Warstein. Die Kläranlage in Warstein könnte die entscheidende Legionellen-Quelle sein. Dort hat der Kreis Soest jetzt auch Proben für seine Untersuchungen genommen. Der Hinweis kam von einem Umwelttechnik-Ingenieur. Er überstellte dem Gesundheitsamt bereits vor neun Tage eine Analyse mit deutlichen Anzeichen für die gesuchte Infektionsquelle.

Die Legionellen-Infektionswelle in Warstein flaut nicht ab. Am Samstag seien sechs Patienten in Kliniken gekommen, am Sonntag drei, teilte der Kreis Soest mit. Damit gibt es nun 150 Krankheitsfälle, die mit dem Legionellenausbruch in Zusammenhang stehen könnten.

Der Kreis hat auf der Suche nach der Quelle der Infektionen jetzt auch Proben der Kläranlage in Warstein genommen. Dies geschah nach Hinweisen eines Umwelttechnik-Ingenieurs aus Dortmund, wie Kreis-Pressesprecher Müschenborn auf Anfrage bestätigte. Der Ingenieur hat nach eigenen Angaben dem Kreis bereits vor neun Tagen eine Analyse zukommen lassen, nach der sich Übereinstimmungen zwischen den Krankheitsbildern der Patienten, der topografischen Lage des Klärbeckens sowie den Temperatur- und Windverhältnissen im Ansteckungszeitraum sowie den Wohnorten der Erkrankten ergeben.

Bislang vermutete das Kreisgesundheitsamt nach den Expertisen mit Professor Martin Exner die Legionellen-Quelle in Verkühlungsanlagen größerer Betriebe. Mehr als 70 Anlagen wurden unter die Lupe genommen. Bei der Firma Esser in Belecke wurde ein positiver Befund entnommen. Die Proben befinden sich nur zur Auswertung in den Laboren der Hygiene-Experten. Mittlerweile ist die Warsteiner Kläranlage in den ­Fokus der Nachforschungen geraten. „Es wurden Proben der Kläranlage genommen“, bestätigte Wilhelm Müschenborn, Pressesprecher des Kreises Soest am Sonntag.

Kritik am Krisenmanagment des Kreises Soest

Die Empfehlung, auf unnötige Reisen nach Warstein zu verzichten, bleibt bestehen. Der Kreis hatte am Freitag geraten, „Reisen in das Gebiet der Stadt Warstein, die nicht unbedingt durchgeführt werden müssen“, zu vermeiden. Die Empfehlungen seien ausgeweitet worden, weil in den vergangenen Tagen „eine gewisse Entwarnungsstimmung wahrzunehmen“ gewesen wäre, erklärt die Behörde, an deren Krisenmanagement Kritik aufkommt. Die Schulen könnten „aus jetziger Sicht“ am Mittwoch aber wie geplant öffnen. Auch gegen den Besuch von Kindergärten spreche derzeit nichts.