Warstein. . Es mag im ersten Moment etwas komisch klingen: Die abgesagte 23. Warsteiner Internationale Montgolfiade gehört gerade mal erst seit kurzem der Vergangenheit an, da haben die WIM-Organisatoren bereits mit der Planung des populären Ballonfestivals für 2014 begonnen.
„Die in diesem Jahr nicht stattgefundene Montgolfiade ist Geschichte. Rumheulen nützt nichts. Wir schauen jetzt nur noch nach vorne und haben einzig und allein die Veranstaltung 2014 im Visier“, erklärt WIM-Geschäftsführer Hermann Löser, dessen Enttäuschung und tiefe Trauer ziemlich schnell verflogen sind.
Nicht aus heiterem Himmel
Für ihn und seinen ebenfalls mitverantwortlichen Chef-Kollegen Uwe Wendt kam die Absage der Montgolfiade nämlich nicht aus heiterem Himmel. „Wir haben schon einige Tage vor der eigentlichen Absage mit einer negativen Nachricht gerechnet. Deshalb konnten wir uns auch schnell damit abfinden“, so Löser. Die einjährige, intensive Organisation des von ihm als „großes, zehntägiges Volksfest“ bezeichneten Spektakels der bunten Himmelsstürmer zahlte sich für die WIM-Macher diesmal nicht aus. „Wir konnten das hier einfach nicht verantworten. Die Gesundheit der Menschen hat absolute Priorität“, betont er.
Eine durch die Absage ausgelöste und in dieser Form noch nicht dagewesene stressige Arbeitsphase überrollte die Organisatoren-Schar allerdings in den letzten Tagen. Über 2500 E-Mails an Piloten, Mitarbeiter und Helfer versandten Hermann Löser und Co. innerhalb von 48 Stunden. „Das war der helle Wahnsinn. Alles sollte zügig laufen. Denn jeder einzelne, der etwas mit der Montgolfiade zu tun gehabt hätte, musste benachrichtigt werden“.
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Etliche Stornierungen und Rückbuchungen waren ebenso zu tätigen, wie die Rückerstattung das von jedem Ballonteam bereits im Vorfeld entrichtete Startgeld in Höhe von 250 Euro sowie die Verlegung zahlreicher Besucher-Ballonfahrten.
Auf dem Montgolfiade-Gelände am Warsteiner Hillenberg ist derweil nicht mehr viel von errichteten Buden und aufgestellten Verkaufswagen der Schausteller zu sehen. Einzig und allein noch das VIP-Zelt posierte gestern über dem auf dem Startplatz gelegen Festzeltplatz.
Persönliche Nachfrage
Geblieben sind aber die eigens für die 23. Auflage des Ballonsportevents angefertigten Merchandising-Artikel wie T-Shirts, Pins und natürlich die gläsernen Bierkrüge mit aktuellem Emblem. 7000 Bierkrüge ruhen nun in den Pappkartons, die in der Lagerhalle auf Holzpaletten zu einem großen Turm drapiert worden sind. 8000 Pins und 5000 Jahrbücher komplettieren den Bestand, der ursprünglich für den Verkauf an die zahlreichen Gäste aus Nah und Fern vorgesehen war.
Fans und Sammler konnten es anscheinend gar nicht abwarten, die beliebten WIM-Produkte, endlich in ihren Besitz zu ziehen. Hermann bekam von etlichen Montgolfiade-Sympathisanten sogar schon persönliche Anrufe, in denen Nachfragen für die Erwerbung der besagten Artikel getätigt wurden. „Echte Liebhaber der WIM reißen sich um diese Sachen“, betont der Geschäftsführer und hat dies bezüglich eine gute Nachricht: Auch ohne Montgolfiade, sind Jahrbücher, Bierkrüge und Unmengen an zwölf verschiedenen Pin-Exemplaren erhältlich.
Der Verkauf findet seit im Shop der Warsteiner Welt statt. Die quasi „liegen gebliebenen“ Artikel sind aber keinesfalls das größte Übel. Zu gern hätte der 60-jährige gebürtige Oeventroper in seinem 13. Jahr als WIM-Chef die gen Himmel aufsteigenden Heißluftobjekte gesehen. In den Ballonkorb ist Hermann Löser aber in den vergangenen Tagen dennoch gestiegen und sogar einen Kurztritt in luftiger Höhe unternommen. „Ich wollte es mir einfach nicht nehmen lassen, während dieser Zeit eine Ballonfahrt zu machen. Ballon-Kollegen haben mich zu einer Fahrt eingeladen. Es ging von Oeventrop Richtung Möhnetal. Auch Warstein haben wir gestreift. Da kamen natürlich Emotionen bei mir auf“, berichtet Löser und meint mit einem Lächeln im Gesicht: „Im Fokus steht für uns jetzt die Montgolfiade im kommenden Jahr. Dann werden wir alles nachholen, was wir in diesem Jahr verpasst haben.“