht einfach war“, konnte der Zeitrahmen eingehalten werden: „Das ging schon sehr schnell.“ Nach dem Okay aus dem Ministerium wird in Kürze auch der Bewilligungsbescheid von der Bezirksregierung im Rathaus erwartet. Nunmehr kann der Rat in seiner Sitzung am 19. Mai die Maßnahme beschließen, also noch in dieser Legislaturperiode. Klaus Kellerhoff rechnet mit dem Start der Kanalsanierung im September nach der Montgolfiade.

Nur noch ein Dutzend Schächte

Jetzt geht es also zügig weiter: Auf der 2,6 Kilometer langen Strecke wird der Kanal ausgehend vom Fliegenpark bis zur Kläranlage saniert und zwar mittels eines Rohr-in-Rohr-Systems. Die Kunststoffrohrstücke mit einem Durchmesser von durchgehend 30 Zentimetern sind zudem „von der Lebensdauer gesehen die bessere Lösung“, erklärt Kellerhoff. Die grabenlose Sanierung hat zudem den Vorteil, dass die Zahl der Schächte reduziert wird. Jawad Kayed, Diplom-Ingenieur für die Abwasserbeseitigung, berichtet, dass von den knapp 100 Schächten auf der Strecke am Schluss nur ein knappes Dutzend übrig bleiben, „und die werden noch zusätzlich abgedichtet“. Somit wird verhindert, dass Aerosole an der Oberfläche austreten. Das wäre gefährlich, wenn der Kanal mit Legionellen belastet sein sollte.

In der zweiten Bauphase wird im Bereich der Stadtwerke, Am Hillenberg, bis zum Anschluss der Brauerei im Homertriftweg ein ganz neuer, 1,1 Kilometer langer Kanal gebaut, der in die Finanzierung eingeschlossen ist.

Sanierung läuft bis Juli 2015

Der Bau dieses Kanals wird weitere vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen. Das Ziel der Stadtwerke heißt, die Sanierung auf den kompletten 3,7 Kilometern bis Juli 2015 abschließen zu können. Den noch fehlenden Anschluss, 300 bis 400 Meter, baut die Brauerei auf ihrem Gelände in Eigenregie.

Die Sanierung auf der Kläranlage, wo die anaerobe Behandlung des Abwassers, also der Sauerstoffentzug, dem Klärprozess vorgeschaltet wird, geschieht in zwei Abschnitten. Der erste Bauabschnitt wird voraussichtlich im August dieses Jahres, der zweite im Sommer 2015 abgeschlossen werden.