Warstein. . Die Müdigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben, man hört sie in seiner Stimme: Gregor Müller hat eine lange Nacht hinter sich. Um 4 Uhr am Mittwochmorgen kam der Rotkreuzleiter erst ins Bett. „Ein bisschen Papierkram musste dann ja auch noch gemacht werden, nachdem das erste Räumen erstmal erledigt war“, kann der Warsteiner dennoch schmunzeln.

„Das erste Räumen“ – das war der Abbau der Zelte, der Küchengeräte und Wasserleitungen, der Liegen, Kisten und Einsatzleitstände, die das Rote Kreuz eigentlich ab Freitag auf der Montgolfiade gebraucht hätte.

Stattdessen wandern Kühlschränke, Spülen, Kaffeemaschinen und die sensible Notstromversorgungsanlage jetzt zurück in die Hallen des DRK. Viel Arbeit, die viel Zeit kostet. Zeit, die sich alle Rotkreuzler ohnehin genommen haben, um auf der Montgolfiade zu helfen. Aber: „Jetzt ist es bitter: Wir haben nach wie vor die Arbeit, aber die Belohnung durch das Spektakel der Montgolfiade fehlt“, bringt Gregor Müller die Stimmungslage bei den Warsteiner DRK’lern auf den Punkt.

45 Kräfte zu Spitzenzeiten

45 Rotkreuzler arbeiten zu Spitzenzeiten auf der Montgolfiade, davon gut 30 aus Warstein. Die weiteren kommen aus DRK-Verbänden aus Meschede, Siegen und auch aus Bochum und Witten. Ihnen allen sagte Müller am Dienstagabend sofort ab, als die Absage kam – der „Papierkram“ nachts um 4 Uhr. „Denen konnte ich jetzt sagen: ‘Nehmt euch für das Wochenende was anderes vor.’“ Insgesamt 2200 Dienststunden leisten die DRK’ler während der Montgolfiade – klar, dass sich viele der ehrenamtlich Arbeitenden dafür ihren Jahresurlaub nehmen. „Gerade in dieser Vorbereitungswoche wird die Arbeit immer mehr, da nehmen sich viele frei, damit sie voll helfen können“, erklärt Müller und denkt auch schon an die Folgen: „Natürlich sind uns auch Kosten entstanden. Da müssen wir sehen, wie sich das jetzt regeln lässt.“

Völlig überrascht von der Absage war der Rotkreuzleiter allerdings nicht: „Wir waren vor einigen Wochen bei den Kollegen in Sundern im Einsatz, als dort die Noro-Virus-Fälle auftauchten. Als hier dann die Legionellen ins Spiel kamen, haben wir uns schon gefragt, ob die Montgolfiade unter diesen Umständen stattfinden wird.“ Nichtsdestotrotz liefen die Aufbauten der acht Zelte auf dem Montgolfiade-Gelände weiter: „Wir konnten ja nicht einfach aufhören.“