Warstein. . Das Krankenhaus Maria Hilf in Warstein hat am Wochenende keine Neuaufnahmen und keine ambulanten Fälle im Rahmen des Legionellenausbruchs gemeldet. Das teilt der Kreis Soest mit. Die Wahrscheinlichkeit, dass damit am Montag die Reisewarnung für Warstein endgültig aufgehoben wird, ist daher sehr hoch.
Vier Wochen nach Bekanntwerden des Legionellen-Ausbruchs in Warstein scheint endlich das Ende der Krisenzeit in Sicht. Es gibt keine gemeldeten Fälle mehr mit Verdacht auf die Legionellen-Erkrankung. Die seit einer Woche ausgeprochene Reisewarnung des Kreises Soest dürfte am Montag endgültig aufgehoben werden. Die Bürger der Kleinstadt im Sauerland können damit ein Stück weit zur Normalität zurückkehren.
„Ich hoffe sehr darauf, dass es so kommt und der Spuk damit ein Ende hat“, zeigt sich Bürgermeister Manfred Gödde im Gespräch mit unserer Redaktion verhalten optimistisch. Bereits am Freitag hatte er sich im 39-köpfigen Krisenstab vehement dafür eingesetzt, die Reisewarnung aufzuheben.
Am Ende stand er mit dieser Entschätzung allein auf weiter Flur. Die Reisewarnung blieb auch über das Wochenende gültig. Gödde: „Die anderen verstehen nicht, was hier los ist.“
Warsteins Bürgermeister kritisiert Kreisverwaltung
In diesem Zusammenhang kritisiert der Warsteiner Bürgermeister die grundsätzliche Einstellung der Verantwortlichen in der Kreisverwaltung: „Von denen hat sich keiner hier blicken lassen. Die haben ihre Reisewarnung offenbar sehr ernst genommen.“
In Soest, so seine Erkenntnis aus den letzten vier Wochen, „wird eben anders gedacht. Das haben wir auch schon bei anderen Themen wie Steinflug, Trinkwasserschutz oder Feinstaub erfahren müssen. Manchmal habe ich das Gefühl, die denken, wir sind hier in Soest und die da im fernen Sauerland. Die werden schon irgendwie klarkommen’.“
Aus der Sicht des Stadtoberhauptes hat das Verhältnis zwischen Warstein, seinen Bürgern und der Kreisverwaltung durch den Umgang mit dem Legionellenausbruch Schaden genommen: „Da ist einiges nicht besonders glücklich gelaufen. Das hätte man besser machen können.“
Grundsätzlich aber beurteilt Manfred Gödde den Umgang mit dieser schwersten Krise, die er in seiner nunmehr zwölfjährigen Amtszeit als Bürgermeister hat erleben müssen, als positiv: „Alle haben hier versucht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die Gesundheit der Bürger zu schützen. Man muss sich bei aller Kritik ja auch immer wieder vor Augen halten, dass es so etwas bisher in Deutschland und auch in Europa noch nicht gegeben hat.“
Gödde will Missverständnisse aufarbeiten
Manfred Gödde hofft daher, dass es nach der Krise gelingt, die Missverständnisse und gegenwärtigen Missstimmungen aufzuarbeiten: „Das muss schonungslos geschehen. Da muss alles auf den Tisch. Ohne Wenn und Aber.“
Und am Ende des Tages, so Gödde, müsse man dann die Spannungen auch wieder beilegen: „Denn eines ist doch klar: Der Kreis Soest kann nicht ohne Warstein. Und Warstein kann nicht ohne den Kreis Soest. Schon aus diesem Grund müssen wir alles aufarbeiten.2