Warstein/Düsseldorf. . Fast ein Jahr nach dem Ausbruch der bisher größten Legionellen-Epidemie in der Bundesrepublik kann in Warstein noch immer keine Entwarnung gegeben werden. Das erklärte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) im Gespräch mit der Funke Mediengruppe.

Im Mai wurden erneut hohe ­Legionellen-Belastungen in den Klärbecken der Warsteiner Brauerei und in der kommunalen Kläranlage des Ruhrverbands gemessen. „Ich kann aktuell nicht behaupten, dass von den beprobten Gewässern keine Gefahren mehr ausgehen“, sagt Remmel zu der aktuellen Lage. Eine absolute Sicherheit könne er nicht garantieren.

Drei Menschen starben im Sommer 2013

In Warstein wächst die Sorge, dass sich mit den steigenden Temperaturen die Legionellen in den Klärbecken erneut vermehren und sich das Szenario vom vergangenen Sommer wiederholen könnte. Damals erkrankten 165 Menschen an Legionellose, drei Menschen starben. Als Hauptverbreitungsquelle der Bakterien gilt ein Rückkühlwerk einer Stahlfirma.

Wo die Entstehungsquelle der Legionellen liegt, ist noch immer nicht geklärt. Die Ursachenforschung gestaltet sich offenbar schwierig. „Die Zusammenhänge sind so komplex, dass wir sie unter Umständen nicht werden klären können“, sagte Remmel. Es gebe derzeit keinerlei Hinweise auf eine eindeutige Quelle.

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Künftig müsse jedoch ausgeschlossen werden, dass Rückkühlwerke die Verbreitung von Legionellen verursachten, betonte der Minister. „Entscheidend hierfür sind eine regelmäßige Wartung sowie ein Kataster der Anlagen. Der Fall in Warstein hat uns gezeigt, dass die Entwicklungen im Umwelthygienebereich nicht immer und zu jeder Zeit über technische Regelwerke erfasst sind“, sagte der Minister.

Wahrscheinlich sei der ganze Wärme- und Kühlungsbereich auch darüber hinaus anfällig gegenüber hygienischen Störungen. Durch die Ereignisse in Warstein waren erstmals auch Kläranlagen als Vermehrungsort für Legionellen in den Fokus gerückt.